16. Pläne
16:55 Uhr.
Ich stand pünktlich vor Snapes Büro. Ich konnte die ganze restliche Nacht nicht schlafen, aber zum Glück war Daphne so eine gute Freundin, das auch sie wach geblieben ist. Wir haben uns lange unterhalten. Eigentlich nur über Draco.
Sie war fest davon überzeugt, dass ich Draco liebe, aber ich war zu einem Entschluss gekommen. Ich liebe Draco nicht.
Daphne und ich hatten heute geschwänzt. Sie hat geschlafen und ich hab weiter gearbeitet. Das Verschwinde Kabinett war nur noch ein ganz kleines Stück entfernt vom fertig sein. Da war ich mir sicher. Wir müssten keine anderen Versuche mehr unternehmen. Obwohl, es wäre besser, wenn wir Dumbledore nicht persönlich umbringen. Dann könnte man uns dafür nicht belangen.
Genau das wollte ich heute mit Draco besprechen, aber ich konnte ihn nirgends finden.
Um Punkt 17 Uhr klopfte ich an und sofort wurde mir die Tür geöffnet.
„Kommen Sie herein, Katherine" Snape klang irgendwie anders als sonst. Warum?
Und in der nächsten Sekunde wurde mir auch schon diese Frage beantwortet. In einer der vielen Ecken des Raums stand Draco.
Als er mich sah, fing er an zu strahlen und ich war mir sicher, dass ich nicht weniger strahlen würde. Ohne an die Konsequenzen zu denken fiel ich Draco um den Hals und atmete seinen wundervollen Geruch ein.
„Draco" hauchte ich in sein Ohr und er verstärkte die Umarmung. Ich wollte ihn nie wieder los lassen.
Ein künstliches Husten holte uns wieder in die Realität zurück. Snape sah uns eiskalt an, aber man konnte bei ihm ein leichtes Lächeln erkennen.
„Nun, Katherine, Sie fragen sich sicher, warum Draco hier ist" sagte er mit einem ungewöhnlichen Unterton.
„Ja, das frage ich mich allerdings" ich sah zu Draco auf. Dieser guckte mich aber nur mit einem schiefen Lächeln an. „Also eigentlich hab ich ja heute Stunde"
„Ja, aber erst um 20 Uhr" wir beide guckten fragend Professor Snape an.
„Ich dachte mir, dass ich Sie beide heute zusammen unterrichte. Es schien mir richtig zu sein" er ging um seinen großen Schreibtisch herum und sah uns skeptisch an. „Sie sollen heute in den Geist des jeweils anderen eindringen."
Mir stockte bei seinen Worten der Atem. Nein, dass konnte er nicht zulassen. Er wusste, was ich gesehen habe. Ich wollte nicht, dass Draco das gleiche sieht.
Ich schluckte schwer. „Nein, Professor. Das können Sie nicht machen" flehte ich ihn an, worauf ich nur einen verwirrten Blick von Draco bekam.
„Sie fangen an, Katherine" er setzte sich und ich nahm meinen Zauberstab. „Wenden Sie Legilimentik an."
Zitternd hob ich meinen Zauberstab. Aufgeregt auf das, was ich jetzt vielleicht zu sehen bekommen würde.
„Legilimens" sagte ich und versuchte in Dracos Kopf zu kommen. Einen Moment schaffte ich es auch. Und was ich sah, ließ mich schmunzeln. Es war dieser eine kleine Kuss an Weihnachten. Was ich dabei fühlte, ließ sich nicht in Worte beschreiben. Danach war sein Geist wieder verschlossen.
Glücklich ließ ich meinen Zauberstab sinken und sah erst Draco und dann Severus an. „Was haben Sie gesehen, Katherine?" fragte er.
Ich schaute zu Draco. „Eine Erinnerung an Weihnachten. Danach war sein Geist verschlossen"
„Dann sind sie jetzt dran, Draco" sagte Snape und mir wurde übel. Ich musste mich jetzt konzentrieren. Draco durfte nichts sehen.
Er hieb seinen Zauberstab und zielte genau auf mich. „Legilimens" sagte er ruhig.
Ich versuchte meinen Geist zu verschließen, aber es gelang mir nicht. Zuerst kamen einige Erinnerungen an meine Kindheit, dann die erste Begegnung mit Draco. Ich versuchte immer wieder meinen Geist zu verschließen. Er durfte nichts sehen. Dann fingen die aktuellen Erinnerungen an. Das ganze Schuljahr lief nochmal an mir vorbei.
„Nein" flüsterte ich unter Tränen, als wir beim gestrigen Tag ankamen. Ich versuchte meinen Geist zu schließen und diesmal gelang es mir. Draco sah zum Glück diese eine schreckliche Erinnerung nicht.
Draco ließ wieder seinen Zauberstab sinken und sah mich mit großen Augen an. Er hatte jetzt die wichtigsten und schönsten Erinnerungen aus meinem ganzen Leben gesehen. Er hat Erinnerungen gesehen, die mit ihm zu tun hatten. Die erste Begegnung, die ganzen Diskussionen, der Kuss und dann wie ich mir sorgen um ihn gemacht habe, als er Montag nicht da war. Er wusste was ich dabei gefühlt hatte.
„Was haben Sie gesehen, Draco?" Snape sah ihn streng an. Bitte sag jetzt nichts falsches, Draco. Hoffte ich inständig.
„Einige Erinnerungen an ihre Kindheit. Das wars" erleichtert sah ich Draco an, der mich immer noch geschockt ansah. „Gut. Katherine, Sie müssen Ihren Geist aber noch weiter verschließen. Gleich nochmal, Draco"
Und dann begann das ganze Spiel wieder von vorne. Im Gegensatz zum letzten Mal schaffte ich es schon nach meinen Kindheitserinnerungen meinen Geist zu verschleißen. Snape fragte wieder, was Draco gesehen hatte und dann ging das immer so weiter. Ich wurde immer stärker und schaffte es immer früher meinen Geist zu verschließen.
„Ein letztes Mal" flüsterte Draco. Es war anstrengend dieses ganze hier durch zuziehen. Es machte mich fertig. Physisch und Psychisch.
Langsam und unter Tränen nickte ich. Ich versuchte stark zu bleiben und ihn nicht in meinen Kopf zu lassen. Und diesmal geschah ein Wunder. Er kam keine einzige Sekunde in meinen Kopf rein. Ich hatte es geschafft.
„Ich komme nicht rein" informierte Draco Severus und dieser schaute mich glücklich an. „Sie haben es geschafft, Katherine. Zwar müssen wir das noch öfter wiederholen, um Sie zu stärken, aber vorerst sind sie verschont vor weiteren Träumen dieser Art" er guckte uns beide zufrieden an.
„Sie dürfen jetzt gehen. Sie beide" ich schritt schnell zu Tür und rannte raus. Irgendwie wollte ich jetzt nicht mit Draco reden. Er kannte jetzt mein ganzes Leben.
„Katherine! Warte!" rief er mir hinter her, doch ich blieb nicht stehen. Ich lief einfach weiter.
„Katherine!" er packte mein Arm. Ich drehte mich zu ihm um. „Bitte, Draco, ich kann das jetzt nicht. Du kennst jetzt mein ganzes Leben, weißt du wie das für mich ist?" ich sah ihn verzweifelt an. Es fühlte sich schrecklich an, dass Draco jetzt mein ganzes Leben kannte.
„Ka-"
„Nein, Draco, ich brauch jetzt erst mal Zeit um darauf klar zu kommen. Du kennst mich jetzt besser, als jeder andere Mensch" ich riss mich von ihm los.
„Und du mich" hörte ich ihn noch murmeln, als ich wegging.
Ich saß gerade in meinem Zimmer, als Daphne reinkam. „Draco ist jetzt wieder da" stieß sie fröhlich aus und guckte mich mit einem gewissen Blick an.
„Ich weiß"
„Dann geh doch zu ihm" sie setzte sich zu mir. „Nein."
„Warum nicht?" ich beschloss Daphne das von vorhin zu erzählen. Sie nickte immer sehr verständlich und war wohl etwas über Dracos Erinnerung geschockt, aber auch erfreut. „Er wollte, dass du das siehst, Kathie"
„Ich geh schlafen" ich zog meine Decke überm Kopf und schlief sofort ein.
Am nächsten morgen quälte ich mich zum Frühstück und danach zum Unterricht.
Ich stand gerade vor dem Raum von Professor Slughorn, als Draco neben mich trat. „Komm mit" er ging wieder davon und ich folgte ihm.
Wir kamen wieder im Raum der Wünsche an. „Was wollen wir hier?" fragte ich und setzte mich auf die Couch.
„Also wegen gestern" er wollte weiter reden, doch ich stoppte ihn. „Vergessen wir das einfach, bitte"
Er drehte sich zum Kabinett um und zog das Tuch ab. „Du hast weiter gearbeitet"
„Jab" ich bereitete mich schon mal auf eine Standpauke vor.
„Gut. Ich hab alles für seinen Tod besorgt" er drehte sich wieder um und setzte sich neben mich. „Was hast du gemacht?"
„Ich hab die Flasche Met besorgt" er sah mich an und mir stockte kurz der Atem. Diese Augen...
„Und?" ich versuchte meinen Blick abzuwenden, doch es ging nicht.
„Wir werden am Samstag nach Hogsmead gehen und Rosmerta die Flasche und den Auftrag geben. Dann ist alles vorbei" er lächelte stolz.
„Nein, Draco, dann fängt alles erst richtig an" sagte ich und guckte auf den Schrank. „Ich hoffe aber trotzdem, dass es klappt. Einen weiteren Fehlversuch können wir uns nicht erlauben. Nicht solange das Verschwinde Kabinett noch kaputt ist."
Er sah mich traurig an. Er wusste, dass ich Recht hatte. Es müsste klappen, sonst wären wir tot.
„Hey" er nahm mein Gesicht zwischen seine warmen Hände. „Wir schaffen das. Vertrau mir" ich nickte zögerlich. „Es muss klappen, Draco, sonst-"
„Denk nicht mal dran" er sah mich eindringlich an. „Es wird klappen"
„Ok. Aber wie wollen wir nach Hogsmead kommen? Die Hogsmead Wochenenden wurden seit dem Vorfall mit Katie Bell gestrichen" ich erinnerte mich nur zu gut daran, dass letztes mal auch etwas schiefgelaufen ist.
Draco ließ mein Gesicht los und sofort fehlte etwas.
„Ich weiß es nicht. Vielleicht gibt es ja irgendeine Möglichkeit, aber ich kenn keine"
Ich überlegte auch. „Was wäre, wenn wir Severus um Hilfe bitten?" sofort weiteten sich seine Augen und ich wusste, dass würde jetzt wieder Streit geben.
„Bist du verrückt geworden? Damit er den Ruhm einsammeln kann, oder was?!" er sprang auf und ich wurde leicht wütend. Warum musste er immer nur an den Ruhm denken?
„Verdammt, Draco!" ich sprang ebenfalls auf und schrie ihn an. „Er will uns nur helfen und wir brauchen jetzt seine Hilfe! Versteh das doch mal endlich!"
Draco drehte sich empört weg und lief auf und ab. „Nein. Nein. Nein!" er schrie auch mich an. „Wir werden uns nicht von IHM helfen lassen! Niemals!"
„Wie kann man nur so stur sein?!" ich trat auf ihn zu. „Wie willst du sonst nach Hogsmead kommen, mh?!"
Seine Augen verengten sich und man konnte quasi den Rauch sehen, der aus seinem Kopf stieg, während er überlegte. „Ich weiß es nicht!" gab er nicht mehr schreiend zurück. „Aber! Wir werden uns nicht von ihm helfen lassen!"
„Draco..." ich versuchte es auf die sanfte Tour.
„Nein, Katherine! Nichts Draco! Keine Hilfe! Nicht von ihm und auf gar keinen Fall von jemand anderen!" er fuhr sich durch die Haare.
„Dann schaffen wir das aber nie!" schrie ich jetzt zurück. Wenn es nicht auf die sanfte Tour ging, dann halt so. Irgendetwas würde ihn schon umstimmen. „Wir brauchen andere Hilfe!"
Er lief immer weiter auf und ab. „Nein! Nur du und ich!" offenbar selbst darüber erschrocken, wie schroff und bestimmend doch gerade sein Ton war kam er sofort auf mich zu. „Ich wollte dich nicht anschreien" er nahm mich in den Arm. Er hatte definitiv Stimmungsschwankungen.
„Alles gut. Ich bin es nicht mehr anders gewohnt" sagte ich kalt. Noch vor ein paar Monaten weinte ich, wenn mich jemand anschrie und jetzt? Jetzt nahm ich es einfach so hin und ließ es nicht mehr an mich heran.
„Das sollte aber nicht so sein" er strich mir sanft über den Kopf. „Es tut mir leid"
Ich entfernte mich wieder von ihm. „Es ist ok, Draco, wirklich" ich zwang mir ein kleines Lächeln ab.
„Wenn du meinst..." er brachte wieder mehr Abstand zwischen uns. „Wir müssen aber trotzdem noch eine Möglichkeit für Samstag finden."
„Überlass das mal mir" ich lächelte ihn siegessicher an. Ich hatte da schon eine Idee.
„Du hast eine Idee oder?" ich nickte nur. „Perfekt" Draco strahle plötzlich. „Sagst du mir, was in deinem hübschen Köpfchen vorgeht?"
„Nein" ich schnappte meine Tasche, drückte Draco einen kurzen Kuss auf die Wange und verließ den Raum.
Ich ging auf direktem Weg in die Bibliothek und durchsuchte einige Bücher nach dem Desillusionierungszauber. Ich hatte schon einiges darüber gehört, doch noch nie selber ausprobiert. Das würde sich jetzt ändern. Relativ schnell fand ich besagten Zauber und las mir alles wichtige darüber durch. Danach lief ich sofort auf mein Zimmer, wo Daphne schon saß.
„Daphne du musst mir bei was helfen, aber stell keine Fragen und sag niemandem etwas davon" ich war vollkommen außer Atem. Daphne schaute mich verständnislos an. „Bitte" schob ich hinterher.
Daphne zuckte nur mit den Schultern und nickte. „Klar. Bei was soll ich dir helfen?"
„Ich werde mich gleich mit einem Desillusionierungszauber belegen und du musst mir sagen, ob er klappt, ja?" sie sah mich fragend an. „Das ist ein Zauber, der dich an deinen Hintergrund angleicht. Du wirst unsichtbar"
„Okay. Will ich wissen, warum du den brauchst?" sie sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Nein, das willst du ganz sicher nicht"
„Ok, fangen wir an, oder was?" sie klang hochbegeistert. Ich nickte und klopfte mir einmal mit dem Zauberstab auf den Kopf und sagte den Zauber. Es fühlte sich an, als ob ein Ei auf meinem Kopf zerschlagen werden würde. Es war eiskalt.
„Und?" fragte ich hoffnungsvoll.
Daphne guckte sich kurz um. „Also ich kann dich nicht sehen" stolz und unglaubliches Glück überkamen mich. Es hatte geklappt.
„Geh mal ein bisschen durchs Zimmer" wies sie mich an und ich tat, was sie gesagt hatte.
„Ich hab keinen Plan, wo du gerade bist, also funktioniert es"
Ich klopfte mir wieder mit dem Zauberstab auf den Kopf und es überkam mich das gleiche Gefühl. Die Tarnung wurde rückgängig gemacht und es fühlte sich an, als ob mein Körper von heißen Tropfen bezogen wird. Aber dieses Gefühl hielt nicht lange an.
„Es hat tatsächlich geklappt" voller Freude über den gelungenen Zauber legte ich mich in mein Bett und redete noch etwas mit Daphne.
Jetzt müsste ich den Zauber nur noch Draco beibringen. Hoffentlich denkt er, dass das eine gute Idee für Samstag ist.
Langsam aber sicher machte sich in mir die Hoffnung breit, dass es diesmal klappen sollte. Wie falsch ich damit lag, sollte ich aber noch erfahren...
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