Namjoon

"Das ist Chang", flüstert Jin total verängstigt und krallt sich an mein Arm.

Bisher hab ich seine hässliche Visage nur auf Bildern gesehen. Ihn jetzt gegenüberzustehen, gibt mir endlich die Chance, meine Wut an ihm auszulassen. Für alles, was er meinem Jin angetan hat.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Jimin unauffällig in ein anderen Raum flüchtet, doch das ist unwichtig. Meine Aufmerksamkeit gilt wieder dem Typ vor uns, der das Leben von Jin zur Hölle machte und sowie es aussieht, auch das von Taehyung.

Mir egal, ob der jetzt Chang oder Yun heißt, für mich ist dieser Typ ein Bastard.

"Was ist hier los, Jin?", fragt der Bastard aufgebracht und schaut sich um.

Doch an einem Gesicht bleibt sein Blick hängen und seine Gesichtszüge werden weicher.

"Taehyung?", flüstert er verwirrt und starrt ihn immer noch an.

Allerdings stellt sich ein wütender Hoseok beschützerisch zwischen den beiden, so dass Chang den aufgelösten Taehyung nicht mehr anstarren kann.

"Die bessere Frage wäre, wer du bist. Chang oder Yun, oder wie viele Namen hast du?", fragt Hoseok angeekelt und wahrscheinlich bereit dazu ihn jeden Moment anzugreifen.

Ich glaub Chang kapiert erst jetzt in welcher Lage er sich befindet. Er hat einiges zu erklären.
Überfordert mit der plötzlichen Situation, schaut er nun genervt zu Jin.

"Du. Was machen diese Leute in unserem Haus!? Warum hältst du dich an diesem Typen fest!?", wagt er es tatsächlich Jin zu anzubrüllen, der zusammenzuckt und seine Nägel in meinem Arm bohrt.

Mir macht der Schmerz nichts aus. Jin hat viel schlimmeren Schmerz zu Spüren bekommen. Nun muss ich ihn retten, wie in alten Zeiten.

"Wage es ja nicht ihn anzuschreien, oder gar mit ihm zu sprechen. Du hast uns einiges erklären. Also rede endlich und beantworte seine Frage", zische ich gereizt. "Taehyung scheinst du ja ziemlich gut zu kennen, Bastard."

Angespannt warten wir alle auf seine Antwort, welche auch schließlich kommt.

"Ich heiß weder Chang noch Yun. Hab mir das nur ausgedacht", gesteht er schließlich seufzend. "Lass mich das erklären-"

"Erkläre das lieber der Polizei, die gleich da sein wird", ertönt plötzlich die Stimme von Jimin, der wieder auftaucht. Deswegen ist er also verschwunden...

Sobald Chang das Wort 'Polizei' hört, wird er blasser im Gesicht und wird panisch.

"Nein, du lügst doch nur. Das hast du nicht getan!", brüllt er verzweifelt.

"Doch, das hab ich. Menschen, wie du, gehören hinter Gitter."

Nachdem er das gesagt hat, hören wir bereits die Polizeisirene, die immer näher kommt.

"Dein Spiel ist vorbei. Ich hab Jahre auf diesen Moment gewartet", grinst Hoseok zufrieden.

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Seokjin

Ohne Zweifel. Ich wurde Jahrelang benutzt und hab es nicht mal gemerkt. Ich dachte wirklich, er hätte mich geliebt.

Die Polizei nahm ihn Fest und führte ihn ab. Während er in Handschellen ins Auto gezerrt wird, beobachte ich das Szenario vor meinen Augen und kann es einfach nicht fassen. Was wäre vielleicht passiert, wenn ich noch länger mit ihm zusammen gewesen wäre?

Als ich plötzlich Hände auf meinen Schultern spüre, zucke ich heftig zusammen, obwohl es nur Namjoons Hände sind.

"Sieh nicht hin, komm."

Sanft zieht er mich mit sich zurück in das Haus. Schweren Herzens löse ich endlich den Blick von den Mann, welchen ich einst geliebt habe.

Taehyung sieht genauso aus, wie ich mich fühle. Verletzt, erniedrigt und verwirrt.

"Bring wir die Sachen ins Auto und verschwinden endlich von hier", ruft Yoongi schlapp.

Ich denke wir sind alle erschöpft vom heutigen Tag plus der bösen Überraschung. Während der Autofahrt spricht niemand. Jeder schwebt in seinen eigenen Gedanken. Allerdings sind meine Gedanken ziemlich düster. Warum hab ich ihn bloß Jahrelang mit mir spielen lassen? Wieso war ich so schwach und dachte auch noch, es wäre das beste gewesen? Das werde ich wohl nie verstehen können.

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Zuhause bei Namjoon haben Hyojin und Hani uns natürlich bereits erwartet. In ihren traurigen Gesichter erkenne ich, wie sie mich bemitleiden. Bestimmt hat Namjoon ihnen alles mitgeteilt.

"Jin, wir-", fängt Hani an zu sprechen, doch ich unterbreche sie.

"Tut mir leid, mir ist gerade nicht nach reden zumute",sage ich leise und lächel die beiden träge an.

Danach laufe ich an ihnen vorbei. Hinein ins Haus, die Treppen nach oben und letztlich ins Zimmer von Namjoon.
Dort lehne ich mich zunächst an die geschlossene Tür und atme einmal tief durch. Innerlich wünsche ich mir nur dieses eine Mal vergessen zu können. Doch was einmal passiert ist, kann man nicht mehr rückgängig machen. Nie mehr.

Niedergeschlagen lege ich mich ins Bett und schließ meine Augen. Zwar weiß ich nicht, wie lange ich geschlafen hab, doch als ich meine Augen öffne, ist es beinah schon dunkel draußen. Außerdem merke ich sofort den Arm um meine Hüfte und spüre seine Lippen auf meinem Nacken.

"Du willst nicht reden, ich weiß. Aber hör mir wenigstens zu", flüstert seine goldene Stimme mir ins Ohr.

"Dich trägt keine Schuld. Er hat dich manipuliert. Es ist alles seine Schuld ... und meine, Jin. Ich hätte dich niemals gehen lassen sollen. Uns beiden war doch bewusst, dass du mich als dein Schutzengel brauchst. Leider habe ich diesmal wirklich versagt."

Namjoon platziert seine eine Hand auf mein Bauch und streichelt diesen behutsam.

"Trotzdem bin ich froh, dass dir nichts schlimmeres passiert ist und du zu mir zurückgefunden hast. Irgendwann wäre ich ohne dich gestorben wegen Herzschmerz. Ich liebe dich, ich hab dich immer geliebt und werde nie damit aufhören. Seokjin. Ab heute ist es vorbei mit Chang, Yun oder wie auch immer. Er wird seine gerechte Strafe bekommen und danach möchte ich nicht mehr, dass du dein schön Kopf wegen ihm zerbrichst. Danach will ich dich nur am Lächeln sehen mit unseren gemeinsamen Freunden und dich auf Ewig lieben. Ich werde dich wie ein Edelstein behandeln."

Seine Worte lassen mich sofort besser fühlen. Durch sie fühl ich mich geliebt und das ist alles, was ich je wollte.

"Womit habe ich das verdient?", frage ich ihn mit Tränen in meinen Augen.

"Womit habe ich dich verdient?", fragt er mich stattdessen und überbrückt die Lücke zwischen uns, um mir seine Lippen aufzudrücken.

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Letztendlich habe ich es geschafft irgendwann nicht mehr an die Vergangenheit zu denken.
Durch Namjoon nahm mein Leben eine positive Wendung.

Chang wurde mit einer Zweijährigen Haftstrafe bestraft, wodurch Hoseok seine Rache bekam und Taehyung auch mit seiner Vergangenheit abschließen konnte.

Um mich zu beschäftigen, hab ich mir eine Arbeit als Koch gesucht, die trotz der Anstrengung Spaß macht.
Auch Namjoon hatte es statt, nicht selbstständig sein zu können, und hat sich ebenfalls auf die Suche nach einer Arbeit gemacht.

Eines Tages wollen wir unsere eigene Wohnung haben ohne die Hilfe seiner Eltern. Diese Vorstellung motiviert uns jeden Tag dazu härter zu arbeiten.

Jimin und Yoongi sind mittlerweile zusammengezogen, da die beiden ehe kein Tag getrennt voneinander überleben. Hoseok und Taehyung bereisen momentan, so oft es geht, die Welt, um ein Neuanfang zu starten.
Allerdings treffen wir sechs uns dennoch regelmäßig um gemeinsam zu kochen. Oder besser gesagt Hoseok und ich übernehmen das Kochen, derweil die anderen herumalbern. Für mich gibt es nichts besseres, als wenn ich in Namjoons Armen liege und beobachte, wie verliebt unsere Freunde ebenfalls sind.

Jimin würde, wie immer, auf Yoongis Schoß einschlafen und nicht merken, wie verliebte sein Freund ihn ansieht und beschützerisch in den Armen hält.

Kein Wunder, dass Yoongi sich fünf Jahre später getraut hat, um Jimins Hand anzuhalten. Das war sowieso bloß eine Frage der Zeit und natürlich hab ich mich für Jimin gefreut. Doch innerlich war ich ziemlich neidisch. Oft frage ich mich, ob Namjoon mich auch Fragen würde ihn zu heiraten. Jedoch muss dann noch eine Weile warten. In den letzten fünf Jahren, haben wir es gerade einmal geschafft, endlich in unsere eigene Wohnung zu ziehen.

Die Wohnung ist nicht sonderlich groß, aber groß genug für ein verliebtes Pärchen, dass sich einfach nahe sein möchte. Namjoon zeigt mir nachwievor, wie sehr er mich liebt. Jeden einzelnen Tag.

"Jin? Wieso schläfst noch nicht?", fragt mich mein fester Freund.

Das Licht von draußen scheint ins Zimmer, so dass ich Namjoon problemlos sehen kann.

"Weiß nicht. Ich hatte schon lange keine schlaflosen Nächte mehr",antworte ich leise. "Nicht mehr seitdem ich dich habe."

Ich lehne mein Kopf an seiner Schulter, während er unsere Hände miteinander verbindet.

"Du gehörst auch zu mir und ich zu dir", flüstert er und nimmt mein Kinn zwischen seinen Fingern, um mich zu dazu zu zwingen, ihn anzuschauen.

"Deshalb denke ich, wir sollten heiraten."

Lächelnd wartet er auf eine Reaktion von mir, doch statt Worte, fließen bloß Tränen aus meinen Augen.

"Du willst mich wirklich heiraten?"

"Nein, ich werde dich heiraten, weil wir zusammengehören und ich an deiner Seite bleiben möchte. Also, Kim Seokjin, willst du mich heiraten?"

"Ja", antworte ich ohne zu zögern. "Natürlich, Namjoon!"

Erleichtert seufzt er und verschwindet keine Sekunde, um mich zu küssen.
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Namjoon und ich haben uns das erste Mal als Kinder kennengelernt und lieben uns bis heute bedingungslos. Dank ihm bin ich bei der einzig wahren Person, die mein Herz für sich gewonnen hat und bin nicht mehr einsam. Ich habe meine eigene kleine Familie bestehend aus Namjoons Eltern, die mich wie ihr eigenen Sohn behandeln. Vier Freunde, ohne die ich mir das Leben kaum vorstellen könnte. Ein Ehemann, der mir ein Grund zum Lächeln gibt und nicht zu vergessen unsere Adoptivsohn, Jungkook.

"Bist du glücklich?", fragt Namjoon mich plötzlich, als wir im Bett liegen und zwischen uns der kleine Jungkook, der friedlich schläft.

"Ich könnt nicht glücklicher sein", antworte ich zufrieden, da das tatsächlich die Wahrheit ist. Ich bin wunschlos glücklich.

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Diese relativ kurze Fan-Fiction war zwar leider doch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hab, aber hoffentlich hat es euch dennoch irgendwie gefallen 🌸