Kapitel 27
Fernseher. Ich muss zum Fernseher., dachte ich nachdem ich auf gehört habe Galle zu spucken. Ich legte mich auf den Boden, sodass ich direkt in den Splittern lag, aber neben meiner Galle, von der etwas noch an meinen Lippen und Kinn hing.
Alle Fasern in meinem Körper schmerzten und fühlten sich schwer an. Ich traute mich kaum zu bewegen, aber der Drang zum Fernseher zu gelangen war zu stark also begann ich langsam meine Arme nach vorne zu strecken. Jede Bewegung die ich machte brachte mich fast um den Verstand. Der Schmerz der immer wieder durch meinen Körper zuckte war viel zu stark, aber ich durch das auf die Lippe beißen schaffte ich etwas vom Schmerz zu unterdrücken und ganz langsam bahnte ich meinen Weg bis zur Weinflasche. Es fühlte sich an als würde ich Stunden brauchen bis ich es geschafft hatte, aber es waren nur ewig lange Minuten, welche sich schmerzend auf meine Lunge niederliegen. Immer wieder musste ich stehen bleiben und nach Luft zu schnappen, da sich meine Lunge zusammen zog bei jeder Bewegung. Ich war schon den Tränen nahe was ich dadurch bemerkte, dass ich eine leicht verschwommene Sicht von den Tränen hatte. Ich werde es schaffen. Ich werde es zum Fernseher schaffen auch wenn ich Jahre dafür brauche., dachte ich ehrgeizig und schob langsam die Weinflasche aus dem Weg.
Vorsichtig schaute ich um die Ecke in den Gang und suchte nach Jeff oder einen anderen unerwünschten Gast, aber da stand niemand. Ich konnte nicht mal ein Geräusch in der unerträglichen und erdrückenden Stille ausfindig machen, was mich eiskalt über den Rücken liefen ließ. Es war einfach zu still und ließ ein ungutes Gefühl in mir aufsteigen. Doch ich verdrängte es schnell als mein Blick die Wohnzimmertür erreichte, welche sich direkt gegenüber von der Küchentür befand.
Wieder streckte ich langsam einen meiner Arme aus und bohrte meine Fingernägel in die Holzdielen. Daran zog ich mich langsam weiter und mit jeder Wiederholung fingen meine Arme an zu zittern und meine Muskeln fühlten sich verkrampft an. Mein Herz raste und mein Atmen ging im Gleichtakt mit dem Herzen schneller. Mit jedem Stück welches ich näher zur Wohnzimmertür kam verschnellerte sich auch mein Puls und die Angst in mir stieg. Ich malte mir die schlimmsten Situationen aus, welche mich jetzt erwarteten auch wenn ich es nicht wollte. Die angesammelten Tränen liefen mir über die Wangen und erschwerten mir den Weg zur Tür.
Kurz vor der Tür der Tür rutschte ich aus und riss mir einen Nagel vom Finger aus der Haut. Ein Schmerz erfüllter Schrei durchdrang die gefährliche Stille und mein ganzer Körper fing unter dem Schmerzen an zu zittern. Die Tränen wurden mehr und nahmen mir wieder meine Sicht. Das Zittern wurde stärker wurde aber unterbrochen als sich zwei Hände auf meine legten. Sie waren kühl und kühlten somit meine offenen Wunden an meinen Händen. Langsam hob ich meinen Kopf und konnte nicht fassen in welches Gesicht ich schaute. Er schaute mich nicht gerade erfreut an, aber trotzdem lächelte. Seine eisblauen Augen strahlten Kälte aus, aber trotzdem mischte sich etwas Wahnsinn da drinnen. Er sah genauso aus wie vor ein paar Minuten nur das auf seinem weißen Hoodie Blut klebte. Es sah so aus, als hätte ihn jemand damit beschmiert, denn man konnte noch genau die Handabdrücke erkennen oder hatte sich das Blut am Hoodie abgewischt.
»Ich liebe es, wenn Menschen schreien, aber ich hasse es, wenn man mich warten lässt. Du bist ja noch langsamer als eine Schnecke.«, mit den, auf seine Art, netten Worte zog er mich grob an den Armen ins Wohnzimmer rein. Sein Griff verstärkte sich um meinem noch immer schmerzenden Handgelenk und an den Schultern fühlte es sich an, als würde er meine Arme ausreisen, was aber zum Glück nicht passierte dafür küsste ich abermals den Boden mit meinem Gesicht. Stumm schaute ich auf den Boden und weinte leise vor mich hin, während ich mich den Schmerzen hingab. Sie zerrten an meinem Körper und drückten mir die Luftröhre zu, sodass ich verzweifelt nach Luft schnappen musste. Die Tränen liefen mir ununterbrochen über die Wangen und ein nach Galle stinkender Geruch stieg mir in die Nase. Verzweifelt versuchte ich den Würgereiz zu unterdrücken was mir jedoch von einem Schuh auf meinem Rücken erschwert wurde.
Jeff übte ganz langsam Druck auf meinem Rücken aus und verstärkte somit die Schmerzen in meinem Körper. Das Zittern meiner Gelenke wurde immer unkontrollierter und ein Schlurzen drang über meinen Lippen in die Freiheit. Das alles interessierte Jeff jedoch wenig. Er versuchte den Fernseher anzumachen und immer wenn er fluchte wurde sein Fuß immer schwerer.
»Verdammtes Teil.«, fluchte er vor sich hin bevor er es schaffte den Fernseher anzumachen. »Wer kauft sich bitteschön so einen blöden Fernseher?« Er zappte durch die Kanäle, während ich meinen Kopf leicht anhob, sodass ich knapp an der grünen Couch vorbei zum Fernseher schauen konnte. Jeff hatte schon fast alle Kanäle durch und der Druck auf meinem Rücken wurde etwas leichter bevor er den Nachrichtensender fand. Langsam beugte er sich zu mir runter bis sein Atem, welcher nach Blut stank, an meinem Nacken streifte. Kaum berührte er diesen, stellten sich auch meine ganzen Nackenhaare auf und ich bekam eine Gänsehaut. Meine schon angespannten Muskeln spannten sich so an, dass sie noch stärker Schmerzen. Mein Atem wurde unregelmäßiger und ich begann Schnappatmungen zu machen um wieder meinen normalen Rhythmus wieder zu bekommen, während kleine schwarze Punkte anfingen in meinem Blick Walzer zu tanzen. Mit ein paar Mal blinzeln schaffte ich es, sie zu vertreiben und meine Sicht etwas aufklaren zu lassen, sodass ich ohne Probleme zum Fernseher sehen konnte und noch alles erkennen konnte.
»Ganz ruhig. Du brauchst nicht nervös in meiner Gegenwart zu werden. Ich weiß, dass ich heiß bin und ich weiß auch, dass du auf mich stehst, aber du solltest dir lieber Sorgen um das machen, was in den Nachrichten erzählt wird.«, kaum hatte er das ausgesprochen fing ich an zu schreien. Ich hatte nicht nur ihn, sondern auch der Nachrichtensprecherin zugehört, welche gerade mitteilte, dass Daves und Moms Leiche gefunden wurde, aber das war nicht das erschreckende, sondern dass Lily spurlos verschwunden war und man nur noch Blut im Zimmer von ihr fand. Ich wusste wer dahinter steckte, aber ich konnte nichts anderes als meine ganze Wut und Verzweiflung durch einen Schrei loszuwerden. Sie war das letzte was mir blieb und sie wurde mir schon einmal genommen, jetzt wollte ich nicht, dass sie mir endgültig genommen wird. Am Rande bekam ich mit, dass ich für die Morde an Dave und Mom, so wie für die wahrscheinliche Entführung von Lily verantwortlich gemacht wurde und man gab Preis, dass von mir jegliche Spur fehlte. Die Nachrichtensprecherin sagte auch, dass ich an allen anderen Morde verantwortlich war, die während meinem Krankenhausaufenthalt passiert waren und davor. Ich konnte nachvollziehen, warum man mich beschuldigte für die anderen Morde, da man nicht wusste, dass ich mich zu der Zeit im Krankenhaus befand. Niemand sagte das der Presse auch wenn der Unfall erwähnt wurde, hieß es dass niemand überlebt hatte. Das alles hatte ich Liu zu verdanken, aber die Morde hatte ich Jeff und Jane zu verdanken.
Die Nachrichtensprecherin beschuldigte mich immer mehr bis ich nicht mehr hinhörte und schrie bis meine Stimme heißer wurde. Ich fing an um mich zu schlagen und ignorierte den seelischen und körperlichen Schmerz in mir. Erst Gina, dann Mom und jetzt auch Lily?! Nein! Nein! Das darf nicht sein! Ich will nicht mehr! Lasst mich doch alle in Ruhe!, hätte ich am liebsten geschrien, aber es blieben nur Gedanken. Irgendwann verstummten meine Schreie, aber ich schlug weiter um mich und ein amüsiertes Lachen drang an mein Ohr. Es war Jeffs Lache, welcher sich über mich amüsierte, aber dies ließ ich nicht auf mich sitzen. Ich hatte schon wegen ihm so viel durchmachen müssen jetzt aber war es für mich zu viel und mit dem nächsten Schlag erfasste ich Jeffs Fuß, welcher immer noch auf meinem Rücken stand, und brachte ihm zu schwanken indem ich ihn von meinem Rücken schlug. Verwundert versuchte er sein Gleichgewicht zu behalten, was ihm jedoch kläglich misslang und er mit einem lauten Kracher auf den Boden landete.
»Du blödes Miststück!«, schrie er mich an und trat mit seinem Fuß in mein Gesicht, welches sich zu ihm wandte. Ich hörte am Rande ein Knacksen und fühlte etwas Warmes aus meiner Nase laufen. Das ist jetzt mein Ende., dachte ich noch bevor Jeff mich umdrehte und auf mich drauf setzte. Er fing an auf mich einzuschlagen, während ich ihn ausdruckslos in sein von Wut verzerrtes Gesicht schaute. Mit jedem Schlag spürte ich immer weniger den Schmerz und ich triftete immer mehr von der Welt ab. Ich blendete alles um mich herum aus. Jeffs Schläge, Jeffs viel zu schwere Gewicht und die Nachrichtensprecherin, welche schon das nächste Thema angesprochen hatte.
Es fühlte sich wie Stunden an, aber ich wusste dass es nur Minuten waren, bis ich immer tiefer in die bekannte Dunkelheit versank. Doch bevor sie mich verschlang wurde ich rausgerissen und schaute direkt in zwei giftgrünen Augen, welche mich besorgt musterten.
»Evelyn! Evelyn, hörst du mich?!«, schrie die Stimme von den giftgrünen Augen nach mir. Ich versuchte in Lebenszeichen von mir zu geben, aber ich spürte gar nichts mehr von meinem Körper und konnte nur die beiden Augen gespannt anschauen. Warum?! Warum lässt ihr mich nicht einfach sterben? Warum nur? Jeff... Liu... Jane... Ihr wollt es doch also... Macht es doch auch.
Lied: I don't wanna die von Hollywood Undead
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro