-39- ➳ Sicherer Hafen
Der Stausee hatte eine immense Größe und es dauerte weitere zehn Minuten, bis wir ihn gänzlich überquert hatten.
Dennoch war dies nicht lang genug, um alles in uns aufzunehmen.
Das Wasser wirkte seltsam reiner, ich hatte mich sogar an den Rand des Bootes getraut, getrieben durch meine Neugier.
Und je näher wir der Mauer kamen, auf die wir zusteuerten, desto besser konnte man die Einzelheiten erkennen.
Sie bestand aus gräulichem Gestein, das einst einmal weiß gewesen sein musste, und auf der Mauer konnte ich einen hüfthohen Zaun ausmachen.
Riesige Stahlstäbe und Röhre waren in regelmäßigen Abständen in die Mauer, die das Wasser staute, eingelassen und je näher wir ihr kamen, desto intensiver nahm man ein unterschwelliges Summen war.
Ich brauchte einen Moment, bis ich realisierte, dass es die Motoren sein mussten, die die Wasserkraftwerke in Betrieb hielten.
Denn dies alles hier strotzte nur vor Kraft, es war ein Ausdruck von Stärke.
Es war unsere Stromquelle und ohne sie würden wir nicht mehr lange überleben.
Wussten die Außensiedler, was sie dort vor sich hatten?
Mein Herz raste, als wir der Mauer so nah kamen, dass ich meine Hand hätte auf sie legen können.
Ich unterdrückte diesen Instinkt, hielt mich lieber an der Reling des Bootes fest, um nicht doch noch ins Wasser zu fallen. Dafür machte dies Niall.
Beinahe sanft berührte er mit nur zwei Fingern die scheinbar glatte Oberfläche der Mauer und ließ sie ein paar Zentimeter über sie hinweg gleiten, bis er seine Hand wieder sinken ließ und tief einatmete.
Die Mauer erhob sich viel höher aus dem Wasser, als das ich aus der Ferne vermutet hatte. Ich musste meinen Kopf in den Nacken legen und gegen die Sonne anblinzeln, um das obere Ende sehen zu können und auf einmal fühlte ich mich seltsam klein und unbedeutend.
„Noch eine Minute", sprach Briana an uns gerichtet und fragend warf ich ihr einen Blick zu. Sie fing ihn auf und schien meine nicht ausgesprochene Frage zu verstehen, doch sie setzte zu keiner Antwort, was in einer Minute geschehen würde, an.
Keine Sekunde später verstand ich auch, warum eine Antwort nicht nötig war.
Ich verstand, worauf sie hinaus wollte und vor Erstaunen fiel mir die Kinnlade herunter.
Felix hatte nun wieder den Motor und das Steuer übernommen und steuerte direkt auf eine Erhebung in der Mauer zu.
Auf einen Blick konnte man erkennen, dass es eine riesige Schleuse war. Auch die anderen schienen es zu verstehen und wieder einmal tauschten wir untereinander Blicke. Keiner von uns hatte nämlich eine Ahnung, was genau nun auf uns zukommen würde.
Die Schleuse ähnelte sehr der der Skyscraper, was daraus schließen ließ, dass es höchstwahrscheinlich die gleichen Ingenieure waren, die dies alles hier geplant hatten.
Mehrere Tonnen an Stahl schienen ineinander zu greifen, man konnte Zahnräder und andere Verbindungsstellen ausmachen.
Doch das, was uns allen ins Auge sprang und nicht mehr losließ, war die stählerne Nummer hinter dem Buchstaben, die über der Schleuse befestigt wurde.
N39
„N-Neununddreißig...", sprach Niall und von einer Sekunde auf die nächste war sein Gesichtsausdruck einige Facetten düsterer.
„N-Neununddreißig", wiederholte Megs Nialls Worte und schüttelte dann den Kopf. Ihre Finger umklammerten die Reling nur noch stärker.
„Das Wasserkraftwerk des Skyscrapers Nord 39", sprach Mason schlussendlich das aus, was wir alle dachten.
Kaum bekam ich mit, wie sich mit einem lauten Dröhnen die Schleuse öffnete, sich die Zahnräder unheilvoll drehten und die riesigen Steintüren zur Seite rutschten.
Denn alles, woran ich denken konnte, war, dass wir bei dem Wasserkraftwerk des Skyscrapers Nord 39 waren.
Nicht bei dem des Skyscrapers Nord 44.
Wir waren noch nicht da.
Wie hatten wir so naiv sein und dies denken können?
„Das macht einen sprachlos, nicht?" Felix riss mich aus meinen Gedanken und mit großen Augen blinzelte ich ihn an. Er war wieder neben uns getreten und schien den Schock in meinem Gesicht falsch zu deuten. Immerhin wusste er nicht, in was für einen Auftrag wir unterwegs waren.
Dass das Leben so vieler Menschen nur von uns abhing.
„Schau' genau hin, damals wurden die Schleusen dafür benutzt, den Wasserstand auszugleichen. So eine Art Fahrstuhl für Schiffe." Felix redete einfach weiter und es schien, als wäre es ihm völlig egal, ob ich ihm zuhörte oder nicht.
Blinzelnd versuchte ich mich wieder zu fassen und schüttelte den Kopf. Langsam setzte sich unser Boot wieder in Bewegung und folgte dem anderen, das bereits die Schleuse passierte.
Ich starrte an der Mauer hoch und fragte mich, wie all dies hier nach all den vielen Jahren noch so gut funktionieren konnte.
Aber vor allem auch, wie zur Hölle die Außenweltler sich die Wasserkraftwerke der Skyscraper aneignen konnten. Es war schier unmöglich, dass sie nicht wissen konnten, dass dies hier mit unsere Lebensgrundlage bildete.
„Nun ist es unser Eingang zu unserem kleinen Hafen, eigentlich ganz praktisch." Felix zuckte die Schultern und wendete sich wieder ab, um Briana beim Steuern zu helfen. Mir war dies ganz lieb.
Kaum passierten wir die Schleuse, schloss sich diese auch wieder mit einem Ruck, der mich zusammenzucken ließ. Nun befanden wir uns in einer Art schmalen Becken innerhalb der Staudammmauer wieder. Nichts als Tonnen an Stahl und Beton befand sich um uns herum und das Licht der nackten Neonröhren an der Decke flackerte und warf ein unangenehmes Licht auf uns nieder, das vom Wasser gespiegelt wurde.
„Wo zur Hölle befinden wir uns?" Nialls Stimme war laut und wurde von den Wänden zurückgeworfen, sodass sie auch um einiges furchteinflößender wirkte, als sie es eigentlich war. Denn auch wenn Niall im ersten Moment knallhart wirkte, konnte ich an den zusammengeballten Fäusten erkennen, dass ihm diese Situation nicht behagte.
Und ich konnte es ihm nicht verübeln.
Auch mir raste ein Schauer nach dem anderen über den Rücken und meine Gedanken überschlugen sich. Denn wir befanden uns eingesperrt zwischen nichts als Beton und Wasser.
„Keinen Grund zur Sorge, wir befinden uns im Ausgleichbecken. Das Wasser wird einige Meter abgepumpt, sodass wir Zugang zu unseren Anlegestellen bekommen", sprach Briana mit ruhiger Stimme.
Doch keiner von uns wollte sich so Recht beruhigen lassen. Jenia trippelte unruhig von einem Bein auf das andere und ich konnte bereits an Megs umherschweifenden Blick erkennen, dass sie nervös nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau hielt.
Gerade, als ich meinen Arm nach Sam ausstrecken wollte, um ihn etwas näher an mich zu ziehen, setzte ein erneutes Wummern ein.
Im ersten Moment dachte ich, dass es erneut die Schleusen waren, doch dann spürte ich, wie der Boden unter meinen Füßen zu Beben anfing.
Vor Schreck keuchte ich auf und ließ mich sofort in die Hocke gleiten. Die anderen taten es mir gleich und ich hörte, wie Jenia zu wimmern anfing.
Gelächter von dem anderen Boot schallte zu uns herüber, genauso konnte ich die Stimme von Thalia über den Lärm hinweg ausmachen: „Immer wieder amüsant mit Neulingen!"
Ich biss meine Zähne zusammen. Ich wurde nicht wütend über ihre Worte, denn meine ganze Aufmerksamkeit lag darauf, nicht vollkommen der Panik zu verfallen.
Als ich meinen Blick langsam wieder anhob, wurde mir auf einmal schwindelig. Es schien, als würden sich die Wände bewegen und ich musste mehrmals blinzeln, bis ich kapierte, dass dies tatsächlich der Fall war.
Oder vielmehr sich nicht die Wände nach oben verschoben, sondern der Wasserspiegel absank.
Sekunde zu Sekunde entfernte sich die Decke immer mehr von uns, das Licht wurde gedämpfter und nach einer gefühlten Ewigkeit verstummten die Geräusche wieder und ich entdeckte eine Art Tunnel, der an einer Wand zum Vorschein kam und noch halb mit Wasser befüllt war, sodass die Boote problemlos weiterfuhren konnten.
„Nie wieder mache ich diese Scheiße mit", hörte ich Niall flüstern und im Stillen stimmte ich ihm zu.
Ich wollte hier nur noch raus, wieder an die frische Luft und den blauen Himmel über mir haben. Auch wenn dies bedeutete, dass ich mich vor mutierten Tieren oder anderen Gefahren in Acht nehmen musste.
Der Wassertunnel erinnerte mich mit seinen sparkigen Wänden und der schummrigen Beleuchtung an die Korridore des Sektors 2bs und sofort machte sich ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust breit.
Wasser tropfte von der Decke auf unsere Truppe und nicht nur einmal konnte ich deswegen Christopher Fluchen hören.
Als mein Blick auf Liam fiel, wurde mir bewusst, dass er mit der einzige war, der fast die gesamte Zeit ruhig geblieben war. Er stand neben Sam und knirschte mit den Zähnen, während er die Arme verschränkt hielt.
Ich überwand mich dazu, einen Schritt näher an die Reling und somit zu ihm zu gehen. Als er meine Bewegung aus den Augenwinkeln bemerkte, drehte er seinen Kopf in meine Richtung. Für eine Sekunde schien sich seine gerunzelte Stirn zu glätten, bevor er leicht den Kopf schief legte und dann den Kopf schüttelte.
„Was ist los?" Ich flüsterte, auch wenn dies eigentlich nicht nötig war. Denn alle Außenweltler waren damit beschäftigt, sich gegenseitig Befehle zu zurufen und uns durch den schmalen Tunnel zu manövrieren.
„Sophia, Sophia Smith, dies hier ist das Wasserkraftwerk 39 und ich weiß nicht, ob es dir bewusst ist, aber-"
Er kam nicht weiter damit mir zu erklären, was mir bewusst oder nicht bewusst war, denn im nächsten Moment hörte ich, wie Sam einen erstaunten Laut von sich gab. Plötzliche Helligkeit flutete unsere Augen und blitzartig musste ich meine zusammenkneifen. Als ich sie blinzelnd wieder öffnete, rückten Liams Worte weit in den Hintergrund.
Denn vor uns öffneten sich weitere Schleusen und gaben den Blick auf eine weitläufige Halle frei.
„Ein unterirdischer Hafen", hauchte Mason und ich sah, wie er sich etwas weiter vorbeugte, so, als würde ihm dies helfen, alles besser sehen zu können.
Und auch ich zwang mich, nicht zu blinzeln. Langsam tuckerten die Boote in das schmale Becken. Durch die Bewegung der Boote, geriet das Wasser in Bewegung und schlug in sanften Wellen gegen die steinernen Stege, die auf eine Art kleine Erhebung führten. Eine Handvoll anderer Boote und Gefährten, die mir nicht vertraut waren, waren an diese gebunden. Das helle Licht wurde von riesigen Flutlichtstrahlern ausgestrahlt, die in jeder Ecke des Arsenals befestigt waren.
Aber dies war nicht einmal das Erstaunlichste.
Denn was mich viel mehr in den Bann zog, war das, was sich auf den breiten Stegen abspielte.
Zwar wussten wir nun seit mehreren Stunden, dass es die Außenweltler gab, aber noch mit mehr Menschen konfrontiert zu werden, raubte mir den Atem.
Ein halbes Dutzend Außenweltler schienen dort zu arbeiten und nur darauf zu warten, dass wir endlich anlegten.
„Bree, was hat das heute denn so lange gedauert? Dein Vater war drauf und dran einen Suchtrupp los zu schicken", rief ein junger Mann uns entgegen und lief den Steg bis zum Ende, um uns so nahe wie möglich zu sein. Sein Hemd war dreckig, genauso wie seine Hände, die er sich im Laufen fahrlässig an seiner Jeans abwischte. Trotz seines besorgten Tonfalls, konnte man das verschmitzte Lächeln auf seinem Gesicht ausmachen.
Mein Blick huschte zu Briana, die gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, als Thalia ihr zu vorkam: „Mach die Augen auf, Teo! Dann wirst du wissen, warum wir so lange gebraucht haben."
Kaum hatte sie ihre Worte ausgesprochen, fiel der Blick des jungen Mannes namens Teo auf unsere Gruppe. Er riss seine Augen auf und öffnete sprachlos den Mund.
Dann schien er sich aber schnell wieder gefangen zu haben, schüttelte den Kopf und sprach, wieder an Briana gerichtet: „Schon wieder Skylander? Ich dachte, ihr habt nur die Grenzgänge kontrolliert?"
Briana antwortete, während sie Teo ein geflochtenes Stück Tau zu warf: „Da waren wir auch."
„Aber..." Er wurde von ihr unterbrochen.
„Sag Steff Bescheid, dass ich sie hier brauche. Felix soll zu Camden und Emerson gehen und durchgeben, dass ein Visumantrag vorliegt."
Teo verharrte in dem Vorhaben das Stück Tau am Anleger zu befestigen und sein Blick huschte zwischen unserer Gruppe hin und her.
„Bree..."
„Das wäre alles, Teo." Briana lächelte wieder und Teo gab alle Versuche, das auszusprechen, was er sagen wollte, auf. Seufzend nickte er nur, während er seinen eigenen Leuten, die uns neugierig, aber auch teilweise misstrauisch zu mustern schienen, etwas zu rief.
Dann erlangte Briana wieder meine Aufmerksamkeit, als diese sich zu uns umdrehte, die Hände in die Hüfte stützte und meinte: „Nun denn, herzlich Willkommen in unserem sicheren Hafen."
Ich presste meine Lippen zusammen.
Sicher fühlte sich für mich gänzlich anders an.
Briana war die erste, die das Boot verließ, gefolgt von Felix. Die Personen, die uns vorher nur mit ihren Blicken taxiert hatten, setzten sich in Bewegung, es wurde gelacht, sich umarmt und schlussendlich sich daran zu schaffen gemacht, die Motorräder zu entladen.
Von unserer Gruppe war Niall der erste, der auf den Steg stieg. Gefolgt von Mason und Liam.
Ich war die Letzte, spürte jedoch Liams Blick und als ich ihn erwiderte, konnte ich die Sorgen erkennen, die sich in seinen Augen spiegelten.
Schnell griff ich nach meinen Rucksack und mühte mich damit ab, ihn mir auf den Rücken zu schwingen.
Ich war froh, endlich das Boot verlassen zu können, wusste aber auch, dass es naiv wäre zu glauben, dass uns dieser steinerne Steg mehr Sicherheit versprach. Denn keiner von uns wusste, wo er hinführen würde.
Während alle Außenweltler mit den Booten und den Motorrädern beschäftigt waren, drehte sich Briana zu uns um und bedeutete uns mit einer Handbewegung ihr zu folgen.
„Wann werden wir das Visum bekommen?", rief ihr Niall zu, während er versuchte, sie einzuholen. Ich beschleunigte gleichermaßen meine Schritte, wenn auch, um den Anschluss und Brianas Antwort nicht zu verpassen.
„Zuerst einmal müsst ihr durch die Quarantäne und-"
„Wollt ihr uns verarschen? Quarantäne?!", fiel ihr Mason hitzig ins Wort und auch ich spürte, wie mein Gesicht kalkweiß wurde.
Wollten sie uns etwa einsperren? Automatisch spannte sich mein ganzer Körper an und ich wurde langsamer.
Briana schien zu bemerken, dass sie ihre Worte sorgsamer wählen musste, denn ihr Blick richtete sich über ihrer Schulter erneut auf uns, während sie zu einer Erklärung ansetzte: „Keine Sorge, keine Quarantäne im eigentlichen Sinne. Wir nennen dies nur eine gründliche Säuberung, einen ärztlichen Check, sowie desinfizierte Kleidungsstücke. Ansonsten dürft ihr weder in die öffentlichen Räume, noch zum Vorsprechen vor dem General und den Offizieren. Es ist so etwas wie eine Routinebehandlung, die wir uns nach Außeneinsätzen auch unterziehen müssen."
Ich entspannte mich etwas, doch Niall schien weiterhin nicht begeistert von ihren Worten zu sein: „Also unterziehen wir uns jetzt dieser scheiß Quarantäne-es-ist-eine-Routine-Behandlung und dann können wir uns dieses beschissene Visum abholen?"
Briana ließ sich von Nialls vulgären Äußerungen nicht aus dem Konzept bringen. „So ungefähr."
Wir hatten nun das Ende des Steges erreicht und folgten Briana durch einen breiten Torbogen in einen weiteren Raum aus blankem Gestein. Hier stapelten sich mehrere Kisten bis an die Decke und ich konnte auch einige Motorräder in der einen Ecke unter einem schmalen Laken erkennen. Ein langer Tisch war auf der einen Seite aufgebaut, hinter dem überraschenderweise Teo und Thalia standen.
„Alles geklärt, Teo?", richtete Briana das Wort erneut an den jungen Mann, während sie ihr Gewehr von ihrem Rücken schnallte und es über den Tisch hinweg hob.
Teo nickte, nahm das Gewehr entgegen und sprach: „Ja, Steff kommt gleich. Sie wird gerade noch bei der Raumverteilung gebraucht."
Briana nickte und drehte sich dann zu uns um. Ihr Blick schweifte über unsere Gruppe, unbewusst hatten wir uns in einem Halbkreis um sie herum gestellt. Ich stand zwischen Sam und Liam und hatte meine Hände unter die Schlaufen meines Rucksackes geschoben.
Briana schien über etwas nachzudenken, biss sich auf ihre Lippe und fing dann langsam an zu sprechen: „Ich denke, das wird euch nicht gefallen, aber ich muss euch bitten, all eure Waffen und eure Rücksacke dort auf den Tisch zu legen. Ab hier herrscht Waffenverbot."
Keine Sekunde, nachdem sie zu Ende gesprochen hatte und wir alle verstanden, worauf sie hinaus wollte, brach der Tumult aus.
„Ihr wollt uns doch verarschen!", fing Mason an, gefolgt von wütenden Megs, die klar und deutlich und ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen ihre Meinung kundtat.
Liam neben mir ballte nur seine Hände zu Fäusten und spannte sein Kinn an, während mir auf einmal unglaublich heiß wurde.
Es fühlte sich so an, als würde das Metall meiner kleinen Schusswaffe die Haut, die sie berührte, versenken. Überdeutlich spürte ich ihre Präsens und automatisch umklammerte ich mit meinen Händen die Strippen meines Rucksackes stärker.
Sie könnten uns unsere Sachen nicht einfach so wegnehmen.
Dieser Rucksack symbolisierte unser Überleben seit den letzten zwei Wochen.
Ohne ihn würden wir keinen weiteren Tag in der Außenwelt überleben.
Geschweige denn wollte ich vollkommen schutzlos irgendjemanden ausgeliefert sein.
Es war unglaublich laut, da machten es die Wände, die die Rufe zum Schallen brachten, nicht besser. Immer mehr Außensiedler wurden von dem Tumult angelockt und unter ihren Blicken fühlte ich mich immer mehr eingeengt.
„Ihr bekommt eure Rucksäcke wieder, entweder wenn ihr entscheidet zu gehen, oder aber nach einer bestimmten Quarantäne-Zeit, wenn ihr beschließt zu bleiben." Briana versuchte wieder das Wort zu erlangen, doch diesmal nützte auch ihr vorsichtiges Lächeln nichts.
„Ich schieb dir gleich deine scheiß Quarantäne sonst wo hin!"
Mit diesen Worten schaffte es Niall Thalia erneut auf hundertachtzig zu bringen. Bevor diese jedoch über den Tisch an seine Gurgel springen konnte, drängelte sich eine junge Frau durch die Menge und legte der rothaarigen beruhigend die Hand auf den Arm.
„Ich konnte schon drei Meilen den Gang herunter hören, dass es hier wohl Probleme gibt. Wann bekommt ihr es endlich mal hin, das ohne mich zu regeln?"
Ich hörte jemanden in der Nähe auf keuchen, doch ich war viel zu sehr auf die Person vor mir fixiert.
Ihre braunen Haare waren zu einem unordentlichen Zopf geflochten und die Ärmel ihres cremefarbenen Bluse hochgekrempelt. Trotz ihrer Worte, lächelte sie und zwinkerte Briana zu, die laut, aber auch scheinbar erleichtert aufatmete.
„Steff, bitte verschon mich und bring unsere Neuankömmlinge zur Vernunft."
Steffs Grinsen wurde breiter und als sie anfing uns der Reihe nach zu mustern, sprach sie: „So weit es bereits die Runde gemacht hat, kommt ihr aus den Skyscrapern und habt es echt geschafft Helikopter zu stehlen? Ich bin schwer beeindruckt, aber leider gelten hier bei uns Außenweltler auch für euch Helden die ganz normalen Regeln. Und die besagen: Keine Waffen für Zivilisten und Besucher in den gekennzeichneten Bereichen." Ihr Blick traf auf meinen, bevor sie Liam von oben bis unten unter die Lupe nahm. Unter ihren Blick versteifte er sich nur noch mehr, so als hätte er Angst, dass sie ihn sofort als Skygold entlarven könnte. Doch ohne auch nur misstrauisch den Kopf schief zu legen, wanderte ihr Blick weiter zu Christopher.
„Ich kann verstehen, warum ihr uns nicht sofort vertraut, aber da wir euch so viel Verständnis entgegenbringen, wäre es doch nur fair, wenn ihr dies auch tun würdet, oder etwa nicht? Und momentan befinden wir uns auf dem Gebiet der Außenweltler..."
Sie wollte gerade weiterreden, als ihr Blick von Christopher zu Mason schweifte.
Und sie verstummte.
Ihre Augen wurden groß und der Schock sowie Überraschung standen ihr ins Gesicht geschrieben.
„Mase...", keuchte sie schließlich und schien um Atem und Wörtern zu ringen. Sie bemerkte nicht, wie Thalia, Briana und Teo sie verwirrt ansahen. Einzig und allein war ihr Blick auf Mason gerichtet, der nun einen Schritt nach vorne trat.
Für den Bruchteil einer Sekunde konnte ich so etwas wie Schock und einen verletzlichen Ausdruck über sein Gesicht huschen sehen, bevor er wieder eine neutrale Miene aufsetzte.
„Wie lange hat es gedauert, bis du dich selbst nicht mehr als Skylander, sondern als Außenweltler bezeichnest hast? Die kompletten letzten fünf Jahre, oder vielleicht weniger, Stefanie?"
~
(05.09.2017)
Sschaut euch bitte dieses Video an, das mir @@aliasrut_ einfach so gezaubert hat. Es gehört zwar streng genommen nicht zu Skyland, sondern zu Skyscraper, aber ich wollte es euch dennoch nicht vorenthalten, da es einfach so toll ist.
Danke dir vielmals nochmal, dass du es mir erstellt hast <3
https://youtu.be/ryxVjzBOX0A
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