Kapitel 15
»Verdammte Scheiße! Hör auf! Hör sofort auf damit, John! «, schrie Gina ihren Ex-Freund an, der mich weiter unbehindert und ohne Grund – jedenfalls kenne ich den Grund nicht – verbrügelte.
Immer wieder schlug er zu. Doch ich parierte seine Schläge indem ich meine Arme schützend vor die Körperstellen hielt auf die er einschlug. Ich will nicht wissen wie blau meine Arme danach sind., dachte ich als ich den nächsten Schlag mit meinen Arm abfing. Nach drei weiteren Schlägen wurde es mir zu viel. Zu viel von den Schlägen und zu viel von Ginas Geschreie. Was wohl die Nachbarn hiervon denken? Bestimm haben sie schon die Polizei angerufen, aber wo bleibt sie nur?, fragte ich mich als ich mich anfing gegen seine Schläge zu währen, aber nicht indem ich zurück schlug, sondern indem ich meine Beine an meine Brust zog. Doch das war schwerer als gedacht, da er auf meiner Brust saß und mir somit fast die Luft abschnürte. Weitere Schläge prallten an meinen Armen ab, die ich durch die Schmerzen schon fast nicht mehr spürte.
Ich holte einmal tief Luft und verlor beinahe die Hälfte von meiner Luft, dank dem viel zu schweren Gewicht auf meiner Brust, bevor ich anfing mit meinen angewinkelten Knien gegen sein Steißbein zu treten. Immer und immer wieder, dabei breitet sich der Schmerz von meinen Armen über meine Brust bis zu meinen Knien aus und es fühlte sich an als hätte ich keine Arme und Knie mehr. Oh verdammt!, dachte ich während ich immer weiter auf sein Steißbein einschlug und immer langsamer wurde, da es langsam in meinem ganzen Oberschenkel wehtat. Jetzt geh runter von mir!, dachte ich und fletschte meine Zähne in der Hoffnung er würde endlich runter von mir gehen, aber anstatt runter von mir zugehen stand er leicht auf wegen seinem Schmerzen im Steißbein und verzog sein Gesicht vor Schmerz.
Ich atmete wieder einmal tief ein ohne das schwere Gewicht auf meiner Brust zu spüren und zog meine Beine zur Brust. Als sie dort ankamen platzierte ich meine Füße grob auf Johns Brust und drückte ihn von mir herunter. Überrumpelt von meiner Aktion taumelte er nach hinten und landete auf seinen Po. Sofort baute sich Gina zwischen uns auf und ich streckte außer Atem alle vieren von mir. Eine Weile lag ich da und starrte die weiße Decke an während Gina ihren Ex mit Blicken tötete. Keiner von uns dreien sagte was und ich hatte auch das Gefühl, dass keiner anfangen wollte zu sprechen. Also setzte ich mich auf und fing an meine mit blauen Flecken übersetzte Arme zu streicheln. Immer wenn ich den Schmerz spürte, wie er durch die Knochen von meinen Armen über die Rippen bis zu den Kniekehlen zuckte, verzog ich mein Gesicht und mein Atem ging etwas schneller.
Au!, dachte ich als wieder der Schmerz seinen Weg gemütlich bahnte und meine Hände anfingen zu zittern. Mein Atem nahm den Rhythmus meiner Hände an bis sich der Schmerz etwas gelegt hatte um wieder alles von vorne zu beginnen als ich wieder über meinen Arm strich. Nach ein paar Mal streicheln ließ ich es und richtet meine Aufmerksamkeit zu den zweien vor mir.
»Was sollte diese Scheiße hier? Was machst du überhaupt hier? «, fuhr in Gina unbehindert an und ließ ihn unter einen drohenden Blick aufstehen.
»Was ich hier mache? Was ich hier mache?! Frag doch diese kleine Schlampe hinter dir! «, kam es nur von John und zeigte dabei auf mich. Warum soll sie mich jetzt fragen? Ich hab doch selber keine Ahnung wieso du hier bist. Und hast du mich da gerade kleine Schlampe genannt, du mieses Stück Scheiße?!, fauchte ich ihn im Stillen an, aber mein Mund blieb versiegelt. Unter Schmerzen stand ich langsam auf und positionierte mich neben Gina, diese ihren Ex immer noch nicht aus den Augen ließ.
»Sag es mir doch einfach. «, gab Gina gelassen zurück, aber ich konnte sehen wie sie sich bemühte nicht gleich auszurasten.
»Die da hat doch alles geplant! Die hat dir doch erzählt, dass ich angeblich eine Affäre hätte! Die hat dich angestiftet dich mit mir zu trennen und weißt du wieso? Weil die eifersüchtig war! Sie liebte mich und konnte nicht ertragen, dass wir uns eine kleine Familie aufbauten! «, klärte uns John auf und meine Augen weiteten sich vor Verwunderung. Ich wusste nie so richtig wieso sie sich getrennt haben, aber durch mich ganz sicher nicht! Ich habe das alles erst erfahren als Gina mit Lily vor meiner Tür stand, aber das ich die beiden auseinander gebracht habe und dann nur weil ich ihn angeblich liebe ist sowas von weit her geholt. Ich möchte echt wissen, wer das behauptet hat um ihn dann meine Meinung zu sagen.
Aber nicht nur ich sah ihn verwundert an, sondern auch Gina. Sie wusste genauso wie ich, dass ich das niemals war. Sie wusste auch, dass ich sowas nicht machen könnte. Wieso sollte ich auch? Ich habe ihn nie geliebt und werde es auch nie!
»Von wem hast du das? Wer hat dir das gesagt? «, fragte ich etwas verwirrt und erntete einen abfälligen Blick von John.
»Na von dem, dem du das gesagt hast. Dave. «, warf mir John den Namen am Kopf. Wie vom Schlag getroffen, wich ich erschrocken zurück. Faste mich jedoch schnell und dies interpretierte John falsch. Wenn ich dich in die Hände bekomme Dave! Was hast du eigentlich gegen mich?, fragte ich mich. Das war nicht das erste Mal das Dave mir was in die Schuhe schob, was ich erst im Nachhinein erfahren hatte, aber das wird das letzte Mal sein!
»Dann sag Dave, dass er aufhören soll Lügen zu erzählen, denn Evelyn hatte von unserer Trennung erst erfahren als ich ein paar Tage später vor ihrer Haustür stand und fragte ob ich mit Lily bei ihr wohnen könnte. Also konnte sie es nicht gewesen sein! «, nahm mich Gina in Schutz was anscheinend ihren Ex etwas irritierte. Der Braunhaarige strich sich verwundert und verlegend durch die Haare und machte einen weiteren Schritt auf die Haustür zu. Während ich Gina verwundert anschaute. Wieso nahm sie mich in Schutz? Woher wusste sie, dass ich es nicht doch war? Ich könnte ja wirklich der Grund für ihre Trennung sein und Gina belogen haben, dass ich es erst erfahren hatte als sie vor meiner Tür stand. Aber bevor ich mir meinen Kopf damit zu sehr zerbreche... Hatte er gesagt, dass ich ihn lieben würde?! Also da muss ich was richtig stellen!
»Als ob ich dich lieben würde! Da würde ich lieber mit Jeff zusammen kommen als mit dir! Er sieht viel besser aus als du! «, damit machte ich auf dem Absatz kehrt und lief ins Wohnzimmer. Vorbei an Lily, die uns mit großen Augen beobachtet hatte und ihren Teddy fest an sich gedrückt hatte. Ich ignorierte die Blicke von den Beiden, die meine Muskeln anspannen ließen und verschwand hinter der Wohnzimmertür.
Der Schmerz in meinen Armen machte sich wieder bemerkbar nachdem ich meine Muskeln angespannt hatte. Ich verzog mein Gesicht vor Schmerz und ließ mich auf der Couch fallen. Von draußen konnte ich Stimmengewirr hören, welches ich jedoch nicht viel Beachtung schenkte. Mehr Beachtung schenkte ich dem, was ich vorher gesagt hatte. Habe ich gerade ein Liebesgeständnis für Jeff gut verpackt meinen Freunden gesagt? Haben sie es überhaupt bemerkt? Gina mit Sicherheit. Sie ist nicht so dumm wie sie aussieht. Sie hat es auf jeden Fall bemerkt, aber John? Der hat es wahrscheinlich nicht bemerkt. Der weiß sicherlich nicht mal wer Jeff ist und wenn er ihn doch kennt, dann denkt er bestimmt, dass ich nicht Jeff the Killer meinte. Als dieser Name in meinen Gedanken auftauchte, fing mein Herz an zu flimmern und ich machte Schnappatmungen was ich alles aber auf meine Schmerzen in den Armen schob. Nein! Nein! Nein! Ich liebe ihn nicht! Es war und ist eine Lüge! Ich habe ihn nur als vergleich genommen, mehr nicht!, versuchte ich mir vergeblichste einzureden.
»Jeff?! Hast du noch alle Tassen im Schrank?! Bitte sag mir, dass du nicht ihn meinst und wenn doch, dann meinst du es bitte nicht ernst. Bitte! « Ginas Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich bemerkte wie sie am Ende immer verzweifelter Klang.
Ich schwieg und sah aus dem Augenwinkel wie Gina ihre Hände in die Luft warf und dann in ihre türkisenen Haare griff. Bevor sie was sagte, schüttelte sie ihren Kopf und lief zur Tür.
»Ich werde dir nicht helfen. Das kannst du alleine machen! «, war das einzige was Gina noch sagte bevor sie aus der Tür treten wollte. Doch ich kam ihr zuvor. Bevor sie den letzten Satz gesagt hatte sprang ich auf und lief zu ihr. Als ich bei ihr ankam schnappte ich mir ihr Handgelenk und zwang sie so, stehen zu bleiben. Ich starrte ihren Hinterkopf an bevor ich irgendwas machte oder sagte.
»Bitte! Ich will ihn töten bevor er mich tötet. Tu es für Lily. Tu es für ihre Sicherheit. «, rutschte es aus mir heraus und wich etwas zurück als sich Gian ruckartig zu mir umdrehte und mich mit ihren schwarzen Augen drucklöcherte.
»Erstens! Halt Lily da raus! Zweitens! Kannst du dich mal entscheiden?! Erst willst du Jeff einsperren, dann behauptest du, dass du ihn liebst und jetzt willst du ihn töten?! Was kommt als nächstes? Willst du ihn dann noch heiraten? Mit ihm zusammen eine Zukunft aufbauen? Evelyn! Er ist ein Serienkiller! Der kennt keine Gefühle! Überlasse das der Polizei. «, setzte sich noch sanft dazu bevor sie sich aus meinen Griff befreite. Träge ließ ich meine Hand fallen und schaute auf den Boden. Ja, was kommt wohl als nächstes? Werde ich es überhaupt übers Herz bekommen ihn zu töten? Werde ich es überhaupt schaffen? Oder werde ich einen Rückzieher machen und der Polizei alles überlassen? Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht!
Nach kurzer Zeit bemerkte ich, wie etwas über meine Wange lief. Es war feucht und bahnte sich von meinem Auge den Weg über meine Wange bis zu Kinn um dort leise auf den Boden zu tropfen. Kaum war die erste Träne an meinem Kinn angekommen, spürte ich auch schon eine Hand sie wegwischen und als ich aufblickte konnte ich Ginas schuldbewusste Gesicht sehen. Wir schauten uns eine Zeitlang in die Augen bevor Gina sich abwandte und das sagte, was ich erhoffte.
»Na gut. Ich werde dir helfen, aber ich werde im Auto sitzen und Hilfe rufen wenn du welche brauchst und nicht mit in diese Psychiatrie gehen! «, meinte Gina fest entschlossen und ich nickte dankend. Wir umarmten uns und somit war der Vorfall mit Ginas Ex vergessen, aber er wird nicht der einzige bleiben. Jedenfalls nicht für mich.
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