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-38- ➳ Flussfahrt


Schlussendlich weigerten sich Jenia und Megs partout dagegen, sich hinter einen der Außensiedler auf diese Ausgeburten der Hölle namens Motorräder zu schwingen. Als dann entschieden wurde, dass wir dann zu den Booten laufen würden, atmete ich fast schon erleichtert ein.

Dass ich mich nicht an Felix in Todesangst klammern müsste, machte es aber auch nicht besser, dass ich mit hochroten Kopf versuchte, meine Sachen zu sortierten. Denn Liams Äußerung ging mir nicht mehr aus dem Kopf und am liebsten würde ich ihn dafür mit meinen Blicken töten. Denn seitdem warf mir Harry 2.0 aka Felix immer wieder komische Blicke zu, die ich nicht so recht einordnen konnte.

„Hast du alles?", fragte ich an Sam gerichtet und half ihm dabei, seinen Rucksack richtig aufzusetzen. Er nickte, sah mich aber nicht an. Sein Blick schweifte vielmehr aufmerksam und misstrauisch über die wenigen Außensiedler, die uns den Weg zeigen würden, hinweg. Die meisten von ihnen, darunter auch die kratzbürstige Frau, die sich mit Mason anlegen wollte, waren bereits auf ihren Motorrädern in einem rasenden Tempo abgezogen und zwischen den Bäumen Richtung See verschwunden.

„Ich weiß nicht, was ich hier von halten soll, Soph", sprach Sam mit leiser Stimme plötzlich, als ich mich gerade umdrehen wollte. Ich verharrte in meiner Bewegung und legte leicht den Kopf schief, um dir richtigen Worte zu finden.

„Ich weiß es auch nicht, Sam, aber nun haben wir keine andere Möglichkeit", entgegnete ich schließlich und seufzte auf, während ich mir durch meine Haare strich. Mir fiel auf, dass Felix uns immer noch nicht aus den Augen gelassen hatte. Selbst als unsere Blicke aufeinander trafen, sah er nicht peinlich berührt weg und die Intensivität seiner dunklen Augen, brachte mich so aus dem Konzept, dass ich diejenige war, die zuerst wegsehen musste. „Wir bleiben aber zusammen, Sam. Egal was passieren wird, das verspreche ich dir."

Ich zwang mich zu einem Lächeln, stupste ihn gegen die Schulter und wollte gerade noch etwas ergänzen, als Briana ihre Stimme wieder anhob: „Seid ihr alle bereit? Wir sollten uns beeilen, damit wir keinerlei Komplikationen bei den Zonenübergängen bekommen..."

Ihre Leute stimmten ihr zu und das allgemeine Gewusel ging los. Plötzlich waren Niall und Megs neben uns und gingen voraus. Ich nutzte die Chance der Aufbruchsstimmung und bückte mich blitzschnell, um schnell meine kleine Waffe aus dem Gras aufzuheben. Genauso flink schob ich sie in meinen Hosenbund und klemmte dann so unschuldig wie es ging meine Hände unter die Träger meines Rucksackes.

„Ungefähr zwei Meilen von hier entfernt gibt es einen Flussausläufer, auf dem unsere Boote liegen. Mit den Motorrädern wären wir innerhalb von zehn Minuten dort, aber ich kann verstehen, dass ihr vom Fahren abgeneigt seid..." Ihr Blick schweifte an uns vorbei in die Richtung der Helikopter. „Auch wenn es nicht viel schlimmer als das Fliegen ist."

„Dann gibt uns etwas von eurem Kraftstoff ab und wir fliegen euch hinterher, so einfach ist es", warf Niall ein. Man konnte klar und deutlich heraushören, dass er bis aufs Äußerste gereizt war. Da machte es Briana auch nicht besser, als sie ihn mit einem verschmitzten Lächeln ansah und den Kopf schüttelte. Sie hatte ihn durchschaut, denn die Gefahr, dass wir einfach abhauen würden, war zu groß.
Und das Misstrauen berechtigt.
Denn keine Minute würde Niall mit dem Gedanken verschwenden, ihnen wirklich hinterher zu fliegen.

„Keine Sorge, Tyllis und Samson werden sich gut um die Helikopter kümmern. Wir befinden uns hier in den Zonen der Außenweltler, das Kommunikationssystem eurer Regierungs-Helikopter wird hier nur durch die Störsignale Probleme bekommen... Aber nun sollten wir wirklich los!"

Sie musste nichts weiter sagen, ging einfach voraus und wie nach einer stillen Absprache, formierten sich die anderen um sie herum. Felix bildete hinter uns das Schlusslicht und ich fühlte mich seltsam eingeengt.
Den anderen musste es auch so gehen, denn Megs Gesichtsausdruck glich einer Gewitterwolke, während Nialls Auge immer wieder zu zucken schien. Liam ging voran, während Mason uns mit ausdrucksloser Miene und ein paar Metern Abstand folgte.

Den Weg gingen wir schweigend und ich versuchte mir so viel einzuprägen, wie es nur ging.
Wir liefen über die Wiese, den Abhang bis zum Dickicht hinunter und nach und nach wurden die Helikopter hinter uns immer kleiner. Ab und an trat ich in einen der Krater und knickte um, doch jedes Mal verkniff ich es mir, den Schmerz zu zulassen.

Statt den Weg zum See hinunter zwischen den Bäumen zu gehen, liefen wir immer weiter am Rand des kleinen Waldes entlang, bis wir zu einer Strecke kamen, dessen Boden tiefe Spuren von Rädern aufzeigte. Es war eindeutig die Route, die auch die anderen mit den Motorrädern genommen haben.

Es verging eine weitere Viertelstunde voller angespannter Stille, bis Briana erneut das Wort ergriff.
Der Schweiß rann mir aufgrund des unebenen Weges den Rücken hinunter und keuchend wurde ich, genauso wie die anderen, langsamer.

„Wir sind gleich da!"

Unser Weg hatte uns auf dem letzten Stückchen zwischen den Ausläufern des Waldes hindurch geführt. Wir gingen die letzten Schritte und im ersten Moment dachte ich, dass wir doch wieder am See angekommen waren, bis mir klar wurde, dass das Gewässer, das sich vor uns ausbreitete, ein sanft fließender Fluss war. Er war breit und unmittelbar in unserer Nähe konnte ich die übrigen Außenweltler ausmachen.
Der Anblick raubte mir erneut den Atem.
Denn sie befanden sich direkt am sanft abfallenden Ufer und waren gerade dabei die Boote zum Auslaufen bereit zu machen.
Diese Boote konnte man jedoch nicht mit den kleinen vergleichen, mit denen wir das Liliental noch vor wenigen Tagen durchquert hatten.
Sie waren um einiges größer und boten genug Platz für die Befestigung der Motorräder.
Auch war am hinteren Ende eine Art Motor befestigt, sodass sicherlich keinerlei Kraft für das Rudern investiert werden musste.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Felix an mir vorbei ging und mich dabei am Arm streifte. Er ging geradewegs auf eines der zwei Boote zu und schien sich mit der kratzbürstigen Frau namens Thalia zu beraten, während Briana sich erneut zu uns umdrehte, die Hände in die Hüfte stemmte und mit einem Lächeln meinte: „Es ist genug Platz, verteilt euch einfach und-"

Niall fiel ihr ins Wort: „Wir werden uns ganz sicherlich nicht einfach verteilen... Entweder wir gehen in ein Boot oder wir fliegen wieder mit den Helikoptern."

Brianas Lächeln verrutschte um keinen Millimeter, dafür fing sie an bedächtig zu nicken. „In Ordnung, ich kann es verstehen. Dann geht zu Felix, er wird euch einweisen."

So wie ich es schon des Öfteren bei ihr gesehen habe, strich sich Briana eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und verharrte dort für eine Sekunde. Es schien, als wollte sie sich immer wieder etwas versichern. Was dies jedoch war, leuchtete mir nicht ein.

„Dann gehen wir zum Schnösel", sprach Liam mit gesenkter Stimme, als er an mir vorbei ging und verwirrt konnte ich ihn nur hinterher blinzeln.
Hatte Liam Payne einen Außensiedler gerade als Schnösel bezeichnet?

„Ich glaube, ich muss mich verhört haben", sprach nun Megs. Sie schien es auch mit bekommen zu haben, denn kopfschüttelnd folgt auch sie mit ihrem Blick Liam. „Ausgerechnet rich boy betitelt jemand, der auf dröhnenden Schrotthaufen durch die für tot erklärte Außenwelt rast, als Schnösel..."

Dann setzte sie sich in Bewegung und als ich merkte, dass ich so wie fast immer, die Letzte war, beeilte ich mich, den Anderen den Abhang hinunter zu folgen. Einer der vielen Gründe, warum ich mich beeilte, war zu dem auch, dass nur noch Briana hinter mir war und ich nicht völlig alleine mit ihr konfrontiert werden wollte.
Auf irgendeiner Art und Weise war sie mir unheimlich.
Vielleicht, weil sie nie die Fassung zu verlieren schien.

„Wo fahren wir mit diesen Booten genau hin?", fragte Jenia argwöhnisch, als sie auf Felix Anweisung hin eines der Boote bestieg und dabei absichtlich seine Hand, die er ihr helfend entgegenstreckte, ignorierte.

„Den Fluss abwärts nach Osten", sprach Thalia und verschränkte im gleichen Moment ihre Arme vor der Brust. Sie schien genauso glücklich mit der Situation zu sein wie wir Mitglieder unserer Gruppe.
Nämlich gar nicht.

Liam bestieg vor mir das Boot und kaum stand er auf dem hölzernen Boden, drehte er sich zu mir um. Dankbar hielt ich mich an seinem Arm fest, damit ich kein nasses Hosenbein bekam und kaum stand ich auf dem Boot, fühlte ich mich seltsam eingesperrt.

Es war auch nicht anders.
Ich befand mich auf schwimmenden Holzbrettern, umzingelt von tiefem Wasser, das mich jederzeit wieder in die Tiefe ziehen könnte.
Unbewusst hatten die Außenweltler uns alle in ein Gefängnis gesperrt, denn die wenigsten von uns konnten schwimmen.
Ob dies Briana, Felix und Co bewusst war, konnte ich nur schwer beurteilen, doch ich hoffte, dass dies nicht der Fall war.

„Alles ist gut, solch ein Boot kentert nicht so leicht", flüsterte Liam mir ins Ohr, als er zu bemerken schien, wie ich mich unwohl umsah.
Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen, atmete tief ein und zwang mich selbst dazu, mich zu entspannen.
Dann nickte ich und als ich meine Augen wieder öffnete, ging es mir ein kleines bisschen besser.

„Ich glaube, ich sollte meinen Rucksack absetzten", murmelte ich entschuldigend an Liam gerichtet, als ich mich umdrehte und mit vorsichtigen Schritten die Mitte des Bootes ansteuerte.

Auch wenn es wahrscheinlich gemütlicher war, wenn ich mich an die Seiten des Bootes lehnen würde, so wie es Mason bereits tat, wollte ich lieber in der Mitte bleiben, da ich mich dort um einiges sicherer fühlte.
Auch wenn dies eine reine Illusion war.

Im gleichen Moment, in dem ich meinen Rucksack abgeschnallt hatte, wurden Sätze hin und her gerufen und die Motoren der Boote gestartet. Ein Ruck ging durch das Holz und ich konnte mir einen kleinen Aufkeucher nicht verkneifen. Krampfhaft ließ ich mich auf die Knie fallen und klammerte mich an meinen Rucksack, während ich mit meinen Augen das Boot nach Sam absuchte. Mein Herz raste wie verrückt und es beruhigte sich erst, als ich meinen kleinen Bruder bei Megs und Christopher stehen sah.
Für meinen Geschmack jedoch viel zu nahe am Rand.

Tuckernd setzte sich das Boot in Bewegung und nach nur wenigen Sekunden hatte es ein gleichmäßiges Tempo angenommen. Dennoch vergingen noch weitere Minuten, bis ich mich wieder traute, mich zu rühren. Langsam setzte ich mich in eine bequeme Position hin, von der ich auch die Fahrtrichtung überblicken konnte.

Der Fluss wurde immer breiter und am südlichen Ufer nahm der Wald ein immenses Ausmaß an. Steinkuppen ragten aus dem Wasser, erzeugten kleine Strömungen, an denen Briana uns geschickt vorbei lotste.
Beinahe lautlos glitten wir über das Wasser und trotz meiner Angst konnte ich es nicht verhindern, fasziniert die Weite des Flusses zu betrachten.

Es war unglaublich schön.

„Ist hier noch Platz?", riss mich eine Stimme aus meiner Faszination und erschrocken sah ich auf.
Felix' Anblick jagte mir jedes Mal aufs Neue einen Stich durchs Herz, da er mich so sehr an Harry erinnerte.
Nur langsam erwachte ich wieder aus meiner Starre und nickte.
Er schien zu bemerken, wie unsicher ich war, denn ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, während er einmal über seine Schulter in Richtung von Liam blickte, sich hinhockte und dann meinte: „Keine Sorge, weder will ich dich fressen, noch dem Typen dort hinten Konkurrenz machen. Einzig und allein möchte ich nachschauen, ob du auch mein Bike gut behandelst."

Er zwinkerte und klopfte dann auf den metallischen Auspuff des Motorrades, neben dem ich mich ausgebreitet hatte.

Ich ging nicht auf seine Äußerung ein, dafür spürte ich jedoch, wie die Röte in mein Gesicht stieg und automatisch blickte ich über Felix' Schulter zu Liam.
Tatsächlich behielt er uns wachsam im Auge und als er meinen Blick bemerkte, lächelte ich ihn vorsichtig zu.
Er lächelte zurück und schien sich sichtlich zu entspannen.

Felix schien es vollkommen falsch zu interpretieren. Denn ich wusste besser, warum Liam so gereizt und angespannt war. Wem würde es in solch einer Situation besser gehen? Immerhin war er in den Augen der Außenweltler Skygold und somit nicht gerade beliebt bei ihnen.
Wer wüsste schon, was sie mit dem Sohn eines bekannten hohen Ratsmitgliedes machen würden, wenn sie wüssten, wen sie sich dort in ihr Haus geholt hatten?

Bei dem Gedanken wurde mir übel und schnell schüttelte ich den Kopf, um von diesen Überlegungen wegkommen zu können.

„Wie lange fahren wir noch?", fragte ich hastig an Felix gewendet, um mich abzulenken.
Dieser strich sich einmal durch die Haare, verschob das Luftgewehr, das er weiterhin auf dem Rücken geschnallt trug, sodass er sich richtig hinsetzen konnte und antwortete: „In ein paar Minuten verlassen wir die Randzone und kommen in die Zone C. Wir haben das perfekte Zeitfenster verpasst, aber wir befinden uns noch im grünen Bereich, deswegen wird der Übergang nur wenige Minuten dauern. Zone B und A sind genauso schnell erreicht. Dort haben wir auch ein größeres Zeitfenster..."

Verwirrt runzelte ich die Stirn und ließ meinen Blick wieder über die Umgebung schweifen, während ich nachhakte: „Zeitzonen? Wovon sprichst du?"

Alles war still und ruhig. Nichts schien sich zu bewegen bis auf die sanften Bewegungen der Wellen, erzeugt durch das Gleiten der Boote.

Felix stockte, schien nun unsicher und warf einen Blick in die Richtung von Briana. Diese hatte sich zu Thalia umgedreht und schien etwas zu bereden.

„Nichts, worüber du dir momentan Gedanken machen solltest, Sophia."

Ich biss mir auf die Lippe, konnte es mir aber dennoch nicht verkneifen, erneut nachhaken zu wollen.
Doch bevor überhaupt ein einziges Wort über meine Lippen kommen konnte, verstummte von einem Moment auf den nächsten das gleichmäßig leise Brummen der Motoren. Ein erneuter Ruck ging durch das Boot und im darauffolgenden Augenblick trieben wir nur noch vom Wasser getrieben stromabwärts.

„Was ist los?", fragte Jenia verwirrt. Ich hörte das Misstrauen und die aufkeimende Panik, die unterschwellig in ihrer Frage mitschwang. Auch Niall und Mason waren nun wieder vollkommen aufmerksam und richteten sich auf.

„Kein Grund zur Sorge, wir passieren nur den Grenzübergang. Zone C liegt gleich vor uns", versuchte Felix uns zu beruhigen und hob dabei beschwichtigend die Hände. Sein Luftgewehr auf dem Rücken machte die Situation aber nicht besser und schnell tastete ich mit meiner Hand mein Hosenbund ab, nur um mich zu vergewissern, dass meine Waffe noch an Ort und Stelle war.

Aber auch mich beruhigten Felix Worte nicht. Denn ich verstand in keiner Weise die Bedeutung hinter ihnen. Was wollte er uns damit sagen?
Schnell rappelte ich mich auf und bemerkte, dass auch Sam mit langsamen Schritten die Nähe zu mir suchte.

„Verdammt nochmal, was geht hier vor sich!" Nialls Stimme war weder leise noch nachgiebig.

Sie war laut und donnernd und zeigte, dass er Antworten wollte, die keine Rätsel waren.

„Felix hat Recht, wir passieren den Übergang zwischen der Grenzzone und Zone C. Vielleicht können wir euch nicht richtig erklären, was dies genau auf sich hat, aber wir haben das perfekte Zeitfenster verpasst, deswegen könnt ihr jetzt – wenn ihr leise seid und genau aufpasst – sehen, was Felix meint", mischte sich Briana ein und trat etwas vor.
In ihrer Hand hielt sich einen kleinen metallischen Gegenteil, der dem roten ähnelte, das ich von Harry geerbt hatte.

Eine Trillerpfeife.

„Was zur Hölle...", setzte Niall an, doch er kam nicht weiter.

Denn im nächsten Moment schrie Jenia auf und Megs musste sie daran hindern, durchzudrehen und im schlimmsten Fall von Bord zu stolpern.
Doch nun würde ich es ihr am liebsten gleich tun.

Meine Augen zu schlagen, laut schreien, mich klein machen und mein Herz ersticken, damit es endlich aufhörte, vor Panik fast aus meiner Brust zu springen.
Ja, verdammt nochmal, ich wollte mich am liebsten der allumfassenden Stille und Trägheit des Wassers hingeben, die mich immer weiter in die Tiefe zog, als dieses groteske Bild mit anzusehen.

Zuerst hörte man sie nur.
Es war eine Art Schnurren und im ersten Moment dachte ich, dass es die Motoren waren, bis mir klar wurde, dass diese längst ausgeschaltet waren.
Und dann sah ich sie.

Sie tauchten urplötzlich am Ufer auf, tigerten durch das hohe Gras und waren kurz davor durchs Wasser auf uns zu zustürmen. Sie waren nicht so riesig wie die mutierten Ratten zwischen den Skyscrapern in der Todeszone, dafür jedoch nicht weniger grotesk.

Ihr Fell schien rostbraun, aber viel zu stumpf, um es als schön empfinden zu können. Der Kopf hingegen war genauso unförmig wie der gesamte restliche Körper und in den Augen bewegten sich keine Pupille oder Iris. Es waren einzige schwarze Bälle.
Ihre langen Glieder endeten in Tatzen, die mit Schwimmhäuten überzogen waren und somit das unvermeidliche klar machten.
Sie würden uns erreichen.
Und sie sahen so aus, als würden sie kurzen Prozess mit uns machen.

Ich wollte heulen, schreien, lieber ertrinken, doch stattdessen war ich wie erstarrt, konnte nur beobachten, wie diese Viecher ihre Mäuler aufrissen und uns entgegenjaulten.
Es waren vier Stück und gerade als das erste von ihnen ins Wasser sprang, hoben Briana und die übrigen ihre Trillerpfeifen an ihren Mund, pusteten hinein – und nichts geschah.

Zumindest ertönte kein Laut.

Es war lautlos, zeigte jedoch eine ungeheure Auswirkung.
Von einer Sekunde auf die Nächste verharrten die mutierten Viecher in ihrer Bewegung, schienen sich zu winden und schlussendlich einen unsichtbaren Kampf nachzugeben. Sie drehten sich um und verschwanden genauso schnell, wie sie gekommen waren.

Vollkommen geschockt starrte ich ihnen hinterher und auch die anderen waren sprachlos. Selbst Jenia war zu einer Salzsäule mutiert und nicht in der Lage zu hyperventilieren.
Im nächsten Moment wurden die Motoren wieder gestartet.

„Willkommen in Zone C", sprach Briana in die Runde.
Doch keiner antwortete.

Vielmehr tauschten wir Blicke unter einander aus. Meiner traf auf den von Liam und beunruhigend schüttelte er den Kopf, nur um im nächsten Moment die Schultern zu zucken.

Wir wussten alle, was wir gerade eben gesehen hatten, nur so recht glauben konnten wir es nicht.

Die Außenweltler hatten eine Methode gefunden, die mutierten Tiere sich vom Leib zu halten.


Wir passierten noch zwei weitere solcher Zonenübergänge, glücklicherweise begegneten wir keinen weiteren mutierten Tieren. Ich belauschte Felix und Briana, als sie irgendetwas wieder von dem passenden Zeitfenster sprachen und so konnte ich eins und eins selbst zusammenzählen.

Anscheinend gab es bestimmte Zeiten, an denen man die Bereiche, in denen mutierte Tiere lebten, gefahrlos und ohne Komplikationen durchqueren konnte. Bei dem Zonenübergang zur Zone C hatten wir diese Zeitspanne verpasst, waren jedoch bei den Grenzübergangen zu den Zonen B und A pünktlich, sodass man nichts von der Überschreitung der Grenzen mitbekommen würde, wenn Felix sie nicht jedes Mal laut ankündigen und Briana den Motor ausschalten würde.

Mittlerweile waren wir schon eine gefühlte Ewigkeit unterwegs, doch die Landschaft hatte sich bisher kaum verändert. Die Ausläufer des Waldes säumten noch immer die Ufer und saftig grünes Gras gaukelte einen zusammen mit Blumen in den allermöglichsten Farben eine Idylle vor, die es hier nicht gab.

Die Sonne prallte gnadenlos vom Himmel und ich spürte, wie meine Haut bereits empfindlich darauf reagierte. Rote Flecken zeichneten sich auf meinen Armen ab und mein Kopf fühlte sich unglaublich heiß und schwer an. Nicht zu vergessen, dass die pochenden Kopfschmerzen mit jeder Minute schlimmer zu werden schienen.

Liam hatte sich im Laufe unserer Durchfahrt durch Zone B zu mir gesellt, doch bisher noch kein einziges Wort gesagt. Ich hatte momentan auch nicht den Drang zum Reden, denn ich fühlte mich hier seltsam beobachtet und überwacht. Wir waren nicht die einzigen, die misstrauische Blicke tauschten, denn auch einige der Außenweltler schienen uns nur ungern aus den Augen zu lassen.

Es war unglaublich, dass es hier draußen wirklich nicht nur Leben, sondern auch Menschen gab und ich konnte es noch immer nicht so recht glauben. Doch dennoch hoffe ich in diesem Moment nur, dass wir schnell das Visum bekommen würden. Denn davon hing das Leben vieler Menschen in dem Skyscraper Nord 44 ab. Ich schluckte die Angst und aber auch die Wut herunter, als meine Gedanken zu Marcus Payne und seinen perfiden Plan schweiften. Er hatte uns zwei Monate für diese geheime Mission gegeben und wir befanden uns momentan erst in Woche drei.
Wir hatten noch über die Hälfte der Zeit zur Verfügung, doch wer wusste, was Marcus Payne wirklich vor hatte?

Mein Blick huschte zu Liam, der gebannt geradeaus sah.
Ich seufzte auf und schüttelte meinen Kopf.
Liam hatte sich gegen seinen Vater gestellt und dies bereits mehr als einmal deutlich gemacht. Wenn er etwas genauerer wüsste, hätte er es längst erzählt, oder etwa nicht?

Ich biss mir auf meine Zunge und zwang mich von diesen Gedankengängen los zu kommen.
Deswegen beobachtete ich Briana und Felix weiter, wie sie am Motor lehnten und etwas miteinander zu diskutieren schienen.
Ich runzelte meine Stirn und lehnte mich etwas weiter nach vorne, in der Hoffnung, so vielleicht ein paar Wortfetzen aufzufangen.
Doch ich verstand nichts und im nächsten Moment drehte sich Briana um und unsere Blicke trafen sich.

Ertappt setzte ich mich wieder richtig hin und zog meinen Rucksack etwas näher zu mir, um beschäftigt zu wirken. Dennoch schlich sich ein wissendes Lächeln auf ihr Gesicht und leicht legte sie ihren Kopf schief.

„Ich denke, es lohnt sich nicht mehr, deinen Rucksack zu sortieren, Sophia. Ich hoffe, es ist okay, dass ich dich so nenne? Felix hat mir deinen Namen verraten. Ich mag ihn übrigens sehr, er erinnert mich an jemanden, den ich einst vor langer Zeit gekannt habe."

Sie kam ein paar Schritte auf uns zu und aus den Augenwinkeln bekam ich mit wie Liam sich anspannte. Auch Niall und die anderen, die an der niedrigen Reling lehnten, schienen aufmerksam.

Brianas dunklen Stiefel kamen kurz vor meinem Rucksack zum Stehen und ohne eine weitere Sekunde verstreichen zu lassen, stand Liam auf. Ich wusste sofort, warum er dies tat: Es war ihm unangenehm, zu ihr hinaufblicken zu müssen und auch ich richtete mich langsam auf.

Nun war ich mit Briana auf einer Augenhöhe und ihr Blick haftete immer noch auf meinen Gesicht, so, als würde sie eine Antwort erwarten.

Doch stattdessen stellte ich eine Gegenfrage: „Wann sind wir da, Briana?"

Das Lächeln verschwand nicht, dafür schweifte ihr Blick von meinem Gesicht an mir vorbei in die Richtung, in der wir fuhren.

„Oh Sophia, dreh' dich um, dann wirst du sehen, dass wir schon längst da sind."

Nur langsam realisierte ich, was sie soeben gesagt hatte, doch umso schneller drehte ich mich schlussendlich um.

Und schnappte nach Luft.

Der Fluss wurde mit jedem Meter breiter, die Bäume an den Seiten spärlicher, bis sie sich komplett lichteten. Wir fuhren geradewegs von dem Fluss auf einen unglaublich riesigen See zu, der sich oval förmig bis zum Horizont zu erstrecken schien.

Und dennoch erkannte man auf einen Blick, dass es kein natürlicher See war.
Ich kniff leicht meine Augen zusammen, um erkennen zu können, ob es wirklich eine graue Wand war, die sich in weiter Ferne einige Meter über den Seespiegel erhob und das Wasser staute.

Auch die anderen schienen aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen, als wir immer weiter den See überquerten. Unbewusst hatten wir uns so formatiert, dass wir als Gruppe zusammenstanden.

Die Sonnenstrahlen brachte das ruhig daliegende Wasser des Sees zum Funkeln und als ich meinen Kopf in den Nacken hob, musste ich meine Hand flach über meine Augen halten, damit ich gegen die gleißend helle Sonne anblinzeln konnte.

Automatisch musste ich grinsen und schüttelte dann meinen Kopf.

„Das ist ein Staudamm, Leute." Masons Stimme war leise, aber laut genug, dass wir ihn alle verstehen konnten. „Ihr wisst, was das bedeutet. Wir sind bei einem Wasserkraftwerk. Wir sind da!"


Es war das erste Mal, dass ich so etwas wie Aufregung in seiner Stimme mitschwingen hörte.
Ich jedoch war mindestens doppelt so aufgeregt wie er.

Vergessen waren all die Strapazen, das Misstrauen der Außenweltler gegenüber du die mutierten Tiere.

Denn er hatte Recht.

Wir waren da.
Wir waren endlich da.

~

(23.08.2017)

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