F ü n f - Die Vergangenheit holt dich ein
„Mach die scheiß Tür auf!" Genervt klopfe ich gegen die Wohnungstür und schaue auf mein Handy.
Meine Nachrichten hat er ignoriert, genauso wie meine Anrufe. Tja, selbst schuld.
„Fuck ey, was machst du hier?" Ein aufgebrachter Nash öffnet mir die Wohnungstür.
Ich schnalze mit meiner Zunge. „Scheiße, Junge? Wann warst du das letzte Mal unter der Dusche?", Ich drücke ihn zur Seite und spaziere mit meinem Koffer hinter mir in die Wohnung. „Und deine Wohnung sieht auch aus wie Scheiße." Sprachlos schaue ich mir die Müllbude an.
„Verpiss dich, Jax."
Wenn er nicht einer meiner besten Freunde wäre, dann würde ich ihm schon längst ins Gesicht schlagen, aber ich weiß, wie sehr ihn der Verlust von Ash mitnimmt. Ash und Nash waren wie Brüder und kannten sich schon viel länger, bevor wir dazu kamen.
„Geh unter die Dusche, während ich hier mal aufräumen werde." Ich stelle meinen Koffer neben seinen Schuhschrank ab.
„Ich habe gesagt, du sollst dich verpissen!", zischt er mir wütend zu.
„Tja, Ich wohne jetzt mit dir hier und bevor du fragst, das habe ich mit deinem Vermieter geregelt." Da dieses Hochhaus seinem Vater gehört, war das ziemlich einfach.
„WAS?" Begeistert scheint er nicht zu sein.
„Jetzt heul nicht rum und geh unter die Dusche, bevor noch die Müllabfuhr kommt und dich mitnimmt." Ich laufe zur Küche und bekomme nebenbei mit, wie Nash wütend in irgendein Zimmer geht und laut die Tür zuknallt.
Ich bleibe kurz stehen und atme tief ein und aus. Es tut ziemlich weh, ihn so zu sehen, geschweige denn zu sehen, wie ihn das alles hier fertig macht. Kurz denke ich an Ash und frage mich, was er in meiner Situation tun würde. Er würde Nash definitiv in den Arsch treten und nicht zulassen, dass er vor sich hinvegetiert. Auch ich werde es nicht zulassen.
Nachdem ich einigermaßen die Wohnung aufgeräumt habe, kommt Nash frisch geduscht aus dem Badezimmer mit einem Gesichtsausdruck wie 24 Tage Regenwetter.
„Jetzt schau mich nicht so böse an." Seufzend reiche ich ihm eine Kaffeetasse, die er widerwillig annimmt.
Zusammen setzen wir uns auf die Couch und starren schweigend auf den Fernseher. „Warum bist du hierher gekommen?", fragt er leise nach.
„Erstens - wegen dir, da Harley sich furchtbare Sorgen macht. Du weißt doch, dass du ihr Ein und Alles bist oder?" Nachdenklich schaue ich ihn an.
Seine früheren blauen Haare sind nun ausgewaschen, dementsprechend ist er jetzt wieder Blond. Er hat tiefe Augenringe und sieht allgemein sehr blass und dünn aus. Um es schön auszudrücken - er sieht ziemlich beschissen aus.
Er schmunzelt kurz. „Ich kann jetzt einfach nicht mit Harley reden. Sie ist hartnäckig und würde mich zum Heulen bringen wie ein kleines Baby", gesteht er.
Ich lache auf. „Oh ja, das kann Harley gut." Wir schauen uns grinsend an.
„Warum bist du noch hier? Wegen Skye?", hakt er nach, weshalb ich ihn überrascht anschaue.
„Woher weißt du das?", will ich verwirrt wissen.
„Skye hat mich mal vor ein paar Wochen vor der Wohnung gesehen und wusste dementsprechend, wo ich wohne. Sie kam ein paar Mal und hat mir was zum Essen vorbeigebracht, doch sie ging auch ganz schnell wieder." Er geht sich müde übers Gesicht. „Sie konnte mir nicht mal in die Augen schauen, anscheinend hat sie ziemlichen Mitleid mit mir. Ich bin halt erbärmlich." Traurig zuckt er mit seinen Schultern.
Ich lege kurz meine Hand auf seine Schulter. „Du bist nicht erbärmlich, du trauerst einfach nur. Wir alle trauern", murmele ich.
Gedankenverloren schaue ich auf den Boden. „Ein Teil von uns ist gegangen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir noch uns haben. Wir müssen uns zusammenreißen für Ash." Es tut weh, seinen Namen auszusprechen und ich merke, wie mir die Tränen hochkommen.
Nash legt sich seine Hände vor seinem Gesicht und fängt an, bitterlich zu weinen. Ich lasse meine Hand auf seine Schulter und seufze leise auf. „Es ist okay, Nash", murmele ich beruhigend und bleibe bei ihm.
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