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>Er kann seine Fehler nicht ändern, er kann sie nur verbessern.<
Beautiful words
Mit schweren Schritten geht Jungkook durch das allbekannte Institut. Widerwillig streift er durch die Gänge.
Er hatte einen kleinen Rückfall, na und?
Nicht eine Sekunde länger will er dieses Programm hier fortführen.
Und als er Namjoon im Gang sieht, ballt er unbemerkt seine Hände zu Fäusten. Er denkt an die Briefe, die er so unbeschwert Claire anvertraut hat.
Ohne nachzudenken, hat er seine privatesten Gedanken weitergereicht. Die Wut überkommt den fünfundzwanzigjährigen, weshalb er auf Namjoon losgeht, ihn am Kragen packt und gegen die Wand drückt.
Geschockt reißt dieser nur die Augen auf, doch die Aktion bleibt nicht lange erfolgreich, da schon einige Sekunden später die anderen Personen im Gang Wind davon bekommen.
Zwei Mitarbeiter von Namjoon ziehen Jungkook weg, versuchen vergeblich,
ihn zu beruhigen.
„Was ist Ihr Problem, Jeon?" rückt Namjoon seine Brille zurecht.
Die Sitzung hat doch gerade erst geendet, eigentlich sollte Jungkook einfach nach Hause gehen.
„Mein Problem? Sie haben mich dazu gezwungen, diese zweifelhaften Briefe zu schreiben. Gefühle hier, Gefühle da." fuchtelt Jungkook sauer mit seinen Armen in der Luft herum, der Mann neben ihm will ihn beruhigen.
„Und dann erlauben Sie es sich einfach, diese an sich zu nehmen und sie zu ‚sichern', währenddessen Sie die in echt einfach meiner Verlobten weiterreichen?" konfrontiert er den ausgebildeten Therapeuten.
Seufzend packt Namjoon den Jüngeren am Arm, zieht ihn, den anderen Mitarbeitern zunickend, mit sich.
In einem Raum, in welchem sich viele kleine Safes befinden, angekommen, zeigt er auf einen Safe auf dessen Schild ‚J.Jeon' steht.
„Hier verwahren wir wichtige, geheime Unterlagen aller Patienten, unter anderem habe ich deine Briefe hier gelagert." fängt er an und geht auf diesen zu.
Jungkook nickt schweigsam.
„Die, die Zugang zu diesem haben, sind bestimmte Vorsitzende, mich ausgeschlossen, und die Beziehungsberechtigten des Patienten beziehungsweise die Person, die Sie mit ihrer Unterschrift hier angemeldet hat. Und da Sie damals gegen eine Einweisung waren, gilt die Unterschrift von.." er blättert kurz in seinem Block herum, bis er auf die Antwort trifft.
„Ihrer Mutter, Mrs. Jeon."
Scharf zieht Jungkook die Luft ein.
Seine Mutter war an seinen persönlichen Briefen? Seine Mutter hat diese Claire gegeben? Wieso sollte sie so handeln?
Der verwirrte Mann versteht nichts mehr.
Villeicht handelt es sich um einen Irrtum.
„Und ich dachte, dass Sie davon wussten,aber Mrs. Jeon hat uns laut den Unterlagen einen Besuch erstattet, die Besichtigung des Safes eingeschlossen." beantwortet er Jungkooks Vermutung.
Und so, wie er seine Mutter kennt, hat sie die Briefe sicher gelesen. Gründlich und langsam.
Seine Mutter ist schlau, sie kann 1 und 1 zusammen zählen.
Schlau genug, um nun zu wissen, dass es sich bei ‚Babygirl' nur um dich handeln kann.
Denn sie hat damals an seinem Geburtstag gesehen, wie viel du ihm bedeutetest und wie besonders du für ihn warst.
Und als es vorbei war, stürzte er sich in eine Sucht. Der Grund schien immer unklar, bis Mrs. Jeon anfing, die Briefe zu lesen.
Bis sie den wahren Grund für seinen Absturz und seinen Selbsthass erfuhr.
Und die Wahrheit gefiel ihr nicht.
Also fing sie an, sich ihre eigene Wahrheit zu erstellen, mit Hilfe von Claire.
[...]
Abwartend klopf Jungkook an deiner Tür, so wie er es anscheinend in letzter Zeit schon oft getan hat.
Mal wieder ist es ein Sonntag, du musstest heute nicht arbeiten.
„Jungkook~" öffnest du weniger überrascht die Tür.
Er holt Claire so gut wie jeden Tag ab, also bist du es mittlerweile gewohnt, ihn vor deiner Tür zu sehen. Zu sehen, wie er sie liebend begrüßt.
Doch heute hatte Claire keine Schicht, also ist sein auftauchen dennoch ein Rätsel.
„Claire arbeitet heute nicht, vergessen?" lächelst du gezwungen.
Claire.
Den Namen will er gerade nicht hören, denn die Sache mit den Briefen lässt ihn nicht kalt.
„Ich weiß, ich wollte zu d-..zu euch." lugt er vorsichtig an dir vorbei, sieht C/N hinter dir stehen.
„Jungkook!" ruft der Kleine fröhlich, will auf ihn zu gehen.
Doch bevor er den Mann erreichen kann, schiebst du vorsichtig eine Hand zwischen die beiden. Du weißt nichts von den Besuchen, die Jungkook in letzter Zeit heimlich erstattet hat.
Ja, er ist hier nicht nur einmal aufgetaucht, um seinen möglichen Sohn zu sehen. Er kam so oft her, wie er konnte.
Und Claire schien es nicht zu interessieren, denn so hatte sie weniger Arbeit und konnte gleichzeitig Zeit mit ihrem Verlobten verbringen. Außerdem ist sie davon ausgegangen, dass es dir nichts ausmachen würde.
Deine Augen blitzen überrascht auf.
Lieber willst du nicht wissen, was hier passiert ist.
Jungkook kann deine Augen lesen.
„Ich musste ihn einfach kennenlernen, verzeih mir bitte.." haucht er, lächelt den Kleinen an.
„Ich will ihn begrüßen!" quengelt C/N, weshalb du nachlässt und ihn mit einem kritischen Blick zu Jungkook lässt.
Erleichtert hebt Jungkook den Kleinen hoch, nimmt ihn auf den Arm.
Du verschränkst nur deine Arme vor der Brust.
C/N scheint Jungkook zu mögen und er mag nicht viele Menschen. Es dauert sonst immer ein wenig, bis er fremden Menschen entgegen kommen kann.
Still öffnest du nachgebend die Tür um einen Spalt, damit sie richtig eintreten können.
Dankbar trägt Jungkook deinen Sohn herein und macht sich direkt daran, dir beichtend alles über ihre Begegnungen zu erzählen.
„Und ich weiß, dass ich dich hätte fragen sollen, Y/N. Aber die Vorstellung, ihn nie kennenlernen zu dürfen, hat mich gequält." fährt er seine Erzählung fort, lächelt auf C/N herab, der etwas entfernt gedankenverloren mit seinen Miniaturautos spielt.
Während er von der Zeit und den Gesprächen mit deinem Sohn erzählt, schweifst du kurz ab.
Dich hat in den letzten Wochen gewundert, was mit C/N geschehen ist.
Er ist offener geworden, schien glücklicher.
Glücklicher, obwohl du wie immer nicht viel für ihn da sein konntest.
Jetzt erschließt sich, dass Jungkooks Begegnungen mit dem Glück deines Kindes
zu tun haben.
„Es tut mir leid, Y/N." stoppt er sich, als er deine Nachdenklichkeit bemerkt.
Nie hättest du C/N in Jungkooks Nähe gelassen.
Einfach aus Furcht vor dem Geschehen.
Doch nun, wo es passiert ist, kannst du ihm nicht böse sein. Du kannst ihm nicht dafür böse sein, dass er deinen Sohn zum Lächeln bringt und ihn anscheinend glücklich macht.
Glück ist doch alles, was du für ihn willst.
Und was Jungkook für euch will.
Langsam solltest du dich mit dem Gedanken, dass der Kleine nicht nur eine Mutter, sondern auch einen Vater hat, anfreunden.
„Du solltest ihn öfters sehen, Jungkook." siehst du ihn an.
Überrascht öffnet er den Mund, schweigt dennoch.
Die Annahme, dass er der Vater ist, kannst du nun einfach nicht mehr ausschließen.
Wieso sollte Jackson über die Verhütung lügen? Und wieso solltest du durch einen Fehler schwanger werden, anstelle von deiner ersten Liebe? Im Endeffekt wäre es so besser.
Besser, wenn du an C/N und Jungkook denkst und nicht nur an dich.
„Wirklich?" lächelt Jungkook freudig.
Vorsichtig nickst du.
Natürlich willst du nichts überstürzen.
„Du scheinst ihm gut zu tun. Und langsam fängt er an, Fragen zu stellen. Fragen über dich." erzählst du ihm indirekt, dass C/N immer wieder wissen will, wo sein Vater ist.
All die Freunde von deinem Sohn haben eine Mutter und einen Vater, nur C/N fragt sich oft, wieso es bei ihm anders ist.
„Er hat Glück, eine Mutter wie dich zu haben." versichert Jungkook dir, beobachtet, wie du den Herd ausschaltest, da das Essen fertig ist.
Du denkst nicht, dass er Recht damit hat.
Denn aufgrund der Arbeit bist du unter der Woche kaum da.
„Ich gebe mein bestes." murmelst du ehrlich.
Jungkook will dir Mut zusprechen und dir sagen, dass du wirklich tapfer mit der ganzen Situation umgeht.
Aber er unterlässt es, denn es wäre nicht richtig. Schließlich hätte er dir helfen können, wenn er nur gewusst hätte, dass du schwanger warst.
So gerne hätte er dir im Kreißsaal die Hand gehalten. So gerne hätte er C/Ns erste Schritte gesehen und ihm so vieles mehr beigebracht.
Aber man kann die Umstände nicht ändern.
Man kann sie nur verbessern und noch ist es nicht zu spät dafür, denn noch kann er für den Kleinen und dich da sein.
Würde die Liebe nur nicht zwischen euch stehen. Würde er in der Lage sein, seine Fehler umgekehrt zu machen.
Schweigend holst du C/N zum Essen an den Tisch und Jungkook verabschiedet sich von ihm, will gehen und euch nicht im Wege sein.
Stutzig sieht der Kleine auf, beobachtet den gehenden Mann. Er will nicht, dass er schon wieder so schnell durch die Tür verschwindet.
„Isst Papa nicht mit, Mama?" schmollt er.
Papa.
Dies war bisher das Schönste, was Jungkook in seinem Leben je gehört hat. Jemals erhören durfte. Eher gesagt war es das Zweitschönste.
Denn die schönsten Worte werden für immer dein Liebesgeständnis sein, welches du ihm damals gegeben hast.
..Fortsetzung folgt..
don't fight me, he took the chapter picture for me
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