back story
Hallöchen!
Ja, hier kommt das nächste <3
Es wird endlich spannend und ich will euch doch nicht so lange warten lassen :D
Danke für die tollen Kommentare zum letzten Kapitel, mal sehen, was ihr davon so haltet :3
Viel Spaß beim Lesen ~
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Nachdem ich meine Jacke ausgezogen habe – die Weste lasse ich zur Sicherheit an – und Erwin sich eine Flash Whisky bringen lassen hat, lehnt er sich entspannt zurück und nippt am Glas. Ich habe ein Glas Wasser bekommen, aus dem ich ebenfalls trinke. Die Atmosphäre gefällt mir nicht wirklich, aber nun bin ich hier und ich will unbedingt wissen, was zwischen den beiden vor sich geht. Ohne Grund existiert nicht so ein Hass.
„Als erstes sollte ich dir erzählen, dass Levi und ich Halbgeschwister sind.“ Geschockt reiße ich die Augen auf und verschlucke mich am Wasser; sie sind was?! Habe ich mich gerade verhört? Halbgeschwister? Sie sehen nicht einmal annähernd danach aus. Oder will er mich verarschen? „Deinem Blick nach zu urteilen, kannst du mir das nicht glauben – aber es ist so.“ Erwin steht auf, wobei ich ihn nicht aus den Augen lasse. Er geht um seinen Schreibtisch herum und holt etwas aus der Schublade, ehe er auf mich zukommt und es mir in die Hand drückt. Es ist ein Familienfoto, eine Frau und ein Mann, davor stehen zwei Kinder. Erwin und Levi. Die beiden sehen auf dem Foto ziemlich glücklich aus.
Erwin nimmt neben mir Platz und zieht die Flasche zu sich, damit er das Glas wieder auffüllen kann. Etwas unangenehm finde ich es schon, neben ihm zu sitzen, da er mir nicht ganz geheuer ist – mich weg zusetzen traue ich mich allerdings auch nicht, weshalb ich einfach so bleibe und das Foto auf den Tisch lege. „Meine Mutter ist sehr früh verstorben, ebenso Levis Vater. Mein Vater war damals schon ein hoch angesehener Yakuza und hat sich als Boss in allen Dingen behauptet. Ein furchtloser Mensch, der sich alles unter den Nagel gerissen hat, was er wollte. Darunter zählte dann auch Levis Mutter.“ Erwin macht eine Pause, um wieder etwas zu trinken.
„Die beiden haben sich schnell verliebt und geheiratet. Ich hatte nichts dagegen, einen kleinen Bruder wollte ich schon immer haben und seine Mutter war sehr nett. Levi und ich haben uns auch gut verstanden. Allerdings wollte er nie hören und hat sich stattdessen immer in seinem Zimmer verkrochen, um Klavier zu spielen. Ich habe das nie verstanden, schließlich war es unsere Aufgabe, uns auf das Leben als Yakuza vorzubereiten. Besonders ich, weil ich in die Fußstapfen meines Vater treten sollte.“ Verwirrt runzle ich die Stirn; das kommt mir alles so verwirrend vor. Levi hat mir doch erzählt, dass er in diese Geschichte hier reingeboren wurde und Boss geworden ist, als sein Vater starb? Wie kann das sein, wenn sein Vater schon sehr früh gestorben ist? Oder erzählt Erwin mir hier das Blaue vom Himmel?
„Levi war irgendwann so genervt, immer gesagt zu bekommen beim Training mitzumachen, dass er meinem Vater die Waffe aus der Hand nahm und in die Mitte jeder Zielscheibe schoss.“ Augenblicklich spannt Smith sich an und zerdrückt fast sein Glas. Das alles macht mir ziemlich Angst und ich weiß noch nicht, was ich von seiner Geschichte halten soll. „Da fing alles an. Mein Vater kümmerte sich nur noch um Levi. Er machte das Training von dort an mit und konnte alles perfekt. Ich war ab diesem Moment an Luft, egal, wie sehr ich mich angestrengt habe. Das ist aber nicht das Schlimmste an der ganzen Sache“, brummt er, ehe er wieder eine Pause macht und aufsteht.
„Nachdem mein Vater plötzlich gestorben ist, hieß es, dass Levi seinen Platz einnehmen solle. Eigentlich hätte er mir zugestanden, ich bin älter und der biologische Sohn. Das wurde aber ignoriert, obwohl Levi nicht einmal wollte. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, hat er das Armband meines Vaters vererbt bekommen, was auch mir zugestanden hätte. Und genau das will ich zurückhaben.“ Frustriert seufzt er auf und läuft hin und her. Also ist das, was er haben will dieses Armband? Warum will Levi es ihm nicht geben, wenn es ihm doch eigentlich egal ist? Und um ehrlich zu sein, klingt das alles ziemlich traurig. Kein Wunder, dass Erwin mit aller Macht versucht, es zurückzubekommen.
„Danach habe ich meine eigene Organisation gegründet und mir geschworen, Levi entweder plattzumachen oder mir das Armband anders wiederzuholen. Versteh‘ mich da also nicht falsch, ich tue nur, was ich tun muss. Dafür gehe ich eben auch über Leichen.“ Nickend nehme ich einen Schluck aus meinem Glas. Nach der Geschichte ist für mich alles verständlicher, auch, wenn ich Levi nun ganz anders sehe. Schließlich hätte er bestimmt das Armband an Erwin weitergeben können, genauso den Posten als Boss.
„Außerdem kotzt es mich an, dass er wirklich alles bekommt, was er will.“ Plötzlich steht er hinter mir an dem Sofa und legt seine Hände auf meine Schultern. Sofort zucke ich zusammen und lasse fast das Glas fallen. „Momentan bist das du, das habe ich gesehen. Jedes Mal, wenn wir uns treffen, zeigt er mir seine neueste Errungenschaft.“ Nachdem er zu Ende gesprochen hat, öffnet er meine Weste und zieht mir das Shirt über den Kopf. Ich bin viel zu geschockt, um überhaupt zu reagieren. Was meint er mit ‚Errungenschaft‘? Zu dem Zeitpunkt hatte ich doch noch nicht mal Gefühle für ihn?
„Ah, sein Tattoo. Weißt du was das bedeutet, mein lieber Eren?“ Augenblicklich zieht sich in mir alles zusammen, als er mit seiner rauen Hand über mein Tattoo fährt. Ich habe gerade wirklich genug davon, angefasst zu werden… aber ich lasse ihn. Er kommt mir nicht ganz normal vor und bevor er mir noch eine Knarre an den Kopf hält, lasse ich ihn lieber machen. „N-Nein?“
„Das bedeutet, dass du sein Eigentum bist. Die einzige Möglichkeit von ihm wegzukommen, wäre sein oder dein Tod.“ Smith lässt wieder von mir ab und reicht mir mein Shirt, welches ich mir direkt überziehe. Übertreibt er da nicht ein wenig? Immerhin hat Levi versprochen mich gehen zu lassen, wenn ich meine Schulden abbezahlt habe. Das Tattoo kann doch wohl kaum eine so große Bedeutung haben?
„Ich würde dir sogar im Notfall helfen, aber dafür müsstest du mir einen Gefallen tun.“ Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich ihm einen Gefallen tun möchte. Erstmal müsste ich das alles hier verarbeiten und herausfinden, wieso Levi ihm nicht einfach dieses Armband geben will – dann wäre doch wenigstens der Streit vorbei. „Was wäre es denn für ein Gefallen?“, frage ich kleinlaut, als Erwin sich wieder neben mich gesetzt hat und erneut sein Glas auffüllt.
„Sag mir, wo Levi sich momentan am häufigsten aufhält. Am besten nachts. Dann garantiere ich dir Schutz. Jedenfalls vor meinen Leuten, bei anderen Yakuza kann ich dir keine Garantie geben. Außerdem biete ich dir an, jederzeit bei mir Arbeit zu bekommen.“ Unsicher kaue ich auf meiner Unterlippe herum. Das Angebot klingt wirklich gut, aber… ich glaube ich habe zu wenig Erfahrung, um sagen zu können, ob es sicher ist oder welche Folgen es geben könnte. Grundsätzlich ist es aber fair, oder? Außerdem will er doch nur das Armband haben und in meinen Augen gehört es auch zu ihm.
„Also…“ Ich hole einmal tief Luft. „Die genaue Adresse kenne ich leider nicht“, „Kein Problem. Ich hätte hier einen Ortungschip, den du dir einfach in die Jackentasche stecken kannst“, unterbricht er mich sofort und hält mir ein kleines Stück Metall hin, welches eine kleine, rot leuchtende LED an der Seite hat. Wieder überkommt mich dieses ungute Gefühl, aber ich nehme es trotzdem an mich und stecke es mir in die Tasche. Zufrieden lächelt Erwin mich an, jedoch bin ich mit immer noch unsicher, ob ich jetzt das Richtige getan habe.
„Überlege dir nochmal, ob du nicht doch bei mir arbeiten willst. Ich werde dich gut behandeln und dich entsprechend bezahlen. Mein Angebot steht“, meint er noch, bevor er andeutet, dass ich gehen soll. Ich bedanke mich nochmal für seine Erklärung, schnappe meine Jacke und verlasse dann das Casino. Auch, wenn ich nicht möchte, trete ich den Weg zurück zu Levi an. Sein Eigentum… das ist doch nicht ernst gemeint? Nur wegen eines Tattoos? Das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Genauso wenig, dass sie Geschwister sind, aber das scheint zu stimmen, das hat er sich bestimmt nicht ausgedacht. Und das mit dem Teil über die Errungenschaften… Levi hatte doch vorher Furlan bei sich, oder nicht? Ist genau dieser Furlan nicht gerade im Urlaub mit seiner Familie? Das passt doch auch hinten und vorne nicht.
Oder hat Levi ihn… nein, das kann ich mir absolut nicht vorstellen. Warum auch? Furlan hat meiner Meinung nach einen guten Job gemacht – oder habe ich ihn jetzt ersetzt? Fuck Eren, das ist nicht die richtige Uhrzeit dafür, um sich jetzt über so etwas Gedanken zu machen. Du steigerst dich sonst wieder in Dinge rein, die gar nicht so sind…
Zurück im Haus fängt mein Herz unnormal schnell an zu klopfen. Ob Levi erzählt hat, dass ich abgehauen bin? Wahrscheinlich nicht, sonst wäre ich schon längst abgefangen worden. Trotzdem habe ich kein gutes Gefühl dabei, jetzt zu ihm hoch zu gehen, da ich nicht weiß, wie er gerade drauf ist. Am besten wäre es, wenn ich heute hier unten in der Kammer schlafe. Andererseits bin ich sein Leibwächter und muss bei ihm schlafen.
Nach langem Überlegen, gehe ich doch die Treppe hoch, zum Schlafzimmer. Egal was passiert ist, ich habe geschworen, ihn zu schützen, egal, ob er sich jetzt als Arschloch entpuppt hat oder nicht. Leise öffne ich die Tür und schaue in den Raum; er schnarcht leise, heißt, er ist am schlafen. Langsam betrete ich den Raum, ziehe mich bis auf Shirt und Boxer aus und lege mich auf die Matratze vor dem Bett. Einen Teufel werde ich tun und mich jetzt zu ihm ins Bett legen. Scheiß drauf, wenn ich wieder diesen Albtraum bekommen sollte.
Schwitzend wache ich auf und greife mir an die Brust, wo mein Herz sitzt. Ich hatte diesen Traum schon so lange nicht mehr, dass ich komplett vergessen habe, wie realistisch er sich doch anfühlt. Hört das denn nie wieder auf? Das ist doch jetzt schon Wochen her…
Widerwillig, da ich eigentlich noch müde bin, setze ich mich auf und schaue durch den Raum, bevor mir auffällt, dass Levi ebenfalls wach ist und im Bett sitzt – mit seinen Augen auf mich gerichtet. Seine Haare sind zerzaust und stehen wie immer in allen Richtungen ab. Normalerweise würde ich jetzt sagen, dass es niedlich aussieht, jedoch ist mir die Lust darauf komplett vergangen. Dafür haben sich Erwins Worte zu stark eingeprägt.
„Eren“, ertönt seine Stimme, die mir sofort eine Gänsehaut verpasst. Langsam schaue ich zu ihm und erkenne bei ihm sogar einen leichten, gequälten Gesichtsausdruck. „Ich möchte mich für mein gestriges Verhalten entschuldigen. Ich warte nur schon etwas länger darauf und konnte mich nicht mehr zurückhalten“, meint er dann und steht auf, um sich zu mir auf die Matratze zu setzen. „Ich bin es nicht gewohnt, abgelehnt zu werden. Das hat mich wohl etwas gekränkt“, redet er weiter, ehe er seine Lippen aufeinanderpresst und zur Seite sieht.
Kann ich ihm das wirklich glauben? Oder ist das nur eine Masche, um das zu bekommen, was er will? Ich bin mir so unsicher und kann nicht entscheiden, ob ich ihm glauben soll… nachdem Erwin mir so viel erzählt hat, kann ich nicht anders, als an allem zu zweifeln. „Ich weiß nicht so recht“, gebe ich schließlich zu und seufze leise. Andererseits mag ich ihn schon ein wenig und wenn es so angespannt zwischen uns bleibt, wird es nur unangenehm sein, Zeit mit ihm zu verbringen.
„Sagst du mir endlich, was du von diesem Smith gestohlen hast? Mich beschäftigt das wirklich sehr“, sage ich schließlich, um überprüfen zu können, ob Erwin überhaupt die Wahrheit gesagt hat. Wenn es eigentlich etwas anderes ist, kann ich wenigstens alles vergessen, was er erzählt hat. Nun ist es Levi der seufzt und aufsteht, um etwas aus seinem Kleiderschrank zu holen; eine kleine Holzschatulle. Schweigend drückt er mir die Hand, damit ich sie öffnen kann.
Tatsächlich ist es ein Armband. Also hat Erwin doch… das kann doch nicht wirklich sein? „Das ist das Armband von meinem Vater, was er mir vererbt hat. Smith will es haben, weil…“
Und während er mir das gleiche erzählt wie Erwin, vergesse ich komplett den GPS-Sender in meiner Jackentasche.
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