Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

-4- ➳ Tagebücher der Zukunft


Es verging noch eine lange Zeit, in der ich nur unruhig meinen Rucksack sortieren konnte.
Ich fand noch so einige weitere nützliche Sachen, unter anderen Jodtabletten, Verbandszeug, sowie eine kleine Notfallapotheke. Von ganz unten holte ich eine Dose Kartoffelsuppe hervor und nun wusste ich auch, was mir genau immer so schmerzhaft in den Rücken gehauen hatte. Als ich in den Seitenfächern schließlich noch eine kleine Wasserflasche fand, jubelte ich innerlich auf.
Denn diesmal konnte ich mich nicht zusammenreißen und trank die kleine Flasche gegen aller Vernunft bis auf den letzten Schluck leer. Das Brennen und Ziehen in meinem Mund, Hals und Bauch war einfach zu stark, um es noch länger ignorieren zu können.
Deutlich zufriedener schraubte ich den Thermosdeckel wieder auf die Flasche und verstaute sie sorgsam in meinem Rucksack. Mit meiner Zunge leckte ich mir mehrmals über meine spröden Lippen, um auf keinen Fall einen Tropfen des heiligen Wassers zu vergeuden und beinahe sehnsuchtsvoll schweifte mein Blick zu meinen letzten Wasserreserven in der Zwei-Liter-Flasche.
Doch ich riss mich zusammen, schüttelte meinen Kopf und machte mir klar, dass mein Durst nun gestillt wäre und ich dieses Wasser noch für den nächsten Tag, oder wer wusste es schon, vielleicht für die nächsten Tage brauchte. Und wenn Liam Recht hatte, dass das Wasser hier radioaktiv belastet war, würden auch die Jodtabletten nicht viel helfen...

Leise seufzte ich auf, als mein Blick über den gesamten Inhalt meines Rucksackes schweifte, den ich auf dem leeren Platz neben mir ausgebreitet hatte.
Erschöpft rieb ich mir mit meinen Händen über mein Gesicht und wollte gerade damit anfangen, die Sachen wieder zu verstauen, als genau in dem Moment der Sitz vor mir, auf dem sich erst Liam niedergelassen hatte, unter einem neuen Gewicht anfing zu knarzen.
Mein Blick fuhr hoch und traf auf blaue Augen.

„Niall, was willst du?", murmelte ich und wendete mich wieder meinen Sachen zu, da ich nicht die nötige Ruhe für ihn hatte.
„Wonach sieht's denn aus, meine Hübsche?", erwiderte er nur und griff nach einem Energieriegel, bevor ich ihn daran hindern konnte. Interessiert drehte er diesen zwischen seinen Fingern hin und her und lehnte sich mit seinen Oberkörper noch etwas weiter gegen die Sitzlehne, sodass sie unter Protest etwas knarzte.
„Es sieht danach aus, als würdest du mir meine Vorräte streitig machen wollen. Gib es mir schon wieder, Niall", meinte ich genervt und seufzte auf, als er seine Hand etwas wegzog, als ich ihm den Riegel wegnehmen wollte.

Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und leicht zwinkerte er mir zu, bevor er sich wieder dem Riegel widmete.
„Da liegst du falsch. Mein halber Rucksack ist vollgestopft mit diesen ungenießbaren Dingern. Wusstest du, dass sie nicht nur wie Scheiße aussehen, sondern auch so schmecken?"

Ohne auf seine Aussage einzugehen, griff ich ein weiteres Mal blitzschnell nach seiner Hand und diesmal gelang es mir, ihm den Riegel zu entwenden. Doch bevor ich meine eigene Hand zurückziehen konnte, umklammerte er mein Handgelenk. Erschrocken keuchte ich auf, als er mich etwas zu sein Gesicht heran zog und ich das altbekannte Funkeln in seinen Augen erkannte.
„Sophia, meine Hübsche, ich hoffe du weißt, dass wir einander nichts mehr schuldig sind. Jeder muss sich hier draußen beweisen können und momentan bist du das schwächste Mitglied...",

Meine Augen huschten über sein Gesicht hin und her und mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Einerseits wusste ich ganz genau, was er damit meinte, andererseits wollte ich dies nicht wahrhaben. Nicht nach alldem, was Niall getan hatte.

„Du meintest doch, dass hier draußen jeder gleich ist, Niall", meine Stimme klang rau und schnell räusperte ich mich. Sofort schrie mein Hals wieder nach Flüssigkeit, die ich ihr nicht geben konnte.

„Das habe ich gesagt, da hast du Recht", räumte Niall ein, ließ mich los und lehnte sich langsam wieder zurück. Sein altbekanntes Grinsen machte sich wieder auf seinen Lippen breit, als er weitersprach, „Aber ich kann das Leben von Wichtigeren nicht aufs Spiel setzen, nur weil du nicht stark genug bist."

Ich presste meine Lippen zusammen und ich spürte, wie die Verständnislosigkeit geballt mit Wut durch meinen Körper schoss. „War Jordan auch nicht stark genug oder hättest du es nicht einmal in Erwägung gezogen, falls du die Möglichkeit dazu gehabt hättest, ihn zu retten?"

Auch Nialls Grinsen verlor langsam an Stärke und etwas Gefährliches blitzte in seinen Augen auf, das mir deutlich machte, dass ich fast eine unsichtbare Grenze überschritten hatte.

„Du weißt ganz genau, dass es keinerlei Chance gab, ihn-", ich unterbrach ihn, angetrieben von der Wut, Trauer und Angst, die die Überhand über meinen Körper nahmen: „Genauso wie es keine Chance gab, die Menschen im Sektor eins zu retten?"

Niall verstummte und für einen kurzen Moment starrten wir einander nur in die Augen. Seine blauen verengten sich und ich konnte erkennen, wie sich sein Kiefer verspannte. Sofort verpuffte etwas die Wut und die Angst wurde größer.
Ich wusste, dass ich zu weit gegangen war.
Viel weiter, als ich hätte gehen dürfen.

Vorher war es nicht meine Rolle gewesen, Niall abgrundtief zu hassen. Ich hatte die letzten vier Tage größere Sorgen, als all meine Energie auf Niall zu lenken, auf seine Mitschuld an dem Tod so vieler Menschen.
Er hatte nichts getan.
Obwohl er davon wusste, hatte er nichts getan.
Eleanor und Louis waren wahrscheinlich tot, weil er nicht eingegriffen hatte.

Aber ich konnte es auch nicht verhindern, dass eine Stimme in meinem Inneren flüsterte, das er nichts hätte daran hindern können. Was hätte er tun sollen?
Ich schluckte hart und versuchte diese Gedanken zu vertreiben, bevor sie mir Tränen in die Augen treiben konnten.

„Vielleicht wäre es dann angebracht, mich so abgrundtief zu hassen, wie es alle anderen machen, Sophia Smith", sprach Niall langsam und leise.

„Das verschwendet nur Energie", erwiderte ich und versuchte meine Stimme fest klingen zu lassen. Leicht legte Niall den Kopf schief und bevor ich noch etwas hinzufügen konnte, fing er wieder an zu grinsen.

„Gut", meinte er. „Die wirst du auch brauchen, denn ich hatte nicht vor, dir in irgendeiner Art und Weise den Arsch zu retten, wenn ich nicht weiß, ob es sich lohnen wird..."

Mit diesen Worten stieß er sich von dem Sitz und verschwand wieder in das hintere Abteil.
Mit klopfenden Herzen lehnte ich mich gegen die Sitzlehne, schloss meine Augen und versuchte mich zu beruhigen.

Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich war, noch mehr Probleme zu bekommen.
Doch genau jetzt, hatte sich das Gegenteil bewiesen.

Ich hatte mir etwas eingebildet, als ich gedacht hatte, dass wir dies hier als Team schaffen könnten.
Denn wir waren kein Team.
Nein, wir waren eine Truppe aus zusammengewürfelten Einzelspielern.

Und wäre das nicht genug, hatte schon längst der Spielleiter Salz, gemischt mit Dynamit in die Wunde gestreut.
Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis alles eskalieren würde.
Oder bis ich Niall beweisen konnte, dass ich für die Gruppe nützlich war.


Ich befand mich in einem Zustand zwischen Wach und Dämmern, als die Lautstärke der eingebauten Musikanlangen gefühlt bis zum Anschlag hochgedreht wurde. Vor Schreck pisste ich mir fast in die Hose und sprang aus meinem Sitz. Das Licht wurde wieder eingeschaltet und ließ mich mehrmals blinzeln. Sam neben mir hatte sich ebenso verjagt und mit einem hektischen Blick in das hintere Abteil erkannte ich, dass Christopher, Harry und Jenia ebenso geschockt und verwirrt hin und her blickten.

Mit einem Zischen ging die Tür zum Fahrerraum wieder auf und Megs erregte meine Aufmerksamkeit, als sie durch diese hervortrat.

„So, ihr angeschlagenen Wracke! Ich kann es nicht mehr länger ertragen, wie ihr alle wie Leichen in einer Ecke liegt. Seit verdammten acht Stunden fahren wir mit dieser Bahn - und es ist ein Wunder, dass wir noch nicht gegen einen Schutthaufen oder dergleichen gefahren sind – und wenn wir diese ganze verquirlte Scheiße überleben wollen, müssen wir uns einen verdammt guten Plan überlegen, um nicht kopflos auf dem nächsten Schutthaufen zu landen!", Megs stemmte ihre Hände in die Hüften und sah jeden von uns mit ernsten Gesichtsausdruck aus.

Es hatte etwas Einschüchterndes an sich, wie sie dort stand und offensichtlich das Ruder in die Hand genommen hatte.
Keiner antwortete, stattdessen sah jeder sie verdattert an, während die Lautstärke unsere Trommelfelder zum Dröhnen brachte. Langsam ließ ich mich wieder in meinen Sitz gleiten, da meine Beine so schwer wie Blei waren.

„Und warum genau willst du uns dann ein Gehörsturz verpassen?", grummelte Mason aus der hintersten Ecke.
Bevor Megs darauf etwas erwidern konnte, kam Liam hinter ihr zum Vorscheinen und blickte sich etwas verpeilt um.
Seine braunen Haare waren längst nicht mehr ordentlich gestylt wie noch zum Beginn unserer Reise, sondern standen ihm zu allen Seiten ab. Kurz bevor er seine neutrale Maske aufsetzte, fuhr er sich mit einer Hand über sein Gesicht und machte mir somit klar, dass auch er geschlafen haben musste.

Als Megs Liam hinter sich bemerkte, schlich sich ein leichtes Lächeln auf ihr Gesicht.
„Nun, Mason, ich dachte, wir können eine kleine gemütliche Party schmeißen" meinte sie sarkastisch, zuckte dann aber die Schultern und sprach weiter: „Ich liebe dieses Lied, hat noch einer ein Problem damit? Und wenn unser Rich boy schon einmal aus seinem Schönheitsschlaf erwacht ist, kann er uns sicherlich zur allgemeinen Unterhaltung, bevor der Ernst des Lebens anfängt, etwas dazu vortanzen..."

Liam schien wohl erst zeitverzögert zu verstehen, was Megs von ihm wollte, doch sofort verdunkelte sich sein Gesicht, als er ihre Aussage verstand.

„Ich werde sicherlich keinen Hampelmann für euch machen", antwortete er und wollte sich umdrehen. Doch Megs hielt ihn mit einer ausgestreckten Hand aus. Ihr Lächeln versprach nichts Gutes.

„Nun mein Lieber, leider war das keine Bitte, sondern eine Aufforderung. Oder willst du aus genau dieser Bahn gestoßen werden? Die Tiere würden sich wohl über so ein Leckerbissen aller feinster Qualität sehr freuen. Immerhin waren alle Ausgestoßenen vorher nur von geringschätziger Qualität, oder was sagst du dazu?"

Liam riss sich von ihrem Arm los und antwortete ohne eine Regung im Gesicht: „Ich sage dazu, dass du es nicht wagen wirst, da ihr ohne mich keinerlei Ahnung habt, welchen Weg wir zu den Wasserkraftwerken nehmen müssen",

Die Tür schloss sich wieder hinter ihm und ließ uns wieder alleine.
Lange Zeit blieb es unter uns still, nur die Musik dröhnte weiterhin auf unsere Ohren ein.
Nach einiger Zeit räusperte sich Christopher und meinte: „Nun, die Musik aus dem 21. Jahrhundert finde ich mit am besten. Nicht, dass ich sehr viele illegale Dateien davon Zuhause hatte, aber dieses Lied war ganz sicherlich eines davon",

Future Diaries von Clevewood Hill, Jahr 2046", antwortete Megs knapp, als sie sich auf einen Sitz zwei Reihen vor mir nieder ließ.
„Es klingt cool" warf Sam nach einigen weiteren Sekunden ein und ich musste ihm Recht geben.

Ich ließ meinen Kopf links gegen die Wand sinken und schloss meine Augen, um mich alleine auf das Lied konzentrieren zu können. Es war beinahe unwirklich zu wissen, dass diese Band vor knappen 400 Jahren diesen Song geschrieben und vorgesungen hatte.
Und schon so lange tot waren. Die Katastrophen hatten sie wohl nicht mehr miterlebt, aber dennoch sangen sie mit rauchigen Stimmen über die Zukunft, die so anders war, als sie wirklich war.
Der Beat schoss durch meinen ganzen Körper, vereinnahmte jeder meiner Zellen und nun wusste ich, warum Megs so laut hoch gedreht hatte.
Die Musik erfüllte einen, sodass man nichts anderes konnte als sich ablenken zu lassen.

Ich fing an mit dem Fuß zum Takt mit zu wippen und lauschte weiterhin den Stimmen lang verstorbener Sänger, die darüber sprachen, dass sie Tagebücher aus der Zukunft fanden und nun all das futuristische Böse abwenden wollten.
Wäre es nur so einfach...

Als schließlich auch meine Finger zum Takt gegen die Sitzlehne klopften, überlegte ich, ob man es in der richtigen Wirklichkeit auch so hätte machen können.
Hätte man den 3. Weltkrieg abwenden können, wenn man die Tagebücher von Menschen aus den Skyscrapern in die Hände bekommen hätte?
Hätte man all das Sterben abwenden können?

Es war nicht so einfach, wie wir glaubten.
Wer wollte uns schon vertrauen?
Wer baute auf Tagebücher der Zukunft?
Wer, außer wir?
Wer, außer wir sahen den Schrecken?

Bei jeder weiteren Zeile kribbelte mein ganzer Körper, obwohl ich ganz genau wusste, dass die Band unmöglich an uns hätte denken können.

Nein, jeder blickte in die Zukunft, doch keiner sah die Wirklichkeit.
Vielleicht sollten wir dies auch tun.
Vielleicht sollten wir genau wie alle anderen in unseren Untergang schreiten.

Vielleicht sollten wir die Tagebücher der Zukunft vergessen.

Es schien, als würden wir immer noch die gleichen Fehler machen. In der Vergangenheit, sowie jetzt in der Gegenwart.


Denn was würden wir schon erreichen?
Was würden wir erreichen bei all den Gegnern, bei all denen, die sich blind und stumm stellten?
Was würden wir mit unseren zukünftigen Tagebüchern erreichen?
Ja, vielleicht waren Tagebücher für die Gegenwart.
Ja, vielleicht waren Tagebücher für die Gegenwart.


Das Lied neigte sich dem Ende, doch noch längst nicht war das berauschende Gefühl aus meinem Körper verschwunden.
Die Worte jagten mir eine Gänsehaut über meine Arme und sofort musste ich wieder an Niall denken, der sich vielleicht genau die gleichen Gedanken gemacht hatte, wie die Band, die dieses Lied geschrieben hatte.

Und dachten wir alle dies nun auch?
Blinzelnd öffnete ich meine Augen und sah Megs, wie sie ihre Beine über die Lehne baumeln ließ und den Kopf zu einem neuen Lied mit wippte. Selbst mein kleiner Bruder hielt die Augen geschlossen und zauberte mir somit ein kleines Lächeln auf die Lippen.

Mason und Niall saßen immer noch in zwei verschiedenen Ecken und schienen sich beide nicht für die Musik zu interessieren, doch Christopher, Harry und Jenia schienen dieser genauso verfallen wie wir drei im vorderen Bereich.

Vielleicht konnte ich nicht für alle sprechen, doch ich würde nicht einfach dem Untergang entgegen treten und somit auch das Schicksal aller anderen besiegeln.
Zwar hatte ich kein Tagebuch aus der Zukunft, doch ich wusste auch so, was auf uns, aber auch auf die Leute aus den unteren Sektoren unser Heimat warten würde, falls wir beschlossen, nicht zu handeln.

Bevor ich noch länger darüber nachdenken konnte, wurde ich mit voller Wucht in meinen Sitz zurück gedrückt, das Licht flackerte auf und die Musik verstummt von einer Sekunde auf die nächste. Jenia fiel mit einem Schrei auf den Boden und Rucksäcke schlitterten umher.
Erst als die Bahn vollkommen zum Stehen kam, realisierte ich, dass wir eine Vollbremsung eingelegt hatten.

„Was zur Hölle ist da los?", rief Niall, der sofort aufsprang. Die anderen taten es im gleich und Sam und ich tauschten verwirrte Blicke. In dem Moment ging die Tür zum Fahrerraum auf und Liam erschien. Sein Blick schweifte einmal durch das Abteil, bevor er für den Bruchteil einer Sekunde an mir hängen blieb. Dann sprach er: „Es scheint wohl so, als würde hier unsere Reise mit der Magnetbahn enden."

~

(26.02.2016)


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro