BeingbroughtbacktoBravery
Harry kramte den Tarnumhang heraus und deutete Draco an, sich neben ihn zu stellen. Die beiden schlüpften unter den seidigen Stoff und durchquerten einen Raum in dem an die fünfzig Hexen und Zauberer saßen und in monotoner Manie ihre Zauberstäbe schwangen. Im Gleichtakt legten sich frisch bedruckte Blätter auf die dafür vorgesehenen Stapel. Harry allerdings interessierte sich nur für die Tür am anderen Ende des Raumes. Dort war Umbridges Büro.
Er schritt schnell aus und durchquerte den Raum, Draco folgte ihm etwas mutlos.
Harry wollte die Hand auf den Türknauf legen, als er das Auge bemerkte, dass ihn aus der Tür heraus anstarrte. Heiße Wut regte sich ihn ihm. Dieses Auge, war ein Glasauge und hatte Alastor Moody gehört. Diese Ministeriumshexe hatte es sich einfach gekrallt. Nicht ohne den ehemaligen Ordensanhänger verhöhnen zu wollen, da war er sich sicher. Egal. Er durfte sich von so etwas jetzt nicht aus der Ruhe bringen lassen. Okay, er konnte das Büro nicht betreten ohne von den anderen Zauberern bemerkt zu werden. Er fasste in das kleine Säckchen von Hagrid das er um den Hals trug und kramte eine kleine mechanische Appartur heraus. Er ließ sie beifällig auf den Boden fallen und sie watschelte los, verfielfältigte sich unter heftigem Rascheln. Dann erfüllte ohrenbetäubender Lärm den Raum. "Schnell" wisperte er Draco zu und schlüpfte mit ihm durch die Tür.
Umbridges Büro war wie erwartet genauso pinktonfarben wie Harry es noch aus dem fünften Schuljahr gewohnt war. Mindestens zwanzig Teller mit Katzen in verschiedensten Verkleidungen zierten die Wand. Draco zog sich den Umhang vom Kopf. "Ich kann dir jetzt schon sagen, wir finden hier nichts außer ekelhaftem Tand und Kätzchen."
"Vielleicht wollen die das wir das denken." gab Harry verärgert zurück. "Hilf mir suchen und hör auf zu meckern."
Draco zuckte die Schultern, sah Harry noch einmal hochmütig an. Dann begann er die Schubladen und Schränke in dem geräumigen Büro zu durchsuchen. Circa zehn Minuten später musste Harry feststellen, dass Draco vermutlich Recht behalten würde. Hier hatte die alte Sabberhexe das Medaillon nicht versteckt. Wahrscheinlich trug sie es doch bei sich. Verborgen unter ihrer grauenhaften rosa Wolljacke.
"Hab ich es nicht.." begann Draco doch Harry winkte nur ab und Malfoy unterbrach sich selbst um überlegen zu grinsen. "Zeitverschwendung was?"
"Das ist nicht lustig. Wir müssen dieses Medaillion schnell finden."
"Ja, hier war es jedenfalls nicht." Draco sah nicht besonders mitgenommen von dieser Tatsache aus. Er spielte mit einer flaschenartigen Apparatur die er auf dem Tisch der Untersekretärin gefunden hatte.
"Verstehst du wie ernst das ist?"
"Ich gebe natürlich mein Bestes." gab Malfoy ironisch zurück.
"Dir ist das alles egal oder?" rief Harry jetzt auf einmal aufgebracht. "Ob wirs schaffen oder nicht? Ob wir sterben, leben? Wer gewinnt? Dein dunkler Lord oder wir? Hauptsache du kommst heil aus der Sache raus, oder?!"
Draco sah ihn erstaunt an und verzog das Gesicht. "Was willst du denn hören?"
"Oh...nur dass, dir vielleicht IRGENDWAS wichtig ist, hast du Prinzipien, irgendwelche? Außer Schlammblütern zu degradieren und deinen Ruf zu polieren?"
Draco hatte sich kurz abgewandt. Jetzt drehte er sich um und sah Harry in die Augen. Unterschwellige Wut funkelte in seinen Augen. "Was soll das auf einmal Potter? Ich habe Granger nach Möglichkeit nicht beleidigt in den letzten Wochen, noch habe ich sie als Schlammblut bezeichnet und falls es dir entfallen ist, indem ich mich deinem kleinen Kindergarten angeschlossen habe, habe ich meinen Ruf aufgegeben."
"Welchen Ruf Draco? Du hast gar nichts aufgeben, du wolltest nur deinen Arsch retten wie immer. Und wenn sich hier eine Möglichkeit ergibt wie du deine Situation verbessern kannst, machst du dich schneller aus dem Staub als jemand nen Zauberstab auf dich richten kann. "
"Potter, reg dich endlich ab. Was soll diese Anklage jetzt?"
Bleierne Stille senkte sich zwischen den beiden und für einen Moment lang starrten sie sich nur an.
Harry seufzte, atmete tief durch und ließ die Schultern sinken. "Nein..entschuldige. Ich bin nur so wütend. "
"Lass es ruhig an mir aus." erwiderte Draco gelassen und zuckte die Schultern.
"Es ist aber nicht deine Schuld." widersprach Harry. Er trat auf die Tür zu und packte kurzentschlossen Moodys Auge. Mit einem Ruck zog er es aus der Vertiefung in der Tür. Das erste was er danach registrierte war wie Draco hinter ihm erschrocken aufschrie. Irgendetwas Schleimiges ergoss sich über ihn und seine Augen brannten als hätte ihn jemand mit Pfefferspray besprüht. Er blinzelte wie wild, wischte sich die Augen und sah unter Tränen hinter sich zu Draco. Als er wieder einigermaßen klar sehen konnte, erschrak er. "Malfoy! Du siehst wieder aus wie du!" rief er entgeistert aus. "Dann sah er an sich herunter und registrierte, dass auch er seine eigene Gestalt angenommen hatte. Irgendwas in diesem schleimigen Zeug, das sich gerade über sie ergossen hatte musste den Zauber des Vielsafttrankes weggespült haben. Blitzschnell sprang er auf, hechtete zu Draco und packte ihn am Arm. "Komm, beeil dich verdammt. Wir müssen hier raus!" Er zog ihn hoch und schleifte ihn hinter sich, unter dem Tarnumhang verborgen aus dem Büro. Außerhalb waren alle in heller Aufruhr, Blätter flogen durch die Luft und Zauberer rannten durcheinander.
Harry stahl sich unter aufgebrachten Zauberern hindurch auf den Gang durch den sie gekommen waren, da kamen ihnen Umbridge und Xaxley entgegen. Sie rannten an ihnen vorbei ohne sie zu sehen, aber Harry sah sie. An dem Hals der Hexe baumelte das Medaillon. Harry blieb aprupt stehen, drehte sich um und richtete seinen Zauberstab auf sie bevor Draco ihn aufhalten konnte. "Stupor!"
"Potter, bist du verrückt?" Dracos Stimme klang keifend und hell.
Umbridge wurde getroffen und schleuderte durch die Luft. Xaxley wandte sich sofort in die Richtung aus der der Angriff gekommen war. Umbridge kreischte erschrocken.
Harry sprintete auf Umbridge zu und riss dabei den Umhang von sich und Draco. "Accio Medaillon!" schrie er und fing das Kleinod auf, als es durch die Luft wirbelte. Dann drehte er auf dem Absatz um und rannte den Gang entlang.
"Potter! Potter!" kreischte Umbridge. "Haltet ihn auf! Potter ist hier!!"
Draco sprintete hinter Harry her. "Ganz toll, Potter wirklich."
Harry funkelte ihn nur an und zog ihn in einen Aufzug. "Eingang!" rief er aufgebracht. Der Aufzug schloss sich gerade rechtzeitig um Xaxley auszusperren. Als er sich wieder öffnete rannte Harry hinaus. Er erblickte Ron und Hermine, immer noch unter dem Zauber des Vielsafttranks und die beiden starrten ihnen mit offenen Mündern entgegen, als sie ihnen entgegenstürmten.
"Harry, was.."
Bevor sie fragen konnte, ging ein weiterer Aufzug auf und Xaxley stürmte heraus, mit Umbridge im Schlepptau. "Da ist Harry Potter! HALTET IHN!"
Augenblicklich wandten sich ihnen alle Gesichter zu.
"Verriegelt die Kamine! Erlaubt ihnen nicht zu fliehen!" kreischte Umbridge und hielt auf Harry und Draco zu. Draco der abgelenkt war von einem Angriff den ein anderer Zauberer auf ihn gerichtet hatte, bemerkte sie zu spät. Harry konnte ihn nur noch im letzten Moment vor einem Schockzauber bewahren indem er sich vor ihn stellte und Umbridge ihren Zauberstab aus der Hand wischte. Draco starrte ihn an. Er hatte nicht erwartet, dass Potter sich vor ihn stellen würde.
"Los, los!" rief Harry und packte ihn am Arm. Sie rannten auf die Kamine zu, Ron und Hermine waren vor ihnen. Als Harry einen Kamin fast erreicht hatte der nur noch zu einem Viertel offen stand, packte ihn etwas am Umhang. Er wirbelte herum und erkannte Xaxley. "Ihr geht nirgendwohin." knurrte er. Was dann passierte war verschwommen, es ging zu schnell. Draco ließ machte sich von Harry frei, entriss ihn aus Xaxleys Griff und schubste ihn gleichzeitig unsanft in die grünen Flammen. Das Letzte was Harry zu sehen glaubte, war wie mehrere Zauberer Draco von hinten packten und ihn festhielten. Ihre Augen trafen sich nicht mehr, aber Harry war sich sicher, dass Draco noch versucht hatte, sich ihrem Griff zu entreißen und den Kamin zu erreichen. In dem Moment riss ihn der Teleportzauber auch schon von den Füßen und wirbelte ihn davon. Als er schwankend auf der Türschwelle des Grimmauldplatzes landete streckten sich Hände nach ihm aus und zogen ihn sofort ins Innere. Sobald er wieder klar sehen konnte, erkannte er Hermine und Ron, die bereits begonnen hatten sich zurückzuverwandeln.
Er hustete und musste sich an der Wand festhalten um nicht vornüber auf den staubigen Teppich zu kippen. Mrs Black kreischte wieder durch das ganze Haus. "SCHLAMMBLÜTER IN MEINEM HAUS! JEMAND SOLL SIE ENTFERNEN! ICH DULDE KEINE MISSGEBURTEN! ENTFERNT SIE! ENT.." Sie verstummte weil Hermine mit einem heftigen Wink ihres Zauberstabs den Vorhang vor das Bild zog.
"Harry..Harry.." keuchte sie. "Hast du.."
"Ich hab es Hermine.." gab er heiser zurück und hob die Hand um ihr das Medaillon zu zeigen. "Hier.."
Ron setzte ein triumphierendes Grinsen auf, hielt dann aber inne. "Hey, wo hast du das Frettchen gelassen?"
Harry hustete. "Ich weiß nicht was passiert ist, er hats nicht geschafft. "
Hermine sog scharf die Luft ein.
"Xaxley hat mich gepackt, dann hat Draco mich in den Kamin geschubst. Ich glaub sie haben ihn erwischt und daran gehindert mir zu folgen."
"Harry was heißt das?" fragte Hermine zweifelnd. "Was sollen wir machen?"
Harry zuckte die Schultern und sah auf den Boden.
"Aber was machen sie mit ihm?"
Wieder Schulterzucken.
"Harry wir müssen.."
"ICH WEIß!" schrie Harry und seine Freunde zuckten erschrocken zusammen. "Was kümmert euch das überhaupt? Ihr wolltet ihn doch eh nicht dabeihaben! Bitteschön, jetzt können wir weitermachen wie gehabt, ist doch alles wunderbar." Er richtete sich auf und marschierte davon. Ron trat vor und fasste seinen Freund an der Schulter. "Es nich deine Schuld mann."
Harry wandte sich um. "Wenn ich nicht so kopflos gewesen wäre... "
Hermine stand immer noch neben dem verhüllten Portrait von Mrs. Black. "Harry es stimmt, dass wir Malfoy nicht hier haben wollen. Aber deshalb will ich nicht, dass das Ministerium ihn in die Finger kriegt. "
"Er hat mich gerettet glaub ich..." murmelte Harry. "Er hat mich in den Kamin geschubst."
"Hätt ich dem Frettchen gar nicht zugetraut." grummelte Ron, dann hob er den Blick. "Was machen die jetzt mit ihm, glaubt ihr?"
Harry kaute auf seiner Unterlippe. Hermine antwortete etwas zögerlich. "Das Ministerium ist in den Händen der Todesser, ich denk...sie bringen ihn zurück zu..ihr-wisst-schon-wem."
"Aber dann wird er doch.."
"Könntet ihr damit aufhören?" rief Harry mit schwankender Stimme. "Ich will jetzt nicht drüber nachdenken!"
Ron drückte seinem Kumpel sanft die Schulter. "Ich glaub nicht, dass wir was ausrichten können..."
"Nein." stimmte Harry etwas kraftlos zu. "Wir können nichts machen."
"Wir haben das Medaillon." sagte Hermine mit fester Stimme und trat vor um es Harry aus der Hand zu nehmen. "Wir müssen uns auf das konzentrieren was Dumbledore uns aufgetragen hatte. Andere Chancen haben wir nicht."
Harry seufzte und ging in die Küche. Sein Magen war so leer, dass es wehtat. Mit schlechtem Gewissen ließ er sich sinken und nahm sich etwas Rührei aus einer Pfanne die auf dem Tisch stand. Während er hier aß war Malfoy in den Fängen des Ministeriums und der Todesser, weiß Gott was mit ihm passierte.
Malfoy strampelte und wand sich um sich aus dem Griff mehrerer Zauberer zu befreien aber es half alles nichts. Er war allein. Sie waren stärker. Als ihm die Kraft langsam ausging ließ er sich zusammensacken und ergab sich seinem Schicksahl. Umbridge trat vor ihn und musterte ihn mit einem süßlichen Lächeln. "Sieh mal einer an, wer sich dem Verräter angeschlossen hat. Dabei hatte ich sie für einen so vorbildlichen Schüler gehalten Mr. Malfoy."
"Da haben sie sich schön an der Nase rumführen lassen." gab er schnarrend zurück.
"Wie es scheint habe ich mich in ihnen geirrt, wie schade." meinte sie aber klang nicht im Mindesten als ob sie irgendetwas bedauerte. "Nehmt ihn mit. Bringt ihn zu den Carrows."
Malfoy schluckte und musste ein Wimmern unterdrücken. Die Carrows. Das waren Todesser von der schlimmen Sorte, die die gerne mordete und folterte.
Die Zauberer führten ihn einige Gänge entlang, in einen dunklen Korridor und klopften schließlich an einer großen massiven Eichentür an.
Ohne eine Antwort abzuwarten traten sie ein, schubsten Draco in den Raum und zogen sich dann wieder zurück. Alecto die ihre Füße auf den Schreibtisch gelegt hatte, grinste und stand langsam auf. "Na, wer kehrt denn da zu uns zurück?"
Amycus verzog das Gesicht. "Etwas unfreiwillig, nicht wahr?"
Draco verzog das Gesicht und versuchte nicht zu zittern.
"Was machen wir denn jetzt mit dir?" Alecto ließ ihren Zauberstab durch die Hände gleiten. "Ein bisschen spielen dürfen wir ja wohl oder? Crucio!"
Malfoy wurde in die Luft geschleudert, seine Eingeweide brannten und fühlten sich an als würden sie zerfetzt. Er konnte sich selbst schreien hören. Dann schlug er hart auf dem steinernen Boden auf.
Amycus packte ihn und hob ihn hoch. Er schleuderte ihn in eine kleine Zelle auf der linken Seite des Raumes und knallte das Gitter hinter ihm zu. Seinen Zauberstab ließ er in seinen Umhang gleiten. "Du bleibst erstmal hier bis wir wissen was wir mit dir machen sollen." knurrte er, dann huschte ein Grinsen über sein Gesicht. "Wenn wir Glück haben dürfen wir dich umbringen, aber ich bezweifle dass der dunkle Lord sich das Vergnügen nehmen lassen wird."
Draco öffnete die Augen. Sein Gesicht war zerschürft, aber der kalte Boden beruhige den Schmerz ein wenig. Eine Fliege landete vor seiner Nase und krabbelte über den Boden. Wie oft musste er diesen Fluch noch über sich ergehen lassen?
Wann war dieser Unsinn endlich vorbei? Er war nur wegen diesem verdammten Potter hier? Warum hatte er ihn gerettet? Seine Worte klangen immer noch in den Ohren. Ihm war nicht alles egal. Er war nur nicht sicher wo er hingehörte. Zu seiner Familie, ja. Aber die stand auf der dunklen Seite und da gehörte er nicht hin. Er fühlte sich wie in der Mitte auseinandergerissen.
Weit entfernt vernahm er die Stimmen der Carrows die aufgeregt diskutierten was sie jetzt anstellen sollten. Schließlich wurde beschlossen Bellatrix zu kontaktieren und nachzufragen. Alecto verschwand durch den Kamin.
Draco schloss die Augen. Er wollte die Hofffnung nicht aufgeben, aber was blieb ihm anderes übrig, eingesperrt im Ministerium mit den Carrows? Noch dazu würde jeden Moment seine Tante hier auftauchen. Und er hatte bereits zweimal zu spüren bekommen, dass sie ihn nicht begnadigte nur weil er zur Familie gehörte. Sie hatte doch sogar ihren eigenen Cousin umgebracht.
"Naazissaaa!"
Die schrille Stimme ihrer Schwester ließ Narzissa zusammenzucken. Sie sah Lucius kurz an, richtete sich dann auf und straffte ihre Kleidung. Bellatrix rauschte in den Saal, hinter ihr folgte die Todesserin Alecto. Eine hässliche und zugleich dumme Person. Narzissa rümpfte die Nase. "Was willst du?"
"Rate mal, rate mal." rief ihre Schwester aufgeregt. "Sie haben den kleinen Draco gefangen. Im Ministerium, zusammen mit Harry Potter, ist das zu glauben?"
Lucius Malfoy stand auf und funkelte Bellatrix an. "Er war mit Potter zusammen?"
"Nun, es sah so aus." erwiderte Bellatrix und schlug einen unschuldig anmutenden Tonfall an. "Was sollen wir jetzt mit ihm machen? Er muss bestraft werden."
"Nein.." flehte Narzissa sofort. "Nein bitte, er wird ihn umbringen."
"Ja..das wird er wohl."
"Das kannst du nicht zulassen!!"
"Kann ich... nicht?"
"Ich bitte dich!! Bellatrix!" Narzissa fiel vor ihrer Schwester auf die Knie. "Wir müssen ihn retten!"
"Wir? Der dumme Junge will nicht gerettet werden, er ist töricht und feige und unfähig zu erkennen welch großer Sache wir dienen."
"Ich bin mir sicher, wir können es ihm verständlich machen!"
"Also gut..meine Liebe. Dein Draco kann doch behaupten Harry Potter ausspioniert zu haben. Er weiß doch bestimmt eine Menge über unseren Auserwählten inzwischen."
"Er muss sich natürlich zeichnen lassen." fügte Lucius hinzu. Sein Gesicht war immer noch blass und ausgemergelt. Es war erst eine Woche her, seit man ihn aus Azkaban geholt hatte und es würde wohl noch eine ganze Weile lang dauern bis er sich erholt hatte.
Als er das Offensichtliche aussprach wurde Narzissa bleich und ließ sich auf einen Stuhl fallen. "Er ist doch noch ein Kind..mein Junge.."
Bellatrix verdrehte die Augen. "Das sagst du immer. Es wird Zeit, dass er seinen Pflichten nachkommt, das denkst du doch auch oder Lucius?" Sie grinste den älteren Mann verschlagen an. Er sah ausweichend zum Fenster. "Es gibt keine andere Möglichkeit."
Empört warf Bellatrix die Hände in die Luft. "Keine andere Möglichkeit?! Es ist eine Ehre Lucius, nach allem was dein Sohn getan hat kann er froh sein wenn er sie noch erhalten darf. Du solltest dich mehr freuen, oder.." Sie trat einen Schritt auf ihn zu und lächelte ihm boshaft ins Gesicht. "Oder soll ich es an den dunklen Lord herantragen, dass du bereits an ihm zweifelst?"
Lucius sah sie nicht an. "Deine Schwester hat Recht. Wir sollten froh sein, wenn unserem Sohn dieses Privileg noch gestattet wird."
"Ich kann ihn ganz sicher überreden." meinte Bellatrix großmütig und kicherte dabei wie ein junges Mädchen. "Geh du nur und hol deinen Sohn ab Lucius. "
Lucius senkte den Kopf und nickte gehorsam bevor er das Zimmer verließ. Narzissa sah ihm mit vor Verzweiflung tränengefüllten Augen hinterher.
Es war vielleicht eine Stunde vergangen? Zwei? Malfoy konnte es nicht sagen. Er konnte kaum atmen. Amycus war langweilig geworden und er hatte ihn erneut mit dem Cruciatus Fluch traktiert. Langsam begann Draco zu erahnen warum man verrückt wurde, wenn man ihm zu lange und zu oft ausgesetzt wurde. Er konnte nicht mehr klar denken, seine Glieder waren wie gelähmt. Nur langsam ließ das Gefühl wieder nach, aber er wagte nicht sich zu bewegen. Er wollte Amycus nicht den Anreiz geben wieder auf ihn loszugehen.
Der Todesser saß jetzt wieder an seinem Schreibtisch und quälte mit irgendeinem Brandzauber eine kleine Ratte die aus einem Loch an der Wand gekrochen war. Das Quieken schmerzte in Dracos Ohren, aber er versuchte froh zu sein, dass es nicht er war, dem man diese Schmerzen zufügte.
Langsam ließ das Brennen in seinen Gelenken nach und er schloss die Augen. Vielleicht konnte er ein wenig schlafen, auch wenn er nicht glaubte, dass der Todesser ihm das gestatten würde.
Das Feuer im Kamin färbte sich grün und loderte auf. Panik schnürte Draco die Kehle noch mehr zu. Alecto war zurück, sicherlich mit Bellatrix. Er wusste nicht wie oft er den Cruciatus Fluch noch würde ertragen können. Er kniff die Augen zusammen und versuchte nicht vor Angst loszuheulen. Sie hatten alle Recht. Er war ein verdammter Feigling.
"Draco."
Bei dem klang der allzu vertrauten Stimme schoss sein Kopf sofort hoch, er setzte sich augenblicklich auf und starrte entgeistert in Lucius Malfoys Gesicht. Lucius, der eigentlich in Azkaban saß und dem er sich entgegenzustellen geschworen hatte, wenn die Zeit gekommen war. Draco schluckte schwer. "Vater."
Die grauen kalten Augen musterten ihn ohne jede Gnade und jedes Mitgefühl. Es war schon immer so gewesen. Nur dass es ihm bisher nicht so schmerzlich aufgefallen war.
"Du hast uns schwer enttäuscht."
Wut erfüllte ihn. Inzwischen war er der festen Ansicht, dass es wohl eher sein Vater war, der alle enttäuscht hatte. Wegen ihm hatte er Folter erdulden müssen, eingesperrt und aufgehängt im Kellerverließ. Und Lucius hatte nichts tun können um ihm zu helfen. Seinem eigenen Sohn. Malfoy verzog trotzig das Gesicht und versuchte zu verhindern, dass seine Unterlippe zitterte.
"Nichtsdestotrotz erhälst du wohl eine weitere Chance. Du wirst dem dunklen Lord alles sagen was du über Harry Potter erfahren hast und im Gegenzug wirst du das dunkle Mal tragen dürfen."
Dracos Augen weiteten sich. Das konnte nicht sein. Es durfte nicht sein. "Nein.." krächzte er erstickt. "Ich werde nicht.."
Bevor er weitersprechen konnte, wurde er von seinem Vater brutal am Kragen gepackt und an das Gitter der Zelle gezogen. "Du tust was ich sage." zischte er. "Du willst beim dunklen Lord nicht in Ungnade fallen, glaub mir das."
"Ich bin längst.."
"Das ist deine letzte Chance."
"Das ist keine Chance." widersprach Draco und sah seinen Vater so hasserfüllt an wie es ihm möglich war. "Und es ist keine Ehre." Er spuckte ihm die Worte fast ins Gesicht.
"Pass auf was du sagst. Sonst werde ich mich höchstpersönlich um dich kümmern müssen."
Draco konnte keine Zweifel im Gesicht seines Vaters erkennen. Aber das musste nichts heißen. Lucius war immer gut darin gewesen seine Emotionen zu unterdrücken.
Als Draco nichts erwiderte, öffnete er die Zelle und zerrte ihn heraus. Er stieg in den Kamin und nannte den Namen einer kleinen Hütte in der Nähe des neuen Unterschlupfes der Todesser. Aus Sicherheitsgründen reisten sie nie direkt dorthin, damit niemand ihre Route nachvollziehen konnte.
Staub schlug ihnen entgegen als sie ankamen. Draco immer noch fest im Griff, schritt Lucius aus dem Kamin. Er war sanfter geworden, aber nicht weniger bestimmt. Sie traten ins Freie und erblickten eine karggraue Mooslandschaft. Am Horizont konnte man eine alte Burg erkennen, die die Todesser als neues Versteck gewählt hatten. Lucius führte seinen Sohn neben sich her.
Draco biss sich auf die Lippe. Er konnte das nicht machen. Er konnte das dunkle Mal nicht annehmen. Was er im Namen des dunklen Lords würde tun müssen wollte er sich gar nicht ausmalen. -Ich kann das nicht- dachte er verzweifelt. -Ich kann nicht."
Er sah wieder zu seinem Vater auf. Der Mann sah furchtbar schwach und blass aus. Das Gefängnis hatte einen gebrochenen Mensch aus ihm gemacht. Von der Würde und dem Adel den er früher ausgestrahlt hatte war nichts mehr übrig geblieben. Draco fühlte mit einem Mal nichts als Verachtung diesem Mann gegenüber. Der alles verloren hatte und dennoch noch sein Kind auslieferte. Und er ging brav neben ihm her. Warum tat er das? Potter hatte es auch gesagt, er war feige, er wollte immer nur seinen Arsch retten. Aber jetzt ging er geradewegs in sein Verderben. Ihm fehlte der Mut. Aber warum eigentlich? Der Mann neben ihm war schwach. Draco ging einen Schritt vorraus, wirbelte dann herum und rammte seinen Vater mit aller Kraft die er aufbringen konnte auf den Boden. Es gab ein dumpfes Geräusch und beide fielen zu Boden. Das hatte er sich schwieriger vorgestellt, nach all der Zeit in Azkaban war sein Vater so standhaft wie ein Blatt im Wind. Er rangelte kurz mit ihm und riss ihm schließlich den Zauberstab aus der Hand. Dann machte er hastig einige Schritte zurück und funkelte seinen Vater wütend an, der sich langsam aufrappelte. "Das wagst du nicht Draco."
Seine Hand zitterte stark, als er sie auf Lucius richtete. "Bleib gefälligst weg."
"Oh, kannst du mir etwas antun Draco? Deinem eigenen Vater?" Lucius Stimme klang jetzt sanft und samtig, aber doch auf eine gewisse Weise hinterhältig.
Malfoy atmete hektisch und versuchte sich unter Kontrolle zu bekommen. Ein Kloß hatte sich in seiner Kehle gebildet und ihm war schwindelig.
Lucius kam einige Schritte auf ihn zu. Mit schwankender und vor Aufregung etwas heiserer Stimme schrie Draco ihn an zurückzubleiben. Er blieb stehen und lächelte. "Ich verstehe dich doch, du bist nur ein bisschen verwirrt Draco. Das ist normal in deinem Alter, da weiß man einfach nicht was man will. Deshalb hast du dich wohl auch aus einer Laune heraus Potter angeschlossen oder?"
"Bleib..wo...du ..BIST!" rief Draco und spürte wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Ihm gegenüber stand der Mann, den er immer bewundert hatte und er war nur noch ein Schatten seiner selbst. Er war so erbärmlich, dass Draco sich für ihn schämte. Wie er ihn ansah, mit seinen verfilzten Haaren und den roten Rändern unter den Augen und ernsthaft glaubte ihm weismachen zu können, dass es an ihm noch etwas gab was Bewunderung und Respekt verdiente.
"...aber nachdem du diese Erfahrung nun gemacht hast." setzte Lucius fort. "..weißt du doch wo du hingehörst nicht wahr Draco? Du weißt doch selbst wie töricht du warst. Aber wir vergeben dir mein Sohn, wir vergeben dir immer. " Er trat noch einen Schritt vor und streckte Draco seine Hand entgegen. "Komm her. Es wird alles wie früher werden, komm einfach."
Malfoy machte einen großen Schritt zurück und versuchte seinen schlotternden Arm unter Kontrolle zu bringen. "Das ist eine LÜGE! Es kann nicht..es kann nicht mehr so werden! Ich habe mich entschieden Vater! Ich will..ich will...nicht mehr so sein, nicht so wie du!"
"Was willst du damit sagen?" Lucius Stimme war wieder etwas kühler geworden. "Hast du tatsächlich gefallen an Harry Potter kleiner Spielgruppe gefunden? Dann bist du wahrlich ein Idiot."
Draco schluckte schwer, eine Träne rollte seine Wange hinunter. "Ich bin KEIN IDIOT!" schrie er und musste sich zusammenreissen nicht zu schluchzen. "Du bist erbärmlich Vater!"
Stille.
Lucius sah seinen Sohn mit entgeistert geöffnetem Mund an.
"Du..du bist nichts weiter als ein Sklave für diesen fanatischen Mörder! Das ist nicht ...nicht diese große Sache von der ihr alle redet. Das ist Irrsinn, einfach nur krank!" Dracos Stimme wankte immer noch, er schluchzte, aber er achtete nicht mehr darauf.
Lucius Gesicht zeigte pure Ungläubigkeit. "Das ist alles Potters Schuld, er hat dir den Kopf verdreht.." murmelte er kraftlos.
"Nein.." keuchte Draco. "Nein..er hat mir geholfen, wirklich geholfen.."
"Hör dich an..hör dich doch an.." Lucius sank auf dem Boden zusammen und sah zu ihm auf. "Ich nehme an, dann wirst du mich bestrafen wollen? Nur zu..."
Draco trat etwas näher und hielt den Zauberstab auf den Mann am Boden gerichtet. In ihm war Chaos, er konnte nicht mehr sagen was er wollte und was nicht. Doch er kam nicht mehr dazu, darüber nachzudenken.
Ein schrilles "Crucio!" schallte in der gesamten Landschaft wider und Dracos Welt wurde erneut von Schmerz zerissen.
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