《2》
Seokjin
Während der Mittelstufe hatte ich Namjoon plötzlich mit anderen Augen gesehen. Seine Ausstrahlung, sein Aussehen wirkten auf einmal ganz anders auf mich.
Manchmal konnte ich meine Augen einfach nicht von ihm abwenden. Ich hab das einfach auf die Pubertät geschoben. Da sollen die Hormone ja bekanntlich verrückt spielen.
Aber das war mir gleichgültig. Obwohl wir mit der Zeit erwachsener wurden, durfte ich Namjoon weiterhin küssen. Irgendwie hatte mir das immer gefallen, aber es blieb dauernd nur bei einem kurzen Kuss.
Namjoons Beschützerinstinkt mir gegenüber wuchs mit der Zeit.
Ich dachte einfach, dass er lediglich Zeit mit mir verbringen wollte. Jedoch hatte ich irgendwann gemerkt, dass Namjoon eifersüchtig war, wenn ich mich mit jemand anderem gut verstanden hatte.
"Du bist mein bester Freund, also gehörst du auch zu mir", hatte er es damals begründet. "Außerdem will ich nicht, dass dich jemand verletzt."
Diese Aussage hatte mich wahnsinnig glücklich gemacht. Namjoon kümmerte sich nicht nur um mich, wegen unser langjährigen Freundschaft. Ich war auch davon überzeugt, dass er vielleicht mehr in mir sieht, als nur einen besten Freund.
Doch selbst wenn nicht, ich war trotzdem zufrieden solange er bei mir blieb. Mir war bewusst, dass er irgendwann eine Freundin finden würde und dann auch die Küsse aufhören würden.
Manchmal war ich niedergeschlagen über diesen Gedanken.
Ich dachte, dass Namjoon mir vielleicht doch mehr bedeutet.
An kalten Tagen hatte ich ihn gebeten mit mir zu kuscheln, da mir kalt war. Dies war jedoch gelogen. Ich mochte bloß dieses Gefühl, wenn ich ihm so nahe war.
Abgesehen davon fing er an zu trainieren, weshalb ich es mochte, wenn er mich umarmte.
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"Von wem hast du die Rose?", fragte er mich einmal schlecht gelaunt an einem Valentinstag.
"Weiß nicht. Lag heute auf meinem Platz. Ist die nicht schön?"
"Doch, schon. Aber du kannst auch von mir Rosen haben. Da brauchst du keine von anderen anzunehmen", sagte er gereizt, während wir durch den Schnee nach Hause liefen.
"Eifersüchtig?", fragte ich aus heiteren Himmel.
"Nein, wieso sollte ich", zischte er und sah mich nicht an.
So ein schlechter Lügner.
"Namjoon."
Ich griff nach seinem Arm, damit er endlich stehen blieb und mich ansah.
"Bekomm ich ein Kuss?"
Die Frage kam plötzlich, aber wir danach. Wir war nach ein wenig Zuneigung von der Person, die ich begehrte.
"Aber wir sind noch nicht zu Hause. Warte noch ein bisschen", antwortete er mit rosafarbenen Wangen. Wahrscheinlich durch die Kälte.
"Bitte. Hier ist doch niemand außer uns."
Namjoon konnte mir noch nie einen Wunsch abschlagen. Besser so für mich.
"Okay, okay. Aber nur einen."
Glücklich nickte ich und war bereits hingerissen, nachdem er mich am Nacken zu sich zog.
Als sich unsere Lippen berührten, spürte ich wieder dieses Gefühl, dass ich nirgendwo zuordnen konnte.
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Heute kann ich diese Gefühle zuordnen. Ich hab Namjoon insgeheim geliebt. Schlimmer, ein Teil in mir liebt Namjoon immer.
Selbst nach all den Jahren ohne Kontakt.
Wie so oft, in letzter Zeit, wache ich wieder mitten in der Nacht auf. Mir fällt es schwer einzuschlafen und wenn, dann wach ich nach wenigen Stunden schon wieder auf. Dadurch fühle ich mich fast pausenlos schlapp.
Langsam setze ich mich auf und schlage die Decke weg.
Ich kann mich noch genau an den Traum erinnern. Obwohl es keine Träume sind. Es sind schmerzhafte Erinnerungen, da er mir selbst nach all den Jahren fehlt. Ob ich ihn je wieder sehen werden?
Diese Träume von ihm werden wohl nie aufhören. Gleichzeitig will ich auch nicht, dass sie aufhören.
Ich bereue es aber Namjoon nie meine Gefühle gebeichtet zu haben. Selbst, wenn er sich von mir abgewendet hätte, hätte ich ihn trotzdem weiter geliebt.
"Jin? Alles okay?", höre ich Chang sagen.
Bevor ich mich zu ihm hätte drehen können, hat er schon seine Arme um mich geschlungen.
"Schon wieder ein Albtraum", fragt er müde.
Die Erinnerungen sind alles andere, als Albträume. Sie sind wunderschön.
Doch wie soll ich meinem festen Freund erklären, dass diese 'Albträume' über meine Jugendliebe sind.
"Ja, leider. Aber es geht schon", antworte ich leise und lächel sanft. "Schlaf weiter. Du brauchst dein Schlaf."
"Du genauso, Jin. Gibt es nichts, was ich für dich tun kann?", fragt Chang besorgt.
'Hol mir Namjoon zurück.'
"Nein, das wird schon. Schlaf du weiter und ich geh einfach spazieren."
Mitten in der Nacht allein spazieren zu gehen, ist wahrscheinlich nicht die beste Idee, aber ich mach das, um währenddessen an Namjoon denken zu können.
Manchmal hat er mich abends von zuhause abgeholt, um mit mir Eis essen zu gehen. Egal, ob es kalt oder warm war.
Chang sieht mich unsicher an, aber nickt dann leicht lächelnd.
"Mach das. Pass auf dich auf", ist das letzte, was er noch sagt und liegt sich wieder hin.
Ich bin noch nie darin gut gewesen auf mich aufzupassen. Warum auch. Dafür hatte ich Namjoon, der immer auf mich aufgepasst hat.
So leise, wie nur möglich, ziehe ich mich um und nehme den Schlüssel für die Wohnung. Letztendlich gehe ich raus in die kalte Nacht, um ihn Ruhe meine Gedanken sortieren zu können.
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