Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 4 - Die kommenden Kriege


Beim Frühstück am nächsten Morgen ließ Rin uns kurz allein um mit Taran Urquhart zu sprechen, dem neuen Mannschaftskapitän von Slytherin. Ich beobachtete sie unauffällig, während ich meine Cornflakes aß. Urquhart hatte die Statur eines Treibers, breit gebaut, starke Arme, kräftige Beine, spielte allerdings als Jäger. Zumindest hatte er letztes Jahr für die Position des Jägers bei den Auswahlspielen teilgenommen. Rin war ein Stück größer als er und auf mich wirkte sie beeindruckend wie sie mit einer Hand lässig in die Hüfte gestemmt vor Urquhart stand und auf ihn einredete. Er hörte ihr zu, schüttelte dann den Kopf und drängte sich an ihr vorbei in die Eingangshalle. Rin blickte ihm einen Moment wortlos hinterher, bevor sie sich eine schwarze Haarsträhne hinters Ohr klemmte und zu uns zurückkam. Ehe ich auch nur zu einer Frage ansetzen konnte, sagte sie: „Er nimmt keine Mädchen auf."

„Das ist ja wohl ein Witz", sagte ich und war sofort wütend. Dieser Typ hatte noch nie in der Hausmannschaft gespielt und maßte es sich an, Rin zu sagen sie könnte nicht Quidditch spielen weil sie ein Mädchen war. Dabei hatte er sie schon spielen sehen, beim Auswahlspiel.

„Was hat er denn gesagt, wieso nicht?", fragte Adalyn.

„Er meint er will nicht mit den Traditionen brechen", murmelte Rin und starrte missmutig ihr Frühstück an. „Er fühlt sich geehrt, zum Kapitän ernannt worden zu sein, will das nicht gefährden, blabla. Es ist nichts Persönliches."

„Oh", sagte ich mit unfreiwillig bebender Stimme. „Aber es ist persönlich."

Urquhart war zwei Jahre älter als wir und bereits in seinem letzten Schuljahr, also hatte ich keinen Unterricht mit ihm, aber ich nahm mir vor ihm bei der nächsten Gelegenheit mal ordentlich den Kopf zu waschen. Und eigentlich, dachte ich auf dem Weg zu Verteidigung gegen die dunklen Künste, könnte ich Snape auch gleich mal sagen, wie blöd ich es fand, das falsche Abzeichen bekommen zu haben. Es war ja nicht so, dass es keine anderen Mädchen in meinem Jahrgang gab, die den Job machen konnten. Adalyn zum Beispiel konnte tausendmal besser mit Kindern umgehen als ich. Und ich hätte der erste weibliche Quidditch Kapitän des Hauses Slytherin seit ... seit Anbeginn der Zeiten sein können. Vermutlich.

Dementsprechend war ich ein bisschen sauer auf Snape, als wir sein Klassenzimmer betraten. Verteidigung wurde dieses Jahr in einem großen Klassenzimmer im dritten Stockwerk unterrichtet und Snape hatte den Raum offenbar seinen Bedürfnissen angepasst. Dunkle Vorhänge verdeckten die Fenster und sperrten die Sonne aus; der Raum wurde nur von Kerzen und der Feuerstelle an der Kopfseite erhellt. An den Wänden hingen ein Dutzend Plakate, die Menschen in allen Möglichen brutalen Zuständen zeigten. Die Gespräche verstummten, als wir alle den Raum betraten, jeder blickte sich beklommen und ehrfürchtig um und sogar die Gryffindors hielten die Klappe. Snape stand vorne vor der Tafel und wartete, bis wir unsere Plätze eingenommen hatten. Danach blickte er in die Runde und schwieg. Die Stimmung war unbehaglich, unsere Blicke glitten immer wieder an den Wänden entlang, blieben an einzelnen Plakaten hängen - sie schienen schlimmere Zustände zu zeigen, je näher sie bei Snape im vorderen Teil des Raumes hingen.

„Was sehen Sie?", fragte Snape dann, leise, die Frage an niemand Bestimmten gerichtet. Wieder ließ er den Blick über seine stille Schülerschar schweifen und er blieb an Leslie hängen. Sie schluckte und blickte sich um. Dann deutete sie auf ein Plakat in der Mitte und sagte: „Das ist eine Teufelsschlinge, oder? Wie sie gerade jemanden erwürgt."

Snape nickte knapp. „Wie Sie alle wissen sollten, ist eine Teufelsschlinge ein Nachtschattengewächs, das aus bloßen langen, beweglichen Wurzeln besteht. Gerät man in die Reichweite einer Teufelsschlinge, und bekommt sie einen zu packen, wird sie ihr Möglichstes tun, um Sie zu erwürgen. Kennt jemand ein Mittel, wie man diese Pflanze loswird, wenn sie erst einmal zugepackt hat?"

Er rief ein Gryffindor Mädchen auf. „Teufelsschlingen hassen Sonnenlicht und Hitze", erklärte sie, „also kann man sie mit einem Feuerzauber oder mit Lumos Solem oder Lumos Maxima verscheuchen."

Snape fletschte die Zähne. „Und wenn Sie keine Möglichkeit haben, an Ihren Zauberstab zu kommen?"

Ich erinnerte mich plötzlich, schon einmal in Zaubertränke mit den Spitzen von Teufelsschlingenwurzeln gearbeitet zu haben. Obwohl sie vom Rest der Pflanze abgetrennt worden waren, hatten sie immer versucht, sich um unsere Finger zu wickeln und sie abzuschnüren. Je fester man versuchte, sie loszuwerden, desto fester wurde auch ihr Griff. Nur wenn man stillhielt, ließ die Pflanze von allein wieder los. Ich meldete mich und Snape rief mich auf.

„Stillhalten", sagte ich. „Sich tot stellen. Wenn die Pflanze denkt, sie hat dich erwischt, lässt sie dich in Ruhe."

Wieder nickte Snape. „Zehn Punkte für Slytherin."

Die Gryffindors stöhnten und murrten, weil ihnen die Antwort von Ginny Weasley keine Punkte gebracht hatte. Leslie und ich grinsten uns an.

„Wie Sie möglicherweise gehört haben, ist letztes Jahr ein Ministeriumszauberer durch eine Teufelsschlinge zu Tode gekommen", sagte Snape tonlos und der Raum verstummte. „Er bekam sie als Topfpflanze getarnt zugeschickt und wurde im Schlaf von ihr erdrosselt. Es täte Ihnen allen gut, gefährliche Pflanzen zu erkennen und zu wissen, wie man sich gegen sie wehrt. Machen Sie nicht den Fehler zu denken, all jene die Sie gern verfluchen würden, wären ungebildet. Die Anhänger des dunklen Lords sind dort draußen und ihre Opferzahlen steigen jeden Tag."

Die Stille im Raum war erdrückend. Es schien beinahe als würde niemand es auch nur wagen zu atmen.

„Würden Sie ebenfalls ein Plakat beschreiben, Miss Hesky?"

Ich nickte und schaute mich um. Ganz vorn hing eines auf dem nichts als eine unförmige blutige Masse zu erkennen war - unmöglich zu sagen, was dafür verantwortlich gewesen war. Auf dem daneben sah man einen Mann, der sich am Boden krümmte, die Finger seltsam abgespreizt, das Gesicht verzerrt und den Mund aufgerissen in einem stummen Schrei.

„Der Cruciatus-Fluch", sagte ich. Ich war dreizehn gewesen, als ich bei Professor Moody im Unterricht zum ersten Mal von den drei Unverzeihlichen Flüchen gehört hatte. „Der Folterfluch."

„Er verursacht unbeschreibliche Schmerzen. Ist man ihm zu lange ausgesetzt, verliert man unweigerlich den Verstand. Zurzeit wird er von Todessern gern an Muggeln trainiert."

Adalyn zu meiner Rechten umklammerte die Tischkante so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Ihr Dad war ein Muggel, genau wie meine Eltern.

Snape begann uns mehr über die anderen Plakate zu berichten. Eines zeigte eine Hexe auf einer Brücke; sie balancierte mit geschlossenen Augen auf dem Geländer, ihr Gesicht vollkommen friedlich. Sie war mit dem Imperius belegt, dem zweiten Unverzeihlichen Fluch. Verhexte man jemanden damit, verlor der seinen freien Willen und man konnte ihm befehlen, was man wollte - sogar sich selbst umzubringen. Daneben hing das Bild eines zerstörten Hauses, das von einem Explosionsfluch getroffen worden war. Confringo, erklärte Snape, wurde in Duellen gemieden, weil man den Radius der Explosion nie genau vorhersagen konnte und er deshalb auch den Zaubernden selbst ins Unheil ziehen konnte. Allerdings konnte er durch einen einfachen Schutzschild nicht abgewehrt werden und war deshalb gern gesehen wenn man jemandem in weiter Entfernung Schaden zufügen wollte.

„Professor", fragte Harper, „was ist das da?" Er zeigte auf das Plakat mit der blutigen Masse.

„Das ist ein Mensch", sagte Snape, „nach einer Begegnung mit einem Inferius."

Es herrschte eine Sekunde lang Stille, bevor alle anfingen zu reden.

„Ich dachte es gibt keine Inferi mehr!"

„Hat man einen gesehen?"

„Was zum Teufel ist ein Inferius?"

„Ein Inferius", fuhr Snape unbeirrt fort, „ist das Ergebnis eines starken Nekromantie-Fluchs. Es ist ein toter Körper, der durch schwarze Magie dazu fähig ist, sich zu bewegen und die Befehle seines Herrn auszuführen. Inferi sind nicht lebendig, merken Sie sich das. Sie können nicht mit dem Todesfluch getötet werden. Sie verspüren keinen Schmerz und können nicht bluten."

„Wie wird man sie dann los?", fragte Ethan McCrowley und stützte sich mit den Ellbogen auf dem Tisch ab.

„Feuer", sagte Snape ausdruckslos. „Wie Teufelsschlingen verabscheuen Inferi Licht und Hitze. Es gibt nichts anderes, was ihnen Schaden zufügt, also behalten Sie es im Kopf. Der dunkle Lord hat in der Vergangenheit Inferi eingesetzt und es wäre dumm zu denken, dass er es nicht wieder tut."

Noch nie war mir der Krieg so nah und so unvermeidlich vorgekommen wie jetzt. Ich war fünfzehn Jahre alt und meiner Welt stand ein Krieg bevor, in dem Menschen wie meine Eltern und meine kleine Schwester die ersten Opfer sein würden, und es hatte ja bereits begonnen. Es würde Krieg geben und es würde ein Krieg sein, in dem die Toten für die dunkle Seite kämpften.

„Sie haben im letzten Schuljahr bei ... Professor Umbridge vermutlich rein gar nichts gelernt", fuhr Snape fort. „Sie werden deshalb bei mir doppelt so hart arbeiten müssen. Der Fokus wird auf der Praxis liegen. Sie werden lernen, feindliche Flüche abzublocken und sich zu verteidigen. Es wird nicht einfach werden."

Danach wies er uns an, uns im Raum zu verteilen und einen Schutzschild Zauber zu üben. Protego war nicht kompliziert, erforderte aber Konzentration, wollte man damit starke Zauber und Flüche abblocken. Er ließ uns zwanzig Minuten üben, bevor er uns anwies paarweise zu trainieren. Einer schoss einen Babbelfluch ab, den der andere mit dem Schild abwehren sollte. Danach ging es umgekehrt weiter.

Leslie und ich taten uns zusammen, aber weil anscheinend irgendein Fluch auf mir lag oder auch nur weil Gryffindor eine ungerade Zahl an Schülern in diesem Kurs hatte - Ethan McCrowley gesellte sich grinsend zu uns und fragte ob wir ihn aufnehmen wollten.

Leslie zog eine schmale braune Augenbraue hoch und überließ die Entscheidung mir. „Komm schon, Allison", flehte McCrowley. „Sonst muss ich mit Snape üben und das würde ich nicht überleben."

Das würde ich zu gerne sehen. Andererseits war das hier meine Gelegenheit, Ethan selber zu verhexen und das wollte ich mir nicht entgehen lassen.

„Also gut", sagte ich. „Du versuchst den Schild als Erster."

Er entfernte sich ein paar Meter von mir und stand leicht gebeugt und mit ausgestrecktem Zauberstab da, den Blick auf mein Gesicht gerichtet. Als ich meinen Zauberstab bewegte, erzeugte er den Schild und der Zauber prallte ab und hinterließ einen rauchenden grauen Fleck auf der Wand hinter mir. So ging es weiter und weder Leslie noch ich schafften es, an Ethans Verteidigung vorbeizukommen. Er an unserer zwar auch nicht, aber es wurmte mich trotzdem. Leslie merkte das und flüsterte mir etwas ins Ohr. „Der Schlüssel ist Konzentration", wisperte sie. „Mach seine kaputt."

Da allerdings rief Snape von vorn: „Alle aufhören zu zaubern." Wir ließen unsere Zauberstäbe sinken und Snape glitt in unsere Mitte. Sein Blick landete auf Ethan, der sein selbstzufriedenes Grinsen nicht abzustellen wusste.

„Eine Vorstellung, denke ich", sagte Snape. „Miss Hesky, Mr McCrowley, zeigen Sie uns, was Sie können."

Die anderen bildeten einen Halbkreis um uns und Ethan und ich starrten uns lauernd mit ausgestreckten Zauberstäben an. Ich öffnete leicht die Lippen und befeuchtete sie mit meiner Zunge, ohne Ethan aus den Augen zu lassen. Seine Augen weiteten sich. Irgendjemand (vermutlich Leslie) pfiff. Dann spitzte ich meine Lippen zu einem Kuss im selben Moment in dem ich die Armbewegung einleitete und als ich die Zauberformel sprach, sah Ethan immer noch aus wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Der Fluch traf ihn mitten auf die Brust und er fing an jede Menge Blödsinn zu reden. Snape richtete den Zauberstab auf ihn und wirkte ohne ein Wort zu sagen die Gegenformel. Die Slytherins hinter mir johlten und klatschten.

Danach Ethans Fluch abzuwehren war ein Kinderspiel. Seine Zauberstabhand zitterte und er war sichtlich neben der Spur. Snape verteilte weitere zehn Punkte an Slytherin und beendete die Stunde.

„Das war unfair!", zischte Vivienne Waters, als ich meine Tasche von meinem Platz holte.

„Soll ich dich auch noch verhexen?", erwiderte ich gelassen.

„Lass gut sein, Viv", sagte Ethan und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Es war nicht unfair. In einem echten Duell nutzt der Gegner auch alle Waffen, die ihm zur Verfügung stehen."

Sie schnaubte, schüttelte seine Hand ab und ließ ihn stehen.

„Ärger im Paradies?", fragte ich spöttisch, als er ihr verwirrt hinterherblickte und sich am Kopf kratzte. Ich musste zu Zauberkunst und Ethan musste offenbar in etwa in dieselbe Richtung, also kam es dazu, dass wir zusammen gingen.

„Du scheinst irgendwie davon auszugehen, Vivienne und ich wären mehr als nur Freunde", meinte er.

„Eigentlich sieht es aus, als wärt ihr noch weniger als das", entgegnete ich, um darüber hinwegzutäuschen, dass er Recht hatte. Ich konnte mich nicht mal daran erinnern, ihn jemals ohne Vivienne gesehen zu haben, außer wenn er sich im Unterricht von ihr absonderte. Selbst am Bahnhof King's Cross war sie bei ihm gewesen.

„Jedenfalls", fuhr er fort und seine Stimme klang irgendwie anders. Ich sah ihn an und bemerkte wie rot seine Wangen auf einmal waren. „Sind wir nicht ..."

„Sie wäre aber gern deine Freundin, hab ich Recht?", stichelte ich.

Er hob die Schultern. „Ich hab keine Ahnung."

Das passte so gar nicht zu dem Ethan McCrowley, den ich kannte. Dem, der immer mit mindestens einer Verehrerin herumlief und uneingeschränktes Selbstvertrauen hatte.

„Du hast keine Ahnung?" Wir blieben am Eingang zum Treppenhaus stehen. „Sie mag dich, das ist offensichtlich."

Er fuhr sich durch die dunkelblonden Haare und wandte den Blick ab. „Warum benimmt sie sich dann so komisch?"

Ich lachte kurz auf. „Sieh mal, sie läuft dir wahrscheinlich schon seit Jahren hinterher und will jetzt sehen, ob du ihr auch folgst, wenn sie aufhört. Und sie ist sauer, weil du das nicht machst."

Sein Blick fiel wieder auf mich. „Einem Mädchen hinterherzulaufen bringt doch nichts. Offensichtlich."

„Bei ihr vielleicht schon." Ich verabschiedete mich und eilte zum Klassenzimmer für Zauberkunst, weiter den Korridor entlang, während Ethan die Treppe nach unten stieg. Was hatte er gemeint mit diesem offensichtlich am Ende?

„Das war so genial", sagte Leslie zu mir, als wir in Zauberkunst praktisch arbeiten sollten und sich die Gelegenheit ergab miteinander zu reden. „Wie du ihn aus dem Konzept gebracht hast, das war viel zu einfach."

Wir wiederholten einen Zauber zum Feuer erzeugen, was mich direkt wieder an die Inferi denken ließ. Flitwick hatte jedem von uns einen kleinen Haufen Herbstblätter mitgebracht und wir sollten ein Blatt nach dem anderen in Brand stecken. Wiederholung für die ZAGs, sagte er.

„Er ist gar nicht so macho wie er immer tut", sagte ich und sah meinem Blatt beim Brennen zu. „Er hat keine Ahnung, dass Vivienne Waters auf ihn steht."

„Er hat keine Ahnung von irgendwas", fügte Rin hinzu.

„Aber ganz ehrlich, Allison." Adalyn sah mich ernst an und ließ ihren Zauberstab sinken. „Spätestens nach diesem Duell ist er doch vollkommen hin und weg von dir. Glaubst du ernsthaft, er will nur befreundet sein?"

Darüber dachte ich eine ganze Weile nach. Und ich kam zu keinem Schluss, auch nicht, als wir nach der Stunde rein zufällig auf der Treppe auf McCrowley trafen, der ebenfalls auf dem Weg zum Mittagessen war.

„Verfolgst du mich?", fragte ich ihn, war allerdings eher belustigt als verärgert.

„Verdammt, es ist also aufgefallen?"

Wir lachten, bis Leslies hochgezogene Augenbraue mich auf den Boden der Tatsachen zurückholte.

„Also", fing Ethan an und stupste mich an. „Nimmst du dieses Jahr wieder an den Auswahlspielen teil?"

Ich hatte den ganzen Morgen über nicht mehr an Urquhart gedacht, aber jetzt fiel er mir wieder ein.

„Nein", sagte ich entschieden. „Und du?"

Er nickte und ein unfreiwilliges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er sah weg, als sei es ihm peinlich, aber das hätte es ihm nicht sein müssen. Er sah in diesem Moment ernsthafter aus als jemals sonst. „Ich hab mich nie richtig getraut vorzuspielen aber dieses Jahr denke ich bin ich vielleicht gut genug." Er sah kurz aus, als wollte er noch etwas anderes sagen, entschied sich dann aber dagegen. „Und was ist mit euch?", fragte er dann an die anderen drei gerichtet.

„Urquhart nimmt keine Mädchen auf", sagte Leslie scharf und sah ihn herausfordernd an, als erwarte sie er würde lachen, wie letztes Jahr beim Auswahlspiel.

„Absolut dämlich", sagte er stattdessen. „Ich hab euch spielen sehen, ihr seid besser als neunzig Prozent der Jungs im Team."

„Das wissen wir", entgegnete Rin kühl.

Ethan schluckte und schwieg.

Wir betraten zu fünft die Große Halle und mein Blick fiel sofort auf Urquhart, der weiter vorn bereits am Tisch saß und Eintopf löffelte.

„Bin gleich wieder da", murmelte ich und schob mich zwischen den Schülern bis zu ihm durch.
„He, Urquhart."

Er sah auf und drehte sich auf der Bank halb zu mir um. Kauend musterte er mich von oben bis unten und wieder zurück und irgendwie hatte ich das Bedürfnis danach zu duschen. Mit Bleiche.
„Was gibt's, Kleines?"

Ich biss kurz die Zähne zusammen.

„Warum nimmst du keine Mädchen im Team auf?"

Das Grinsen, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete war ekelhaft. „Mädchen sind in anderen Sachen besser als im Quidditch. Aber vielleicht ... können wir ja bei dir eine Ausnahme machen. Mit ein bisschen extra Training, wenn du verstehst."

Ich stand da, erstarrt und mir fiel absolut nichts ein, was ich dazu sagen könnte.

„Du siehst ja gar nicht mal schlecht aus", fuhr Urquhart fort. „Und wenn du und ich mal ein bisschen ... privat trainieren - "

Ich drehte mich um und machte mich aus dem Staub. Blind hastete ich aus der Halle und blieb erst stehen als mir jemand seine Hand auf die Schulter legte. Ich fuhr herum und riss mich los, viel aggressiver als notwendig. Es war normalerweise nicht leicht mich aus der Fassung zu bringen, aber Urquhart hatte es geschafft.

„Hey, ganz ruhig." Vor mir stand Ethan, mit erhobenen Händen, entwaffnend erschrocken. „Was hat er zu dir gesagt?"

Ich atmete tief durch, aber es half nicht.
„Dieser Typ", sagte ich mit zitternder Stimme, „ist gefährlich."

Ethans Blick verdunkelte sich. „Was hat er gesagt?", wiederholte er eindringlich. „Hat er dir gedroht?"

„Vergiss es einfach", sagte ich und wandte mich ab, aber er fasste mich am Arm und hielt mich fest. „Schön!", fauchte ich. „Es geht dich nichts an, aber er sagte ich könnte in die Mannschaft, wenn ich mit ihm ins Bett gehe, okay?"

Ethan öffnete den Mund, wusste aber nicht was er sagen sollte. Dann verhärtete sich sein Ausdruck. „Willst du, dass ich ihm einen Fluch auf den Hals jage?"

„Denkst du wirklich, dafür bräuchte ich dich?"

Er wandte den Blick von der Eingangstür zur Halle ab, wo er offensichtlich nach Urquhart Ausschau gehalten hatte und schaute wieder mich an. Sein Blick wurde weich.

„Natürlich nicht. Aber ich dachte, du würdest gern zusehen."

„Nein. Ich will einfach nur gehen, also - "

Wir beide sahen hinunter auf seine Hand, die mein Handgelenk umfasste.

„Oh", machte er, als wäre er überrascht, dass er mich festhielt.

„Lässt du mich los?", fragte ich und konnte die Belustigung nicht ganz aus meiner Stimme verbannen.

„Wenn ich muss."

„Was?"

Er versuchte die Frage allein mit seinem Blick zu beantworten, aber ich sah nicht länger als eine halbe Sekunde hin, bevor ich mich befreite und die Treppe nach unten zu unserem Gemeinschaftsraum verschwand.

***

Adalyn hatte einen Teller mit Eintopf für mich dabei, als sie zwanzig Minuten später mit Leslie und Rin auftauchte. Wir hatten heute keinen Unterricht mehr, also saß ich an meinem Aufsatz für Professor McGonagall.

„Was ist passiert?", fragte Adalyn sanft und stellte den Teller vor mir auf den Tisch.

Ich erzählte knapp von meiner Unterhaltung mit Urquhart, dann fing ich an zu essen. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie hungrig ich war.

„Und der Gryffindor ist dir hinterher aus der Halle gerannt. Gesprintet."

„Er wollte wissen was passiert ist. Beschützerkomplex oder so."

Rin lachte. „Als hättest du das nötig."

Ich nickte. „Ich weiß, oder?"

„Jedenfalls", meinte Leslie abschließend, bevor sie ebenfalls Pergament und Feder rausholte, „sollten wir Urquhart im Auge behalten. Falls er das Angebot noch anderen Mädchen macht."
Alle nickten, stumm und besorgt.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro