36. Zwei Monate
Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Die Carrows wurden immer grausamer, Severus zeigte sich kaum noch, außer beim Essen und ich vergas Voldemort immer mehr.
Wir saßen gerade beim Abendbrot und unterhielten uns über die bevorstehende Woche, als plötzlich Severus hinter mich trat.
„Ähm, Katherine, ich glaub da ist jemand für dich" sagte Blaise mit vollem Mund. Ich drehte mich um und sah sofort hoch in Snapes schwarze Augen.
„Guten Abend, Professor" ich legte ein lächeln auf und Draco drehte sich neben mir jetzt auch um.
„Wenn Sie mich bitte begleiten würden, Katherine?" er drehte sich um und ging aus der großen Halle.
„Na komm schon. Hinterher!" sagte Draco und ich stand auf und lief Severus hinterher.
„Warten Sie, Professor!" rief ich ihm durch den halben Gang nach und tatsächlich blieb er stehen.
„Wir haben keine Zeit, Katherine!" ich kam vollkommen außer Atem bei Severus an, der dann auch gleich weiter ging. Ich lief mit ihm mit und als ich realisierte, wo wir hingingen, blieb ich abrupt stehen.
„Warum verlassen wir das Schloss?" fragte ich, als wir in der Eingangshalle standen.
„Er will Sie sehen" Severus guckte mich streng an und ich nickte.
„Auf in den Kampf!" damit verließen wir das Schloss und disapparierten.
Wir kamen vor dem großen Tor der Malfoys zum stehen und ich musste mich kurz festhalten, damit ich nicht umkippe. Apparieren lag mir wohl nicht so ganz.
Wir hoben beide unseren linken Arm und das dunkle Mal kam zum Vorschein. Es erschien mir noch viel dunkler, als heute Morgen. Es war kein langer Weg, bis wir an der großen Holztür ankamen und Severus zögerlich klopfte. Ich hörte einige aufgeregte Stimmen und dann wurde Tür auch schon von Bellatrix geöffnet.
„Katherine" zischte sie arrogant und musterte mich kritisch.
„Bella, lass sie in Ruhe!" Narzissa trat neben ihre Schwester und lächelte mich warmherzig an. „Na komm schon" sie machte eine Geste, dass wir hereinkommen sollen und das taten wir dann auch. Die Eingangshalle war noch genauso dunkel, wie ich es in Erinnerung hatte. In einer der hintersten Ecken stand Lucius und sah mich prüfend an. Es war mir bewusste, dass er mich nicht leiden konnte, aber es war mir auch ziemlich egal. Gerade als ich in der Mitte des Raumes stand, öffneten sich die Türen zum Versammlungszimmer und Voldemort trat heraus.
„Katherine, Katherine, Katherine" er schüttelte den Kopf und trat langsam auf mich zu. Immer gefolgt von seiner Schlange Nagini. „Ich hatte mehr von dir erwartet. Schade, dass du mich enttäuscht hast!" er zückte seinen Zauberstab und sofort traf mich ein Fluch. Es war der Cruciatus-Fluch, den er mir mitten in mein Herz setzte. Ich schrie auf und sank zu Boden. Der Schmerz zog sich von meinem Herzen aus in meinen ganzen Körper. Es fühlte sich an, als ob ich in einzelne Stücken gerissen worden wäre. Es war grausam.
„Aufhören!" schrie ich, aber der dunkle Lord lachte nur. Ich wendete mich unter dem Fluch und versuchte mich zu befreien, aber es war hoffnungslos.
„Bitte!" schrie ich wieder und Bellatrix lachte laut auf. Tatsächlich hörte der dunkle Lord auf. Ich fiel kraftlos zusammen und lag auf dem Boden. Mein Blick immer Richtung Voldemort geneigt.
„Du bist schwach, Katherine!" säuselte er und seine Schlange umkreiste mich. „Du hast so viel potential und trotzdem bist du schwach!" er trat auf mich zu und ich merkte, wie einige Tränen meine Augen verließen. „Du hast nichts von deinem Vater!" er trat auf meine Schulter und ich vernahm ein ekelhaftes Knacken. „So klein. So zerbrechlich. So schwach."
Er ging um mich herum und ich starrte einfach nur noch die Decke an. Wann war das hier endlich vorbei? Wann wurde ich von diesen Schmerzen befreit?
„Bist du stolz auf sie, Severus?" mein Blick wandte sich sofort Snape zu und er sah mich mit kalten und gefühlslosen Augen an.
„Wie sollte man auf so etwas stolz sein?" meinem Herzen wurde ein Stich versetzt. Mein vielleicht Vater war so gefühlslos, so kalt, dass es mich zerstören könnte. Voldemort nickte nur und trat neben mich. Er packte meinen Arm und zog mich hoch. „Nicht mal dein Vater ist stolz auf dich, Katherine!"
Ich verschluckte mich und guckte geschockt Severus an. „Oh, du wusstest es also nicht nicht...."
„Nein, naja... Ja" stotterte ich und musste augenblicklich an Draco denken. Er hatte mir die Wahrheit gesagt. Er hatte Recht und ich lag falsch.
„Du wusstest es?" brachte Severus erstaunt heraus und ich guckte verlegen zu Boden. „Wer?"
Ich konnte es ihm nicht sagen. Ich durfte nicht verraten, dass Draco es auch wusste. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und sofort spürte ich einen starken Schmerz in meiner Brust. Ich wurde wieder gefoltert.
„Katherine, sag uns doch, wer es noch weiß" forderte mich Voldemort auf und ich sank wieder weinend auf den Boden. „Sag es!" schrie Voldemort mich an.
„D-Draco" schrie ich und sofort wurde ich nicht mehr gefoltert.
„Nein" hörte ich Narzissa sagen und dann wurde alles schwarz, aber ich spürte weiter Schmerzen, welche immer stärker wurden.
Ich wusste nicht, wie mir geschah, aber als ich wieder aufwachte, lag ich im Krankenflügel. Neben mir stand Severus und unterhielt sich angeregt mit Madam Pomfrey. Ich versuchte mich aufzurichten, doch ich war zu schwach. Ich wollte aber nicht schwach sein. Trotz der Schmerzen in meiner Schulter und meinem Herzen richtete ich mich auf und sofort stellten Severus und Madam Pomfrey ihr Gespräch ein. Sie kam sofort auf mich zugelaufen und schaute mich besorgt an.
„Wie geht es Ihnen?" ich versuchte etwas zu sagen, doch es ging nicht. Ich konnte keinen Ton rausbringen. Als Antwort schüttelte ich einfach nur den Kopf.
„Trinken Sie das!" sie hielt mir einen Becher mit brauner Flüssigkeit hin und ich trank es einfach. Keine Ahnung was das war, aber es schmeckte ekelhaft. Nachdem das braune Zeug meine Kehle runtergeflossen war, fand ich meine Sprache wieder.
„Danke" keuchte ich und mein Blick begegnete dem von Severus.
„Lassen Sie uns eine Minute alleine!" sagte er mit kalter und emotionsloser Stimme und Madam Pomfrey verschwand. Severus trat an mein Bett vor und musterte mich kritisch.
„Wie geht es dir?" Halt Stopp! Hatte mich Severus gerade geduzt?
„Ganz gut. Was ist passiert?" ich sah, wie Severus Gesichtszüge sich veränderten und er mich besorgt anguckte. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.
„An wie viel kannst du dich noch erinnern?"
„Wir waren bei Voldemort, ich wusste, dass du mein Vater bist und dann hat er gefragt wer es noch weiß, dann habe ich Dracos Namen gesagt und ab da ist alles schwarz. Ist noch etwas passiert?" Severus nickte zögerlich und ich guckte ihn fragend an.
„Voldemort hat dich gefoltert, selbst als du schon längst Bewusstlos waren, Katherine. Du wärst fast gestorben. Es tut mir leid" Tränen sammelten sich in seinen Augen und er guckte mich schuldbewusst an. „Irgendwann konnte Narzissa ihn aber davon abbringen und ich habe dich hierher gebracht. Das alles ist nun zwei Monate her"
Ich hatte das Gefühl, dass meine Augen gleich rausfallen und ich meinen Mund nie wieder zu machen könnte. Zwei Monate?
„Hätte ich Scrimgeour damals nicht getötet, dann hätte ich dir das alles ersparen können. Es tut mir leid." Er drehte sich gerade um, aber ich musste ihn aufhalten.
„Severus!" er drehte sich um und ich blickte genau in seine fast schwarzen Augen. „Es ist ok. Lieber nehme ich diese Schmerzen auf mich, als wieder einen weiteren Menschen auf dem Gewissen zu haben. Dumbledore und die Familie sind schon fünf Personen zu viel, also danke" ich lächelte ihn schwach an und er nickte mir kurz zu und drehte sich dann um und ging.
Ich ließ mich wieder zurück in das Kissen fallen und guckte zur Decke. Zwei Monate Bewusstlos... Das musste ich erst einmal verarbeiten.
„Nun, Katherine, wie geht es Ihnen?" fragte Madam Pomfrey mich am nächsten Morgen. Ich musste wieder das komische braune Zeug trinken und sie zauberte etwas.
„Gut" antwortete ich nur und lächelte sie breit an. Ich hatte zwar immer noch Schmerzen, aber es war auszuhalten.
„Dann dürfen Sie heute wieder gehen, aber bitte kommen Sie morgens und abends vorbei um ihre Medizin zu nehmen, ja?" ich nickte und dann verschwand sie. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, welchen Tag und welche Uhrzeit wir hatten. Es war der 31.11 und 12 Uhr.
Ich stand auf und zog mir meine Schuluniform an. Ich bedankte mich noch bei Madam Pomfrey und ging dann Richtung große Halle. Als ich eintrat, sah ich Severus auf seinem Platz sitzen und nickte ihm zu. Mein Blick wanderte zu dem Slytherintisch und ich sah meine Freunde. Blaise und Daphne unterhielten sich, während Draco einfach nur trostlos daneben saß und in seinem Essen rumstocherte. Ohne meinen Blick von ihm zu nehmen ging ich auf meine Freunde zu. Von einigen wurde ich komisch angeguckt und von anderen Slytherins wurde ich fröhlich begrüßt.
Ich ging extra so, dass mich Draco nicht sehen konnte und blieb hinter ihm stehen. Es dauerte einen kleinen Moment, bevor Daphne und Blaise mich sahen. Aber als sie es dann taten, guckten sie mich ungläubig an.
„Katherine" flüsterte Daphne fast und ich fing an zu lächeln.
„Ja, auf der Krankenstation und wacht nicht mehr auf!" sagte Draco kalt und hob seinen Blick in Richtung Daphne.
„Nein, Draco" sagte Blaise geschockt und zeigte auf mich. Draco drehte sich um und als er mich sah, war sein Gesichtsausdruck komplett verändert. Es spiegelten sich Freunde, Glück und noch so viele andere Gefühle in seinen Augen wieder. Ich begann jetzt richtig zu strahlen und konnte meine Tränen einfach nicht zurück halten. Ich freute mich Draco wiederzusehen.
Er sprang sofort auf und schloss mich in seine Arme.
„Katherine" hauchte mir Draco mit zittriger Stimme ins Ohr und mir flossen die Tränen nur so. „Ich hab dich vermisst"
„Ich hab dich auch vermisst" sagte ich unter Tränen und schlang meine Arme nur noch fester um Draco. Ein gekünsteltes Räuspern riss uns auseinander und ich sah Blaise mit meinem Todesblick an.
„Wir sind auch noch da und außerdem gucken die Leute schon" lachte Blaise und Draco und ich setzten uns wieder hin. Unter dem Tisch griff ich nach Dracos Hand und er lächelte mich leicht an, als sich seine Hand um meine schloss.
„Ich hab euch natürlich auch vermisst" sagte ich und dann erzählten mir Daphne und Blaise was die letzten zwei Monate alles passiert war. Ich konnte kaum zuhören, da mein Blick immer zu Draco schwang und ich ihn anstrahlte. Ich hatte diesen Jungen wirklich vermisst, auch wenn mir das vorher nicht bewusst war.
„Kommst du mit zum Unterricht?" fragte mich Daphne, als wir gerade die große Halle verließen.
„Was haben wir jetzt?" fragte ich und hakte mich bei ihr ein. „Zaubertränke und dann noch Geschichte der Zauberei"
Ich wollte gerade zustimmen, als Blaise neben Daphne trat und kurz einen Blick mit Draco austauschte. „Ich glaube, es ist besser, wenn die beiden mal alleine sind" flüsterte er Daphne ins Ohr aber ich konnte es klar und deutlich verstehen. Daphne guckte mich mit einem riesigen Grinsen an und verschwand dann Hand in Hand mit Blaise.
Draco und ich standen alleine vor der großen Halle und er guckte mich fragend an. „Wollen wir?"
Ich nickte nur und Draco und ich gingen zum Gemeinschaftsraum. Wir unterhielten uns nicht viel und als wir schließlich im Gemeinschaftsraum waren nahm Draco meine Hand und zog mich rauf zu den Jungen Schlafsälen. Wir liefen zu seinem Zimmer und mein Herz schlug immer schneller.
Als wir in seinem Zimmer waren, wurde ich auch gleich wieder in den Arm genommen. Ich schlang meine Arme auch um Dracos Oberkörper und vergrub meinen Kopf in seinem Nacken.
„Danke" sagte Draco, als er sich ein Stück von mir löste, so dass wir uns direkt in die Augen sehen konnten. „Wofür?" er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und legte seine Stirn gegen meine. „Dafür, dass du wieder aufgewacht bist" ich sagte nichts mehr und küsste ihn einfach. Aus einem Kuss wurde schnell mehr und so lagen wir irgendwann in Dracos Bett. Ich lag einfach in seinen Armen und wir beide sagten nichts mehr und gingen unseren eigenen Gedanken nach. Ich schloss meine Augen und hörte nur noch auf Dracos Herzschlag, welcher sich etwas beschleunigt hatte und genoss seine Nähe.
Ein Klopfen ließ mich wieder hochschrecken und ich guckte Draco an, dieser verdrehte allerdings nur die Augen. „Herein!" brüllte er und ich guckte zur Tür.
„Na ihr hübschen" Blaise trat mit einem wissenden Blick in das Zimmer und wurde von Daphne begleitet. Er setzte sich auf sein Bett und musterte uns. „Ihr habt ja noch Klamotten an!" er guckte uns geschockt an und ich wurde so rot, wie eine Tomate.
„Ach ne!" zischte Draco und verstärkte seinen Griff um mich. Blaise lachte laut auf und gab Draco zu verstehen, dass sie darüber später reden würden. Wir saßen alle vier noch lange bei Blaise und Draco auf dem Zimmer, aber mussten dann auch irgendwann wieder gehen.
Daphne verabschiedete sich mit einem kurzen Kuss von Blaise und stand etwas verwirrt vor Draco. Sollte ich ihn jetzt auch küssen? Offenbar bemerkte Draco meine Ahnungslosigkeit und küsste mich einfach.
„Bis morgen" flüstert er mir ins Ohr und drückte noch einmal seine Lippen auf meine. „Gute Nacht" sagte er danach etwas lauter.
„Gute Nacht, Draco" ich lächelte ihn an und dann verließen Daphne und ich das Zimmer. Gerade als ich die Tür geschlossen hatte, fing Daphne an laut zu kreischen. Einige Türen gingen auf und verschlafene Slytherins guckten uns fragend an.
„Sooooo süß!" quietschte sie und ich zog sie einfach durch den Gemeinschaftsraum auf unser Zimmer. Wir redeten noch etwas und dann driftete ich auch schon in Richtung Traumwelt ab. vorher schweiften meine Gedanken aber noch mal zu Draco und mir wurde eins Bewusst.
Ich liebe ihn.
Hallo ihr hübschen,
ja endlich gibt es wieder ein neues Kapitel... Ich weiß hat lange gedauert aber hier ist es.So ich hoffe natürlich euch hat es gefallen ;)
Eure,
Maddy
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro