-45- ➳ Nahende Abbruchkante
Ich wusste nicht, wie lange wir schlussendlich noch in dem Waschraum stillschweigend verweilten, bis Liam sich räusperte, sich durch die Haare fuhr und mit einem angedeuteten Grinsen meinte: „Ich denke, wir sollten zurückgehen, bevor die anderen noch auf den Gedanken kommen, wir würden hier etwas Unanständiges machen."
Ich spürte, wie meine Wangen rot wurden und mein Körper erneut in Flammen aufging.
Schnell nickte ich nur als Antwort. Ich vertraute meiner Stimme noch nicht so sehr, dass ich mir sicher sein konnte, irgendetwas Vernünftiges über meine Lippen bekommen zu können.
Liam rappelte sich auf und als ich bemerkte, dass er mich fragend ansah, beeilte ich mich, meine Hand in seine ausgestreckte zu legen. Innerhalb einer Sekunde hatte er mich hochgezogen und für einen kurzen Moment war ich ihm wieder so nahe, dass ich mir einbildete, den Geruch von Kamille zu vernehmen. Mein Blick wanderte zu seinen Lippen und sofort musste ich wieder daran denken, was vor wenigen Minuten passiert war.
Er grinste mich an, so als wüsste er genau, woran ich dachte.
Schnell beeilte ich mich wegzusehen und den Kloß in meinem Hals hinunterzuschlucken.
Doch dies war leichter gedacht als getan.
„Okay", bekam ich schlussendlich über meine Lippen. Einzig und allein Liams Grinsen blieb als Antwort.
Als wir zusammen den Aufenthaltsraum betraten, sagte zum Glück keiner etwas. Uns schien sogar niemand zu bemerken.
Stattdessen waren sie alle in einer hitzigen Diskussion vertieft und sofort wünschte ich mir, einfach wieder umdrehen und den Raum verlassen zu können.
„Sobald diese Briana wiederkommt, werde ich sie mir schnappen und alle Einzelheiten aus ihrer verdammten kleinen Nase ziehen und-"
„Niall, hast du vergessen, dass-"
„Nein, ich habe nichts vergessen, Megs, oder hast du zur verdammt verfickten Hölle vergessen, dass wir hier von denen gefickt werden?"
Innerlich schlug ich mir die Hände an den Kopf.
Vielleicht hatten sich so einige Sachen innerhalb der letzten drei Wochen verändert, doch dies war etwas, was wohl immer gleich bleiben würde:
Nialls hitziges Temperament.
„Wenn ihr eure Köpfe einschlagen wollt, nehmt bitte den Stuhl, das ist effektiver und geht definitiv schneller. Ich habe keinen Nerv mehr für eure Wir-hassen-aber-lieben-uns-Mordkomplotte!", kam es komischerweise mit ruhiger Stimme von Mason, während er gleichzeitig von seinem Bett aufstand und mit schnellen Schritten an uns vorbei zur Tür ging.
„Ich halte es hier keine Sekunde länger aus. Und damit meine ich diesen verfluchten Ort und bei euch Vollidioten!"
Die Tür fiel hinter ihm wieder ins Schloss und perplex blinzelte ich ihm hinterher. Dann traf mein Blick auf Liams und auch er zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht muss er sein Ego wieder raushängen lassen, damit wir schnellstmöglich vergessen, dass er vor weniger als zwei Stunden noch geweint hat", murmelte er schlussendlich und langsam nickte ich.
Zuzutrauen war Mason dies.
„Sophia", bemerkte schlussendlich Sam mich und ich löste meinen Blick von Liam.
„Na du", sprach ich, als ich mich neben meinen kleinen Bruder auf der dünnen Matratze fallen ließ und ihn leicht an stupste. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und seine Haare standen ihm wirr vom Kopf ab, dennoch brachte er ein Lächeln zustande.
„Vielleicht wird es Zeit, dass wir uns alle etwas abreagieren, Mason hat Recht", meinte Jenia, während sie sich zwischen Megs und Niall schob, die sich weiterhin bitterböse anfunkelten. „Wir können so nicht weitermachen, wir kommen so auf keine Lösung. Eine Dusche wird uns allen gut tun."
„Und du denkst etwas Planschen, Schaum in den Augen und das Trällern eines Liedes wird uns die Erleuchtung bringen?", giftete Niall zurück, doch Jenia ließ sich nicht beeindrucken.
„Ich überlasse es dir, ob du singen willst oder nicht. Ich jedenfalls werde jetzt duschen gehen." Sie nahm ihre Schuhe in die Hand und lief – ohne sich nochmal umzudrehen – auf Socken aus dem Raum. Megs sah ihr hinterher und seufzte auf. Es dauerte weitere zehn Sekunden, bis auch sie meinte: „Ich glaube, das habe ich jetzt auch bitter nötig."
„Megs-", setzte Niall an und wollte nach ihren Arm greifen. Doch Megs war schneller, wich seinem Griff auf und unterbrach ihn: „Lass gut sein, Niall."
Dann war sie weg und ich konnte beobachten, wie Nialls Schultern nach vorne sackten. Für einen kurzen Moment hielt ich die Luft an und versuchte die Situation zu verstehen. Sie wollten jetzt alle ernsthaft duschen gehen?
Doch andererseits... wenn ich nur daran dachte, wie das warme Wasser auf meine verspannten Muskeln traf und ich für einen kurzen Moment abschalten könnte...
„Ich glaube, du hast auch eine Dusche nötig", gab ich schlussendlich meinen Sehnsüchten nach und stupste meinen kleinen Bruder an. Dieser schien nichts dagegen zu haben und als nur eine Minute später auch Christopher etwas davon murmelte, dass er aus diesem Raum rauskommen musste, waren Niall und Liam die einzigen, die im Raum zurückblieben.
Als ich zur Tür trat, sah ich Liam fragend an.
„Geht ruhig", flüsterte er mir zu, während sein Blick jedoch auf Nialls Rücken haftete. „Ich denke, ich bleibe noch kurz bei ihm."
Er schien zu bemerken, dass ich daran zweifelte, ob dies die richtige Entscheidung war, denn während Sam und Christopher bereits auf dem Weg zu den Sanitären Anlagen war, hüpfte ich unsicher von einem Fuß auf den anderen. Liams Blick löste sich von seinem Halbbruder und schweifte zu mir.
Er schenkte mir ein sanftes Lächeln.
„Keine Sorge, es wird in keinem Blutbad enden und nun geh schon, bevor die anderen all das warme Wasser verbrauchen."
Ich nickte, doch dies sah er nicht mehr, denn er hatte sich bereits wieder von mir abgewandt.
Das letzte was ich sah, bevor ich die Tür hinter mir zuzog, war, wie Liam an die Seite von Niall trat und dieser daraufhin den Kopf hob.
Einmal atmete ich tief ein und ich rief mir ein weiteres Mal ins Gedächtnis, dass die beiden Halbbrüder waren.
Es schien, als würden sie es so langsam akzeptieren.
Megs und Jenia waren bereits beide duschen, als ich der sanitären Anlagen der Mädchen betrat. Feuchte, warme Luft erfüllte den Raum und der Dampf ließ die Spiegel beschlagen. Dennoch konnten sie meine Gedanken nicht daran hindern, wieder daran zu denken, was vor einer halben Stunde genau hier passiert war.
Ich beeilte mich, mir ein Handtuch herauszusuchen und in eine freie Duschkabine zu schlüpfen. In der Hoffnung, dass mich das warme Wasser etwas entspannen und auf andere Gedanken bringen würde, drehte ich den Hahn auf volle Stärke auf.
Doch ich irrte mich.
Das Wasser rann über meinen Kopf und brannte auf meiner Haut, doch es erschien für mich wie in weiter Ferne. Stattdessen drehten sich meine Gedanken um unsere Situation, um Emerson und Camden, um Briana und Stefanie, um unser Visum und... und eben um Liam.
Wir waren so weit gekommen und doch schien es, als würden wir hier scheitern, wenn wir nicht bald eine Lösung fanden.
Auf Dauer wurde es heikel für Liam, jede weitere Stunde, die wir hier verbrachten, hieß, dass man ihm auf die Schliche kommen könnte. Denn das Misstrauen auf Seiten Emerson war bereits da und er würde nicht locker lassen, bis er bewiesen hatte, dass wir etwas geheim hielten. Da war es nur die Frage, ob es schwerwiegender wäre, wenn er zuerst Liams wahre Identität oder aber unsere geheime Mission offenbaren würde.
Deswegen war es umso wichtiger, dass wir entweder so schnell wie möglich an dieses Visum herankamen oder jedoch ohne unseren weiteren Weg einschlagen würden.
Doch war der zweite Weg überhaupt realistisch?
Ich bekam Bauchschmerzen nur wenn ich daran dachte.
Denn uns saß nicht nur die Zeit und der Druck der Außenweltler im Nacken, sondern auch die Regierung mit ihren Einheiten, die Marcus Payne auf uns hetzten, wobei mir jedoch immer noch völlig schleierhaft war, wieso er uns zuerst hier hinausschickte, nur um schlussendlich von seiner selbst ernannten Mission abbringen zu wollen.
Denn dass der nur Liam zurückholen wollte, konnte ich so langsam nicht mehr glauben. Sie wollten auch uns im Cambridge erschießen.
Mein Kopf brummte von all dem Nachdenken und als auch das Wasser immer kälter wurde, drehte ich es mit einem Seufzen ab. Eingewickelt in einem Handtuch trat ich aus der Kabine und sah, dass auch Megs und Jenia bereits dabei waren, sich ihre Haare abzutrocknen.
Mit einem Arm wischte Megs über den Spiegel und als sich unsere Blicke in dem Spiegelbild trafen, hob sie für einen kurzen Moment ihre Mundwinkel.
„Manchmal muss man sich die Sicht erstmal freiwischen." Sie nickte in Richtung des Spiegels und brachte mich damit zum Lächeln.
Sie hatte Recht und ich hoffte inständig, dass sich unser weiterer Weg ebenso schnell finden ließ.
„Hast du zufällig einen Kamm, Sophia?", riss mich schlussendlich Jenia aus meinen Gedanken und mein Blick huschte zu ihr.
„Ja, aber in meinem Rucksack. Ich kann ihn eben holen."
Sie schenkte mir ein dankbares Lächeln. „Das wäre lieb."
Ich beeilte mich, in meine Anziehsachen zu schlüpfen und grob meine Haare trocken zu rubbeln, bevor ich die sanitäre Anlage verließ.
Wie immer lag der Flur viel zu hell erleuchtet und viel zu ruhig da. Ich beeilte mich zu der Tür zu unserem Aufenthaltsraum zu kommen und fuhr mir auf dem Weg bereits grob mit meinen Händen durch die Haare. Ich hatte mich so langsam daran gewöhnt, dass sie auf der Schulterhöhe endeten und mit flinken Fingern hatte ich sie in meinem Nacken zu einem kleinen Dutt zusammen gedreht.
Kurz bevor ich unsere Tür erreicht hatte, fiel mir auf, dass etwas anders war.
Ich konnte Stimmen hören.
Und unsere Tür war nicht geschlossen.
Sofort wurden meine Schritte langsamer und ich zögerte.
Mein Blick huschte zurück. Alle anderen müssten noch bei den Duschen sein, oder waren die Jungs bereits zurückgekehrt?
Ohne dass ich etwas dagegen unternehmen konnte, fing mein Herz wieder damit an, viel zu schnell in meiner Brust zu schlagen. Unsicherheit machte sich in mir breit, denn einen von den Außenweltler wollte ich garantiert nicht alleine antreffen, auch wenn es sich um Briana handeln würde.
„Mase..."
Ich kannte die Stimme.
Es war Stefanies.
Ich hielt die Luft an und ehe ich mich versah, stand ich direkt neben der Tür. Doch ich hatte nicht die Absicht, sie zu öffnen.
Ich würde mich nur versichern, dass sie nichts gegen uns im Schilde führte und dann würde ich wieder gehen, redete ich mir selbst ein.
„Kannst du mich nicht einfach in Frieden lassen, Stefanie?" Es war Mason und verschwunden war der Gedanke, sofort wieder zu verschwinden.
Ich hörte, wie sich jemand in dem Raum bewegte und für einen kurzen Moment war es still, bevor ich wieder die gedämpfte Stimme von Stefanie hören konnte: „Mase, bitte, ich weiß, dass ich damals einfach gegangen bin, aber du musst mir jetzt vertrauen, denn-"
„Verdammte scheiße, Stefanie! Du bist nicht einfach gegangen, du hast deinen Tod vorgetäuscht!", unterbrach Mason sie und bei seinem lauten Tonfall zuckte ich zusammen.
„Mason..." Stefanies Stimme klang zittrig, so als wüsste sie nicht, was sie sagen sollte.
„Mason", äffte er nach und Schritte ertönten. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er nicht mehr still stehen konnte und wütend auf und ab lief. „Was hast du mir nach all den Jahren zu sagen? Willst du dich vielleicht dafür entschuldigen, dass ausgerechnet du gegangen bist, nachdem ich alles verloren habe, was mir jemals etwas bedeutet hat?"
„Nein." Stefanies Stimmlange hatte sich verändert. Nun war sie fest und klar, so als hätte sie sich zusammenrissen, „denn auch ich habe meine Familie an die Regierung verloren. Und das nur wegen unseres dummen, jugendlich naiven Fehlers, Mason. Es war nicht meine Schuld, dass wir dort draußen entdeckt wurden. Ich habe mir nichts von alldem ausgesucht und-"
„Aber du hast es dir ausgesucht, zu gehen."
„Aber nur, weil ich nicht mehr damit leben konnte, zu sehen, was die Regierung mit einem Fingerschnipsen zerstören konnte, Mason!" Ich konnte hören, wie sie zittrig Luft holte, bevor sie weitersprach: „Ich konnte nicht mehr dort eingepfercht leben, nachdem ich das Gefühl kannte, wie es war, unter freiem Himmel zu laufen. Ich konnte nicht mehr damit leben, zu wissen, dass meine gesamte Familie, dass deine gesamte Familie umgebracht wurde und wir, die dafür verantwortlich waren, davongekommen waren. Ich konnte nicht länger in den Skyscrapern bleiben, aber du hast es nicht verstanden."
„Und dann hast du beschlossen, ein völlig neues Leben anzufangen, alles hinter dir zu lassen. Inklusive mich." Mason sprach monoton, aber selbst ich konnte all den Schmerz erahnen, der hinter diesen Worten steckte.
Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen, als ich mir vorzustellen versuchte, was die beiden durchgemacht hatten.
Sie waren jung und naiv und hatten einen Ausgang in die wahre Welt gefunden.
Sie wollten etwas erleben und waren süchtig nach dem Gefühl der Freiheit geworden.
Und dann wurden sie entdeckt.
Sie konnten entkommen, ihre Familien jedoch nicht.
Ich dachte an Sam und Clovy und Mum.
Ja, sogar an Dad und wie ich sie alle mit in dieses Szenario gezogen habe.
Ich konnte von Glück sprechen, dass sie nicht sofort umgebracht wurden, wie es bei Mason und Stefanie der Fall gewesen war.
„Ich wollte dich nie verlassen, Mason." Ich verstand Stefanie fast nicht. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
„Aber dennoch hast du es gemacht."
„Du verstehst es immer noch nicht, Mason-"
„Dann erklär' es mir verdammt nochmal! Denn zur Hölle! Ich verstehe es nicht, ich verstehe es einfach nicht!" Seine Worte dröhnten in meinen Ohren und brachten mein Herzschlag auf hundertachtzig. Es zerriss mir das Herz Masons Stimme so aufgelöst und wütend zugleich zu vernehmen.
Mir wurde immer bewusster, wieso er immer alles abgeblockt und sich nur noch von Hass und Wut leiten gelassen hatte.
Stefanie wurde auch wieder lauter, eindringlicher, aber dennoch nicht weniger verzweifelter: „Du hast alles und jeden gehasst, Mason. Du hast die ganze Welt gehasst. Du wolltest keinen Neuanfang in einer neuen Welt, du wolltest etwas, was ich dir nicht geben konnte, du aber bei Niall und seinen Leuten gefunden hast. Ich wollte dich nie verlassen, aber du hättest mich nie gehen gelassen..."
„Weil ich wusste, dass es deinen sicheren Tod bedeutet hätte, Stefanie."
„Aber dennoch stehe ich hier nun lebendig vor dir, oder?" Ich konnte geradezu das traurige Lächeln aus ihren Worten heraushören und stellte mir vor, wie sie auf Mason zutrat.
„Und zur Hölle wie du das geschafft hast..." Etwas wurde bewegt, ein Stuhl wurde über den Boden geschoben und gerade als ich mich selbst dazu zwingen wollte, ihnen Privatsphäre zu gönnen und einfach wieder ins Bad zu gehen, hörte ich, wie Stefanie eindringlich mit leiser Stimme sprach: „Das ist jetzt egal, Mase, bitte du musst mir vertrauen-"
„Wie soll ich das jemals wieder können, Steffi?"
„Bitte lass mich ausreden! Irgendetwas ist hier im Gange und ich spreche nicht von eurem gescheiterten Visum-Antrag, Mase. Ich will nicht, dass dir etwas passiert, ich kann dafür sorgen, dass du schon morgen ein Antrag auf Asyl ausstellen kannst und-"
„Stefanie, was geht hier vor sich?", unterbrach Mason sie nun mit scharfer, aufmerksamer Stimme. Doch sie redete einfach weiter und wurde dabei immer schneller: „-und du kannst erstmal in meiner Wohneinheit unterkommen, bis alles weitere geregelt ist, denn hier, ohne etwas Handfestes in der Hand zu haben, ist es zu gefährlich für dich-"
„Stefanie! Was zur Hölle ist los?"
Etwas schabte über den Boden und dann war es erstmal still.
Ich hielt die Luft an und konnte mich nicht bewegen.
„Ich- ich weiß es nicht", fing Stefanie an zu stottern. „Doch es ist nichts Gutes. Emerson war im Labor und die Tiere..."
„Stefanie, was für ein Labor und was für Tiere?"
Ich presste meine Hand gegen die Wand hinter mir und schloss meine Augen. „Was für Tiere, Stefanie?", flüsterte auch ich leise, wobei sich eine schlimme Vorahnung in meinem Bauch ausbreitete. Und dennoch: Meine naive Seite wollte diesen Gedankengang nicht wahrhaben.
„Die mutierten, Mason. Sie gehören den Außenweltlern, sie haben die Kontrolle über sie und Emerson will die Zonen erweitern und-"
„Willst du mir damit sagen, dass wir uns gerade in dem Unterschlupf derer befinden, die dafür verantwortlich sind, dass ich mein ganzes fucking Leben im Skyscraper damit rechnen musste, von eingedrungenen Mistviechern zerfleischt zu werden, nicht zu vergessen, dass wir auf dem Weg hier her auch beinahe als Ratten- und Wolfhäppchen geendet sind?"
„Mason, du verstehst es nicht, denn es unser einziger Schutz und die Zonen-"
„Verdammte Scheiße, Stefanie, wir haben Jordan und Harry wegen eurem verfickten Schutz verloren!"
„Harry?" Stefanies Stimme klang verwirrt und geschockt riss ich meine Augen wieder auf. Mein Herz setzte aus und meine Gedanken fingen an zu rasen.
Nein.
Verdammte Scheiße.
Nein.
Es blieb still und dann sprach Mason langsam: „Ich kann nicht mit dir kommen und Asyl beantragen, Steffi. Wir befinden uns nicht mehr im selben Boot... und... ich kann die anderen nicht im Stich lassen."
Weitere Schritte ertönten, die für einen kurzen Moment verstummten und dann wieder einsetzten. Sie waren schnell.
„Mase, nur weil wir nicht mehr in einem Boot sitzen, heißt es nicht, dass wir uns automatisch in befeindeten befinden. Aber bitte, bitte verschwindet, ihr dürft hier nicht länger bleiben."
Die Stimme kam immer näher, doch immer noch wie erstarrt, konnte ich nur voller Schreck die Tür anstarren. Sie schwang auf und im nächsten Moment zuckte Stefanie zusammen, als sie beinahe mit mir zusammenstieß.
Ihre braunen Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden, doch ihr Gesicht war fleckig und ich konnte eine einzelne Tränenspur erkennen. Überrascht riss sie ihre Augen auf, als sie mich entdeckte und blieb für einen Moment stehen.
„Ich- ich wollte einen Kamm holen", stotterte ich lahm und zeigte auf meine nassen Haare.
Doch ihr Blick huschte nur über mein Gesicht, bevor sie langsam den Kopf schüttelte.
„Ich wusste, dass er mir bekannt vorkam, ich wusste es."
„Wie bitte?", fragte ich verwirrt nach, doch sie schüttelte einfach immer weiter den Kopf, bis sie ihre Hände plötzlich auf meine Schultern legte und sich ihre Finger in den dünnen Stoff meines Oberteils krallten. Ihr Blick verhakte sich mit meinen und ich konnte nicht einmal mehr blinzeln.
„Ich wusste es und früher oder später wird es auch den anderen auffallen. Ihr müsst auf euch aufpassen, ihr müsst auf Harry aufpassen."
Und dann ließ sie mich los und hastete den Gang entlang. Immer noch vollkommen geschockt, starrte ich ihr hinterher.
Sie wusste, dass Liam nicht Harry war.
Aber es schien, als würde sie uns nicht verraten.
Dafür ging sie davon aus, dass es nicht lange dauern würde, bis die gesamte Situation eskalieren würde.
Als ich langsam die Tür aufstieß, Masons Kopf in die Höhe schoss und sich unsere Blicke trafen, wurde mir bewusst, dass auch er dachte, dass die Apokalypse nicht mehr lange auf sich warten ließ.
Vergessen war die Dusche und der Kamm.
Denn wir schlitterten immer weiter der Abbruchkante entgegen und hatten keinen Notfallplan.
Wir waren geliefert.
~
(25.01.2018)
Huhu ihr Lieben!
Ich hoffe es geht euch allen gut und ihr seid gut ins neue Jahr gekommen! Es tut mir Leid, dass das Kapitel erst nach einem Monat kommt, es war auch bei mir alles etwas anders geplant gewesen, aber nun ja... .-.
Nun geht es weiter - diesmal etwas mehr in die Richtung von Mason und Steffi. Ich mag deren Geschichte sehr, auch wenn sie doch etwas tragisch ist.
Danke für all eure lieben Kommentare, Votes und jede weitere Unterstützung!
Ich freue mich sehr, dass ihr weiterhin dabei seid und Skyland nun ins Finale begleitet <3
Besonders zum Schluss war ich wieder im Schreibfluss und würde am liebsten gleich alles zu Ende schreiben, doch ich kann leider nicht versprechen, wann ich wieder updaten kann, da ich mich momentan in der Vorabi-Phase befinde und dementsprechend viel um die Ohren habe... :(
Alles Liebe und hoffentlich bis bald,
Eure Merle
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