elf
Louis' POV:
Das Innere der Hütte war gesäumt mit einer breiten Holzbank, auf der wir uns fallen ließen. Als ich den Wein auspackte, wurde ich argwöhnisch von Harry beobachtet.
„Du weißt aber schon, dass du mich nachher noch sicher nach Hause bringen musst, oder?" „Ja, ich trinke auch nur ein Glas, versprochen."
Ehrlich, ich verlor komplett das Zeitgefühl, weil ich es so genoss, da mit ihm zu sitzen, schlechtes Essen (es war von mir zubereitet worden, was erwartete man da schon?) zu essen und einfach nur zu lachen.
Ununterbrochen machte er sich über mich lustig, dass ich es noch nicht mal schaffte, Toasts zu toasten, ohne sie zu verbrennen und ich konnte nicht anders, als mitzumachen. Sein Lachen, das rau aus seiner Kehle drang, war ansteckend.
Glucksend warf er jedes Mal den Kopf in den Nacken. Ich hätte ihn ewig betrachten können, zumal er durch seinen Alkoholkonsum stetig betrunken wurde und irgendwann zu lallen begann.
„Louuuu ich will heim", nuschelte er schließlich, sodass ich seufzend die fast leere Flasche wieder einpackte, aufstand und ihm meinen Ellbogen hinhielt, damit er sich hochziehen konnte. „Ich.. ich fasse keine Menschen an, Lou", erinnerte er mich und versuchte, allein aufzustehen, was er sogar halbwegs hinkriegte.
Ich konnte nicht verhindern, dass ich einen enttäuschten Stich im Herzen fühlte. Irgendwie hatte ich gehofft, dass es wenigstens jetzt zur Verringerung der 30 Zentimeter kommen könnte.
Harrys POV:
Ich war nicht betrunken, lediglich ein bisschen beschwipst. Deshalb wollte ich mich auch nicht von Louis führen lassen. Obwohl ich schon zugeben musste, dass ich es gerne gekonnt hätte.
Als er die Hand auf meiner Schulter liegen hatte, hatte sich das gar nicht so schlimm angefühlt. Ungewohnt, aber ich hatte es ertragen können. Jedoch konnte ich mich im Moment nicht damit beschäftigen, ob ich darin eventuell Wiederholungsbedarf sah, sondern musste mich konzentrieren, nicht zu stolpern.
Am Wagen angekommen, begann ich bereits zu frösteln. Ich hätte mir eine Jacke mitnehmen sollen, immerhin war es September. Genervt murrend rieb ich mir übers Gesicht und schlang provisorisch meine Arme um meine Taille.
„Gibts dazu auch ein Dach?", fragte ich quengelnd, woraufhin er auf seinen Schlüssel drückte. Augenblicklich klappte sich ein Faltdach über die Sitze. Dankbar lächelte ich ihm zu, ehe ich einstieg. Schweigend fuhren wir zurück, bis er letztendlich vor seinem Haus hielt.
„Haz?" „Huh?" Verwundert blickte ich zu ihm. „Konnte ich mich gebührend bei dir entschuldigen?", wollte er zerknirscht wissen, was ich mit einem Nicken bestätigte. „Ja. Keine Sorge, alles vergeben und vergessen."
Erleichterung zierte seine Miene, bevor er den Schlüssel aus dem Zündschloss zog. „Magst du... magst du noch kurz mit rein kommen? Chloe und Niall sind nicht da", flüsterte er, als schäme er sich für diese Frage. Abermals nickte ich. „Aber nur, wenn ich Tee kriege!", verlangte ich kichernd.
Den bekam ich. Kurz darauf kam er mit zwei Tassen zur Couch, auf der ich bereits saß. Beim Reichen der Tasse berührten sich unsere Fingerspitzen kurz, was ein Kribbeln in mir auslöste. Allerdings ein gutes.
Nach einer Weile verkündete er: „Ich geh schlafen." Mein Kopf schnellte in seine Richtung. „Heißt das, du wirfst mich raus?" Er schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Bleib ruhig hier sitzen." Mit diesen Worten verzog er sich nach oben, mich mutterseelenallein lassend.
Unsicher blickte ich ihm nach. Was war das denn bitte für eine Aktion? Kopf schüttelnd widmete ich mich wieder meinem Tee. Vielleicht meinte er mit schlafen gehen ja nur, dass er sich umzog und seine Tabletten nahm und gleich wieder hier neben mir sitzen würde.
Um mir diese Wartezeit zu versüßen, ließ ich den heutigen Tag Revue passieren. Es hatte mir gefallen, keine Frage.
Und als er mir den Arm hingehalten hatte, damit ich besser aufstehen konnte... sei es nun in meinem Rausch oder aus Neugier gewesen, ich war kurz davor gewesen, die Hilfe anzunehmen, wäre da nicht die Angst und mein Ego gewesen, das sich nicht als betrunken abstempeln lassen wollte. Dabei war mir sein enttäuschter Ausdruck nicht entgangen.
Wir mochten einander, keine Frage, auch wenn wir uns gerade mal eine Woche kannten. Aber gut, wenn es Liebe auf den ersten Blick gab, dann bestimmt auch Freundschaft.
Okay, Zayn würde sich jetzt über mich lustig machen und behaupten, ich hätte mich schon längst in ihn verguckt, doch ich wehrte mich innerlich noch ein bisschen gegen diese Annahme.
Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und nahm mir fest vor, ihm irgendwann das zu geben, was er sich zu wünschen schien: Eine Umarmung.
Denn ich merkte, wenn seine Glieder zuckten und er kurz davor war, die Regel zu brechen. Und wenn ich ehrlich war, hätte auch ich nichts dagegen, sie irgendwann zu brechen.
„Harry?" Louis' Stimme brachte mich schlagartig in die Realität zurück. Sie drang von oben herab, sodass ich mich vom Sofa aufrappelte, um nach ihm zu sehen. „Ich bin hier."
Oben angekommen vernahm ich ihn aus einem abgedunkelten Raum, der sein Schlafzimmer zu sein schien. Schemenhaft konnte ich ihn unter der Bettdecke erkennen. Er hatte das mit dem Schlafen gehen also ernst gemeint
. Irgendwie machte mich das traurig. Ich hatte tatsächlich gehofft, noch ein wenig Zeit mit ihm zu verbringen. „Ich... ich hab meine Tablettenpackung unten in der Küche vergessen.... wärst du so lieb?" Lächelnd nickte ich. „Klar. Bis gleich."
Mit der Schachtel joggte ich abermals nach oben und reichte sie ihm zaghaft. Unsere Fingerspitzen berührten sich schon wieder und gleichzeitig machte sich dieses fragwürdige Kribbeln in mir breit. „Danke. Wäre es zu viel verlangt, wenn ich dich bitten würde, hierzubleiben, bis ich... wirklich schlafen kann?"
„Nein. Aber ich kann nicht neben dir sitzen, das ist dir bewusst, oder?" Er richtete sich auf, nahm die Tablette mit einem Schluck Wasser, dann erwiderte er: „Stimmt...." Ehe er noch weitersprechen konnte, deutete ich hinter mich. „Ich sitze einfach auf dem Boden. Ist ja nicht für lang." „Oh... okay."
Also saß ich gegenüber von seinem Bett, an der Wand gelehnt und beobachtete ihn. Er fragte mich einige Sachen, von wegen welche meine tollsten oder gruseligsten Träume waren, wobei seine Stimme immer schläfriger wurde.
„Na ja, einmal hab ich geträumt, dass mich ein riesiger Eisbär verfolgt. Der konnte sprechen und wollte die ganze Zeit wissen, warum wir Menschen so grausam zu ihnen sind. Das war in der Zeit, in der ich Seminare über den Klimaschutz in der Uni besucht habe. Ich glaube -"
Plötzlich ertönte ein leises, gleichmäßiges Schnarchen. Er war eingeschlafen. Schmunzelnd reckte ich den Hals, um ihn besser betrachten zu können. Seine Nasenflügel bebten leicht bei jedem Atemstoß, seine Wuschelhaare fielen ihm über die Lider und seine Arme, die seine Bettdecke fest umschlungen hatten, zuckten immer wieder.
Stolz machte sich in mir breit. Ich hatte ihm geholfen, zu schlafen. Gähnend legte ich den Kopf in den Nacken und schloss für einen kleinen Moment die Augen. Wie es sich wohl anfühlte, neben ihm zu liegen? Seine Wärme zu spüren? Seinen Duft einzuatmen? Ich stellte es mir wundervoll vor. Da er kleiner als ich war, würde ich dann wohl eher der 'große Löffel' sein...
Vor meinem inneren Auge tauchte genau dieses Bild auf. Eine unerklärliche Wärme machte sich in mir breit. Auf einmal fiel mir mein früherer Schwarm ein: Austin. Ich hatte mich in ihn verliebt, als ich ungefähr 16 war.
Damals war ich ziemlich offen mit meiner Homosexualität umgegangen und hatte dafür dauernd blöde Sprüche reingedrückt bekommen. Am meisten von Austin.
Zeitgleich hatte ich jedoch auch Zayn kennengelernt und er war derjenige gewesen, der mich immer getröstet hatte, wenn ich völlig am Boden zerstört gewesen war.
Jetzt erst bemerkte ich, dass ich mir solche Szenarien nie mit ihm vorgestellt hatte. Wenn ich schon in ihn total verliebt gewesen war, nie aber darüber nachgedacht hatte, wie es sich anfühlte, ihn zu umarmen, was bitteschön fühlte ich dann für Louis?
soooooo cute *_*
btw vergesst meinen tumblr nicht ;) link in meiner bio :)
btw, wenn diese ff hier fertig ist, hab ich schon einen nachfolger, vorwort und prolog werde ich heute schon mal updaten, mal gucken, ob ich damit euer interesse wecken kann :p
anyway, meinungen zum kapitel? ♥
ach das video oben ist voll schön, erinnert mich irgendwie an diese ff idk
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