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-24- ➳ Erde und Dornen

Ich musste nicht lange nach ihm suchen.
Es schien beinahe so, als hätte er mich bereits erwartet, als ich ohne einen richtigen Plan in den Sektor 1b fuhr.

Er lehnte an der Wand und grinste mir mit schief gelegtem Kopf entgegen. „Niall." Meinte ich, als ich auf ihn zielstrebig zuging.
„Es sieht wohl so aus, als würde dir etwas an mir liegen, meine Hübsche, sonst würdest du mich wohl nicht so hartnäckig verfolgen..."
Kurz vor ihm kam ich zum Stehen und schüttelte den Kopf: „Ich verfolge dich nicht und das weißt du ganz genau, Niall."
„Ach komm, sei doch nicht so ein Spielverderber. Lass doch mal so tun als ob..."
Ich unterbrach ihn, indem ich herausplatze: „Mein Dad ist wieder da."
Anhand von Nialls nicht verändertem Grinsen und seinem beinahe desinteressieren Tonfall, mit dem er „Ach wirklich?" sagte, erkannte ich sofort, dass er es schon längst wusste.

„Du weißt es... du weißt es alles, hab ich Recht?" Wellen aus den verschiedensten Gefühlen schlugen in meinem Inneren immer höher, all die aufgestauten Gefühle stämmten sich von außen gegen mich und wollten raus. Als er dann auch noch, immer noch grinsend die Schultern zuckte, gewann die Wut die überhand.

Bevor ich überhaupt nachdenken konnte, was ich tat und was es für mich bedeuten könnte, schubste ich Niall an seinen Schultern gegen die Wand. „Du Arsch!"
Im ersten Moment waren wir beide vor Schreck und Überraschung wie erstarrt, aber als Niall dann langsam den Kopf hob und ich die Wut in seinem Gesicht erkennen konnte, rasten meine Gedanken und mein plötzlicher Mut war verpufft.
Bevor ich reagieren konnte, griff Niall blitzschnell nach meinen Arm und verdrehte ihn. Nur eine Sekunde später war ich die Person, die mit dem Gesicht gegen die Wand gedrängt wurde.
Der Schmerz jagte durch meinen ganzen Arm und ich konnte mir ein schmerzvolles Aufjaulen nicht verkneifen.
Niall stand direkt hinter mir und ich kniff vor Angst die Augen zusammen. Es fühlte sich so an, als würde mein Herz in dreifacher Geschwindigkeit das Blut durch meinen Körper pumpen. Meine gesamten Haare auf meinen Armen richteten sich auf, als ich seinen warmen Atem an meinem Ohr spürte.
„Gerne kannst du mich beleidigen, meine Hübsche... Aber fass mich nie, nie wieder an. Haben wir uns verstanden?"

Ich nickte und betete, dass er mich wieder losließ. Zwar war mein Leben nicht das Beste, aber sterben wollte ich dennoch nicht. Ich musste immerhin für meine Familie da sein.

Er drückte mich noch mehr gegen die Wand, sodass ich den nach Schimmel schmeckenden Staub in meinen Mund spürte.
„Ob wir uns verstanden haben, habe ich gefragt!" knurrte er mir erneut in mein Ohr und diesmal antwortete ich mit einem hastigen Ja.
Dann ließ er mich los und als ich ein paar Schritte auf Sicherheitsabstand stolperte und versuchte mein Herz, sowie meine Atmung zu beruhigen, grinste mich Niall wieder wie gewohnt an. „Na siehst du? Eine weitere Regel hast du gelernt. Fass nie jemanden an, außer du willst einen Kampf, der nicht immer fair ist... Deine Entscheidung..."

Als wir uns lange Zeit nur schweigend gemustert hatten, da ich nicht wusste, wie ich nun mit ihm sprechen sollte, beschloss ich schnell zu verschwinden, bevor er auf die Idee kam, einen Kampf zu beginnen, den ich sicher nicht gewinnen würde. Doch gerade als ich mich umdrehen wollte, hielt mich Niall auf: „Ja, du hast Recht - ich wusste es, vielleicht weiß ich sogar alles, vielleicht auch nicht..."

„Warum hast du nichts gesagt?" rutschte es mir heraus und versuchte dabei meinen schmerzenden Arm zu ignorieren. Das würde sicherlich ein blauer Fleck mehr ergeben...

Niall jedoch zog nur seine Augenbraue hoch und kam ein paar Schritte auf mich zu. Instinktiv wollte ich zurück weichen, doch diese Schwäche erlaubte ich mir jetzt nicht. Ich wollte ihm nicht noch mehr Angriffsfläche geben.

„Warum sollte ich es tun, Sophia? Wissen ist nicht umsonst, man muss es sich erhandeln. Eine Leistung erfordert eine andere. Nichts auf dieser verdammten Welt passiert aus Nächstenliebe, nein, oh nein, die Welt wird vom Egoismus regiert... Also, meine Hübsche, warum sollte ich es tun, Sophia?"

Er war mir nun so dicht, dass ich die verschiedenen Blautöne in seinen Augen erkennen konnte. Doch durch das geringe Licht schimmerten sie bedrohlich und ich wollte nur noch so schnell weg von hier wie es ging. Ich konnte vor rasenden Gedanken kaum noch richtig nachdenken.

„Ich... weiß es nicht." Brachte ich schließlich hervor und versuchte vergeblich meine Stimme in den Begriff zu bekommen. Das hämische Grinsen, das sich nun auf seinem Gesicht breit machte, wirkte von Nahmen noch viel bedrohlicher.

„Siehst du? Und bevor du dir noch mehr Schulden anhäufst, solltest du dir überlegen, wie du deine jetzigen beseitigst..."

Ich erstarrte.

„Was für Schulden?" fragte ich mit einem schlechten Gefühl nach.

„Nun, meine hübsche Sophia, ich habe dir Tipps gegeben und dir etwas verraten, und dafür werde ich die Gebühren einsammeln. Wir haben ja bereits angefangen und du kannst direkt weitermachen... Vorerst werden wohl einfache Befehle reichen, oder? Wissen ist nämlich nicht immer gut, meine Hübsche. Ich denke, du verstehst mich ganz gut, oder?"

Sein Grinsen blieb, als er zwei Schritte von mir weg trat und ich fast schon voller Verzweiflung meinen Kopf schüttelte. „Niall, das ist unfair...."

„Sophia, was habe ich dir eben erst über unfaire Kämpfe erzählt?" unterbrach er mich.

„Aber..."

„Ich denke, du willst dich nicht mit mir anlegen. Denn dann legst du dich mit uns allen an, falls ich dir nicht reiche..." Sein Gesicht verdunkelte sich und ich verstummte. Innerlich kämpfte ich mit mir selbst. Einerseits wollte ich nicht nachgeben, damit ich ihm zeigen konnte, dass ich mich nicht von ihm einschüchtern oder manipulieren ließ, aber andererseits war Niall laut Christopher und Sam gefährlich. Er war der Leader und ich hatte bereits genügend Probleme, da brauchte ich nicht auch noch einen an der Backe haben, der mich umbringen wollte...

Deswegen fragte ich zaghaft, um nichts Weiteres zu riskieren: „Was ist der Preis?"

Sofort erschien das Grinsen wie auf Knopfdrück wieder und er legte leicht den Kopf schief, als er mir antwortete: „Na also, warum nicht gleich so? Wie bereits erwähnt, reicht der vollkommende Auftrag vollkommen aus. Wenn du Fragen stellst, kann es schnell unangenehm werden, haben wir uns verstanden, meine Hübsche?"

Ich nickte und er fuhr fort: „Ich habe gehört du wurdest vom Empfang ausgeschlossen und als eine Auszubildende aus 2b hast du ziemlich schlechte Chancen ohne Nachdruck reinzukommen..."

„Wovon redest du da?" fragte ich ihn verwirrt, doch er hob nur die Hand, als Zeichen dafür, dass ich ihn nicht unterbrechen sollte.

„Deine Gegenleistung ist, dass du es schaffst bei der Feier von dem werten Mr. Payne in ein paar Wochen als Angestellte dabei zu sein."

Ich hatte so gut wie gar nicht geschlafen, wobei ich auch nicht wusste, ob es daran lag, dass Dad nun als Wahnsinniger wieder da war, oder aber, dass ich nun nach Nialls Pfeife tanzen musste. Sam hatte ich davon bisher nichts erzählt, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis er es von Niall aufschnappen würde.
Ich betete, dass Leo mich nicht ausfragen würde, denn ich konnte ihr nicht die Wahrheit sagen.

Doch darum machte ich mir umsonst Sorgen.
Denn Leo kam nicht.

Unruhig hüpfte ich von einem Bein auf das andere, als wir in ihrer Etage weiterfuhren und ich hoffte bei jedem weiteren Stopp, dass sie kommen würde. Dies war aber nicht der Fall.
Während ich mir Gedanken machte, ob sie verschlafen hatte oder ihr irgendetwas passiert war, schlug ich den Weg zu meiner Arbeitsstelle ein.

Meine Hoffnung sie im Waschraum anzutreffen verpuffte, als ich mich alleine umziehen musste. Als ich dann zu Avaria in en Aufenthaltsraum stieß, konnte ich mir nicht verkneifen sie nach Leo zu fragen.

„Leore hat heute aus familiären Gründen um einen freien Tag gebeten. Und nun Abmarsch! Flynn benötigt heute deine Hilfe im Garten. In drei Wochen ist schon die Abendveranstaltet und der ganze Rosenabschnitt sieht aus wie abgebrannt!" blaffte sie mich an und bevor ich noch Punkte Abzug riskierte, machte ich mich schnell auf den Weg zu Flynn. Die Sorge um Leo blieb und verdrängte so Niall und meine Aufgabe.
Was war passiert?
War etwas mit ihrer Familie?

Ich schüttelte den Kopf, als ich bei der Gartentür angekommen war, denn wenn etwas Schlimmes passiert wäre, hätte sie mir sicherlich auch Bescheid gegeben...

Ich war froh den heutigen Tag bei Flynn im Garten verbringen zu dürfen. Der Duft der Blumen und die sanften simulierten Sonnenstrahlen, die meine Haut erwärmten, ließen meine Sorgen für einen Moment vergessen. Dennoch spürte ich bei jeder Bewegung die Schmerzen in meinem Arm und ich hatte bereits Flynns Blick auf den blauen Fleck bemerkt, der von Nialls Klammergriff übrig geblieben war. Dies hielt mich aber nicht davon ab mich mächtig ins Zeug zu legen und die kleine Gartenschaufel zu schwingen.

„Avaria meint, dass der gesamte Rosenabschnitt bis zum Fest fertig sein soll..." fing ich ein Gespräch an und grub währenddessen die Erde um.
„Das stimmt, und es könnte knapp werden." Erwiderte Flynn, während er sich seine Trinkflasche von der Bank angelte und sich mit dem Saum seines T-Shirts die Schweißtropfen von der Stirn wischte.
„Und was ist, wenn wir es nicht rechtzeitig schaffen?" fragte ich nach und sah zu ihn hoch.
Er schenkte mir ein Lächeln und schüttelte den Kopf. „Nun, Sophia. Dies werde ich nicht akzeptieren und somit wird es auch nicht eintreten. Der Rosengarten wird fertig und das war's. Ich bin ja nicht umsonst der Gärtner." Er zwinkerte mir zu und machte sich dann gleich neben mir wieder an die Arbeit.
Eine Zeit lang blieb es zwischen uns still, bis ich schließlich zögerlich die Chance ergriff Nialls Auftrag zu erfüllen: „Hilfst du in drei Wochen beim Fest auch?"
Flynn sah nicht von den kleinen Steinchen in einem Eimer neben ihn auf, als er mir leicht abwesend antwortete: „Ich werde mich nur um die Lichterketten kümmern und dafür sorgen, dass kein verwelktes Blatt irgendwo zum Vorscheinen kommt..."
„Denkst du, ich kann dir dabei helfen?" ich starrte auf meine Hände, die schon wieder dreckverschmiert waren und wartete unsicher auf eine Antwort.
Flynn drehte sich zu mir um und musterte mich prüfend. „Was wird das hier denn eigentlich, Sophia?"
Ich schluckte und hob nur langsam den Blick. „Ich wollte nur nach Arbeit fragen..." versuchte ich so unschuldig und desinteressiert wie möglich zu wirken. Flynn jedoch kniff die Augen leicht skeptisch zusammen und ich versuchte es mit meiner letzten Ausrede: „Weißt du, zwar arbeite ich jetzt im Sektor 20c, doch ich habe dennoch nichts von deren Welt gesehen. Ich will nur einmal in meinem Leben sagen können, dass ich auf einem rauschenden Fest dabei war und Kleider gesehen habe, die wie Sterne in der Nacht funkeln..."
„...Nur damit du weißt, dass du zehntausend Jahre arbeiten müsstest, um dir allein die Perlenohrringe des Outfits leisten zu können? Ist das nicht etwas deprimierend?"
„Vielleicht etwas." Antwortete ich nur mit einem leichten Lächeln, was er mir mit einem amüsierten Kopfschütteln quittierte. „Du bist mir vielleicht eine... aber leider muss ich dir sagen, dass ich bei so einer Veranstaltung nicht das sagen habe..."

Mein Lächeln verrutschte etwas und beinahe knickte ich ausversehen eine Rose um. „Wer hat es dann?" fragte ich langsam und Flynn antwortete mir, immer noch auf die Rosen fixiert: „Avaria und die Familie Payne persönlich... Autsch... shit... Rosen sind zwar schön anzusehen, aber diese Dornen nerven nach einiger Zeit." Grummelte er und zupfte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Stachel aus seinem Finger.

„Ich hole neue Erde." Murmelte ich und stand auf, damit er nicht meine gekippte Stimmung bemerkte.
Nun hatte ich ein Problem.
Avaria hasste mich. Nicht zu vergessen, dass sie mich bereits vom Empfang ausgeschlossen hatte, bevor überhaupt bekannt gemacht wurde, ob überhaupt jemand von uns Auszubildenden an diesen Abend arbeiten durften.
Und ich konnte nur schlecht in Marcus Paynes Büro marschieren und ihm sagen, dass er mich einsetzen sollte.
Ich kannte keinen der Familie.
Außer Liam...

Ich schluckte und verscheuchte sofort wieder den Gedanken, denn er dachte ohnehin schon, dass ich etwas im Schilde führte und dann musste ich ja nicht noch mehr riskieren. Genau deswegen war ich auch froh, heute bei Flynn im Garten arbeiten zu dürfen.
Denn hier hatte ich meine Ruhe und musste nicht fürchten, dass ich während des Abwaschens oder dem Putzen nach Tee gerufen wurde. Aber vielleicht war Nialls sowieso unsinnig... oder so korrupt, dass ich mich nur noch mehr in Probleme reinreiten würde. Vielleicht wäre es sicherer, nicht bei der Feier dabei zu sein und Niall zu sagen, dass ich es nicht geschafft hätte. Doch eine Stimme in meinem Kopf flüsterte mir leise zu, dass Niall diese Ausrede niemals akzeptieren würde. Mit gemischten Gefühlen schüttelte ich aus dem Sack Erde etwas in meinen Eimer.

Es war kurz vor Mittag als Flynn von jemanden ins Lager gerufen wurde, um eine Bestandaufnahme der Pflanzenknollen zu machen. Mit den Worten, dass er innerhalb der nächsten zwei Stunden wieder da wäre und ich einfach immer so weiter machen sollte, ließ er mich alleine.

Zum ersten Mal konnte ich richtig durchatmen und ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Durch meine geschlossenen Augen konnte ich immer noch das Licht der simulierenden Sonne erahnen und auch wenn ich wusste, dass nichts davon echt war, fing ich für einen kurzen Moment an zu lächeln. Die Erde, in denen ich meine Hände vergrub roch frisch und hinterließ klebrig nasse Klumpen auf meinen Handflächen zurück. Aber mir gings gerade nur ums Fühlen.

„Es ist schön die Augen zu verschließen und sich vorzustellen, dass wir in einer Welt leben, wo dies alles echt ist, oder?" Liams Stimme ließ ich aufschrecken und hastig sprang ich auf.
„Mr. Payne..." stammelte ich überrascht und versuchte unbemerkt die Erde von meinen Händen zu wischen. Liam jedoch, der mir wieder einmal im Anzug gegenüberstand, bemerkte dies aber und warf einen amüsierten Blick auf meine Hände.

„Lustig, dass bei dir immer irgendetwas dreckig zu sein scheint. Aber lass dich von mir nicht stören, ich möchte nur etwas lesen." Als Beweis hielt er ein kleines Tablet hoch und ließ sich auf die Bank nieder.

„Oh okay..." murmelte ich nur leicht beschämt und wünschte mir, dass Flynn wieder da wäre. Dann wäre ich sicherlich nicht so nervös wie jetzt.

„Warten die Blumen nicht auf dich?" riss mich Liam erneut aus meinen Gedanken und zeigte mit einer Hand Richtung Rosen.

„Ja, na klar..." murmelte ich und schüttelte leicht den Kopf als ich mich wieder zu Boden gleiten ließ. Es behagte mich nicht, dass ich mit dem Rücken zu Liam saß, da ich seinen Blick wie ein Feuer auf mir spürte und ich mich kaum auf die Rosen konzentrieren konnte.
Warum musste er ausgerechnet hier lesen?
War es nicht so, dass dieses verdammte Apartment zig Zimmer hatte, an denen man sich gemütlich zurückziehen konnte, ohne dass man sich in einem Anzug bei den warmen Temperaturen, die hier herrschen, zu Tode schwitzte?

Ich konnte mich nicht konzentrieren und im nächsten Moment rutschte ich von dem Stängel der Rose ab und jagte mir somit einen Dorn in den Finger. „Autsch." Fluchte ich leise und zuckte zusammen. Dies war natürlich bei meinen vielen verwirrenden Gedanken im Kopf nur eine Frage der gewesen, bis so etwas passierte...

Über meine eigene Dummheit den Kopf schüttelnd zog ich den Dorn heraus und warf in den Eimer, wo auch schon das Unkraut ihren Platz gefunden hatte.

„Nicht!" meinte auf einmal Liam direkt hinter mir und ich zuckte zusammen. „Was ist los?" fragte ich verwirrt. Liam kniete sich neben mich und zog den Abfalleimer zu sich ran. Mir klappte fast der Mund auf, als er nur achtlos seine Jackett Ärmel hochschob und dann zielsicher in dem Eimer herum wühlte...

„Mr. Payne...?" fragte ich leicht unsicher.
Liam hob den Blick und sah mir direkt in die Augen. „Nun, Sophia, Sophia Smith. Vielleicht sollte ich das Lesen doch wo anderes weiterführen, denn anscheinend störe ich dich in deiner Konzentration mit meiner Anwesenheit..." Sofort erschien wieder sein schelmisches Grinsen und erschrocken zuckte ich den Kopf. „Nein, ich habe mich nur darüber gewundert, dass Sie sich die Hände schmutzig machen..." Als ich seinen Blick, den er mir zu warf, bemerkte, fügte ich hastig hinzu: „Also nicht, dass ich Sie für... also, nein, ich meine nur... Es ja meine Aufgabe im Dreck zu wühlen...."

„Sophia, Sophia Smith... Ich glaube, du solltest deine Umgebung doch etwas genauer betrachten." Setzte er langsam an. Er war mir so nahe, dass ich sein Parfüm riechen konnte. Es roch dunkel und schwer, aber genauso wie es sein musste. Schnell konzentrierte ich mich wieder auf seine Wörter. „Denn dann würdest du bemerken, dass jeder in seiner persönlichen Erde wühlt und sich die Hände schmutzig macht..." Plötzlich hielt er mir seine geschlossene Hand entgegen und öffnete sie langsam. „ Manchmal macht man das aber auch nur, um etwas Wundervolles auszugraben..." In seiner Hand lag der Dornen, den ich eben erst weggeschmissen hatte. Was genau wollte er mir damit sagen? Meinte er damit, dass jeder seine Geheimnisse hatte? Dass jeder etwas ausbuddeln, erreichen wollte, in der Hoffnung, so endlich ans Ziel zu gelangen?

Langsam wanderte mein Blick von dem krummen Dorn hoch zu seinen braunen Augen, die mich musterten. Ich rückte etwas ab, damit ich wieder klar denken konnte und schüttelte langsam den Kopf. „Was ist an einem Dorn so besonders? Er kann einen verletzen..."
Langsam stand Liam wieder auf und drehte den Dorn in seinen Fingern hin und her, dann verharrte er und legte ihn auf den Boden, direkt neben mir, wieder hin.
„Schau genauer hin. Dann würdest du kapieren, dass genau deswegen der Dorn wunderschön ist. Es erfordert Opfer, aber dafür ist er bereit für die Rose zu sterben, nur um sie zu beschützen. Es klingt beinahe magisch, nicht wahr? Es ist die Loyalität und die Verbundenheit, die Pflanze und Dornen schon seit Jahrtausenden mit einander verbindet..."
Ich blieb stumm, nicht genau wissend, was er mir damit sagen wollte. Es klang nicht so als würde er sich nur auf die Pflanze beziehen, sondern eher so, als würde mehr dahinter stecken.
Doch bevor ich noch einmal nachfragen konnte, steckte Liam sein Tablet ein und meinte: „Ich werde dich nun nicht weiterhin stören. Mach's gut, Sophia, Sophia Smith, und pass auf, dass du dich nicht in weiteres Mal am Dorn stichst...."
Leicht legte er den Kopf schief und grinste mich wie eh und je an, dann verschwand er durch die Tür wieder in die Eingangshalle und ließ mich noch verwirrter zurück.
Auf einmal kam es mir nicht mehr so vor, als wäre Liam nur des Lesens willen hier her gekommen, dafür war sein Blick viel zu lange auf meinen Rücken gerichtet. Aber mir fiel keine Begründung ein, die in Frage käme würde, warum er ausgerechnet wegen mir hier her gekommen wäre. Langsam hob ich den Stachel auf und betrachtete ihn im Licht der simulierten Sonne, in der Hoffnung, dass er all meine Fragen beantworten könnte. „Das habe ich schon, Liam Payne." Murmelte ich leise. „Nun ist nur noch die Frage, ob ich in meiner Erde auch etwas Wunderschönes finde..."

~

(27.09.2015)



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