Kapitel 13
Ich öffnete für Lily die Autotür und half ihr auf den Kindersitz. Das Anschnallen über nahm Lily selber, ich stand nur daneben und beobachtete, ob sie auch sich richtig anschnallte. Als sie schließlich fertig war und ich keine Fehler erkennen konnte, schloss ich die Autotür und öffnete dafür die Fahrertür. Doch bevor ich einsteigen konnte, fasste mich jemand am Handgelenk und zog mich wieder aus dem Wagen, in dem ich fast schon saß.
Als ich zu dem Jemanden aufblickte konnte ich ein vernarbtes Gesicht erkennen in dem zwei leuchten grüne Augen thronten. Liu.
»Bitte, Evelyn. Geh nicht zu der Psychiatrie. Lass mich das machen. «, bat mich Liu noch mal und ließ mich los als ich entschlossen nickte.
»Okay. Ich werde da nicht hingehen. «, flüsterte ich schon fast und stieg ein. Liu entfernte sich von meinem Mini als ich den Motor startete und den Gang einlegte. Jedoch bevor ich Gas gab, blickte ich noch einmal zu Liu und lächelte ihn an, welches er auch erwiderte. Ein eifriges Winken von Lily und ich fuhr schon vom Parkplatz auf die Straße. Ich fuhr die Seitenstraße entlang zur Hauptstraße und bog, nachdem ich endlich eine Lücke zwischen den Autos bekam, rechts ab und fuhr eine Weile lang die Hauptstraße entlang. Während ich auf der Hauptstraße fuhr, spielte ich am Radio herum um den Radiosender zu finden, welchen ich sonst immer hörte. Hinter mir summte Lily irgendein Kindergartenlied vor sich hin und beobachtete die Schneeflocken wie sie tanzend auf den Boden vielen. Ab und zu konnte ich sogar hören wie Lily, nicht gerade richtig, die Schneeflocken zählte.
Nach der halben Strecke und einer ewiglangen roten Ampel fand ich schließlich meinen Radiosender und stützte mich mit einem Arm am Fenster ab, während ich mit der anderen lenkte. Stille trat in meinem kleinen Mini ein, die nur durch die sanfte Musik aus dem Radio und das nicht korrekte leise Zählen von Lily durchbrochen wurde. Ab und zu musste ich schmunzeln, wenn Lily wieder eine Zahl vertauschte und wieder von vorne begann. Ich wollte sie eigentlich nicht unterbrechen, aber als die Nachrichten im Radio kam bat ich höfflich kurz aufzuhören, was sie auch befolgte. Stumm sah sie nun aus dem Fenster und beobachtete weiter die Schneeflocken, während ich das Radio lauter drehte und dem Nachrichtensprecher aufmerksam zuhörte. Und das nennt man den Vorfall im Polizeirevier geheim halten?, fragte ich mich beim ersten Bericht.
»Sind wir noch sicher hier in Lexington, Virginia? Es ist nicht ungewöhnlich, dass es hier in Lexington hier und da Raubüberfälle oder Morde gibt, aber die Täter wurden bis jetzt immer gefasst, aber anscheinend gibt es so ein kleines Battle zwischen den Kriminellen. «, begann der Nachrichtensprecher den Bericht. Kleines Battle? Ist gut formuliert!, dachte ich nur und trat auf die Bremse als ich wieder eine rote Ampel erwischte. Während ich auf grün wartete und somit aus dem Fenster schaute, lauschte ich dem Bericht weiter und würde mir ab und zu gegen den Kopf hauen.
»Vor kurzen haben wir Ihnen über den Mord des Pärchen Parkers berichtet und das die Polizei, unter der Führung vom Kommissars Mister Tomsohn, den Mordfall aufnahmen. Nun wurde wieder ein Mordopfer von dem unbekannten Täter aufgefunden. Dieses Mal war es die junge Amber Marillen das neue Opfer von dem unbekannten Täter. Die Polizei äußerte sich abweichend und behielt den Namen des Täters vor. Kann es sein, dass unsere Polizei zufällig den Namen des Täters nicht weiß, aber es nicht zugeben möchte? «, warf der Nachrichtensprecher die Frage in den Raum. Ja, zufälligerweise stimmt das auch, aber nicht ganz, schließlich wissen Liu und ich den Namen des Täters, aber will er auf das hinführen, was die Polizei am liebsten bei diesem Fall meiden möchte?, fragte ich mich und machte das Radio wieder lauter, als Lily wieder anfing ein Kindergartenlied zu singen.
»Lily, könntest du vielleicht etwas leiser singen? Bitte? «, fragte ich sie mit einem leicht gereizten Unterton, aber den schien sie nicht wahrgenommen zu haben, denn sie nickte eifrig und sang nun leiser vor sich hin. Ich bedankte mich schnell bevor ich mich wieder auf den Bericht konzentrierte. Will der Nachrichtensprecher die Polizei öffentlich demütigend oder wieso spricht er immer so mit einem herablassenden Ton über die Polizei? Ob das gut gehen wird?
»Was die Polizei jedoch uns auch bevor hielt, war das Aussehen des Mörders. Entweder kennen sie das Aussehen noch nicht oder sie wollen die Hilfe der Bürger nicht um den Täter noch schneller zu fassen. Ich tippe auf das erste von beiden, aber das Letztere könnte auch stimmen. Doch was bringt es ihnen, wenn sie den Bürgern nicht das Aussehen nicht beschreiben? Schließlich könnten sie Eure Hilfe gut gebrauchen, deswegen halten Sie Ihre Augen offen und melden ungewöhnliche Ereignisse sofort der Polizei. Was die Polizei uns jedoch dem Öfteren berichtete war, dass die Bürger über Nacht und wenn sie gerade nicht zuhause sind, alles verschließen und keinem Fremden die Tür öffnen. Das war es von der kriminellen Seite von heute, nun kommen wir zu der Hochzeit von dem Starpaar... «, beendete der Nachrichtensprecher den Bericht über die Mordfälle und gerade als ich das Radio leiser machen wollte, fing er noch mal an darüber zu reden. »Entschuldigen Sie für die Unterbrechung, aber uns wurde gerade mittgeteilt, dass das Polizeirevier ebenfalls von dem Mörder oder von einem anderen Mörder angegriffen wurde. Es gab keine Überlebenden von den Polizisten, die Nachtschiecht hatten. Genaueres sagen wir Ihnen in den Nachrichten um zwanzig Uhr. « Nach der Information machte ich das Radio leiser und parkte direkt vor unserer Wohnung. Ja, dass nennt man geheim halten und das nennt man auch, die Bürgerschaft daran anzustiften nach einem psychisch störten Serienkiller Namens Jeff the Killer zu suchen. Oh Gott, wieso gibt es nur Nachrichten? Jetzt muss ich sofort zu dieser Psychiatrie. Ich kann dank dem Nachrichtensprecher nicht warten, ich muss Jeff sofort finden.
Mit einem Seufzer schnallte ich mich, nachdem ich den Motor ausgemacht hatte, ab und stieg aus. Nachdem ich die Fahrertür geschlossen hatte machte ich für Lily die Tür auf, welche schon darauf wartete raus zu können. Ich folgte ihr rein, nachdem ich das Auto abgeschlossen hatte und schloss die Wohnungstür auf, vorder Lily fröhlich auf und ab hüpfte. Kaum hatte ich sie ein Stück weit offen lief Lily auch schon rein in Richtung ihres Zimmers. Ich dagegen lief zum Telefon und wählte die Nummer meiner Mutter, welche nach zweimal Klingeln abhob.
»Hey, Mum. Du, kann ich dich was fragen oder dich um was bitten? «, fragte ich sie vorsichtig.
»Natürlich, Mäuschen. Was gibt es denn? «, wollte meine Mum wissen und ich atmete einmal tief durch. Bitte sag ja. Bitte sag ja., fieberte ich in meinen Gedanken.
»Könntest du heute auf Lily aufpassen? Hier bei mir in der Wohnung? «, fragte ich sie noch vorsichtiger als vorher. Im Hinterkopf behielt ich immer noch den Vorfall von letzter Woche, als sie auf Lily aufpassen musste. So ganz verstand ich bis jetzt noch nicht was los war, aber wenigstens hatte Gina es verstanden, schließlich ist sie ja für Lily zuständig.
»Ja. Ja, werde auf sie aufpassen. Sowas wie letztes Mal wird wahrscheinlich nicht noch mal passieren. «, stimmte meine Mum zu und ich fing an mich bei ihr tausend Mal zu bedanken, bis sie schließlich sagte, dass es reichte und auflegte. Nun muss ich nur noch auf Gina warten und schon können wir uns auf den Weg zu der Psychiatrie machen., dachte ich voller Hoffnung und blickte zur Tür als ich komische Geräusche von der anderen Seite hörte. Ganz vorsichtig lief ich zu ihr und legte meine zitternden Hände auf den Türknopf. Einmal tief durchatmen und dann riss ich die Tür auf.
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