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-23- ➳ Rückkehr

Als ich am nächsten Morgen zur Arbeit gehen wollte, versammelte sich eine große Anzahl von Menschen um die Nachrichtenbildschirme. „Was ist da los?" fragte ich ein Mädchen, das nur ein paar Jahre jünger als ich sein musste. Sie zuckte nur die Schultern und meinte: „Im Skyscraper Nord 39 gabs irgendetwas, keine Ahnung was genau, wahrscheinlich nur ein Fehler, diese Teile sind ja älter als ich..." Sie verschwand und ich runzelte verwirrt die Stirn. Dann schüttelte ich meinen Kopf und drängelte mich durch die aufgeregt raunende Menge, bis ich die Nachrichten selber lesen konnte.

Skyscraper Nord 39.

Stand dort nur und ich drehte mich verwirrt um. Was hatte das zu bedeuten? War etwas passierr? Vielleicht wusste jemand, der hier stand die Antwort. Doch jeder schien gleichermaßen verwirrt.

„Was ist denn mit dem Skyscraper Nord 39?" schrie plötzlich eine Frau über den allgemeinen Lärm hinweg. Sofort erhielt sie Zustimmung und mehrere Leute bombardierten die Wachleute auf dem Platz mit Fragen. Doch diese sprachen nur leise in ihre Headsets und ignorierten die fragenden und langsam wütenden Menschen. Selbst ich konnte sehen, dass dies böse enden könnte und schob mich instinktiv näher zum Fahrstuhl. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Nachrichten zu einem Aufruhr führen würden, auch wenn diese selten waren. Sehr selten.
Und erst vor drei Monaten, als die Strompreise rapide angestiegen waren, kam es zu einem kleinen Aufstand, der aber schnell zerschlagen und vergessen wurde. Man hatte als 2b einfach keine Chance zu gewinnen und bevor man noch mehr riskierte, sollte man sich mit dem zufrieden geben, was man bekam, das waren Mums Worte gewesen, als sie versucht hatte Dad davon abzuhalten, mit auf die Straße zu gehen. Gelungen war es ihr nicht.

„Ey, wir reden mit euch!"
„Ja, genau! Was ist mit Nord 39?"
„Sonst wird nie von den anderen berichtet?"
„Wurde etwa die scheiß Jeanswerbung vertauscht, oder was?"
Die Stimmen schrien durcheinander und alles war in Bewegung. Plötzlich trat ein Wächter vor und sprach in sein lautgestelltes Headset, sodass jeder ihn hören konnte: „Es tut der Medienübermittlungszentrale sehr leid. Durch ein Störsignal, wurde die Überschrift der Werbung von Skyscraper Nord 39 mit der von Skyscraper Nord 44 verwechselt. Danke für ihr Verständnis."

Mit einem Kopf nicken trat er wieder an seinen Platz zurück und ungläubig sahen wir alle ihn nur an. Da war doch etwas faul, oder? Seine Stimme klang so monoton, so einstudiert, so als würde jemand ihm die Worte ins Ohr diktieren. Oder bildete ich es mir nur ein? Ich sah schon überall Gespenster...

Ein paar Menschen verließen grummelnd den Platz, manche drängelten sich an mir vorbei in den Fahrstuhl, doch andere wiederum standen immer noch dort und diskutierten laut.
Mein Blick schweifte zwischen den Menschen und den Wächtern hin und her. Wie schwarze Statuen standen die Wächter in einer Reihe kerzengerade in ihrer Uniform und beobachteten die Menge der Übrigen aufmerksam.

„Schaut euch das mal an! Jetzt ist wieder die Peazer mit ihrer scheiß Marken-Jeans wieder da!"

Die Stimme kreischte und automatisch zuckte ich zusammen, doch mein Blick huschte zu den Bildschirmen. Sie hatte Recht. Danielles Lächeln, das in natura genauso umwerfend aussah wie auf den flackernden Nachrichtenbildschirmen, lächelte mir verführerisch entgegen, während sie die teure Jeans perfekt in Pose stellte.

Es wurde erneut laut, doch bevor irgendjemand sich noch äußern konnte, ertönte wieder die Stimme des Wächters durch sein Headset: „Wir bitten die übrige Bevölkerung ihren Weg nach Hause oder zur Arbeit fortzuführen, sonst sehen wir uns laut dem Gesetzbuch Abschnitt §31 dazu gezwungen, einzugreifen und sie notfalls zu inhaftieren..."

Nun nahmen alle ihre Beine in die Hand, denn keiner wollte eine Strafe riskieren, die vielleicht all ihr Gespartes kosten würde oder schlimmer noch, ins Exil geschickt zu werden, bedeutete.
Auch ich versuchte mich nun so schnell es ging in einen der vielen überfüllten Fahrstühlen noch Platz zu finden.
Trotz der Warnung der Wächter, wurde hier weiter genuschelt und ich schnappte ein paar Gesprächsfetzen auf, die in völlig verschiedenen Richtungen gingen.
Manche meinten, es würde wirklich nur ein Fehler sein, doch andere wiederum sprachen von einem Geheimnis, das mit dem Skyscraper Nord 39 zusammen hing, oder einem Vorfall, der uns als direkten Skyscraper-Nachbarn verschwiegen wurde.

Ich nahm an keinem dieser Gespräche teil, da ich mir auf einmal gar nicht mehr so sicher war, ob es nicht vielleicht doch sicherer war, den Mund zu halten.
Nicht so wie Mum, die ihre Augen vor alles und jedem verschloss.
Aber ich würde auch nicht so wie Dad damit prahlen, einem Geheimnis auf der Spur zu sein, nur um somit mein Leben zu riskieren.
Ich wählte Nialls Taktik. Andeutungen machen, ansonsten spielte sich alles im Kopf ab.
„Nur gesehen werden, wenn man gesehen werden will." Flüsterte ich Nialls Worte etwas abgewandelt vor mir hin, aber als ich dann die verquerte Logik begriff, schüttelte ich leicht verrückt lachend den Kopf.
Seit wann achtete ich auf Nialls Tipps? Denn immerhin war er es, der nur noch mehr Probleme in Bezug auf meine Arbeit und auf Sam machte.

Vielleicht, weil er etwas wusste, was meinem Dad seine Freiheit geraubt hatte...
Und, weil er so lange dort unten, ein paar Etagen tiefer als wir, überlebt hat.
Ganz genau wusste ich es nicht und als Leo kam, versuchte ich all diese Gedanken mühsam zu verdrängen. Auf der Arbeit brauchte ich nämlich meine vollste Konzentration, besonders, weil ich schon wieder nicht gelernt hatte...
Avaria würde mich umbringen. Definitiv.

Ich hatte Recht behalten.
Nachdem ich wieder den ganzen Tag mit Putzen beschäftigt war und dabei nicht einmal richtig mit Bellamy geredet hatte, da sie ständig ein Lied vor sich hin summte und jegliche Gesprächsanfänge meinerseits ignorierte, konnte ich Avarias Fragen nicht mehr standhalten.
Mein Kopf brummte und dröhnte und spürte regelrecht wie mein Bauch nach Essen und zu trinken schrie. Dies alles hatte mich ziemlich von den Förmlichkeitsreden, die man als Kellner bei festlichen Veranstaltungen drauf haben musste, abgelenkt, sodass ich von der Schreckschraube regelrecht in der Luft zerrissen wurde.
Am Ende der Stunde standen nicht nur neun Punkte Abzugpunkte neben meinem Namen, sondern auch der Vermerk, dass ich von der Arbeit während des Empfangs von der immer näher kommenden Abendveranstaltung, die Marcus Payne austragen wollte, ausgeschlossen werden würde.

Doch es machte mir nicht ganz so viel aus, wie es mir eigentlich sollte.
Die schönen Kleider und Anzüge könnte ich immerhin noch aus der Ferne betrachten, falls ich überhaupt eingeplant werde. Denn das stand auch noch in den Sternen...

„Syra fragt, ob du bald wieder kommen willst... Bryan würde sich auch freuen." Fragte Leo schnell, bevor der Aufzug zum Stehen kam und die Türen öffnete. Abwartend stand sie in der Tür und ich meinte laut, damit sie mich über den Lärm verstand: „Sicher, aber ich weiß noch nicht wann ich Zeit habe..." Leo nickt, dann schloss sich der Lift wieder und setzte sich ruckelnd in Bewegung. Kaum war sie weg, schloss ich seufzend meine Augen und die Erinnerung von heute Morgen schoss mir wieder in den Kopf. Mum hatte sicherlich schon von Anne davon gehört und wenn sie erfuhr, dass ich auch da gewesen war, würde sie sicherlich nicht erfreut sein. „Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß..." murmelte ich mir selbst zu. Außerdem war Mum nicht die Sorte Mensch, die sonderlich viele Fragen stellte.

Der Platz von 2b war wie leergefegt. Ein paar Flyer, die hier schon seit zehn Jahren vergammelten lagen zerstreut auf dem Boden und die Nachrichtenbildschirme waren dunkel. Dennoch erkannte ich einen Wächter, der von einem Korridorgang zum nächsten patrouillierte. Schnell setzte ich meinen Weg nach Hause fort und freute mich schon, wenn ich mich endlich ins Bett schmeißen konnte.
Vielleicht könnte ich heute endlich wieder etwas mit Clovy spielen. Seit meiner weiteren Ausbildung hatte ich viel weniger Zeit für sie. Auch wenn sich meine kleine Schwester nicht beklagte, konnte ich mir vorstellen, dass sie unsere ausgedachten Geschichten vermisste.
Ob ich ihr heute wieder eine erzählen sollte?

Bevor ich mich entscheiden konnte, öffnete ich die Tür und eine freudestrahlende Mum kam mir entgegen. „Schau mal, Schatz, wer wieder da ist!" Sie trat beiseite und gab somit den Blick auf die große Person frei, die, ein Glas Wasser fest umklammert, auf der Bank saß.
„Dad?" stieß ich erstaunt hervor und stolperte etwas in seine Richtung, kam dann aber zum Stehen und verschränkte meine Arme, um ihn argwöhnisch anzusehen. Warum war er plötzlich wieder hier?

Mein Vater hielt seinen Blick gesenkt, doch langsam hob er ihn.
Und ich keuchte erschrocken auf, meine strenger Gesichtsausdruck verschwand und ich schüttelte den Kopf.
„Was ist passiert, Dad?" fragte ich und kam ein paar Schritte auf ihn zu.
Seine dunklen Haare waren weniger und hingen ihm in fettigen Strähnchen ins Gesicht. Seine Augen lagen tief in den Höhlen und eine kleine Schrammwunde zog sich über seine linke Wange.
„Nichts, Sophia." Dabei hob er das Glas zu seinem Mund an, wobei seine Hand unkontrolliert zitterte und somit das Wasser zum Beben brachte.
„Es sieht aber nicht nach nichts aus." Widersprach und betrachtete ihn kritisch. Nervös wanderten seine Augen hin und her und mit seiner Zunge benetzte er seine spröden Lippen mit Feuchtigkeit.

„Sophia, wenn dein Vater sagt, es ist nichts, dann ist auch nichts. Hab etwas Vertrauen." Mischte sich Mum ein und vollkommen entgeistert drehte ich mich zu ihr um.
„Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein! Sieh ihn dir doch an, Mum. Das ist ganz sicher nicht nichts!" Ich bemerkte aus den Augenwinkeln wie Dad bei meiner lauten Stimme zusammenzuckte und beinahe das Glas fallen ließ.
Und genau so eine Reaktion, sein ganzes Verhalten entsprach nicht seinen sonst so typischen Verhalten.

Er hätte mir schon allein eine gescheuert, als ich ihm widersprochen hatte.
Hier stimmte etwas ganz gewaltig nicht und ich konnte nicht verstehen, warum Mum noch immer nicht kapierte, warum es so wichtig war, die Augen zu öffnen.

„Mum, er war tagelang nicht da, kommt urplötzlich als Wrack nachhause und trinkt Wasser! Er hat sich gegen das Gesetz gestellt, oder es zumindest versucht, ist jetzt arbeitslos und konnte wahrscheinlich nur mit etwas Glück dem Exil entkommen, und dann redet er von Es ist nichts!" Mit jedem einzelnen Wort war ich näher an Mum ran getreten, die nun auch mit verständnisloser Miene die Arme verschränkte.
Am liebsten würde ich sie einmal kräftig durchschütteln, damit sie endlich bemerkte, dass hier nicht mit offenen Karten gespielt wurde.
Irgendetwas war passiert...
Doch bevor ich dies tun konnte, meldete sich mein Vater schnell zu Wort: „Ich habe Arbeit. Ich bin nicht arbeitslos."

Sofort schnellte ich wieder zu dem Wrack hin, was mein Vater sein sollte. „Was bildest du dir überhaupt ein? Du wurdest längst gefeuert in der Kantine!"
Er schüttelte nur den Kopf und meinte: „Nein, nein, nicht in der Kantine. Die Regierung hat mir einen Job gegeben. Ich bekomm sogar mehr Gehalt, Soph, wenn ich mich gut anstelle..." Er stotterte vor sich hin, doch ich konnte nur meine Augenbrauen hochziehen.

„Du wurdest verhaftet und nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, verdammt nochmal! Wollt ihr mich alle beide verarschen? Du hast doch von irgendetwas geredet, irgendetwas, was du weißt!" Noch nie in meinem Leben hatte ich es mich getraut meinen Vater so dermaßen anzuschreien. Doch anscheinend hatten wir die Rollen getauscht, denn nun war sein Blick voller Ängste und Verzweiflung.

„Nein, ich war besoffen, ich habe Stuss erzählt. Die Regierung hat es verstanden und als Wiedergutmachung soll ich ihnen aushelfen."

Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen und holte einmal tief Luft. Das war doch nicht sein Ernst, oder? So naiv zu glauben, dass sein Erscheinen und Verhalten auf nichts basierte, war ich nicht.
Doch als Mum hinter mich trat, eine Hand auf meine Schulter legte und laut fragte, ob wir heute endlich einmal wieder als Familie zu Abend essen wollten, beschloss ich keine weiteren Fragen auf das Geheimnis zu stellen. Es würde mich nicht weiterbringen.

Stattdessen ignorierte ich Mums Frage und wandte mich wieder zu meinen Vater. „Was für eine Arbeit? Wofür wollen die hohen Leute dich denn ausbeuten?"

Zum ersten Mal erkannte ich in seinen Augen wieder etwas Glanz, als er mir antwortete: „Bei den Wasserkraftwerken. Es gibt bei einem wohl ein Problem und ich könnte mit meinen Fähigkeiten aus der Werkstatt helfen..."

Ich erstarrte, doch meine Gedanken rasten. Wasserkraftwerke. Stromnetze.

„Bist du des Wahnsinns?" meine Stimme war nur noch ein klägliches Krächzen, doch mein Vater schüttelte immer und immer wieder den Kopf. „Nein, nein, nein. Sie brauchen meine, unsere Hilfe, Sophia. Ich soll fragen. Freiwillige... Ja genau! Bist du dabei? Denk an das ganze Geld...."

Ich konnte es nicht glauben. Langsam schüttelte ich meinen Kopf und warf einen Blick zu Mum, die uns aber ignorierte und stattdessen auf dem Herd die Reste vom Apfelmus erhitzte.

„Dad, was zur Hölle ist passiert? Du bist doch nicht mehr klar im Kopf! Nein und verdammt nochmal nein, ich werde ganz sicher nicht mein Leben für diesen scheiß Job riskieren und du auch nicht!"

Seine Augen, die vorher noch hin und her gewandert waren, verharrten plötzlich und langsam sah er mich an. Es war ein gruseliger Moment und für einen kleinen Augenblick hatte ich Angst, dass er mich schlagen würde, als er auf stand.
Stattdessen stolperte er zur Tür und verließ die Wohnung mit folgenden Worten: „Ich werde Andrew Calder fragen. Ja, genau Andrew... Andrew und Bitt... Vielleicht auch Casper. Viel Arbeit...."

Die Tür knallte zu und nun war ich mit Mum in der Stille alleine.
„Mum!" Wütend und verständnislos drehte ich mich zu ihr um.
Doch sie blickte immer noch angestrengt auf den Topf und murmelte nur: „Ja, mein Schatz?"
„Wie kannst du nur zulassen, dass er so durchdreht?" Ich schrie sie an, doch sie zuckte noch nicht einmal mit der Wimper, als sie sich zu mir umdrehte und meinte: „Sophia, ich kann nicht die Pläne von anderen Menschen verändern und er tut es außerdem für uns. Freust du dich denn gar nicht, dass er wieder da ist?"
„Mum..."
„Sophia, wie wärs, wenn du den Tisch deckst? Sam müsste mit Clovy auch gleich wieder von seinem Freund da sein..."

Und da, bei ihrer ruhigen Stimme, so als wäre nichts passierte, brannte einer meiner Sicherungen durch. Mum verschloss ihre Augen vor jedem und alles. Sie bekam ja noch nicht mal mit, dass Sam nie etwas von seinem angeblichen Freund erzählte!
Genauso gut, wie sie sie wegschaute, als ihr Mann mit dem neuen Job sein Todesurteil unterschrieben hatte.

„Wie gut, dass du nicht die Pläne von anderen verändern kannst, denn ich gehe jetzt!"

Ihre Stimme, die mir hinter rief, sperrte ich ein, indem ich hinter mir die Tür zu geworfen hatte. Ich hatte nur noch Zeit gehabt, mir meine Stiefel zu schnappen und sofort spürte ich durch die dünne Bluse, wie sich die kalte, modrige Luft sich bin zu meinen Knochen einnistete.

Doch dies war nichts im Vergleich mit der eisigen Kälte, die mich von innen her einzufrieren drohte.

Wasserkraftwerke.
Stromversorgung.
Dads neuer Job.

Zwar konnte ich nicht wirklich behaupten, dass ich meinen Vater über alles liebte, aber ich würde dennoch alles Mögliche versuchen, damit er nicht freiwillig sein Todesurteil unterschrieb.

Denn genau das waren die Wasserkraftwerke.
Die Stromversorgung war ein Thema, über das niemand sprach. Und da war es völlig egal, ob man nun aus einem hohen oder einem niedrigen Sektor kam.
Es wurde totgeschwiegen und aus war die Maus.

Einmal tief Luft holend setzte ich mich schnell in Bewegung, um meinen Vater aufzuhalten. Ich wusste nicht ob Eleanors Vater, oder einer der anderen von Dads Bekannten so blöd war und sich auf dieses Himmelsfahrtkommando einließen, doch wenn es so war, müsste ich sie davor bewahren.

Strom war ein heikles Thema. Die Skyscraper verbrauchten viel zu viel davon. In den höheren Sektoren mehr als das zehnfache als in den unteren, da deren Swimmingpools, tropischen Pflanzen, simulierten Ausblicke alle Strom zerrten. Zwar habe ich früher Videoaufnahmen gesehen, wo man die Skyscraper von außen gesehen hatte, doch die silbernen Außenwände, der riesigen Türme, die als Solarstromanlagen dienten, bekamen nicht genügend Sonnenstrahlen ab, um allein ein Viertel der Bewohner zu versorgen. Einerseits lag es daran, dass die Skyscraper so dicht beieinander lagen, dass die Sonnenstrahlen gar nicht beim Boden ankamen und anderseits hieß es, dass die Sonne nur noch selten schien. Das war das einzige, was ich über den Solarstrom wusste. Alles andere war ein großes Geheimnis der Regierung.

Genauso wie mit den Wasserkraftwerken. Das einzige, was man wusste, aber nun nicht aussprach, war, dass es hunderte von denen gab, die die vielen Skyscraper von West nach Ost, von Süd nach Nord mit dem Strom versorgten, der noch fehlte. Auch davon hatte ich einst in der Schule Bilder gesehen und mir wurde erklärt, dass dort alles maschinell geregelt wurde, da das Risiko von den wilden Tieren oder den Strahlungsgbieten umgebracht zu werden, einfach zu groß war. Zwei Tage später hatte uns die Lehrerin klar gemacht, dass wir dieses Thema nicht mehr behandeln durften, da es nur wichtige Lernzeit wegnahm.
Seitdem sprach keiner mehr über die verschiedenen Stauseen, den riesigen Dämmen aus Stein und Stahl und die Todesgefahr, der man ausgesetzt war, wenn man dort hin und wieder zurück gelangen wollte.

Und nun sollte mein Vater dort hin.

Es kam mir so vor, als wäre der Fahrstuhl langsamer als sonst und ungeduldig wippte ich auf meinen Füßen auf und ab. Als sich die Türen des Lifts endlich im Sektor 2a öffneten, hörte ich schon die haspelnde Stimme meines Vaters. Er sprach mitten auf dem Platz Menschen an, die daraufhin nur eilig ihren Weg fortführten. „Warten Sie! Man verdient viel Geld... ganz viel!" rief er einem Mann hinter her und erstarrte, als ich ihn an seinem Arm zum Fahrstuhl riss.

„Hör auf damit!" zischte ich. „Der Wächter hat dich schon im Blick, willst du etwa wieder in der Zelle landen?"

„Ich war in keiner Zelle."

„Und bald wirst du nicht mehr leben, wenn du nach draußen gehst. Kapierst du nicht, dass es ein Himmelsfahrtkommando ist?" Er wehrte sich nicht gegen meinen Griff als ich ihn in den Fahrstuhl zog, doch er runzelte die Stirn und schüttelte immer wieder den Kopf.

„Nein, Sophia. Du verstehst es nicht. Du kannst es nicht verstehen."

„Dann erklär es mir doch verdammt nochmal!" sprach ich frustrierend und hob die Hände in die Luft. Mein Vater holte einmal tief Luft und meinte dann: „ Ich muss es tun, Sophia. Alles andere würde nur das Himmelsfahrtkommando beginnen lassen..."

~

(24.09.2015)


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