Prolog
Die Luft war feucht und salzig in der dunklen Höhle. Nur am anderen Ende des tiefschwarzen Sees, der die Höhle ausfüllte, war ein schwaches unheilverkündendes grünes Licht zu erkennen.
Es war, neben dem leuchtenden Zauberstab eines in schwarz gekleideten Zauberers, die einzige Lichtquelle in der alles verschluckenden Dunkelheit.
Es war nicht so, dass dieser grüne Schein einem natürlichen Ursprung entsprang. Ebenso wie die leuchtende Spitze des Zauberstabs, beruhte der Lichtschein in der Ferne auf einer Magiequelle, die nicht weniger schwarzmagischen Ursprungs hätte sein können.
Der Zauberer dieser dunklen Magie saß schweigend in einem kleinen ebenfalls grünlich wirkendem Boot, das langsam in Richtung der Lichtquelle fuhr. Vor dem verhüllten Zauberer saß ein kleines zusammengekauertes Wesen.
Ein Hauself mit fledermausähnlichen Ohren, einer dicken an eine Schnauze erinnernden Nase und großen blutunterlaufenden Augen.
Das Boot näherte sich immer mehr der grünen Lichtquelle und nicht viel später dockte das kleine Boot an einer steinernen Felsinsel an.
Der Zauberer erhob sich und befahl dem zusammengekauerten Elfen über die Reling zu klettern.
Doch bevor der ahnungslose Elf aus dem Boot springen konnte, wurde er an seinem verdreckten Lendenschurz zurückgezogen.
„Bleib weg vom Wasser", zischte die kalte Stimme des Zauberers. Eilig nickte der Elf und kletterte bedacht darauf, mit seinen nackten Füßen nicht das Wasser zu berühren, aus dem Boot.
Mit einer fließenden, fast fliegenden Bewegung folgte ihm der Zauberer und trat einige Schritte bis zur Mitte der Insel. Dort ragte ein Becken aus dem Felsboden, in dem sich ein grüner Trank befand, von dem aus der grünliche Schein ausging.
Der Elf betrachtete zuerst das Becken und dann etwas ehrfürchtig den Zauberer, der über das Becken gebeugt war.
Er griff in eine Tasche seines Umhangs und zog ein kleines Medaillon an einer silbernen Kette heraus. Mit zufriedener Miene betrachtete er das Medaillon und griff schließlich nach einem Kristallkelch neben dem Becken. Diesen füllte er mit einem Teil des grünen Trankes und reichte den Kelch dem verwunderten Hauselfen.
„Trink", forderte der Zauberer, dabei schenkte er dem kleinen Elfen gerade mal so viel Aufmerksamkeit wie nötig. Sein Blick lag bereits wieder auf dem Medaillon in seiner Hand.
Ohne zu zögern setzte der Hauself den Kelch an seinen Mund und nahm einen Schluck des grünen Tranks.
Augenblicklich fing er am ganzen Körper an unkontrollierbar zu zittern.
Ein noch nie verspürter Schmerz durchfuhr den Elfen bis in den letzten Knochen.
Er hatte schon viele Schmerzen ertragen. Seine Herren hatten ihn bestraft und ihm Schmerzen zugefügt, doch dies war kein Vergleich zu dem, was er jetzt fühlte.
Vor seinem inneren Auge flackerten Bilder auf. Die schlimmsten Momente seines Lebens fraßen sich in sein Herz und er sank auf den Knien zusammen.
Doch der Zauberer befahl ihm weiter zu trinken. Schluck für Schluck, bis er das ganze Becken leer hätte.
Der Elf wimmerte leise auf, als er einen weiteren Schluck zu sich nahm. Je mehr er von dem Trank zu sich nahm, desto schlimmer und intensiver wurden die Erinnerungen und Schmerzen.
Irgendwann wandte er sich am steinigen kalten Boden und flehte seinen Herren an, ihn zu retten, ihm zur Hilfe zur eilen und ihn von diesen Qualen zu erlösen.
Doch das einzige, was er als Antwort bekam, war das erbarmungslose Lachen des Zauberers, der ihm immer wieder den Kelch nachfüllte. Der Elf trank weiter und flehte nun mit zittriger Stimme nach seiner Herrin, ihn zu erlösen, doch wie sein Herr erschien auch sie nicht zu seiner Rettung und er blieb mit dem Zauberer alleine.
Als er den letzten Tropfen des Trankes geschluckt hatte, sah er unter tränenverschleierten Augen zu diesem auf.
Sein Wimmern wurde nach und nach leiser und er sah, wie der Zauberer das Medaillon in das nun leere Becken legte und mit einem Schwenk seines Zauberstabes das Becken wieder bis zum Rand mit dem grünen Trank füllte. Zitternd versuchte sich der kleine zusammengekrümmte Elf aufzurappeln, aber alles in ihm brannte wie Feuer. Als stünden all seine Organe in Flammen und fraßen ihn bis zur letzten Faser auf.
Hilflos sah er zu, wie der Zauberer sich von ihm abwandte und ihn alleine und verzweifelt auf der Insel zurück ließ. Eine Weile lag er so da und versuchte die Schmerzen zu bewältigen, dann ganz plötzlich wurde er von einem schrecklichem Durst geplagt. Unerträglich kratzte und brannte seine Kehle. Also krabbelte er mit letzter Kraft zum Ufer der Insel und trank gierig aus dem schwarzen See.
Das Wasser rann kühlend seinen Hals hinunter, doch er bekam nicht genug. Er beugte sich noch weiter zum Wasser herunter, um besser trinken zu können.
Ein Ruck durchfuhr seinen Körper als zwei eiskalte tote Hände nach seinen dünnen nackten Armen griffen und ihn immer weiter ins Wasser zerrten.
Er spürte die Körper unter sich. Die leblosen Leichen, die an ihm zerrten und ihn weiter Unterwasser zogen.
Er war am Ende seiner Kräfte. Alles in ihm tat weh und das eisige Wasser schnürte ihm die Kehle zu.
Er war nur froh, dass das Brennen fort war. Das es endlich aufgehört hatte und gleich würden all seine Schmerzen vorbei sein.
Er hörte auf gegen die kalten langen Finger anzukämpfen. Hörte auf an den Schmerz zu denken, was einen anderen Gedanken in sein Bewusstsein kriechen ließ.
Und dann musst du zu mir zurückkommen. Es war ein Befehl gewesen. Und dann musst du zu mir zurückkommen. Zurück zu seinem Herrn. Zu Herr Regulus.
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