Louis' P.o.V. 

Es ist halb neun und ich versuche meine Haare halbwegs vernünftig hinzubekommen, doch sie wollen nicht wie ich. Etwas entnervt entscheide ich mich also für eine graue Beanie und werfe meine Tasche über die Schulter. Relativ langsam bewege ich mich zur Tür, ziehe Schuhe an und gehe hinaus. Es ist ein relativ kühler Morgen, doch wenigstens regnet es mal nicht. 
Meine Schritte leiten mich in Richtung Unigelände und nach ungefähr zwanzig Minuten bin ich da und starre das riesige Gebäude vor mir an. 
Natürlich bin ich froh weiter studieren zu können, immerhin will ich irgendwann bei einer großen Londoner Zeitung arbeiten. Dabei überlege ich, dass es ja jede andere Zeitung auch tun würde, sie müsste nicht einmal in London sein. Ich könnte weg gehen und all das hinter mir lassen. Bei dem Gedanken muss ich traurig lächeln, wie einfach das wäre. Vielleicht zu einfach. 

Nach einem Blick auf die Uhr gehe ich eilig in meine Vorlesung und lasse mich auf meinen üblichen Platz ganz vorn vor dem Professor nieder. Hier kriegt man eben alles ein bisschen besser mit. Er ist schon da und es dürfte gleich beginnen. Also krame ich meinen Block und einen Bleistift hervor und atme tief durch um endlich wieder das zu tun, was ich liebe. 

- 4 Stunden später -

Nach zwei Vorlesungen und einer Menge neuem Stoff zum Nachholen bin ich fertig und komme mit knurrendem Magen aus der Uni heraus, nur um praktisch in Luke hinein zu laufen. "H-hey." sage ich überrascht und er lächelt. "Überraschung!" sagt er nur und grinst. 
"Was willst du hier?" frage ich argwöhnisch und laufe an ihm vorbei, er folgt mir natürlich und eigentlich passt mir das nicht. "Ich hole dich ab." antwortet er.
"Ich hab heut echt keine Zeit, Luke." 
"Was hast du denn vor?" Ja, was habe ich eigentlich vor? Überhaupt nichts. Ich durchforste meinen Kopf was ich sagen könnte und nach einer viel zu langen Pause antworte ich schlicht: "Ich muss viel Stoff nachholen." 
Er lacht leise und taucht neben mir auf. "Kannst du doch am Wochenende machen." 
Ich seufze und schüttle den Kopf, aber es interessiert ihn nicht. "Komm schon, Lou. Was vorgefallen ist, tut mir auch leid, ich mache es nie wieder." bittet er mich und ich bleibe stehen und sehe ihn mit verwirrtem Blick an. "Was sollte der Scheiß?"
"Ich bin einfach durchgeknallt, es tut mir leid ok? Können wir das nicht einfach vergessen?" fragt er, ich höre den angenervten Unterton natürlich deutlich. Also nicke ich einfach nur, keineswegs weil ich es vergesse, sondern weil ich schlichtweg keine Lust habe jetzt zu diskutieren. 
"Danke, Bro. Und jetzt gehen wir was essen!" sagt er erleichtert. Ich stimme zu, mein Hunger ist einfach zu groß. "Aber danach gehe ich heim." sage ich schnell und er nickt leicht. 

Er führt mich in ein kleines, hübsches Café und wir setzen uns in eine Ecke. Nicht, weil ich das wollte, sondern weil er darauf bestanden hat. Bei der Kellnerin bestelle ich ein Sandwich und einen Tee und starre die Tischplatte einfach an. "Bist du ernsthaft noch sauer?" höre ich Luke fragen und schenke ihm einen mahnenden Blick.
"Passt schon. Woher wusstest du eigentlich, wann ich Schluss habe?"
"Hast du mir erzählt." sagt er wie beiläufig und ich stocke kurz. Ich bin mir ziemlich sicher, ihm das nicht erzählt zu haben. 
"Und ich wollte dir noch sagen, dass ich vollkommen verstehen kann, wenn du nicht auf sowas - naja wie gestern - wenn du nicht darauf stehst." erklärt er plötzlich und ich starre ihn überrascht an. "Bitte?" frage ich.
"Ja!" sagt er lachend, ehe er fort fährt. "Ich nahm einfach an dass du, naja, es magst dominiert zu werden." Wie er dieses Thema locker in einem Café anschneiden kann verstehe ich einfach nicht und so laufe ich komplett rot an. Es ist nicht so, dass ich es nicht mag. Harry war auch eher der Dominantere von uns. Doch er hat mich nicht zu irgendwas zwingen wollen. Er war eben einfach der Part, der...Ja, lassen wir das mal so stehen. 
"Du kannst mir nicht erzählen, dass du Harry dominiert hast. Schau doch wie klein du bist." sagt er weiter und ich werde langsam wütend. "Das geht dich doch gar nichts an." fauche ich ihn an und er lacht leise. "Doch, schon. Wir haben schließlich was am Laufen." 
Haben wir etwas am laufen? Ungläubig schaue ich ihn und habe keinen Schimmer, wie ich auf so etwas antworten soll. Ich sehe Luke viel mehr als guten Freund. Jemand, der für mich da ist. Anscheinend interpretiert er das komplett anders. 
Er seufzt und ich schaue weg. Mein Schweigen sollte ein eindeutiges Zeichen sein. "Also ich ging davon aus, dass es so ist, Louis." sagte er mit Nachdruck und ich zuckte mit den Schultern. "Ich sehe dich als Freund." erkläre ich einfach. Ich höre sein Schnauben und blicke zu ihm.
"Deshalb die zwei Mal Spaß, hm?" fragt er abfällig. 

Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und schüttle den Kopf. "Ich werde jetzt gehen, es ist wirklich besser so, Luke." stoße ich hervor und er seufzt wieder und wirft die Arme nach oben. "Mach was du willst." 
Ich bin fast an der Tür als er mir noch etwas zuruft: "Ich reiße mir gern den Arsch für dich auf um dann sitzen gelassen zu werden! Und was Harry betrifft - ich glaube nicht dass du ihn zurück bekommst wenn du noch weiter abmagerst!" giftet er und ich stocke kurz, schüttle dann aber meinen Kopf und gehe hinaus. Die kühle Luft tief ich mich einsaugend laufe ich ein Stück und denke nach. Er hat Recht, er hat mir wirklich geholfen. Und ich behandle ihn schlecht, dabei hat er sich entschuldigt für den Ausrutscher, wie er es nennt. Und doch sind seine Worte verletzend, und wie.

Als ich den Blick von meinen Füßen hebe, sehe ich ihn. Er steht an der Ampel und wartet auf Grün. Sofort stoppe ich. Seine wilden Locken mit einem Bandana gebändigt, eine schwarzen Skinny Jeans an den Beinen und ein graues, lockeres Hemd dass ein Paar Knöpfe weit geöffnet ist. Ich erstarre praktisch zu einer Salzsäule. So wie er da steht, wie ein verdammter Gott und dann ich - dünn und müde, kaum ansehenswert. Luke hat Recht mit seinem Satz gehabt. 
Sein Anblick zerfrisst mich förmlich. Mir wird wieder bewusst wie sehr ich ihn liebe. Sein Blick huscht hin und her, trifft mich. Den Atem anhaltend warte ich, doch er dreht sich wieder weg. Er hat mich ganz eindeutig nicht erkannt. Leise seufzend vor Erleichterung will ich mich wegdrehen, als sein Kopf erneut in meine Richtung schnellt und er die Augen aufreißt. Das ganze hat nur Sekunden gedauert und als seine grünen Augen mich fixieren werden meine Knie weich. Oh Boden tu dich auf. Ich will mich wirklich umdrehen und wegrennen, doch es geht einfach nicht. 
Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit wie wir hier stehen und uns anstarren. Und irgendwann löst er sich aus seiner Starre und kommt auf mich zu. 
Wie ein Idiot starre ich ihn an, bewegungsunfähig. "Lou?" höre ich seine Stimme und erschaudere bei dem rauen Klang. 
"Hallo." hauche ich und er bleibt vor mir stehen. "Bist du...bist du auf dem Heimweg?" fragt er vorsichtig und ich nicke. "Ja. Uni ist vorbei." sage ich.
"Du studierst?" 
Seufzend nicke ich und blicke zu Boden. Stimmt ja, das weiß er nicht. Er erinnert sich ja nur an klitzekleine Momente. Beziehungsweise nur an einen. 
"Journalismus, ja. Das war deine Idee." erkläre ich und will einfach nur weg also bewege ich mich, doch er hält sanft meinen Arm fest. "Wieso rennst du weg vor mir? Wollen wir einen Kaffee trinken?" fragt er und lächelt mich zaghaft an. 
Langsam drehe ich meinen Kopf zu ihm  und schaue hoch in seine Augen. Sie drücken Hoffnung aus. Ich verliere mich jedes Mal in ihnen aber im Moment scheint es Harry nicht anders zu gehen, denn er bewegt sich keinen Millimeter mehr und starrt zurück. "Bitte." haucht er. 
Ich nicke leicht und er seufzt erleichtert und lässt meinen Arm los. "Dann komm."
"Musst du nicht irgendwo hin?" frage ich ihn und er winkt ab. "Das hat Zeit, ist nicht annähernd so wichtig wie du Louis." gibt er als Antwort und errötet sofort, als er merkt was er gesagt hat. Ganz leicht muss ich schmunzeln und nicke. "Na gut."
Gemeinsam gehen wir in das nächstbeste Café und setzen uns. Der nette Kellner ist sofort bei uns und strahlt uns förmlich an. "Was darf's sein?" fragt er und bevor ich antworten kann kommt Harry mir zuvor. "Wir hätten gern zwei mal Früchtetee bitte, seinen mit einer Scheibe Zitrone drin." sagt er und ich schaue ihn verwundert an. Der Kellner nickt lachend und verschwindet wieder, mein Blick bleibt an Harry haften. "Woher...", "Woher ich das weiß?" fällt er mir ins Wort, lacht  und ich nicke. "Keine Ahnung irgendwie weiß ich eben, was du gern trinkst." erklärt er und ich kann nur staunen. Damals hat er sich schlapp gelacht über die Angewohnheit mit der Zitrone. Trotzdem war in meinem Tee immer diese Scheibe drin. Immer, auch daheim. Ich habe diese kleine Aufmerksamkeit geliebt, vor allem eben dass er jedes Mal daran gedacht hat. 

"Louis du starrst." holt er mich aus meinen Gedanken zurück und ich werde hochrot. Ich hab ihn anscheinend die ganze Zeit wirklich angestarrt und er lacht leise. "'Tschuldige..." murmle ich betreten und schaue nach unten. "Gehts dir gut?" Ich nicke nur daraufhin. 
"Schön. Also ich habe ja meinen Job wieder!" sagt er feierlich und grinst wie ein Honigkuchenpferd. Sofort hellt sich meine Stimmung auf und ich strahle ihn an. "Das ist toll, Harry! Ich freu mich für dich!" rufe ich und kichere.
"Ich glaube das ist das schönste Geräusch dass ich je gehört habe." sagt er plötzlich leise und sieht mich an als wäre ich ein Geist der soeben erschienen ist. 
"Was meinst du?"
"Dein...dein Kichern." stößt er hervor und man sieht ihm an, wie verwirrt er plötzlich ist. Wieder muss ich lachen weil ich denke er macht einen Spaß aber als er nicht lacht bleibt mir das dann auch im Hals stecken. "Meinst du das ernst?" frage ich ihn zweifelnd. Das hat er mir schon einmal gesagt, an einem unserer ersten Dates und ich kann es nicht fassen dass er das gerade sagt. Hat er sich erinnert und trickst mich jetzt irgendwie aus? Aber er hat keinen Grund dazu, also muss es ihm wirklich gefallen. So langsam spüre ich die ersten Schmetterlinge in meinem Bauch starten. Er hingegen starrt mich weiterhin völlig fassungslos an. 

"Ich glaube ich habe gerade bemerkt, dass ich dich liebe." flüstert er. 

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Dam dam daaam xD 
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! :) 

Was sagt ihr zu unserem fassunglosen Mr Styles? :D 
Ich wünsche euch einen schönen Samstag Abend meine Lieben! <3