Der Wind stieß die Fenster des Thronsaales auf. Rechte Hand und beste Freundin des Werwolf Königs Angela versuchte diese wieder zu schließen. Mit voller Kraft ihres Wolfes schaffte sie es auch. Es ließ König Alexis den Dritten aufkichern.

"Du hättest mir ruhig helfen können", nörgelte sie herum und fuhr sich dabei, durch ihre feuerroten Haare um sie wieder herzurichten. Angela war ein temperamentvolles Wesen, dass ungern ihre Fassung verlor. Was sie am Meisten hasste, waren unddankbare Menschen, auf die sie als Beta aufpassen musste. König Alexis vertraute ihr und hatte sie nicht um sonst an seiner Seite. Er brauchte die Hilfe. Vor allem seit dem er als König der Werwölfe auserwählt wurde.

Seine pechschwarzen Haare glänztem im Licht des Kronleuchters. Mit verschränkten Armen saß er vor dem glühenden Kamin des Raumes und schien in seinen Gedanken versunken zu sein.
Er war es auch. Seit Jahren suchte er nach seiner Luna. Auch wenn er über 200 Jahre alt war, sah er nicht älter als 26 aus. Das lag an einem Vieltrank, der durch Hexenmeister gebraut wurde. Ein Becher stand noch zur Verfügung und dies gehörte seiner Seelenverwandtin.
Wenn er bloß wüsste, wo sie wäre..

"Was hat nochmal der Orakel zu dir gesagt?" Der Mahagonistuhl wurde von seiner Freundin von dem großen Tisch, der die Hauptattraktion des Zimmers war, zurück gezogen. Sie machte es sich auf den Stuhl gemütlich, indem sie ihre Beine anwinkelte und seitlich hochzog.
Lange starrte der König ins Leere, ehe er das Wort ergriff.
"Einen Reim, den ich nicht verstehe"
Angela verdrehte ihre Augen. Orakel sprach immer in Reimen, das wussten selbst die niedrigsten Ränge der Rudelmitglieder.

"Könntest du mir bitte den Reim sagen?", versuchte sie noch nett zu sein, dabei war sie ein typisch ungeduldiges Wesen. Sie hasste es Dinge herauszukitzeln. Man konnte diese gleich sagen. Warum ein großes Geheimnis darum machen, wenn man damit begann?
"Sie lebt, dort wo kein Wind weht. Dort wo kein Licht angeht. Dort wo die Erde bebbt. Im tiefen Wald, wo nur ein Haus steht", wiederholte König Alexis den Reim, der sich in sein Hirn geprägt hatte.

"Dort kein Wind weht? Dort wo kein Licht angeht? Was? Ist deine Mate eine Fledermaus?", kam sie zum Entschluss, was den König stutzen lies. Wie kam seine Freundin auf so einen Gedanken?
"Ich glaube dir fehlt der Schlaf", kommentierte er einfach und ließ es im Raum stehen.
"Keine Ahnung, ich war nich nicht zu Bett, um das zu wissen", gab sie grinsens zurück. Er wusste, sie besaß einen wilden Wolf. Doch wie wild verstand wusste wohl niemand.

"Du hilfst mir geraade nicht weiter"
Sie seufzte und war mal wieder seriös an der Sache dran.
"Ich meine bloß, eine Höhle wäre eine Option." Der König schüttelte seinen Kopf.
"Feuer ist eine Form des Lichtes und in der Höhle kann man ein Lagerfeuer machen"
"Aber in der Höhle bebbt die Erde"
"Durchaus", ließ er die Möglichkeit durch seinen Kopf gehen.

"Bloß befinden sich Höhlen nicht im tiefen Wald", merkte er an.
"Kennst du jede Höhle?" Wieder schüttelte der König seinen Kopf. sein Gefühl täuschte ihn selten und diesmal bekam er ein Ungutes Gefühl bei Höhlen. Etwas anderes ließ ihn wundern. Was wäre wenn sie gar nicht in der Nähe war? Wo kein Licht brennt... Warum dachte er dabei bloß an Schnee?
"Ich glaube nicht, dass sie in einer Höhle lebt"
"Was denkst du dann?", fragte seine Freundin neugierig nach.

"Ich denke nicht. Ich rieche Schnee"