betrayer
Hello!
Ja, es kam ein paar Tage nichts, sorry!
Ich war echt krank und nur im Bett am schlafen, keine Kraft zum schreiben.
Aber jetzt geht es mir besser und ich konnte ein paar Wörter schreiben :)
Viel Spaß beim Lesen!
Ach, und: wen könnt ihr euch als Partner für Erwin vorstellen? Ich hab da echt keinen Plan :(
Ich hatte ein paar Schwierigkeiten mit diesem Kapitel, bitte nicht übel nehmen 🙏
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Summend stehe ich in der kleinen Küche und versuche, aus den vorhanden Zutaten ein halbwegs leckeres Frühstück zu zaubern. Meine Gedanken hängen dabei immer noch an letzter Nacht, die sich angefühlt hat wie ein Traum – ein sehr realistischer Traum. Es kam etwas plötzlich von Levi, trotzdem habe ich es in jenem Moment nicht hinterfragt. Jedoch ist mein Verstand jetzt klarer und mir kommen so einige Zweifel auf. Gestern habe ich alle Sorgen verdrängt – wieso eigentlich? Weil ich mich insgeheim so sehr darauf gefreut habe?
Ein Fehler, denke ich, denn nun schwirren Erwins Worte wieder in meinem Kopf herum. Alles, was er bei seinem Gespräch erzählt hat. Errungenschaft, Hündchen, Eigentum – immer mehr bekomme ich das Gefühl, dass es nicht gelogen ist. Er bekommt alles, was er will. Momentan soll das ich sein und… ich habe mit ihm geschlafen. War das also die ganze Zeit seine Absicht? Das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Am besten rede ich mit ihm darüber und frage ihn selbst, was das ganze zu bedeuten hat.
„Eren“, ertönt Levis Stimme hinter mir, während ich das Rührei aus der Pfanne auf einen Teller schütte. Nachdem ich die leere Pfanne in die Spüle gestellt habe, drehe ich mich zu ihm um – meine halbwegs gute Laune verfliegt sofort und auf Reflex beiße ich auf meine Unterlippe. Levi hält den kaputten GPS-Sender in der Hand. Fuck. Wie konnte ich das nur vergessen...
„Kannst du mir das erklären oder muss ich mir das selbst zusammenreimen?“ Seine Stimme ist kalt, als er mir den kleinen Schrotthaufen vor die Füße wirft. Nervös trete ich einen Schritt zurück, näher an die Küchenzeile, wobei ich seinen unangenehmen Blicken ausweiche. Ich fühle mich unwohl und weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Levi bleibt im Türrahmen stehen, weshalb ich auch nicht einfach gehen kann.
„Gut, dann lass mich raten: das Ding hast du von Erwin“, fängt er an, verschränkt dabei die Arme vor der Brust und starrt mich mit seinen blauen Augen schon fast nieder. Mit so einer direkten Konfrontation kann ich nicht umgehen, verdammt. „Lass mich kurz nachdenken“, murmele ich leise, worauf er anfängt spöttisch zu lachen. „Was willst du da nachdenken? Wie du dich am besten rausreden kannst? Wie wäre es damit, wenn du mir einfach die Wahrheit sagst!“
Mein Herz klopft wie wild gegen meine Brust. Ich kann ihm doch schlecht sagen, dass ich bei Erwin war und er mir ein Angebot gemacht hat. Aber wenn ich es nicht mache, dann… dann reimt er sich selbst etwas zusammen, was die ganze Situation nur noch schlimmer macht. Nicht auszudenken, was für ein Krieg dann ausbrechen würde… Seufzend fahre ich mir durch die Haare und atme einmal ganz tief durch. Eine Wahl habe ich nicht, ich muss es erzählen.
„Ja, ich war bei ihm“, fange ich an, wobei mein Boss enttäuscht den Kopf schüttelt und den Blick von mir abwendet. „Aber nur, weil ich nicht wusste wohin! Du hast mich letztens gegen meinen Willen angefasst und ich wollte nur noch weg. Als wir bei Erwin waren, hat er mit einen Zettel zugesteckt und den habe ich dann gefunden. Das ist der einzige Grund, warum ich zu ihm gegangen bin.“ Levi scheint mich nicht ernst zu nehmen, da er mitten in meiner Erklärung auf sein Handy schaut. Wieso rechtfertige ich mich hier überhaupt?
„Hat er dir angeboten, für ihn zu arbeiten?“ Stille. Ich fühle mich wie in einem Verhör. „Er will doch nur dieses Armband zurück“, murmele ich leise und bereue es direkt wieder; Levi schlägt fluchend gegen die Wand und geht anschließend einen Schritt auf mich zu. „Was bildest du dir ein, dich in fremde Angelegenheiten einzumischen? Dieses Armband ist eine Sache zwischen Erwin und mir. Du hast dich da rauszuhalten“, schnauzt er mich an und tippt mir dabei gegen die Brust. Plötzlich wird sein Blick trüb, ehe er seine Hand wegnimmt und mir in die Augen sieht.
„Deinetwegen sind viele meiner Männer gestorben… Du solltest besser gehen.“ Ich will darauf etwas antworten, aber ich kann nicht; ich weiß nicht was. Er hat schließlich recht… durch mich sind so viele gestorben, auch Berthold. Durch mich ist Levi fast gestorben. Das kann ich nicht wieder gutmachen.
„Levi, ich“, setze ich an, weiß aber nicht, wie ich weiterreden soll. Es wäre falsch, jetzt einfach zu gehen, obwohl er so stark verletzt ist. Was, wenn ihn jemand findet oder die Wunde plötzlich aufreißt? Er hätte dann niemanden, der ihm helfen könnte. Das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. „Ich kann dich hier nicht alleine lassen“, spreche ich meine Gedanken schließlich aus, wobei er belustigt schnaubt und ein paar Schritte zur Seite geht.
„Bist du der Meinung, ich könnte nicht auf mich selbst aufpassen? Da muss ich dich enttäuschen, ich bin alt genug, um mich in so einer Lage selbstversorgen zu können. Außerdem ist das nicht meine erste Schusswunde. Ich brauche dich also nicht.“ Er sagt diese Worte mit so einer gefühlslosen Stimme, dass sie mir eiskalt den Rücken runterlaufen. Es fühlt sich so an, als hätte er mich schon komplett abgeschrieben. Was habe ich auch anderes erwartet? Ich habe ihn von vorne bis hinten verarscht, da kann ich nicht erwarten, dass es mit einer Entschuldigung abgetan ist.
„Ich gebe dir fünf Minuten, um hier zu verschwinden. Danach garantiere ich für nichts.“ Angespannt presse ich meine Lippen aufeinander, ehe ich mich an Levi vorbeidrücke und in das kleine Wohnzimmer gehe, um mir die Schutzweste und die Jacke anzuziehen. Es hat eh keinen Sinn, weiter hierzubleiben, wenn er es nicht will. Im schlimmsten Fall erschießt er mich wirklich, diesmal hat er sogar gute Gründe dafür. Einen Augenblick überlege ich, ob ich die Waffe mitnehmen soll. Schließlich greife ich dann nach ihr und verlasse das Haus.
Es zerreißt mir das Herz, ihn jetzt alleine zu lassen, aber ich habe es nicht anders verdient. Wie konnte ich auch nur denken, dass diese Lüge lange halten wird? Früher oder später hätte er es eh erfahren – wahrscheinlich ist es sogar gut so, dass er es so früh erfahren hat, wer weiß, wie später die Situation verlaufen wäre. Glücklicherweise ist das Haupthaus nicht weit entfernt, sodass ich einfach zurücklaufen kann. Davor bleibe ich stehen. Sollte ich dort reingehen oder hat Levi schon allen Bescheid gegeben, was passiert ist?
11
Besser wäre es, wenn ich es vermeide, jemanden von seinen Leuten zu begegnen, es könnte übel für mich enden. Also umgehe ich das Grundstück großzügig, bis ich auf eine Straße komme. Jetzt stellt sich die Frage, wo ich hingehe. Theoretisch wäre meine einzige Möglichkeit Erwin – da will ich aber nicht hin. Er hat mir schon genug Ärger bereitet.
Frustriert trete ich gegen eine Mülltonne und fahre mir anschließend durch die Haare; die Blicke der anderen sind mir dabei egal. Was mache ich jetzt? Nach einigen Minuten überlegen, kommt mir ein Geistesblitz, weshalb ich sofort jegliche Taschen nach einem Schlüssel absuche; Jackentaschen, Hosentaschen,... leider vergebens. „Fuck“, brumme ich leisen und schlage mir gegen die Stirn. Der Schlüssel liegt noch in Levis Haus. So komme ich jedenfalls nicht in meine Wohnung. Dann bleibt mir leider wirklich nur die Möglichkeit, zu Erwin zu gehen, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt.
Widerwillig setze ich mich in Bewegung und mache mich auf den Weg in sein Casino. Die Straßen sind überfüllt, wahrscheinlich der Berufsverkehr; eine Uhrzeit habe ich nicht im Kopf. Viele starren mich aufgrund meines Aufzugs an, was ich aber gekonnt ignoriere und einfach weitergehe. In Smiths Casino wende ich mich, wie letztens, an einen seiner Männer und werde zum Aufzug geleitet, der anschließend nach oben fährt.
Nur werde ich diesmal nicht so freundlich behandelt, denn als die Türen aufgehen, stürzen sich zwei Muskelprotze auf mich und schubsen mich auf den Boden, wo sie mir die Hände auf den Rücken drücken und mir Handschellen anlegen. „Was soll der Scheiß?!“ Fluchend versuche ich mich zu wehren, was bei denen aber aussichtslos ist – wortlos werde ich wieder auf die Beine gezerrt und nach vorne geschubst, um den Gang entlang zu stolpern.
In Erwins Büro werde ich auf die Knie gedrückt, ehe mir kaltes Metall von hinten an den Kopf gehalten wird, damit ich endlich Ruhe gebe. Smith erhebt sich von seinem Bürostuhl, um danach langsam und bedrohlich auf mich zuzugehen. Stumm folge ich ihm mit meinen Augen, wobei ich versuche, meine Angst zu unterdrücken. Meine Position ist gerade nicht die beste und ehrlich gesagt weiß ich nicht, was in seinem Kopf vorgeht und warum ich hier mit einer Waffe an meinem Kopf auf dem Boden hocke, schließlich habe ich alles gemacht, was er wollte.
„Schön, dass du hier bist.“ Erwin bleibt vor mir stehen und schaut von oben auf mir herab. Es fühlt sich nicht so an, als würde er sich freuen, mich zu sehen. „Mit dir wollte ich mich nochmal unterhalten.“ Er studiert mich ganz genau, ehe er in die Hocke geht und mir in die Augen sieht. „Erstmal möchte ich mich dafür bedanken, dass du uns zu Levi geführt hast. Allerdings habe ich nirgends das Armband finden können, was mich dann doch etwas enttäuscht.“
„Ich weiß nicht wo es ist, falls du das denkst“, brumme ich ihm entgegen, wobei die Waffe an meinem Hinterkopf als Warnung leicht gegen meinen Kopf stößt. Ich sollte wirklich auf meine Wortwahl und meinen Ton achten… sonst überlebe ich es heute nicht. Smith steht wieder auf und dreht sich um, läuft dabei ein paar Schritte hin und her. „Lebt Levi noch?“
„Ja, ich denke schon. Er ist mit zwei Männern geflohen.“ Lüge. Eine dreiste Lüge. Aber ich kann ihn jetzt nicht nochmal verraten, nicht, nach allem was passiert ist. Ich habe es schon mit dem Sender bereut, noch einmal mache ich diesen Fehler nicht. Erwin darf diese Lüge nur nicht rausfinden. „Verdammt“, nuschelt er und läuft nachdenklich umher. „Dann muss er es bei sich haben. Das Haus haben wir schließlich komplett auf den Kopf gestellt“, stellt er fest und bleibt stehen. Plötzlich dreht er sich um und schaut mich an.
„Auf wessen Seite stehst du, Eren?“ Auf Levis natürlich. „Auf keiner.“ Nickend kommt er wieder auf mich zu, wobei der Kerl hinter mir endlich die Knarre wegnimmt und die Handschellen löst. Erleichtert nehme ich meine Hände nach vorne und fasse über die roten, schmerzenden Stellen. „Ich… möchte mich in der Sache nicht mehr einmischen.“
„Wieso das? Du hast einen Draht zu Levi, was wir gut gebrauchen können?“ Leicht schüttele ich meinen Kopf. Der Draht ist zerschnitten und verbogen. „Er hat den Sender von dir gefunden, kaputt gemacht und mich daraufhin weggeschickt. Wenn er mich nochmal sieht legt er mich um“, erzähle ich ihm, auch wenn die Hälfte davon gelogen ist. Ich kann schlecht sagen, dass ich den Sender zertreten habe.
„Das ist schlecht“, stellt Erwin fest und setzt sich wieder an seinen Schreibtisch. Nachdenklich tippt er auf der Tischplatte herum, während ich langsam aufstehe und dem, der immer noch hinter mir steht, böse Blicke schenke. Die Handschellen waren viel zu fest, außerdem hätte ich die mir auf freiwillig anlegen lassen, wenn man mich gefragt hätte. Dafür musste man mich nun wirklich nicht auf den Boden schubsen.
„Wenn du hier bist um mein Angebot anzunehmen, habe ich einen Job für dich, mit dem du gleich morgen anfangen kannst. Allerdings habe ich nicht wie Ackermann ein Haus, wo alle seine Leute Zimmer bekommen; bei mir muss sich jeder um sich selbst kümmern. Falls du nichts hast kannst du erstmal bei mir unterkommen, bis du dir was eigenes leisten kannst.“ Am liebsten würde ich ablehnen bei ihm zu wohnen, jedoch habe ich keine andere Wahl. In meine Wohnung komme ich leider nicht, also muss ich mich damit erstmal zufrieden geben, wenn ich nicht auf der Straße schlafen will.
„Der Job ist aber nicht ohne. Dir sollte bewusst sein, was auf dich zukommen wird. Wie ich schon meinte, werden deine Hände nicht sauber bleiben.“ Ich nicke. Leider kann ich mir sehr gut vorstellen, was er meint; ich muss bestimmt Menschen umbringen. Solange es keine unschuldigen sind, sollte ich mich damit abfinden können.
„Okay, ich werde es machen.“ Ein zufriedenes Lächeln legt sich auf Erwins Lippen, ehe er wieder aufsteht und auf mich zukommt.
„Gut, dann zeige ich dir, was du zu tun hast.“
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