
26. Aufträge
Katherines Sicht:
Voldemort schloss gerade die Tür und drehte sich dann ruckartig mit gezogenem Zauberstab zu mir um. Sofort erfasste meinen Körper ein unglaublich starker Schmerz. Ich schrie auf und versuchte mich irgendwie zu befreien, aber es ging nicht.
Voldemort folterte mich.
So fühlte sich also der Cruciatus-Fluch an.
„Aufhören! Bitte!" schrie ich weinend und zu meiner Verwunderung hörte er auf. Ich kauerte mittlerweile schon auf dem Boden und weinte leise vor mich hin.
„So schwach und doch so stark" sagte er kühl und kam auf mich zu. Als er vor mir stand packte er mich an den Haaren und zog mich wieder hoch. Ich guckte ihm jetzt genau in sein ekelhaftes Gesicht.
„Was wollen Sie?" meine Stimme zitterte und ich hatte Angst, dass er mich nicht verstehen konnte.
„Weißt du noch, was ich dir vorhin gesagt habe?" er strich mir mit seinem Zeigefinger langsam über die Wange. Ich schloss die Augen und atmete einmal tief durch. „Sie haben gesagt, dass Sie mir sagen werden, wer mein Vater ist, wenn ich etwas für Sie erledige"
Er ließ wieder von meiner Wange ab und trat einen Schritt nach hinten. „Und was habe ich noch gesagt?"
Eine Träne floss über meine Wange, bei der Erinnerung an seine Worte.
„Was habe ich noch gesagt!" schrie er mich an. Ich begann zu schluchzten.
„Sie haben gesagt, Sie werden Draco verschonen!"
Er schritt durch den Raum, immer gefolgt von seiner Schlange. Er sprach zu ihr in Pasel und ich verstand kein einziges Wort.
„Liebe macht einen schwach, Katherine" säuselte er leise und beachtete mich gar nicht weiter.
Ich musste unwillkürlich an Draco denken. Ich hatte angefangen ihn zu mögen und vielleicht auch mehr als das. Keine Ahnung...
„Du wirst heute Abend mit Avery mitgehen. Es ist nur eine kleine Sache, aber es ist ein Anfang" er kam wieder auf mich zu und nahm eine schwarze Strähne meines Haares in die Hand. Dann wendete er sich wieder zu seiner Schlange und sprach mit ihr.
„Heute Abend wirst du um zehn Uhr unten stehen. Schwarz gekleidet und nimm deinen Zauberstab mit!" er zögerte kurz und schritt dann auf die andere Tür zu. „Wenn du es nicht tust, dann wird er sterben und dein Vater auch!" damit verschwand Voldemort und ich sackte an der Wand runter.
Avery. Warum ausrechnet er?
Ich weinte immer weiter vor mich hin, als sich zwei starke Arme um mich schlangen und Draco mich hochhob.
Ich krallte mich in seinen Anzug und weinte. Ich ließ einfach jede Träne heraus.
Draco ging in mein Zimmer und legte mich auf dem Bett ab.
„Was ist passiert?" fragte er leise und sah mich mit traurigen Augen an. Er hatte meine Schreie gehört.
Ich schüttelte nur mit dem Kopf und Draco drehte sich gerade um, um zu gehen. „Bleib bei mir, Draco, bitte" flehte ich leise.
Sofort lag er auch schon neben mir und hielt mich einfach nur, während ich, wie so ein Schlosshund heulte.
„Er hat es getan oder?" fragte Draco vorsichtig und streichelte über meine Wange. Ich sah ihn fragend an. „Er hat an dir den Cruciatus-Fluch angewendet."
Ich nickte heftig und fing wieder an zu weinen. Die Erinnerung an die Schmerzen war fast noch schmerzhafter, als der Schmerz selbst.
Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte drehte ich mich um, um auf meine Uhr zu schauen. Es war schon 21:30 Uhr.
Ohne etwas zu sagen stand ich auf und lief auf meinen Kleiderschrank zu. Ich zog mir das Kleid über den Kopf und vergaß Draco völlig. Ich war sowieso mit meinen Gedanken ganz wo anders.
Warum sollte ich heute Avery begleiten und was würden wir überhaupt machen?
„Du weißt aber schon, dass ich auch noch hier bin oder?" ich drehte mich zu ihm um und sah, wie er lächelte. Es brachte mich auch kurz zum Lächeln. Dann zog ich mir einen schwarzen Pulli an und setzte mich auf das Bett.
„Ich muss gleich los" ich sah, wie verwirrt mich Draco ansah. „Wohin?"
Ich schüttelte nur den Kopf. „Ich werde es dir nicht erzählen"
Damit schwiegen wir wieder, bis es kurz vor zehn war.
„Draco ich muss jetzt los" ich stand auf und Draco tat es mir gleich.
„Katherine" er nahm mein Gesicht in seine Hände und hauchte mir einen federleichten Kuss auf die Stirn. „Tu nichts, was du nicht willst"
Ich sah ihn mit glasigen Augen an. „Ich hab keine Wahl" damit verließen wir das Zimmer und ich ging nach unten. Dort stand schon Avery und guckte mich böse an.
„Katherine!" ermahnte er mich. Heute würde definitiv eine schreckliche Nacht werden. „Komm"
Wir gingen zum Tor und kurz danach blieb er stehen.
„Was du da gemacht hast, war nicht gerade nett von dir!" er zog seinen Zauberstab und schon lag ich vor Schmerzen schreiend am Boden. Zwei Mal an einem Tag den Cruciatus-Fluch zu spüren war nicht gerade so toll.
„Es tut mir leid!" schrie ich, doch er wollte einfach nicht aufhören. Die Schmerzen wurden immer unerträglicher und ich wünschte mir nichts weiter, als endlich hier von befreit zu werden, egal auf welche Art...
„Bitte!" flehte ich und Avery ließ von mir ab. Langsam stellte ich mich wieder hin und zitterte am ganzen Körper. Aber es würde noch schrecklicher kommen...
„Nimm meinen Arm" er hielt mir seinen Arm hin und ich ergriff diesen sofort. Wir disapparierten und landeten in einer kleinen Straße, welche nur von zwei Laternen beschienen wurde. Wo waren wir?
Avery schritt sicher auf eines der Häuser zu und ich folgte ihm zögerlich. Ich bekam ein ganz schlechtes Gefühl hier bei der Sache.
Wir standen vor der Tür und Avery nahm seinen Zauberstab raus, genauso wie ich. Er brach die Tür auf und trat ein. So leise wie nur möglich folgte ich ihm und machte mit meinem Zauberstab Licht.
„Was wollen wir hier?" flüsterte ich, doch bekam keine Antwort. Stattdessen gingen wir die Treppen nach oben und traten in ein Schlafzimmer ein. Ich wusste auf einmal, was wir hier wollten.
Avery fing dreckig an zu Lachen und die beiden Personen in dem Bett wachten auf. Sie sahen uns geschockt an und die Frau krallte sich in die Bettdecke.
Er ging auf beide zu und packte erst den Mann und dann die Frau. „Bring sie nach unten und warte dort auf mich!" ich packte beide an ihren Oberarmen und wollte gerade gehen. „Wehe du versaust es!"
Ich atmete tief durch und brachte sie ins Wohnzimmer. „Hinknien!" sagte ich unter Tränen. Sie taten, was ich ihnen gesagt hatte und ich stand mit erhobenem Zauberstab vor ihnen. Ich konnte das nicht tun. Nicht noch einmal.
Keine zwei Minuten später kam Avery dann auch schon wieder. Er hatte zwei kleine Kinder bei sich. Ein Mädchen mit langen blonden Haaren und wunderschönen grünen Augen. Sie musste etwa 10 oder 11 sein und der Junge war nur etwas jünger. Er hatte auch blonde Haare, aber graue Augen. Ich musste bei seinem Anblick sofort an Draco denken. So sah er bestimmt damals auch aus...
„Umbringen!" befahl mir Avery und riss mich aus meinen Gedanken.
„Was?!" schrie ich auf und drehte mich zu ihm um.
„Er will wissen, ob du es wirklich kannst! Hier!" er zerrte das kleine Mädchen vor die Wand und stellte sich dann wieder hinter mich. „Tu es! Die ganze Familie! Sie haben es nicht anders verdient!" dann drehte er sich um und flötete „In zehn Minuten bin ich weg!"
Ich war alleine mit der Familie. Ich zielte auf das Mädchen und sah ihr in die Augen, als ich es tat. Es war grausam.
Ich wendete mich den Eltern zu und brachte auch diese um. Ich wusste nicht warum, aber es ließ mich im ersten Moment kalt. Ich fühlte zwar alles, aber auch gleichzeitig nichts.
Zum Schluss drehte ich mich dem kleinen Jungen zu. Seine Augen waren schon ganz rot vom Weinen und er zitterte.
Ich hob meinen Zauberstab und er zuckte zurück. „Bitte hab keine Angst. Ich will das doch auch nicht!" schluchzte ich. Plötzlich schenkte er mir ein Lächeln und mir wurde sofort warm ums Herz. Er sah Draco so ähnlich...
„Es tut mir leid, Draco" ich schloss die Augen und dann hörte ich auch schon den kleinen Jungen aufschreien. Ich sah ihn an und sah in seine Augen. Sie waren tot. Grau und eiskalt. Einfach Tod, so wie seine ganze Familie. Ich hatte an einem Abend vier Menschen umgebracht.
Ich sackte zusammen und fing an zu weinen. Dann nahm den Kopf des kleinen Jungen auf meinen Schoss und guckte in seine toten Augen. „Es tut mir so leid" flüsterte ich immer wieder und streichelte die Haare des Jungen. Wie konnte ich das nur tun? Ich war ein Monster!
„Katherine!" brüllte Avery und sofort schreckte ich hoch. Ich sammelte mich wieder und wischte meine Tränen weg.
Als ich neben Avery griff und seinen Arm fasste umspielte ein widerliches Lächeln seine Lippen. „Haben wir jetzt genug geheult?" und dann standen wir auch schon wieder vor dem Anwesen der Malfoys. Ich kalter Schauer überkam mich und ich schritt langsam auf das Tor zu.
„Du bist nicht das, was er erwartet hat" mit diesen Worten ging Avery an mir vorbei und verschwand im Haus. Was meinte er damit? Nicht das, was er erwartete hat?
Ich beschloss nicht weiter darüber nach zudenken und ging in mein Zimmer.
Kurz vor Dracos Zimmer blieb ich stehen und stellte mir nur diese eine Frage. Sollte ich das heute jemandem erzählen?
Ich betrat mein Zimmer und zog mir schnell ein etwas längeres schwarzes T-Shirt an und legte mich in mein Bett. Aber an Schlaf war nicht zu denken, stattdessen weinte ich die ganze Zeit. Ich hatte fünf Menschen auf dem Gewissen. Wie sollte ich damit jemals klarkommen?
Ich weinte schon eine ganze Zeit, als mir klar wurde, dass ich jetzt nicht alleine sein wollte. Es ging einfach nicht.
Also stand ich auf und schlich mich rüber zu Dracos Zimmer. Vor der Tür blieb ich allerdings stehen und dachte kurz nach. Sollte ich das jetzt wirklich tun?
Ich öffnete zögernd die Tür und betrat das Zimmer. Leise schloss ich sie wieder und schlich mich zu Dracos Bett. Da lag er, aber er schlief nicht mehr.
„Was machst du hier" fragte Draco mit rauer Stimme und verschlafen. Offenbar hatte ich ihn geweckt. Ohne etwas zu sagen legte ich mich einfach neben ihn und er zog mich sofort in seine Arme. Es kam mir vor, als ob er spüren würde, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Ich fing wieder an zu weinen und krallte mich in sein T-Shirt.
„Alles ist gut" flüsterte er und strich sanft meinen Rücken hoch und runter.
„Nein, Draco. Ich bin ein Monster!" heulte ich und guckte ihn an. „Nein, das bist du ganz sicher nicht"
„Du weißt nicht, was ich getan habe!"
Ich vergrub wieder mein Kopf in seinem T-Shirt und weinte. Ich weinte die ganze Nacht und wollte damit nie wieder aufhören. Ich war eine Mörderin und mir war eins klar: ich würde das hier alles nicht überleben....
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