Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

-5- ➳ Väter

In meinem Kopf ratterte es und mir fielen tausende verschiedene Antworten ein, die ich aber sofort wieder verwarf. Was konnte ich dem Sohn meines Arbeitsgebers antworten?

Ich entschied mich schließlich für die Wahrheit.

„Ich war im Garten arbeiten..." Ich räusperte mich, straffte meine Schultern und faltete meine Hände vor meinen Oberkörper, um zumindest den letzten Rest Ansehen in mir wahren zu können.

„Es tut mir leid, es ist mein erster Tag in meiner Ausbildung und ich wollte mir gerade ein anderes Kleid anziehen, aber ich muss wohl die Türen vertauscht haben. Ich wollte Sie nicht stören, Mr. Payne."

Liam hob eine Augenbraue und musterte mich immer noch schweigend. Je mehr Sekunden verstrichen, desto unsicherer wurde ich.

Hatte ich doch etwas falsch gemacht?

„Wenn es Ihnen Recht ist, würde ich mich jetzt gerne auszie... ich meine, umziehen. Also im Bedienstetenflügel, wo ich eigentlich hin wollte."

Innerlich gab ich mir selbst ein Ohrfeige.

Mein Herz stand kurz vorm explodieren, als Liams Augenbraue noch höher als vorher ging und sich dann ganz langsam ein amüsiertes Lächeln auf sein Gesicht breit machte.

Oh Gott, jetzt hatte ich eindeutig etwas Falsches gesagt.

Wie konnte ich mich nur so blöd anstellen?

Mein Atem ging viel zu schnell und meine Hände verkrampften sich, als ich nach irgendetwas in Liams Gesicht suchte, das mich beruhigte.

Wenn er mich jetzt sofort aus der Ausbildung entließ, oder mich Avaria oder Flynn meldete, was auf das Gleiche hinauslieg, könnte ich es sogar verstehen.

„So direkt war wirklich noch keiner von euch. Ist das eine neue Masche? Aber danke, ich werde mir das Angebot merken."

Als ich verstand, wie er meinen Verhaspler aufgenommen hatte, verrutschte mein tapfer aufgesetztes Lächeln zu einer erschrockenen Miene.

„Oh Gott, nein. So meinte ich es nicht!"

Er vergrub seine Hände in die Hosentasche, aber sein Lächeln verschwand nicht.

„Ach, was denkst du denn, wie ich es verstanden habe?"

Er brachte mich vollkommen aus dem Konzept und ich öffnete verzweifelt meinen Mund, doch bevor ich irgendetwas antworten konnte, sprach er bereits weiter:

„Mund zu, sonst sagst du noch etwas, was du bereust. Und ich würde mich an deiner Stelle etwas beeilen, damit ich nicht Punktabzüge bekomme wegen Unpünktlichkeit."

Er zwinkerte mir einmal zu und drehte sich dann von mir um.

Verdattert starrte ich auf seinen Rücken, unfähig einen einzigen klaren Gedanken zu fassen.

Hieß das, dass er es mir nicht übel nahm?

„Verpfeifen Sie mich nicht?" fragte ich unsicher nach.

„Nein, Sophia Smith. Aber wenn du noch länger hier stehst, dann wird mir leider nichts anderes übrig bleiben."

Mit diesen Worten setzte er sich in einen Sessel und gab mir somit zu verstehen, dass ich hier nicht mehr erwünscht war.

So schnell ich es mit meinen zittrigen Händen schaffte, öffnete ich die Tür und rannte auf wackeligen Beinen zu dem Waschraum im Bediensteten Flügel.

Komischerweise fand ich diese Tür sofort.

Während ich das dreckige Kleid über meinen Kopf zerrte klopfte mein Herz mir immer noch bis zum Hals und mein Kopf konnte nicht begreifen, was eben in diesem Raum passiert war.

Als ich ein passendes sauberes Kleid aus dem Regal fischte, fragte ich mich, ob ich eben wirklich Liam Payne gegenüber gestanden bin.

Den Liam Payne, den man oft in den Nachrichten sehen konnte. Sei es auf den Werbeplakaten in Sektor 3, oder auf den Bildschirmen auf den Marktplatz.

Ich stöhnte auf, als mir bewusst wurde, wie sich mein Versprechen für ihn angehört haben musste. Aber sah ich wirklich für ihn so aus, als würde ich ihm ein unmoralisches Angebot machen?

Vielleicht schätze er jeden aus den unteren Sektoren so ein...

Meine Wangen färbten sich in einem tiefen rot und ungeschickt zerrte ich mir das frische Kleid über. Somit zerstörte ich die Flechtfrisur vollkommen, doch das war mir vorerst egal.

Worüber ich mir eher Gedanken machte, war die Tatsache, dass Liam keinen Grund sah, mich bei Avaria oder Flynn zu melden.

Und ich war mir sicher, dass schon dieser kleiner Fehler einer Türverwechslung dazu führen konnte, dass ich meine Arbeit und somit meine Ausbildung loswurde.

Ich schluckte, als mir bewusst wurde, dass Liam mir somit geholfen hatte.

Ich war ihm also etwas schuldig.

Und ich hasste es, jemanden etwas schuldig zu sein, denn das bedeutete, dass ich etwas zurückgeben musste.

Und ich besaß rein gar nichts.

Mit einem Ruck schnürte ich die Schürze enger um meine Taille.

Denn das Kleid war mir noch viel größer als das Erste.

An meinem ersten Arbeitstag passierte nicht mehr sonderlich viel.

Flynn musste mir wegen meiner Unpünktlichkeit einen Punkt abziehen, aber so lange er nicht den Grund für meine Unpünktlichkeit erfuhr, war es mir fast schon gleichgültig.

Im Laufe der nächsten drei Stunden zeigte er uns wie wir die Johannesbäume zu schneiden hatten und wie man die Blumen goss, ohne dass sie von der Sonne verbrannten.

Es war alles neu für mich und ich genoss jede einzelne Sekunde, die ich hier im Garten verbringen durfte.

Denn hier stand ich inmitten von Leben.

Etwas, was ich nicht häufig wahrnahm.

Am Ende unserer Arbeitszeit hatte ich zehn Pluspunkte mit meiner fleißigen Arbeit gesammelt und durfte mit Leo alleine mit den Aufzügen nach Hause fahren.

Einerseits war ich traurig, dass der erste Tag so schnell verging, da ich viel länger im Garten hätte bleiben können, aber anderseits war ich auch erleichtert, da ich mir so keine Sorgen mehr machen musste, dass ich Liam über den Weg lief.

Ich unterhielt mich noch etwas mit Leo, die mit ihrem blauen Kleid, das sie wieder angezogen hatte, sowie den perfekt geflochtenen Haaren, so viel besser als ich aussah.

Mit unserer Arbeitskleidung konnte man uns vom Rang nicht unterscheiden, aber jetzt im Aufzugstehend und mit unseren eigenen Anziehsachen, wurde jedem Beobachter klar, wer besser gestellt war.

Ich erfuhr, dass Leo im Sektor 12c, Etage 38, wohnte und eine Schwester hatte.

„Die hat sich aber bereits höher eingeheiratet. Sie wohnt jetzt mit ihrem Mann hochschwanger in Sektor 15a in einer schönen Wohnung. Manchmal helfe ich ihr im Haushalt, da sie mit ihrer Kugel nicht sonderlich viel machen kann." Leo lehnte sich an die Aufzugswand und starrte auf die Etagenzahl.

„Oh." Konnte ich nur sagen, da ich automatisch an Eleanor denken musste. Ich versuchte den Gedanken zu verdrängen und schließlich gelang es mir, als Leo grinsend die Schultern zuckte und antwortete: „Nein, ich glaube, du hast das falsch verstanden. Es war keine Zweckehe, Syra, meine Schwester, hat Bryans Familie immer die Einkäufe geliefert und irgendwann haben sie sich vor der Tür getroffen und da wars' Liebe auf dem ersten Blick. Und in ein paar Wochen werde ich schon Tante. Schnell geht so was, oder?"

Sie strahlte mich an und schnell nickte ich, obwohl ich am liebsten gesagt hätte, dass so etwas gar nicht möglich in den unteren Sektoren war.

Doch bevor ich noch etwas zu diesem Thema sagen konnte, klingelte die kleine Glocke des Aufzugs und kündigte so an, dass wir die nächste Etage erreicht hatten.

„So, Etage 45. Hier wohnt meine Schwester, ich hatte ihr versprochen, bei ihr beim Abendessen zu helfen, aber insgeheim will sie mich eh nur über meine neue Arbeit ausquetschen." Sie verdrehte die Augen und umarmte mich kurz, bevor sie winkend mit einer Hand voll anderen Menschen aus dem Aufzug ging.

Schließlich schlossen sich die Türen und der Aufzug setzte sich wieder rüttelnd in Bewegung.

Auf den Weg nach unten.

Auf den Weg in die Armut.

Als ich die Wohnungstür hinter mir schloss, herrschte Stille.

„Hallo, ist jemand da?" rief ich, doch als keiner antwortete, seufzte ich.

Schweigend hängte ich meine Jacke an den Nagel und schlüpfte aus meinen gemütlichen Schuhen.

Sofort fing ich an zu frieren und ich fragte mich, ob es wohl jeden Tag so nasskalt in unserer Wohnung sein würde.

Ich mochte die Stille nicht, deswegen fing ich leise ein Lied an zu summen, das Clovy immer so gerne sang. Dabei räumte ich die Einkäufe von heute Morgen weg, die immer noch auf dem Tisch standen. Da kein Abwasch in dem Spüleimer stand, schloss ich daraus, dass es bisher auch noch kein Mittag gab. Wahrscheinlich war Mum ein Notfall in ihre Mittagspause gerutscht. Und so wie ich Sam kannte, hatte er auch keinen Finger gerührt.

Mein Magen fing lautstark an zu grummeln, deswegen beschloss ich das Kochen selbst zu übernehmen.

Eine halbe Stunde später hatte ich den Apfelsineneintopf fertig und saß mit einer dampfenden Schüssel alleine auf der Sitzbank.

Während ich mir die matschig heiß verkochte Frucht in den Mund schaufelte, ließ ich den Tag Revue passieren.

Doch die Begegnung mit Liam verdrängte ich dabei außerordentlich gut.

Als ich fertig gegessen hatte und immer noch keiner nach Hause kam, beschloss ich Eleanor einen Besuch abzustatten. Ich wollte sie fragen, wie ihr Tag gelaufen war und da es schon nach 19 Uhr war, müsste sie auch zuhause sein.

Ich stellte den Kochtopf auf die Arbeitsfläche, damit Sam ihn nicht übersah, falls er mit Clovy vor mir wieder zurückkam und Hunger hatte.

Wenig später stand ich zum gefühlten hundertsten Mal im Aufzug und fuhr eine Etage herunter in den Sektor 2a, wo meine beste Freundin wohnte.

Ich zog mir meine Kapuze über meine Haare, als ich nach der kurzen Fahrt durch die langen, verwahrlosten Korridore zu der Wohnung der Calders ging. Ein paar dunkle Gestalten huschten an mir vorbei und hinterließen nichts weiter als ihre widerhallenden Schritte. Bis ich bei Ellies Wohnung ankam, musste ich mehrere Müllberge und auf dem Boden schlafende Menschen umgehen und wie jedes Mal war ich froh, als ich mit meiner Faust gegen die alte Tür mit den weiß verblassenden Buchstaben Calder klopfen konnte.

Die Etage 6 war zwar Sektor 2a und gehörte somit noch zu dem zweiten Abschnitt, der Sektoren, aber trotzdem fühlte ich mich hier nicht wohl.

Die Tür wurde mit einem Ruck geöffnet und Eleanors Vater, Andrew Calder, stand mir in einer löchrigen Jogginghose und schmuddeligen T-Shirt gegenüber.

„Ja?" raunzte er mich an und innerlich wappnete ich mich.

„Guten Abend, Mr. Calder. Ich wollte eigentlich zu Eleanor, da...."

„Sie ist nicht da." Unterbrach er mich.

„Kann ich auf sie warten?"

Eine Zeit lang musterte er mich, schließlich seufzte er genervt auf und trat beiseite, sodass ich in die Wohnung gehen konnte.

„Wehe du machst es mir hier unordentlich. Du kannst in ihrem Zimmer warten." Murmelte er und verschwand mit einer Hand am Rücken kratzend in den Wohnraum.

Mit zusammengepressten Lippen bahnte ich mir einen Weg in Eleanors kleiner Schlafkammer. So leid es mir für El tat, ich konnte ihren Vater nicht leiden. Zwar versoff er das Geld nicht so wie mein Vater, aber sonst reichten sie sich ziemlich die Klinke.

Andrew Calder terrorisierte geradezu seine Tochter, Geld zu verdienen und Ordnung zu halten, da er sie sonst in einen höheren Sektor einheiraten wollte.

Mein Vater war auf diese Idee zum Glück noch nicht gekommen, wobei ich bezweifelte, ob es an seiner Liebe zu mir lag oder eher daran, dass er mit seinem versoffenem Hirn soweit denken konnte....

Gerade als ich es mir halbwegs auf Eleanors dünnen Matratze, die den gesamten Platz in der kleinen Kammer einnahm, bequem gemacht hatte, wurde es in der Wohnung laut und ich hörte Eleanors Stimme. Sofort richtete ich mich wieder auf und nur eine Sekunde später öffnete Eleanor die Tür.

„Hi, komm mit, lass uns in den Park gehen."

Ich nickte nur auf ihre knappe Aussage und zusammen setzten wir uns in Bewegung.

Wir schwiegen so lange, bis wir auf der Bank im Park saßen. Es war kalt, deswegen machte ich mir meine Jacke wieder zu. Eleanor hatte nur ihre dünne Wollstrickjacke an, doch sie ließ es sich nicht anmerken, dass sie fror.

„Also erzähl mal: wie war dein Tag?" forderte ich sie mit einem Lächeln auf.

„Es war ganz in Ordnung, ich musste Teller waschen und den Boden kehren. Und ich habe mich zwischen durch mit dem Koch unterhalten." Ihre Wangen nahmen einen rötlichen Schimmer an und leicht lächelte sie. Sofort stupste ich sie in die Seite und meinte neckend: „Na, war der Koch zufällig auch sehr attraktiv?"

„Ach hör doch auf, du blöde Nuss." Kicherte Eleanor und stieß mich weg. „Erzähl mir lieber, ob du auch durch diesen komischen Umweg zum Apartment musstest.

Ich nickte und sofort verdrehten wir synchron die Augen.

„Hast du auch so eine komische Ausbilderin, die dich mit Punkten bewertet?"

„Nein, bei uns sind es Sternchen pro Aufgabe. Fünf kann man erreichen, aber hey! Mein Durchschnitt des Tages lag bei drei Sterne, also sollte ich mich nicht beklagen."

Ich musste über ihre ironische Betonung lachen.

Wir erzählten uns, wie der Tag für uns abgelaufen war und ich erfuhr, dass Eleanor vorerst in der Küche festhängen würde und dass die Wände mit silbernem Sterne verziert waren. Ich hingegen erzählte ihr von den Hallen, den drückenden Schuhen und Leo.

Als ich ihr von meiner Arbeit im Garten erzählte wurden ihre Augen groß und sie griff nach meinen Arm.

„Oh wow, Soph! Das ist toll! Dafür würde ich alles geben! Meinst du, du könntest mir vielleicht eine Blume mitbringen?" Ein Schimmer Hoffnung lag in ihren Augen, aber traurig schüttelte ich den Kopf.

„Nein, ich denke nicht, dass ich das darf. Außerdem werden die keinen Tag in dieser Kälte überleben."

„Stimmt." Gab meine beste Freundin zu und ihre Schultern sackten etwas nach vorne. Gerade als ich sie trösten wollte, fasste sie sich wieder und sah mich mit einem strahlenden Lächeln an.

„Aber das Wichtigste fehlt ja noch! Und, hast du Liam und Danielle getroffen?"

Meine roten Wangen und mein Schweigen genügten ihr als Antwort und sofort quietschte sie los: „Oh mein Gott, Sophia! Wie kannst du mir das verheimlichen? Nun erzähl schon! Ist Liam wirklich so groß, wie er immer in den Nachrichten aussieht? Hat er mit dir gesprochen? Aber - oh mein Gott - sind Danielles Locken echt? Bitte sag mir, dass die echt sind, weil..."

Ich unterbrach lachend meine beste Freundin: „Hey, Ellie. Hol mal Luft. Und um ehrlich zu sein, habe ich es dir nicht von vorne rein gesagt, weil ich nicht unbedingt daran denken möchte."

„Peinliche Begegnung?" schlussfolgerte El.

„Peinliche Begegnung." Bestätigte ich und fing seufzend an zu erzählen, da ich wusste, dass Eleanor schlussendlich jedes kleinste Detail aus mir herausquetschen würde.

Eleanor und ich hatten noch lange über die Begegnung mit Liam diskutiert.

Während ich mit errötenden Wangen mich verteidigt hatte, erklärte mir meine Freundin ohne Spur von Mitleid, die Theorie, dass mein Unterbewusstsein automatisch auf Liam reagiert und ich deswegen diesen Mist vor ihm gesagt hatte.

Aber als ich ihr erklärte, dass ich Danielle nicht gesehen habe, war sie etwas enttäuscht, doch dies hielt nicht lange an, als sie davon erfuhr, dass Liam mich zuerst für Dani gehalten hatte. Danach musste ich mir mehrere Minuten anhören, dass es also kein Gerücht war, dass sie zusammen waren.

Damit ich ihren Hass nicht abbekam behielt ich für mich, dass Liam und Danielle immer noch nur Freunde sein konnten.

Sie hätte mir so oder so nicht geglaubt.

Irgendwann mussten wir uns voneinander trennen, da es schon ziemlich spät geworden war und wir beide am nächsten morgen früh rausmussten.

Glücklich ging ich mit leichten Schritten wieder nach Hause.

Doch mein Glücksgefühl verschwand, als ich durch die Tür trat und die lärmenden Geräusche hörte.

„Sam?" fragte ich unsicher und zog mir meine Schuhe aus. Mein Blick huschte zu dem Topf mit dem Essen. Er war unberührt.

Stattdessen standen zwei Flaschen billiger Alkohol auf dem Tisch und sofort wusste ich von wem der Lärm kam.

Mein Vater ließ nicht lange auf sich warten.

Er kam mit einer Flasche Gesöff in der Hand aus unserer Schlafkammer gestürmt und brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass ich im Eingang stand.

„Da bist du ja." Er war laut. Viel zu laut.

„Wo warst du?" rief er und kam torkelnd ein paar Schritte auf mich zu.

Ich ignorierte seine Frage und hängte stattdessen meine Jacke weg.

„ Wo sind die anderen?"

Auf meine Frage kniff er wütend seine Augen zusammen.

„Ich habe dich was gefragt!"

Einen Moment starrte ich die Person, die mein Vater sein sollte, an. Dann gab ich nach.

„Ich war bei Eleanor."

„Du sollst Geld verdienen und dich nicht vergnügen!" Er wurde noch lauter und griff nach meinem Arm.

„Das mach ich doch schon längst!" feuerte ich zurück und versuchte mich von ihm loszureißen.

„Nicht genug!" Nun knurrte er bereits und krallte seine Finger durch den dünnen Stoff der Bluse. Es würden auf jeden Fall blaue Flecke geben.

„Es wäre genug, wenn du nicht alles versaufen würdest." Zischte ich.

Doch als ich das wütende Aufblitzen in seinen Augen sah, wusste ich, dass ich zu weit gegangen bin.

Mit einem Ruck schubste er mich gegen die Wand.

Ein stechender Schmerz zuckte durch mein Rücken, doch im nächsten Moment stand mein Vater wieder direkt vor mir und hauchte mir seinen Alkoholatem ins Gesicht.

„Wag es ja nicht, so mit mir zu reden! Du bist die, die alles ausgibt, du bist die, die nicht an ihre kleine Schwester denkt!"

Mit einem Ruck ließ er mich los und ich taumelte ein paar Schritte zur Seite.

Ich musste mich dazu zwingen, nicht zu weinen.

Besonders, da er es sonst nur als Bestätigung seiner Macht ansah.

„Du wolltest wohl nie dein Geld teilen, was? Denkst du etwa mit dem was du sparst, kannst du dich alleine davon machen?" Er lachte leise auf und nahm einen tiefen Schluck aus seiner Bierflasche. Ich sah ihn verständnislos und angeekelt zu gleich an.

Er bemerkte es und lachte erneut. Ich hasste dieses Lachen. Daraus sprach nur der Alkohol und die Gewissheit, dass man die Macht besaß.

„Dachtest du etwa, ich bemerke deinen kleinen Vorrat an Geld unter deiner Matratze nicht? Also was hast du dir davon gekauft, das plötzlich alles weg ist, hm?"

Erneut nahm er einen tiefen Schluck, behielt mich aber wachsam im Auge.

Doch als ich realisierte, was er meinte, durchfuhr es mich eiskalt.

Er redete von meinem gesparten Geld.

Das, was ich für die gefälschte Prüfbescheinigung ausgegeben hatte.

Gerade, als ich mir eine Ausrede ausdenken wollte, öffnete sich die Tür und Mum kam mit einer Tüte herein.

Dad warf mir einen Blick zu, der mir zu verstehen gab, dass dieses Thema noch nicht abgeschlossen war.

Aber in Mums Anwesenheit würde er diesen Streit nicht fortführen.

Das tat er nie.

So schnell es ging, huschte ich in den Schlafraum.

Jetzt konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten und jede einzelne bahnte sich einen Weg über meine Wange den Hals herunter.

Doch keine einzige konnte meinen Schmerz stillen.

Meinen äußeren und inneren.

-

(20.05.2015)

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro