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Hello!
Ein neues Kapitel!
Diesmal habe ich nicht viel zu sagen, außer, dass es bald richtig losgeht :3 der liebe Erwin wird so einiges anstellen :D
Viel Spaß beim Lesen <3
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Schweißtropfen laufen mir über die Stirn, während ich stumm und angespannt neben Levi stehe, der sich gerade mit Smith unterhält. Beide sitzen sich gegenüber an einem langen Tisch, mit überschlagenen Beinen, wobei Erwin hinter sich zwei Männer platziert hat. Eigentlich wurden wir sehr nett empfangen, jedoch löst diese pompöse Umgebung ein sehr ungutes Gefühl in mir aus. Wir befinden uns in einem der Privaträume oberhalb eines Casinos, welches diesem blonden, unheimlichen Typen gehört. Es strotzt nur so vor Reichtum; Kronleuchter an der Decke, ein riesiger roter Teppich unter dem Tisch und viele teure Gemälde. Sowohl die Atmosphäre, als auch die Blicke, die Smith mir zuwirft, gefallen mir nicht.
„Wie wäre es, wenn du mir Minato überlässt? Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, wirft dieser Teil Tokios in deinen Händen sowieso keinen guten Gewinn ab.“ Wieder wandern die Augen des Mannes zu mir, als würde er ganz genau wissen, wer ich bin. Natürlich auch, was ich getan habe. Nervös presse ich meine Lippen aufeinander und versuche, ihm keine weitere Beachtung zu schenken, damit ich mich mehr auf die Unterhaltung konzentrieren kann. „Ich wüsste nicht, wieso ich den zustimmen sollte.“ Levi ist sehr gefasst und entspannt. Seine Stimme beruhigt mich zwar, trotzdem habe ich jede einzelne Sekunde das Verlangen, hier so schnell wie möglich abzuhauen.
„Vielleicht überzeugt dich der Mord an meinen lieben Nile, den dein kleiner da begangen hat?“ Nun schaut auch Levi zu mir, weshalb ich meinen Blick auf den Boden richte. Gott, diese Situation ist so verdammt unangenehm, ich würde am liebsten im Erdboden versinken. „Das ist ein Argument. Minato ist aber viel zu groß und wertvoll, als dass es einen Mord ausgleichen könnte. Ich biete dir Harumi an. Mehr wird es nicht geben.“ Levis eiskalte Stimme bringt Erwin dazu, sich zurückzulehnen und sich kurz mit seinen Handlangern zu bereden.
„Harumi und das, was du mir gestohlen hast.“ Lachend beugt mein Boss sich nach vorne und faltet die Hände ineinander, nachdem er seine Ellenbogen auf den Tisch abgestützt hat. „Wohl kaum. Das bleibt bei mir, bis du aufhörst, die Leute übers Ohr zu hauen“, brummt er etwas wütend, wobei Erwin direkt abwinkt und etwas mit ‚einen Versuch wars wert‘ murmelt.
„Dann sollten wir das mit Harumi schriftlich festhalten, um spätere Differenzen zu vermeiden“, antwortet Smith schließlich und schickt einen seiner Leute los, wahrscheinlich um den Vertrag vorzubereiten. Mein Blick schweift zu durch den Raum, da mir das Schweigen minimal unangenehm ist. Hoffentlich köpft Levi mich nicht, wenn das hier vorbei ist und wir wieder im Haus sind…
Nachdem alles vorbereitet wurde und der kleine Boss sich den Vertrag durchgelesen und unterschrieben hat, machen wir uns auf den Weg nach draußen. Kurz bevor ich den kaum verlassen kann, werde ich zurückgezogen – vor Angst greife ich schon nach meiner Waffe, jedoch wird meine Hand festgehalten, sowie mein Mund zugedrückt. Da Levi etwa weiter vor mir gelaufen ist, hört er das hier wahrscheinlich nicht.
„Wenn du Lust hast, richtig Geld zu verdienen und nützlich zu sein, melde dich bei mir“, wird mir von Erwin ins Ohr geflüstert, ehe er mich wieder loslässt und mir einen Zettel in die Jackentasche schiebt. Als ich etwas darauf antworten will, drückt er mich einfach nach vorne, sodass ich fast stolpere und kurz vor Levi stoppe. Verwirrt dreht er sich zu mir um und zieht die Augenbrauen nach oben. „Alles okay mit dir?“
Perplex schaue ich nach hinten, jedoch ist die Tür zu und Erwin ist weg. Was zur Hölle? „Ja, alles gut“, murmele ich leise und setze mich wieder in Bewegung. Gemeinsam verlassen wir dann das Casino, wobei ich meine Hand in die Jackentasche stecke und den Zettel festhalte. Was meint der denn mit ‚viel Geld verdienen‘? Theoretisch kein schlechtes Angebot, wenn es wirklich viel Geld ist, könnte ich damit Levi bezahlen und wäre frei…
Allerdings kommt mir der Kerl nicht ganz koscher vor. Ihm mein Vertrauen zu schenken, besonders jetzt, wäre total dumm. Am besten beobachte ich das ganze noch ein wenig und komme vielleicht später darauf zurück. Was ich aber noch verwirrender finde, ist das Ding, was auch schon dieser Nile haben wollte. Ist das so besonders oder teuer, dass die sich darum streiten müssen? Beziehungsweise sogar morden? Ich meine, der hätte mich dafür wirklich umgebracht.
„Eren“, ertönt plötzlich Levis Stimme, weshalb ich stehenbleibe und zu ihm schaue. „Ist dir was aufgefallen?“, fragt er mich, wobei er seine Handschuhe zurechtzupft. Irgendwie sieht das… ich weiß nicht, schön aus? So elegant. Egal, das ist jetzt nicht wichtig. „Meinst du, dass er mich so oft angestarrt hat?“
„Genau. Pass bloß auf.“ Somit setzt er sich wieder in Bewegung und geht zum Auto. Selbst ihm ist das aufgefallen, dann kann es wohl nichts gutes heißen. Seufzend setze ich mich auch rein und schnalle mich an – wie konnte ich überhaupt hier hineingeraten? „Wir müssen noch ein paar Dinge erledigen. Du bist doch so gut darin, Leute abzuziehen, dann kannst du sie auch bestimmt dazu bringen, ihre Schulden bei mir zu bezahlen.“ Erstaunt schaue ich ihn an; ist das gerade die Erlaubnis dafür, gleich jemanden zu bedrohen? Tatsächlich ist das einer der Dinge, die ich gut kann.
„Ich kann es gerne versuchen“, grinse ich, wobei ich mich entspannt zurücklehne. Doch, das hier ist weitaus besser, als zu kochen. Endlich kann ich mal etwas tun, was auch Spaß macht. Vielleicht ist das ganze hier doch nicht so schlecht. „Mal schauen, ob du es auch hinbekommst.“
Als Levi in einer Seitenstraße hält, steigen wir aus. Es ist hier sehr ruhig, nur vereinzelte Menschen sind unterwegs. „Da drüben wohnt er. Er schuldet mir insgesamt zweihunderttausend Yen, sechzigtausend davon sind heute fällig. Selbst wenn du nur mit der Hälfte zurückkommst ist das schon ein Anfang. Ich komme zur Sicherheit aber noch mit“, meint er dazu, ehe wir in eine kleine Gasse abbiegen und eine Stahltreppe hochgehen. Hier sieht es nicht wirklich schön aus, außerdem stinkt es nach Urin.
An der Tür angekommen, drücke ich auf die Klingel. Levi steht mit einem gewissen Abstand neben mir, sodass der ihn nicht auf den ersten Blick sehen kann. Die Tür wird geöffnet und ein sehr ungepflegter, älterer Mann guckt hervor. Direkt setze ich meine kalte Miene auf und lehne mich lässig gegen den Türrahmen. „Du hast noch Schulden bei Herrn Ackermann offen. Heute sind sechzigtausend fällig – wo sind die?“, sage ich monoton und schaue auf ihn herab. Jedoch scheint er sich dafür nicht wirklich zu interessieren, denn er zuckt mit den Schultern, bevor er einen räudigen kurzen Hustenanfall bekommt.
Widerlich.
Er will die Tür wieder schließen, aber ich reagiere schnell und stelle meinen Fuß dazwischen, ehe ich sie aufstoße und einfach die Wohnung betrete. Die stinkt unangenehm nach Rauch, was ich aber ausblende und auf den Scheißkerl zugehe, um meine Hand – zum Glück trage ich auch Handschuhe – an seine Schulter zu legen und ihn gegen die Wand zu drücken. Gezielt greife ich mit meiner freien Hand unter die Jacke und hole meine Glock heraus. „Wenn du die hübsche hier nicht kennenlernen willst, solltest du schnellstens das Geld holen. Vorher werde ich auch nicht gehen.“
„Ich habe das Geld aber nicht.“ Kurz lache ich. „Wer Geld zum rauchen hat, kann auch seine Schulden bezahlen.“ Schnell finde ich Gefallen an der Situation und drücke den Schaft meiner Waffe an seinen Hals. „Ich sage es ein letztes Mal, Mistkerl. Geld her. Sofort“, zische ich bedrohlich und spüre, dass er allmählich Angst bekommt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr unangenehm ist eine Waffe am Hals zu haben. Leider ist es weniger unangenehm, wenn man derjenige ist, der die Waffe hält und somit die Machtposition einnimmt.
„Ist ja gut“, meint er plötzlich panisch, sodass ich ihn loslasse. Er dreht sich einmal um, geht in die Küche und sucht etwas herum, bevor er mit einem kleinen Bündel Geld wiederkommt. „Mehr habe ich aber gerade nicht. Wirklich“, sagt er noch dazu, ehe er mir das Geld gibt und ich es durchzähle. Knapp fünfzigtausend, wenigstens mehr als die Hälfte. Zufrieden packe ich das Geld in die Jackentasche, die Waffe verstaue ich wieder im Holster. „Beim nächsten Mal hast du die Differenz zu heute und die anderen sechzigtausend parat, klar?“
„Verstanden“, murmelt er leise, was ich so hinnehme und seine stinkende Wohnung wieder verlasse. Das lief doch sogar ganz gut – um ehrlich zu sein hat es auch Spaß gemacht. Grinsend gehe ich zu Levi, der immer noch neben der Tür steht und sich gegen die Hauswand gelehnt hat. „Und?“
„Fünfzigtausend habe ich von ihm bekommen“, sage ich stolz und zeige ihm das Bündel Geld, welches er mir aus der Hand nimmt und ebenfalls durchzählt. „Gut gemacht“, meint er dazu, steckt sich das Geld ein und geht die Treppe runter. „Ich denke mal damit bist du jetzt bereit, Furlan abzulösen und als vollständiges Mitglied für mich zu arbeiten.“ Lächelnd laufe ich ihm hinterher – irgendwie freut es mich, jetzt aufgenommen worden zu sein.
„Mache ich das jetzt öfter?“, frage ich, rein aus Interesse. Natürlich muss ich wissen, was mein Job hier ist; nur Levi am Arsch zu kleben und ihn zu beschützen, kann wohl kaum meine einzige Aufgabe sein. „Ja. Meistens mit mir zusammen, vielleicht auch mal mit Floch.“ Angewidert verziehe ich das Gesicht. Mit dem möchte ich dann dich nicht arbeiten, darauf kann ich verzichten. „Vorher musst du aber noch was erledigen.“
Nachdem wir mir dem Auto zurückgefahren sind, folge ich Levi zu einem Raum, in dem ich vorher noch nicht drin war. Es ist einer von denen, die abgeschlossen waren. Entgegen meiner Vermutung ist es aber kein Schlafzimmer, sondern ein kleines improvisiertes Tattoostudio. Stimmt, als Yakuza hat man doch immer ein Tattoo, was anderen zeigt, zu welcher Gruppe man gehört, oder? Jedenfalls habe ich sowas mal gelesen.
Da ich nichts gegen ein Tattoo habe, ziehe ich mich obenrum komplett aus und setze mich auf den gepolsterten Stuhl. Direkt wird mir eine Schablone über die gesamte linke Schulter und den Arm gelegt, die einen lilanen Abdruck vom späteren Tattoo hinterlässt. Ziemlich groß… aber irgendwie auch cool. Ich erkenne jetzt schon, dass es eine Schlange wird, die sich um meinen Arm zieht, wobei sie oben an meiner Schulter aufhört und mit geöffnetem Maul ihre Zähne zeigt.
Der Tätowierer stellt sich als Connie vor, erklärt mir schnell, dass ich mich nicht bewegen soll und es eventuell wehtun könnte. Da es einige Stunden dauert, bis es komplett fertig ist, schließe ich meine Augen und versinke tatsächlich in einen kurzen Schlaf. Als er fertig ist, weckt er mich auf, deckt alles noch mit einer selbsthaftenden Folie ab und drückt mir eine Creme in die Hand, die ich dann nach ein paar Tagen auftragen soll, wenn ich die Folie entferne. Dankend ziehe ich mir das Shirt wieder über und schaue rüber zu Levi, der es sich die ganze Zeit in einem Sessel gemütlich gemacht hat und am Handy tippt. Kurz schaut er zu mir hoch, sieht, dass ich fertig bin und steckt sein Handy weg, um aufzustehen.
„Fertig?“ Sofort nicke ich und gehe auf ihn zu, mitsamt meiner Jacke und dem Holster in den Händen. Da meine Schulter ziemlich schmerzt, wäre es dumm, jetzt noch die Jacke anzuziehen. „Gut, dann können wir ins Bett. Morgen wartet ein langer Tag auf dich.“ Mit diesen Worten geht er vor, weshalb ich ihm stumm folge. Wir gehen an seinem Büro vorbei, zum Raum daneben, den er dann aufschließt und welcher sich als sein Schlafzimmer herausstellt. Sofort fällt mir auf, dass es nur ein Doppelbett gibt.
Das kann er vergessen.
„Du schläfst auf einer Matratze, die liegt unterm Bett. Die schiebst du dann einfach davor, Kissen und Decke kannst du dir runternehmen, erklärt er mir, während er seine Waffe auf einen Tisch legt und seine Jacke auszieht. Kurz nicke ich, ehe ich meine Sachen ablege, die Matratze unterm Bett hervorziehe und alles zurechtmache. Für einen Moment huschen meine Augen rüber zu meinem Boss, der sich gerade das Hemd aufknöpft. Ungewollt schaue ich ihm dabei zu, wie er es auszieht und sein Tattoo dabei zum Vorschein kommt. Er hat ebenfalls eine Schlange, die sich über seinem Arm zieht, jedoch in grün – meine ist schwarz – und dazu ist noch ein Drache mit dabei, der super mit der Schlange harmoniert. Ein echt schönes Tattoo.
Plötzlich dreht er sich zu mir um, sodass ich einen direkten Blick auf seinen Oberkörper werfen kann. Oh Gott. Zwar ist er klein… aber Fuck, sein Körper ist ja mal verdammt heiß! Seine Haut ist makellos und seine Muskeln stark definiert. Warum habe ich nur letztens in der Umkleide weggesehen? Da ist mir so einiges entgangen!
„Bist du fertig?“, ertönt seine Stimme, weshalb ich sofort verlegen zur Seite schaue. Wie peinlich… schnell lege ich mich hin und verstecke mich unter der Decke. „Gute Nacht“, brumme ich durch den Stoff und hoffe inständig, dass ich nicht zu lange gestarrt habe. Levi antwortet darauf nicht, sondern legt sich in sein Bett und macht sein Licht aus.
Unangenehme Situation.
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