《11》
Namjoon
"Ich hätte mir doch denken können, dass er schon vergeben ist", jammere ich herum. "Schau ihn dir doch mal an. Wer könnte sich nicht in so ein hübsches Gesicht verlieben mit einer genauso schönen Seele."
Betrübt schaue ich in mein Glas gefüllt mit Whisky und heule mich weiterhin bei Hoseok aus.
Sein Café hat eigentlich schon lange geschlossen. Dennoch bin ich hierher zurückgekehrt, weil ich mich nicht mehr länger in mein Zimmer verkriechen möchte.
Zu Yoongi wollte ich auch nicht, da dieser gerade im siebten Himmel mit Jimin schwebt. Deshalb will ich ihn dieses eine Mal mit meinen Problemen in Ruhe lassen.
Bei meinen Eltern wollte ich mich auch nicht ausheulen. Also blieb meine letzte Möglichkeit Hoseok. Mehr soziale Kontakte habe ich nicht.
Die ganze Zeit über hört Hoseok mir stumm zu, während er ein paar Gläser poliert.
"Du solltest trotzdem nicht aufgeben", antwortet er ruhig. "Ja, er hat einen Freund. Doch das hattest du doch sowieso schon in Erwägung gezogen."
"Trotzdem ist es deprimierend zu wissen, dass er schon jemanden hat", murmele ich entmutigt.
"Ich weiß, dass du in liebst, Namjoon. Aber reicht es dir nicht, ihn wenigstens zurückzuhaben", fragt Hoseok mich. "Wie du weißt, war Taehyung früher auch in einer Beziehung mit jemand anderem."
Taehyung ist Hoseoks ehemaliger guter Freund, aber seit über einem Jahr auch sein fester Freund.
Warum sich Taehyung damals von seinem Ex Freund getrennt hat, weiß ich zwar nicht. Doch was ich weiß ist, dass Hoseok seine heimliche Liebe zu Taehyung nicht aufgegeben hat. Ihm hat die Freundschaft mit TaeTae nichts ausgemacht. Er war glücklich ihm nahe sein zu können.
"Jaja, ich habe verstanden worauf du hinaus willst. Aber wie soll das jetzt weitergehen?"
"Frage nicht mich. Frag Seokjin. Gehe zu ihm und redet euch endlich aus. Er hat dich schrecklich vermisst, du hast ihn schrecklich vermisst. So schwer kann das doch nicht sein."
Seokjin
"Hast du dich schon eingelebt?", fragt mich Chang über das Handy.
Das Haus, welches Chang für uns gekauft hat, liegt etwas weiter weg vom Stadtzentrum, weshalb die Umgebung so leise ist.
Aufgrund dieser leisen Umgebung, fühle ich mich ehrlich gesagt noch einsamer hier. Zwischendurch hört man ein einzelnes Auto vorbeifahren oder Fußgänger. Dies war's dann aber schon. Davon abgesehen musste er sich natürlich ein großes Haus aussuchen. Einfach, weil er ohne diesen Luxus nicht kann. Mir wäre auch eine schlichte Wohnung genug gewesen. Immerhin wäre diese dann nicht zu groß für mich allein.
"Ja, habe ich", antworte ich knapp, während ich einen der vielen Umzugskartons ausräume.
"Hast du schon irgendwas besonderes erlebt?"
Bevor ich antworte, zögere ich erstmal. Sollte ich ihm von Namjoon erzählen? Vielleicht wird Chang dadurch ja eifersüchtig. Weswegen ich es lieber lasse.
"Nein, gar nichts. Bin die ganze Zeit noch am Einräumen", lüge ich schließlich ohne schlechtes Gewissen. "Vielleicht suche ich mich nach einem Job um, damit ich mich beschäftigen kann."
"Dann putze doch einfach das Haus von oben bis unten. Ich bin mir sicher, dass das Beschäftigung genug ist", sagt er auf einmal streng.
"Aber ... was hast du eigentlich dagegen, wenn ich arbeiten würde?", stelle ich endlich die Frage, die mich schon lange beschäftigt hat.
"Jin, ich habe genügend Geld von meinem verstorbenen Vater geerbt. Dazu bin ich Immobilienmakler. Wenn du arbeiten gehen würdest, denken meine Kollegen sonst noch, ich hätte nicht genügend Geld. Diese Peinlichkeit will ich mir ersparen."
Seine Worte treffen mich unerwartet. Zum Glück stehe ich ihm gegenüber, da er sonst sehen würde, wie meine Augen schon feucht werden.
Leider bin ich schon immer sensible gewesen. Man braucht mich nur anzuschreien, um mich zum Weinen zu bringen. Namjoon hat das ziemlich schnell herausgefunden, weswegen er immer sanft mit mir umgegangen ist. Wahrscheinlich denke ich gerade ihn, da er mich in so einer Situation sofort umarmen würde.
"Ich bin dir peinlich?"
Meine Stimme ist nicht lauter als ein Flüstern. Trotzdem versteht er mich problemlos.
"Nein, du doch nicht. Aber mein Image ist mir wichtig. Verstehst du doch, oder?"
Sprachlos stehe ich da und weiß gar nicht, was ich dazu antworten soll. Jedoch klingelt es dann an der Tür, obwohl ich niemanden erwarte.
"Hat's gerade geklingelt? Triffst du dich etwa mit jemandem?", möchte Chang sofort wissen.
"Nein, das ist die Pizza, die ich bestellt habe. Muss auflegen, Chang", lüge ich erneut. Doch ein schlechtes Gewissen habe ich dennoch nicht.
"Pizza? Jin, das ist viel zu ungesund. Du solltest auf deine Ernährung achten. Werde bloß nicht so faul mit dem Kochen-"
Ich lege einfach auf, da ich mir das gerade nicht anhören möchte. Er wird sauer sein, ich weiß. Aber darüber denke ich ein anderes Mal nach.
Auf dem Display sehe ich auch, dass ich von Chang angerufen werde. Aber ich lasse mein Handy einfach im Wohnzimmer liegen und gehe zur Haustür.
_____________
"Namjoon", sage ich überrascht, nachdem ich die Tür geöffnet habe.
Ich habe schon völlig vergessen, dass ich ihm heute meine Adresse gegeben habe.
"Hyung, wir müssen reden", sagt Namjoon und schaut mich dabei mit einem ernsten Gesichtsausdruck an.
Augenblicklich mache ich mir Sorgen. Hoffentlich will er den Kontakt mit mir nicht abbrechen. Ich hab mein Grübchen Monster doch erst wiedergefunden.
Die Spannung zwischen uns kann man deutlich spüren. Allerdings fängt dann auf einmal Namjoons Magen an zu knurren. Laut genug, so dass sogar ich es hören kann.
Misstrauisch verengen sich meine Augen und ich verschränke meine Arme vor meiner Brust.
"Namjoon, wieso knurrt dein Magen?"
"Ehm", murmelt er und schaut verlegen weg. "Nur so."
"Rein mit dir. Bevor wir reden, muss ich dich mästen", bestimme ich ohne Widerrede.
"Aber, Hyung-"
"Rein mit dir oder ich hol mein Kochlöffel und prügel dich hinein."
Geschockt sieht er mich an, während ich ihn immer noch streng ansehe. Doch dies ändert sich schlagartig, da Namjoon mit einem Mal zu lachen anfängt.
"Ich hab das zwar schon oft gesagt, aber ich habe dich so vermisst, Jin", lacht er, wodurch er mich zum Grinsen bringt.
"Lenke nicht vom Thema ab, sondern komm endlich. Es ist kalt und du sollst nicht krank werden."
"Okay, Jinnie. Mache dir keine Sorgen", antwortet er grinsend und kann es nicht lassen mich auf die Wange zu küssen, nachdem er an mir vorbeiläuft.
Überrascht bleibe ich am selben Fleck stehen und fasse die Stelle an.
"Wie lange willst du da noch stehen? Du erkältest dich noch", ruft Namjoon.
Lächelnd schließe ich die Tür und ignoriere dieses Herzklopfen einfach.
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Es wird noch spannender. Hoffentlich.
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