27. "Ich bin ein Monster!"
Am nächsten morgen wurde ich durch ein lautes Knarren der Tür aufgeweckt. Ich blinzelte leicht und sah direkt in Dracos Augen und augenblicklich kamen alle Erinnerungen von gestern hoch. Der Junge, die Familie, das Monster, welches ich jetzt bin. Aber auch, wie ich in Dracos Armen eingeschlafen bin.
Ein gekünsteltes Räuspern riss mich aus meinen Erinnerungen und ich drehte mich um. Dort stand Narzissa und sah und mit einem strengen Blick an.
„Er erwartet euch beide in zehn Minuten!" sagte sie und ging dann wieder. Ich füllte mich auf einmal total unwohl.
„Ich muss hier raus" dann stand ich auf und ging einfach. Tränen flossen über meine Wangen und ich versuchte die Bilder von gestern zu verbannen, aber es ging nicht.
Schnell zog ich mir ein schwarzes langes Kleid an, was wahrscheinlich aus dem letzten Jahrhundert kam und band meine Haare zu einem Zopf zusammen.
„Katherine?" Draco betrat das Zimmer und musterte mich. „Wir müssen" zusammen gingen wir runter in den großen Saal und setzten uns auf unsere Plätze, die wir auch bei der Versammlung einnahmen.
Mit einem lauten Krachen kam Voldemort in das Zimmer und ich bekam sofort Panik. Er hatte den kleinen Jungen von gestern dabei. Warum?
„Erinnerst du dich, Katherine?" er legte den Jungen vor uns ab und mir wurde sofort übel. Draco starrte ihn genauso an.
„Sein Name war James und er war neun Jahre alt" er kam zu mir rum und legte seine Hände auf meine Schultern. „So unschuldig, so rein, so verletzlich" es kam mir vor, als ob er nicht von dem Jungen redete, sondern von mir. Aber warum sollte er?
„Weißt du warum ich dich herbestellt habe, Draco?" er nahm seine Hände von meine schultern und legte sie auf Dracos Schultern.
„Nein" antwortete dieser mit gebrochener Stimme.
„Weißt du, was Katherine gestern getan hat?" ein ekelhaftes Grinsen zierte sein Gesicht und ich bekam eine kleine Panikattake. Er durfte es Draco nicht erzählen. Ich wollte nicht, dass er das weiß. Ich wollte nicht, dass er mich für ein Monster hält.
„Nein" antwortete er wieder. Voldemort schritt um den Tisch herum und stand genau vor uns.
„Sie hat ihn getötet, Draco. Ihn und seine ganze Familie. Fünf Personen, Dumbledore mit eingerechnet." Dracos Gesicht wechselte plötzlich die Farbe und er sah mich fassungslos an. Ich begann wieder zu weinen und sah zu Voldemort.
„Du kannst gehen, Draco, und denk darüber nach, was Katherine für ein Monster ist" Draco stand wütend und enttäuscht auf und verschwand. Ich saß immer noch auf meinem Stuhl und versuchte mich zu beruhigen.
„Warum?" schluchzte ich heftig.
„Es wird dich stärker machen" sagte er und verließ den Raum, aber sagte vorher noch zu mir „Du musst für das, was kommt stark sein!"
Ich war wieder ganz alleine und stand langsam auf.
An Dracos Tür blieb ich stehen und hörte zwei aufgeregte Stimmen miteinander sprechen. Allerdings verstand ich kein einziges Wort. Ich beschloss erste einmal in mein Zimmer zu gehen und später mit Draco zu reden. Ich musste ihm das erklären, warum ich es getan habe.
Ich zog das Kleid aus und einen übergroßen Pulli an. Plötzlich öffnete sich meine Tür und da stand Liam.
„Hey, Süße" er umarmter mich und ich bekam wieder so ein schlechtes Gefühl.
„Was ist los?" fragte ich besorgt und musterte ihn kritisch.
„Ach nichts ich wollte einfach nur etwas Zeit mit dir verbringen" er setzte sich auf mein Bett und ich kuschelte mich an ihn.
„Liam ich hab was schlimmes getan" er schaute mich fragend an und ich holte einmal tief Luft.
„Ich hab Dumbledore und vier weitere Menschen getötet" sprudelte es nur so aus mir heraus und dann erzählte ich ihm noch, warum ich es getan hatte. Im Nachhinein war das wohl einer der größten Fehler meines Lebens...
„Ich bin eine Mörderin!" schluchzte ich mittlerweile.
Liam zog mich ganz nah an sich heran. „Das wird schon wieder, Kathie. Ich liebe dich trotzdem und er auch" verwirrt sah ich ihn an. „Wen meinst du?"
„Draco" er drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich sehe es doch. Ich merke es. Wie ihr euch beim Essen immer anguckt und du warst letzte Nacht nicht bei dir oder mir im Zimmer, also..."
„Ist ja gut!" lachte ich leicht, aber verstummte dann sofort wieder. „Ich bin ein Monster. Man wird mich nie lieben" und dann weinte ich wieder. Ich hatte in den letzten Tagen definitiv zu oft geweint.
„Nein das stimmt nicht"
Nach einer Weile schlief ich ein und obwohl es erst nachmittags war, schlief ich bis zum nächsten morgen durch.
Als ich aufwachte war Liam schon lange verschwunden und ich wieder ganz alleine. Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Bellatrix betrat das Zimmer.
„Versammlung in fünf Minuten!" dann verließ sie wieder das Zimmer.
Ich sprang auf und zog mir einfach nur eine schwarze Hose an und sprintete dann in den Raum, in dem alle schon auf mich warteten.
„Auf dich hab ich gewartet!" sagte Voldemort leise und streichelte weiter seine Schlange.
„Verzeihen Sie meine Verspätung, Herr" ich setzte mich neben Draco, aber dieser beachtete mich nicht weiter.
Voldemort fing an zu sprechen und erzählte von Plänen, wie man Harry Potter bekommen könnte und dann sprach er von der Befreiung von Mitgliedern aus Askaban heute Abend.
Nach der Versammlung ging ich wieder in mein Zimmer und setzte mich an den Schreibtisch. Ich wollte mit Draco reden, aber irgendwie hatte ich vor dem Gespräch Angst.
Ich stand plötzlich vor Dracos Tür und klopfte an.
„Herein" schrie Draco und ich öffnete vorsichtig die Tür.
„Ich muss mit dir reden" ich schaute verlegen zu Boden und mein Herz begann zu rasen.
„Du bist eine Mörderin, Katherine, ich will nicht mit dir reden!" entgegnete Draco eiskalt und ich spürte, wie mir die erste Träne über meine Wange lief.
„Lass es mich erklären, bitte Draco!" ich sah wieder zu ihm hoch und was ich sah, ließ mein ganzes Herz in tausend Teile zerspringen.
Dort stand Draco und sah mich vernichtend an. Sein Blick war voller Hass und Wut.
„Draco, bitte" flehte ich ihn an.
„Du hast fünf Menschen ermordet!" er schaute mich hasserfüllt an. „Ich hätte nie erwartet, dass du so etwas tust. Dumbledore, ja gut"
In mir stieg plötzlich Wut und Verzweiflung auf. „Ich hab Dumbledore für dich getötet! Wir wären sonst gestorben! Und die anderen, das ist komplizierter..."
Draco ging ohne etwas zu sagen an mir vorbei und öffnete seine Tür.
„Raus!" er würdigte mich keines Blickes mehr und ich tat, was er gesagt hatte.
Aber als ich bei ihm war flüsterte ich noch „Ich hoffe du wirst es irgendwann verstehen, warum ich es getan habe" ich habe es für dich getan. Fügte ich in meinen Gedanken hinzu und ging.
Auf meinem Zimmer angekommen wollte ich weinen, aber irgendetwas hinderte mich daran. Es war der Hass auf ihn. Der Hass auf Voldemort. Und dann war da noch Dracos Reaktion. Er hasste mich nun, das war mir klar, aber wüsste er, warum ich das getan hatte, dann wäre bestimmt alles anders.
Ich lag wieder in meinem Bett und versuchte zu schlafen. Vergeblich. Ohne Draco konnte ich nicht mehr schlafen...
Dracos Sicht:
Ich lag mal wieder wach in meinem Bett und dachte nach. Katherine hatte Dumbledore getötet, weil ich zu schwach war, aber warum hat sie die anderen Personen umgebracht? Und warum hatte er mir das gesagt? Was wollte er damit erreichen? Wollte er, dass ich deswegen Katherine hasse? Wenn ja, dann hat er das nicht geschafft. Ich musste zugeben, sie bedeutete mir viel. Mehr als andere. Sie war klug und konnte auch verdammt stur sein, was mir gefiel. Sie war nicht so, wie die anderen. Sie war etwas Besonderes und das wusste auch Voldemort. Von meiner Mutter wusste ich, dass er sie später noch brauen würde...
Aber ich hasse sie nicht, ich brauchte nur etwas Zeit, um das alles zu verarbeiten und, um es zu verstehen.
Ich wälzte mich schlaflos in meinem Bett umher und vermisste ihre Wärme. Ich vermisste sie. Sie hat Draco Malfoy dazu gebracht etwas zu fühlen. Aber machten Gefühle nicht schwach?
Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen und ging morgens schon früh zum Frühstück runter. Und da saß sie. Eingeknickt und traurig. Am liebsten hätte ich sie sofort in meine Arme geschlossen, aber irgendetwas in meinem Körper wehrte sich dagegen. Es wehrte sich gegen Liebe.
Ohne etwas zu sagen setzte ich mich neben sie und fing an zu essen. Katherine aß nichts, sondern starrte nur auf ihren Teller. Ich hatte sie kaputt gemacht, aber das hatte er auch.
„Alles gut, Kathie Schatz?" fragte Liam besorgt und ich musste an das Gespräch denken. Wie würde sie es jetzt auffassen, wenn sie erfahren würde, wer ihr Vater ist?
„Klar" gab sie leicht ironisch zurück und stand auf. Ich guckte ihr kurz hinterher und als ich mich wieder zum Tisch drehte, traf mich der vernichtende Blick von Liam.
„Was hast du ihr angetan?!" knurrte dieser gefährlich und bekam dafür einen Todesblick meiner Mutter.
„Egal" sagte ich nur und stand ebenfalls auf. Ich ging in mein Zimmer und legte mich aufs Bett. Nachdenken war jetzt das Beste, was ich tun konnte.
Also, sollte ich es ihr sagen? Wie würde sie auf diese Nachricht reagieren?
Ich beschloss es ihr nicht zu sagen, was im Nachhinein betrachtet ein großer Fehler war.
Hätte ich doch nur jetzt schon gewusst, warum sie das alles getan hat...
HeyHo,
Hier ein neues und wirklich kurzes und schlechtes Übergangskapitel...
Ich hoffe es gefällt euch trotzdem ;)
Eure,
Maddy
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