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>Er schaffte, dass du für einen Moment wie er wurdest. Für einen Moment.<
Dissipated
Etwas angetrunken greifst du nach deinem Handy. Vielleicht waren es ein oder zwei Gläser zu viel gewesen, doch du bist noch bei Sinnen.
Du weißt, was du tust.
Du weißt, was du fühlst.
Schmerz.
Er hat dich enttäuscht und es geht dir nicht nur um diese Situation. Jungkook war doch nie die Art Mann gewesen, die es ernst mit einer Frau meint.
Die es ernst mit dir meint.
Und dieser Vorfall hat nun anscheinend entgültig bestätigt, dass er ein Lügner und Betrüger ist.
Eine weitere Träne rinnt über deine Wange.
Doch du willst nicht mehr weinen.
Wütend gibst du die Ziffern in dein Handy ein, die dich alles vergessen lassen sollen.
Du wirst es bereuen. Du wirst dich hassen.
Dennoch weißt du das jetzt noch nicht.
Nach einigen Sekunden nimmt die Person auch schon ab und spricht von der anderen Leitung in den Hörer.
„Hallo, Y/N?" fragt er verschlafen, es ist mitten in der Nacht.
„Jackson?" sprichst du erleichtert in den Hörer. Eigentlich wollte Jackson gestern mit dir auf ein Date gehen.
Du hattest ihm abgesagt, wegen Jungkook.
Entschlossen fragst du ihn, ob er nicht doch noch vorbeikommen möchte. Auch wenn es eigentlich absurd klingt..
Überraschender Weise sagt dieser dir sofort zu, er bemerkt, dass etwas nicht stimmt.
Und als Jackson nach einiger Zeit dann auch endlich trotz der Uhrzeit deine Wohnung betritt, erblickt er dich auf der Couch sitzend.
Du hast ein gefälschtes Lächeln aufgesetzt.
Dein Kleid hast du immer noch an, dein Make-up ist völlig zerstört und zu Nichte geweint.
„Oh Gott, was ist passiert? Geht es dir gut?" kommt er besorgt auf dich zu, schließt die Wohnungstür hinter sich.
Deine Emotionen überspielend, schaltest du deine Gedanken ab und ziehst ihn ruckartig zu dir runter, legst deine Lippen auf die seinen.
Küsst ihn, ohne jegliche Bedeutung?
Benutzt ihn, so wie Jungkook dich sicher nur benutzt hat?
Du willst Jungkook mehr verstehen.
Seine Denkweise und Art, zu durchdringen.
Doch du kannst es nicht.
Selbst wenn du einen anderen küsst, musst du an Jungkook denken.
Endlich willst ihn du ihn aber vergessen, mindestens für eine Nacht. Willst wissen, ob ein anderer Mann dich so fühlen lassen kann, wie Jungkook es kann.
Vielleicht kannst du jetzt endlich den Bann brechen, den er dir auferlegt hat. Vielleicht ist alles nur eine unbekannte Illusion gewesen.
Schließlich ist Jungkook der einzige Mann, der dir körperlich so nahe gekommen. War der einzige Mann.
Bis zu dieser Nacht.
[...]
Schlaflos wälzt du dich in deinem Bett umher.
Die warme Decke schmiegt sich an deinen nackten Körper.
Damals hättest du nur von diesem Moment träumen können. Doch heute ist es gewiss anders.
Wie eine Schlampe fühlst du dich.
Wie kann Jungkook sowas als Gewohnheit ansehen?
Ohne Gefühle, so bedeutungslos.
Und das schlimmste ist, dass du es jetzt realisiert hast. Dass du es nur so realisieren konntest.
Du willst nur einen Mann.
Du willst nur Jungkook.
Niemand anderes willst du mehr berühren.
Vielleicht würde es einfach einige Wochen dauern, bis du über ihn hinweg bist. Bis du jedes Gefühl ihm gegenüber ausgelöscht hast.
Leise hörst du Jackson neben dir atmen.
Er ist eingeschlafen.
Ob er etwas gefühlt hat?
Ob es ihm wichtig gewesen ist?
Ob du ihm wichtiger bist, als du es Jungkook bist?
Weiterhin zerbricht dein, nun komplett nüchternes, Ich sich den Kopf über alles mögliche, bis um Punkt 4 Uhr jemand an der Tür klopft.
Hast du dir das dämpfende Klopfen eben nur eingebildet?
Als du einfach im Bett liegen bleibst, klopft es dennoch erneut, dieses Mal etwas lauter.
Vorsichtig setzt du dich im Bett auf, ohne Jackson wecken zu wollen. Doch das erscheint nicht als all zu großes Problem, denn dieser schläft tief und fest.
Um deinen nackten Körper einigermaßen zu bedecken, greifst du schnell nach Jacksons großem Shirt, welches vor deinen Füßen auf dem Boden liegt.
Einen Fuß vor den anderen setzend, näherst du dich der Tür. Die Wohnung ist dunkel, nur der Mondschein durchdringt die bedrückende Dunkelheit.
Als du deine Hand auf die Türklinke legst, zögerst du kurz. Wer kann das sein?
Eine Sekunde lang machst du dir Hoffnungen, doch wirfst diese direkt wieder beiseite.
Auf den Boden blickend, öffnest du die Tür.
Unsicher erblickst du die Schuhe der Person.
Während di deinen Blick hebst und die Puzzleteile sich zu fügen scheinen, fängt dein schweres Herz an, schneller zu schlagen.
Bis du der Person ins Gesicht schaust.
Ihm ins Gesicht schaust.
Bei seinem Anblick, schmerzt dein Herz.
Reißt dich einige Stunden zurück und erinnert dich an alles. Alles, was er dir je angetan hat.
Sein Mund ist leicht geöffnet, doch er sagt nichts. Er mustert dein Gesicht nur genauestens.
Deine leicht geschwollenen Augen.
Mal wieder hast du wegen ihm geweint.
Wie konnte es erneut soweit kommen, denkt er sich. Er schämt sich zu tiefst.
„Jungk-" hauchst du tonlos, um seine Intention herauszufinden, doch da passiert es auch schon.
Jungkook macht einen Schritt auf dich zu, nimmt, zum ersten Mal mehr als entschlossen, all seinen Mut zusammen, zieht dich an der Taille dominant zu sich und beugt sich zu dir herunter.
Deine Sprache ist verschlagen, als seine Lippen nur Millimeter von den deinen entfernt sind und er dir intensiv in die Augen schaut.
Fast schon so, als würde er mit seinem Blick etwas sagen wollen. Etwas erklären wollen.
Dein Herzschlag setzt für eine Sekunde aus.
Erschrocken schaust du ihn ebenfalls mit großen Augen an, lässt es einfach geschehen.
Seinen heißen Atem kannst du noch verspüren, ehe er seine Lippen endlich mit den deinen vereinigt.
Deine Augen werden in der Sekunde noch größer, doch dann entspannst du dich, legst deine Arme um seine Schultern und schließt deine Augen.
Er schließt ebenfalls seine Augen, bewegt etwas unsicher, aufgrund der Ungewissheit, seine Lippen an den deinen.
Doch nicht verlangend.
So vorsichtig, wie möglich.
Somit steht ihr nun, er dich hauptsächlich stützend, in deiner Tür und küsst euch zärtlich.
Erleichtert löst er sich dann, ein wenig nach Atem ringend, von dir. Ein kleines Lächeln schmückt seine Lippen, während er seine Stirn kurz an deine legt.
Jungkook hat endlich geküsst.
Nicht nur irgendwen, sondern dich.
Seine Angst scheint gemindert zu sein. Nun denkt er sich, dass er in der Lage sein könnte, seine verborgenen Gefühle zuzulassen.
Dass er wirklich lieben kann.
Oder es vielleicht schon tut.
Lächelnd greift er nach deiner Hand, führt sie immer noch schweigend zu seiner Brust, um sie auf seinem schlagenden Herzen abzusetzen.
Seinen Herzschlag ertastend, blickst du zu ihm hoch, während sein Lächeln immer breiter wird.
Er ist glücklich.
Du bist sein Glück.
In dieser Nacht wird dir klar, dass du mehr für ihn fühlst. Und dass du zugleich einen schrecklichen Fehler begangen hast.
Durch dieses Wissen kannst du dich nicht richtig freuen. Du fühlst dich furchtbar, wie eine Verräterin.
Eigentlich hättest du gedacht, dass er sich nicht um dich scheren würde und du ihn nie wieder sehen würdest.
Doch nun steht er hier, zeigt dir seine Gefühle und seine weiche, unentdeckte Seite.
Wieso lächelst du nicht?
Hat er dich so schlecht geküsst?
Wolltest du ihn nicht mehr küssen?
Diese Fragen stellt er sich selbst.
„Ich habe sie nicht mal angefasst, das könnte ich nicht-" will er anfangen, immer noch lächelnd, dir die Situation von vorhin zu schildern. Sicher bist du deshalb so still.
Er lächelt, da er sich sicher ist, dass alles gut werden kann. Der Kuss hat ihn erweckt, hat ihm seine Gefühle gezeigt.
Doch als er einen Blick hinter dich wirft, ändert sich alles. Langsam und fast schon qualvoll lässt er deine Hand los, lässt diese sinken.
So wie dein Lächeln zuvor, stirbt nun das seine nach und nach aus.
Schuldbewusst füllen sich deine Augen wieder mit Tränen. Du kannst dir denken, was er gesehen hat.
Was er nun weiß. Wie er nun von dir denkt.
Unglaubwürdig schwenkt sein Blick wieder von dir zu dem halbnackten, im Bett schlafenden Jackson. Sofort hat er die Situation durchschaut, wer würde das nicht.
Kurz schließt du deine Augen, unterdrückst deine Tränen. Ist es gesund, so viel zu weinen?
Kann man überhaupt so viel weinen?
Und als er seine Augen, wenn auch etwas widerwillig, wieder auf dich legt, mustert er kurz das männliche Shirt, das du trägst.
Sofort kann er sich denken, dass es sein Shirt ist.
Geschockt geht er einen Schritt zurück, nimmt Abstand von dir.
„Es war ein großer Fehler, herzukommen." wendet er angespannt den Blick von dir ab, will sich sein Leid nicht anmerken lassen.
Er hätte dir nicht seinen Kuss schenken sollen, denkt er sich. Wie konnte er so leichtsinnig sein und nur einen Moment lang denken, dass ‚Liebe' etwas für ihn sein könnte?
Nachdenklich beißt er sich auf die Lippe, fasst sich kurz mit dem Zeigerfinger an diese.
Ein Kuss, so schön und heilend.
So verschwendet und falsch.
Die Tür leise hinter sich schließend, lässt er dich zurück und hält im Hausflur kurz inne, fasst sich wieder an seine Lippen.
Er denkt an das Gefühl, welches ihn überkam, als er den Mann in deinem Bett gesehen hat.
Als er realisiert hat, dass du ihn anscheinend nicht mehr willst. Dass er es endgültig versaut hat.
So versaut, dass du ihn vergessen konntest.
Durch einen anderen Mann.
Aus Rache?
Wohl eher aus Schmerz.
Zögernd streicht Jungkook sich über die Wange, um den plötzlich rinnenden, nassen Tropfen so schnell wie möglich wegzuwischen.
Eine Träne.
Nun ist nicht nur dein, sondern auch sein Herz zum ersten Mal in tausend Teile zersprungen.
Auch er musste eins schmerzhaft realisieren.
Er liebt dich.
Doch das scheint nun nicht mehr von Bedeutung zu sein.
Er würde es dir niemals sagen, niemals.
..Fortsetzung folgt..
es war so extrem schwer für mich, dieses Kapitel zu schreiben.
..im nächsten Kapitel wird die Situation zwischen den beiden noch etwas besser erläutert..
ich habe eine Frage an euch bezüglich der folgenden Kapitel:
a) Fortsetzung des Buches
( d.h. Mehr Kapitel nach dem eigentlichen Ende des ‚ersten' Teiles, also weiterführende storyline)
Or
b) not haha
(that means the end is before your house door and very near and a lot of stuff would not happen..)
thanks for reading and maybe I can fix your heart in the next chapters?
but I can't promise
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