Kapitel 25
Louis' P.o.V.
Richtig greifen was seit gestern Nacht geschehen ist, kann ich nicht. Die Tatsache, dass ich hier neben Harry liege, er meinen Arm mit seinen Fingern auf und ab fährt und mit verträumten Blick da liegt, kommt mir so unwirklich vor. Wie ein Traum.
Doch es ist kein Traum. Es ist Realität. Ich kann mein Glück gerade kaum fassen.
"Ja, absolute Realität!" säuselt Harry neben mir und grinst mich an. Super, wieder mal laut gedacht. Er fängt an leicht zu lachen und ich muss trotz dass es mir peinlich ist, auch lachen.
"Ich hab dich so sehr vermisst." flüstere ich und drehe mich zu ihm, verstecke mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Er haucht mir einen sanften Kuss aufs Haar. "Ich merke mit jeder Sekunde mehr, dass mir all das vertraut vorkommt." gesteht er mir und ich kann förmlich hören wie er dabei lächelt. "Das Herz vergisst nicht." antworte ich schlicht und er kichert. "Bist du jetzt ein Philosoph, ja?" macht er sich über mich lustig und ich schlage halbherzig auf seine Brust. "Lach mich nicht aus, Styles! Sonst säuselst du so einen Kram!"
"Ach ja?" fragt er, deutlich interessiert und ich hebe meinen Kopf, stütze ihn auf meiner Hand ab und sehe ihn an. "Ja. Du hast ganz oft solche tiefgründigen Sachen gesagt. Ich kann mich an eine Situation erinnern, da hast du mir versprochen, dass, wenn ich weg wäre du mich trotzdem weiter lieben würdest." erkläre ich und er schaut fragend.
-Flashback-
Gemeinsam saßen wir auf einer Bank an der Themse und genossen die Sonne, aßen ein Eis und sprachen über alltägliche Dinge. Mein Studium, sein Job, auch Niall war Thema. Nichts, was großartig von Bedeutung gewesen wäre.
Es war ein ganz wundervoller Tag und wir hatten beide frei. Harry hatte einen Arm über meine Schulter gelegt. Seine Sonnenbrille war ihm ein Stück runter gerutscht, weshalb ich sie mit meinem Zeigefinger wieder hochschob, was den Lockenkopf zum Lachen brachte.
Es waren nicht viele Leute unterwegs, es war auch ja auch Dienstag um die Mittagszeit. Alle arbeiteten natürlich. Nur wir beide, wir saßen da und waren glücklich über unsere freie Zeit und dass wir uns hatten. Harry lächelte die ganze Zeit über, sein Grinsen war ihm gar nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen. Und ich war darüber glücklich. Lange Zeit hatte er sehr gelitten, weil sich durch sein Coming Out viele abgewendet hatten. Es gab viele Nächte in denen er nicht damit klar kam, alles hinschmeißen wollte. Ich habe pausenlos kämpfen müssen.
"Ich hab dir viel Stress bereitet." sagte er plötzlich und ich musste lächeln, weil wir offensichtlich den gleichen Gedanken nachgehangen hatten. "Ist okay, Baby. Jetzt hab ich dich endlich ganz." sagte ich lächelnd und er kicherte leise. "Für immer und ewig."
"Aber irgendwann bin ich vielleicht nicht mehr da." sagte ich und seufzte. "Dann musst du jemand anderen finden zum Glücklich sein."
Harry schob sich die Sonnenbrille auf die Haare, drehte seinen Oberkörper zu mir. Ganz sanft legte er einen Finger unter mein Kinn, hob meinen Kopf an sodass ich ihm in die Augen sehen musste. In seinen Augen konnte ich die ganze Liebe ablesen, die er fühlte. Es war beinahe, als würden seine grünen, funkelnden Augen mir seine Seele offen legen.
"Wenn du nicht mehr da bist, bist es immer noch du." hauchte er und küsste mich sanft auf die Nasenspitze. Eine Gänsehaut überkam mich und die Tiefe seiner Worte überflutete mich. Augenblicklich legte ich meine Lippen auf seine und wir küssten uns liebevoll.
Es war ein Moment den ich niemals in meinem Leben vergessen würde. Das wusste ich schon damals.
-Flashback Ende-
Harry sieht mich mit großen Augen an, als ich ihm von diesem Moment erzähle. Ein Lächeln kann ich mir nicht verkneifen, zu schön ist die Erinnerung, zu wichtig.
"Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll." erklärt er etwas überfordert und beinahe sieht es so aus als würde er sich dafür schämen. "Brauchst du auch nicht, Baby. Du brauchst nichts sagen. Der Moment damals war unbeschreiblich, perfekt und unvergesslich. Ich werde ihn ewig in Erinnerung tragen. Letztendlich spiegelt er alles wieder, was ich an dir liebe."
"Wie meinst du das?" fragt er.
"Deine gefühlvolle Seite, deine coole Seite, wie du souverän mit deinen aufgeknöpften Hemden, den Bandanas und den Boots herum läufst, obwohl sie so gar nicht zu deinem Alter passen. Deine unbeschwerte Persönlichkeit, ich meine, nie hast du dir Sorgen gemacht ob wir uns jemals trennen werden. Du hast immer zu mir gesagt: Dich verlass ich nicht. Dafür gab's zu viel Stress, das tu ich mir nicht nochmal an. Manche mögen das gemein finden oder albern, ich fand es süß. Du bist eben so. Und siehst das Leben ein wenig lockerer als andere."
Ich beende meinen kleinen Monolog und Harry sieht mich mit glänzenden Augen an. "Wo nimmst du all das her?" fragt er leise. "Das sind eben meine Gedanken zu dir. Harry wir sind so lange zusammen gewesen, ich weiß nun einmal was ich an dir liebe." sage ich leichthin und lasse mich wieder in die Kissen sinken. Keine Ahnung wie spät es ist, aber ich will heute nicht mehr aufstehen. Ich will nur noch genießen.
"Ich kann nicht so viel sagen." bemerkt er leise und ich hauche einen Kuss auf seine Wange. "Irgendwann kannst du es wieder." entgegne ich und er nickt ganz leicht. "Bestimmt." sagt er, doch es klingt nicht überzeugt. Er wirkt ein bisschen bedrückt. Hab ich zu viel gesagt? Hab ich übertrieben?
Kurz schießt mir in den Kopf dass ich überhaupt keine Ahnung habe, was jetzt eigentlich zwischen uns ist. Sind wir jetzt wieder zusammen? Ist das hier nur ein Augenblick, eine Momentaufnahme die bald schon wieder Geschichte ist.
Unsicher auf meiner Lippe kauend wende ich den Blick zu ihm und bemerke dass er mich beobachtet. Sofort lasse ich von meiner Lippe ab, ich will nicht dass er bemerkt was in mir vorgeht. Es wäre viel zu früh, das Thema jetzt anzuschneiden.
"Sag mal, sind wir jetzt eigentlich zusammen?" höre ich Harry fragen und muss fast automatisch lachen. Er sieht mich verständnislos an, was mir sofort leid tut. Aber die Tatsache dass wir wieder das Gleiche denken, amüsiert mich einfach.
"Ich weiß nicht, Haz. Sind wir?" antworte ich einfach mit einer Gegenfrage und ich sehe wie er nachdenkt. Wahrscheinlich will er genau wie ich nichts Falsches sagen. "Ich liebe dich. Also wieso sollten wir nicht auf Risiko gehen?"
"Du findest also, eine 3-jährige Beziehung weiter zu führen, ist Risiko?" frage ich, wieder amüsiert. Er seufzt leise und sieht mich mahnend an. "Louis." sagt er nur und ich nicke ergeben. "Ich liebe dich auch, Hazza." flüstere ich und lache, er erwidert mein Lachen, ehe er mich an sich zieht und seine Arme um mich schlingt.
Ich könnte die verdammte ganze Welt zusammen schreien. Ich hab meinen Hazza wieder! Nach all der Scheiße, nach dem Unfall, seinen Aussetzern - endlich ist er hier bei mir und ich könnte vor Freude platzen, wenn das gehen würde. Kleine Freudentränen bilden sich in meinen Augen, also kneife ich sie schnell zusammen um nicht loszuheulen. Das wäre jetzt wirklich albern.
Er löst sich, sieht mir prüfend in die Augen und grinst an. "Ich wusste es. Du heulst doch schon wieder." scherzt er und ich muss lachen, während mir tatsächlich kleine Tränen die Wangen hinab laufen. Er küsst sie sanft weg, was mir noch mehr Gänsehaut bereitet als ich eh schon habe und sanft küsse ich ihn noch einmal, ehe ich mich aufsetze.
"Wehe du gehst jetzt weg, Louis." droht er mir, ich erkenne Sorge in seiner Stimme.
"Keine Angst, Haz. Ich muss nur mal duschen ich fühle mich ekelhaft." erkläre ich und er nickt wissend. "Ich würd' mich auch widerlich finden, hätte ich die halbe Bar leer gesoffen und zwei mal gekotzt." sagt er trocken und mein Mund klappt auf. "Ich hab mich übergeben?" frage ich ihn und er nickt amüsiert. "Und wie! Lou ich meine, wir alle übergeben uns mal, aber das...naja egal!" antwortet er und lacht lauthals los. Sofort schießt mir die Röte ins Gesicht und ich haue ihm auf den Arm. "Hey, sei nicht so zu mir." sage ich und stehe schmollend auf. Langsam tapse ich ins Bad und drehe das Wasser in der Dusche auf, ehe ich mich aus meiner Boxershorts quäle. Meine Kleidung stinkt bestimmt erbärmlich doch in meinem Glücksrausch kommt mir nicht mal der Gedanke daran.
Ich steige in die Dusche und das heiße Wasser dampft, als es meine Haut berührt. Augenblicklich fühle ich mich wohl und genieße den Moment. Während ich mich mit Duschgel säubere, es dann abspüle und den Wasserhahn schließe, überkommt mich ein Gefühl von Müdigkeit. Ich muss unbedingt Schlaf nachholen, zumal es morgen wieder zur Uni geht. Nur noch ein Tag, dann habe ich die erste Woche hinter mir.
Schnell steige ich aus der Dusche, schnappe mir ein Handtuch und trockne mich ab. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass auf dem Waschbecken Kleidung liegt. Ich muss grinsen, mein fürsorglicher Freund wie eh und je. Ich ziehe die Boxershorts von ihm an und muss leicht lachen. Sie ist ein wenig zu groß. Er hat mir eine Jogginghose von sich, sowie ein Shirt herausgelegt. Die Jogginghose werde ich nicht brauchen. Also ziehe ich mir nur sein Shirt an, was mir eindeutig zu groß ist und suche im Barschrank nach einer zweiten Zahnbürste, die ich auch finde.
Schnell putze ich mir die Zähne und gehe dann zurück ins Schlafzimmer, wo Harry da liegt. Er scheint eingeschlafen zu sein. Lächelnd schnappe ich mir meine Skinny Jeans, ziehe mein Handy heraus und lege mich auf's Bett.
Es ist aus und so mache ich es erst einmal wieder an, um mir meine verpassten Nachrichten durchzulesen. Niall hat mir geschrieben.
>>Melde dich bitte!<<
>>Louis Tomlinson, ihr Idioten geht endlich an euer Handy! Wie gehts dir!? Was ist noch passiert?<<
Ich muss lachen und antworte ihm, dass alles gut ist und ich mich morgen melden werde. Der Ire ist neugierig wie eh und je.
Dann fällt mein Blick auf einen weiteren Chat und mir stockt kurz der Atem. Irgendwie hatte ich damit gerechnet, doch dass es jetzt schon kommt, so schnell geht, damit hatte ich nicht gerechnet. Luke hat mir geschrieben.
>>Denk ja nicht du kommst da so leicht davon jetzt, nur weil dein scheiß Lockenkopf mir eine über gebraten hat. Louis vergiss nicht, ich weiß sehr viel über dich. Und dein 'Hazza' kommt nicht gegen mich an.<<
Scheiße. Warum kann er mich nicht in Ruhe lassen!? Wieso muss er mich weiter belästigen!? Sollte ich Harry davon erzählen?
Allerdings macht er sich dann nur unnötig Gedanken, was soll Luke mir schon großartig tun. Unsicher, ob ich das Richtige tue, lasse ich meinen Freund schlafen und sperre das Handy, ehe ich mich an ihn kuschele und die Augen schließe.
Beinahe sofort schlingen sich zwei große Arme um mich und ziehen mich näher gegen seinen warmen Körper. Er seufzt zufrieden und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. Es kommt mir vor wie früher, da hat er sowas auch immer im Schlaf noch gemacht.
Mein Herzschlag ist noch immer schnell und ich verspüre auch ein gewisses Unbehagen, sodass ich, als draußen auf der Straße eine Autotür zuschlägt, furchtbar zusammen zucke.
Harry wird sofort wach davon und reißt die Augen auf. "Was ist!?" ruft er fast und ich schüttle den Kopf. "Alles gut, hab mich nur erschrocken. Entschuldige Baby, schlaf weiter." beruhige ich ihn und er nickt, legt sich wieder richtig hin und küsst mich kurz aber sanft. "Du weißt ich beschütze dich." sagt er, was mir einen Stich versetzt. Wahrscheinlich sollte ich ehrlich zu ihm sein, doch wenn ich ihm das jetzt sage ist die Stimmung versaut und wir kommen beide nicht mehr zu unserem wohl verdienten Schlaf. Ich beschließe also, das Thema zu vertagen. Es wird sich schon ein Zeitpunkt finden.
Langsam drifte ich in den Schlaf ab und werde in meinen Träumen von grünen Augen begleitet, die mir überall hin folgen.
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Sorry, falls der Flashback eine Spur zuuu romantisch war, aber ich brauchte das jetzt einfach mal :D Frauen brauchen manchmal eben auch etwas Romantik !:D
Sind es euch eigentlich zu viele Updates?
Ich schreibe viel zu gern an der Story als dass ich euch eine Woche oder so warten lassen könnte :D
Irgendwie habe ich heute keine Fragen, weil das Kapitel ja doch selbsterklärend ist. Es ist in gewissem Maß ein Übergang.
Bis später ihr Mäuse! <3
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