Kapitel 19
Louis' P.o.V.
Ich zittere so stark dass ich Angst habe meine Beine geben unter mir nach. Doch ich befürchte dass Luke das sowieso nicht zulassen würde. Wo war der herzensgute Kerl hin, der mir immer geholfen hat, der da war für mich? "Luke, lass mich..." flüstere ich verängstigt doch er grinst die ganze Zeit nur und jetzt, wo sein Gesicht nur Millimeter von meinem entfernt ist, kann ich mich gar nicht mehr bewegen. Er presst mich fest gegen die Wand.
"Lou, sei doch nicht so ängstlich. Ich tue dir nicht weh, wenn du brav bist." raunt er mir zu und ohne etwas dagegen unternehmen zu können wimmere ich leise. Ihm entfährt ein leiser Seufzer und ich senke den Kopf um ihn nicht ansehen zu müssen.
Ich habe das Gefühl ich muss mich gleich übergeben. "Weißt du, wenn du jetzt weiter brav bist, wird's auch angenehm für dich." Ich höre ihn schon gar nicht mehr richtig.
"Knie dich hin, Louis." sagt er leise und ich sehe ihn kurz ungläubig an. Luke nickt noch einmal auffordernd und so tue ich was er sagt und schaue ihn dabei an. Ein wohliges Seufzen kommt aus seiner Kehle und mich schaudert es wieder. Voller Angst blicke ich in diese Augen, denen ich vertraut habe. Von der Wärme ist dort nichts mehr zu sehen.
"Ich glaube du weißt genau was jetzt passiert oder?" fragt er mich. Leider weiß ich nur zu gut, was jetzt passieren wird, ich will es nur nicht wahr haben. Ich will es auch nicht so kampflos geschehen lassen. "Warum machst du das Luke?" flüstere ich und er schnappt kurz nach Luft.
"Weil ich es kann." antwortet er und lächelt.
"Ich will das nicht." gebe ich zu und er schüttelt seufzend den Kopf. "Ich weiß, Lou. Ich tue dir auch nichts." sagt er und setzt sich zu meiner Überraschung auf die Couch. Ich schaue ihn argwöhnisch an und seine Miene wird wieder undurchdringlich. "Noch nicht." setzt er dazu und mein Mund klappt auf. Schnell fange ich an mich zu bewegen, meine Freiheit auszunutzen und laufe in die Küche. Doch natürlich folgt er mir.
"Luke, lass es..." sage ich seufzend und er schnaubt. "Louis, verdammt. Ich...wollte dir keine Angst machen!"
"Hast du aber!" fauche ich ihn an und merke wenn ich ihn ansehe, dass er sich zusammen reißt. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass er so ist. Und ich habe wirklich Angst vor ihm.
Nach ein paar Minuten in denen er mich beobachtet beschließe ich, dass es reicht für heute. "Ich würde gern dass du jetzt gehst." sage ich fest.
"Was?"
"Du sollst gehen, Luke." wiederhole ich.
Der Blondschopf kommt ein Stück auf mich zu, hält dann inne. "Lou, bitte..."
"Nichts 'Lou'. Für heute ist es genug, okay? Geh einfach."
"Damit du gleich wieder zu Harry rennst?" Mit der Frage habe ich nicht gerechnet. "Entschuldige mal, aber sind wir zusammen?"stelle ich die Gegenfrage und Luke bebt förmlich innerlich.
"Ich lasse nicht zu dass er dich zerstört."
"Aber du darfst es? Du darfst mich behandeln wie einen Sklaven?" Wahrscheinlich provoziere ich ihn noch viel mehr mit all dem. Aber er muss verstehen, dass es so nicht geht. Leider habe ich nicht erwartet, was als nächstes kommt. Keine Sekunde nachdem ich den Satz ausgesprochen habe, gibt er mir eine Ohrfeige. Erschrocken fasse ich meine Wange an, die brennt wie Feuer und glühend heiß ist. "Geht's noch?" frage ich ihn verwirrt, wofür er mir noch eine verpasst. "Du musst endlich mal begreifen, was gut für dich ist!" faucht er.
Völlig irritiert und fassungslos schiebe ich mich an ihm vorbei und schlüpfe in meine Schuhe. "Wohin gehst du?" fragt er barsch und ich unterdrücke ein genervtes Stöhnen gerade noch so. "Das geht dich nichts an. Und nebenbei, geh heim endlich. Das hier ist meine Wohnung." spucke ich ihm entgegen und halte die Tür auf damit er gehen kann. Er geht an mir vorbei nach draußen und auf der Straße dreht er sich nochmal um. "Denk mal drüber nach, wer dir die ganze Zeit geholfen hat. Das war ich Louis. Und ich helfe dir immer, du musst mich nicht darum bitten." sagt er und geht dann.
Seufzend lehne ich meinen Kopf gegen die Tür. Er hat Recht, er hat mir immer geholfen ab dem Moment wo wir uns kennen gelernt haben. Bin ich undankbar dass ich ihn wegschicke?
In Gedanken versunken ziehe ich meine Schuhe wieder aus und gehe in mein Schlafzimmer. Dort ziehe ich meine Kleidung aus und lege mich in Boxer in mein Bett. Während ich an die Decke starre und darüber nachdenke, was eben passiert ist, sammeln sich Tränen in meinen Augenwinkeln. Hastig wische ich sie weg und atme tief durch, doch es will mir nicht so recht gelingen.
Warum muss gerade mir immer das Leben so übel mitspielen?
Seufzend nehme ich mein Handy in die Hand. Überrascht sehe ich, dass Harry mir zwei Nachrichten geschrieben hat und neugierig öffne ich den Chat.
>>Ich wünsche dir mit Luke viel Glück...<<
>>Nein...tue ich nicht. Ich will dich bei mir Louis.<<
Ich muss leicht lächeln als ich das Zweite lese. Wie gerne würde ich jetzt bei ihm liegen, in seinen Armen und seinen Duft einatmen. Ohne über schwierige Dinge nachdenken zu müssen, ohne Luke's seltsame Art, ohne Angst. Ich wünschte es wäre so einfach. Nach dieser völlig verstörenden Szene vor wenigen Minuten finde ich keinen Schlaf. Es ist halb zwei in der Nacht und ich bin heilfroh, dass ich Luke nach Hause geschickt habe.
Als mein Handy erneut klingelt nehme ich es schnell zu mir.
>>Schläfst du?<<
Harry. Wieder. Mein Puls beschleunigt sich leicht und ich versuche, ihn unter Kontrolle zu bekommen.
>>Nein.<<
>>Wieso nicht? Es ist mitten in der Nacht<<
>>Du schläfst doch auch nicht. Kann ich dich was fragen?<<
>> Alles<<
>> Wieso bist du auf Luke losgegangen?<<
Eine Weile kommt nichts mehr, also lege ich mein Handy weg und drehe mich auf die Seite. Wahrscheinlich schläft er schon und ich sollte das auch tun. Nur leider lassen das meine Gedanken nicht zu. Muss ich Angst vor Luke haben?
Auch verstehe ich noch immer nicht, wieso Harry ihn einfach so zusammen schlägt. Es ergibt überhaupt keinen Sinn für mich. Luke hat ihm nichts getan, er hat ja auch nur einige Worte mit ihm gewechselt. Der Gedanke, dass Luke mich angelogen haben könnte, kommt mir kurz doch ich verwerfe ihn. Er hat keinen Grund dazu und Harry neigt ja neuerdings dazu aggressiv zu werden. Es macht also Sinn. Kurz bevor ich einschlafe klingelt mein Handy und ich zucke zusammen.
Als ich es nehme schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. Er ruft an.
L: Ja?
H: Was soll das heißen ich bin auf Luke losgegangen?
L: Ähm...er hat es mir erzählt
H: Aha und was?
L: Harry ist doch okay. Also es ist nicht okay, aber du weißt was ich meine.
H: Nein ich weiß absolut nicht was du meinst, Louis.
L: Bitte..ich...ich will wirklich nicht darüber reden jetzt...
Ich unterdrücke ein Schluchzen doch meine Stimme ist belegt. Sofort ärgert mich das. Im Hintergrund höre ich Stimmengewirr. Er ist ausgegangen. Noch ein Grund, nicht zu weinen.
H: Sag mal weinst du?
L: Nein
H: Lou?
L: Hm?
H: Ich werde kämpfen, nur dass du es weißt.
Er legt auf und ich schluchze laut. Sein letzter Satz sollte mich glücklich machen, doch das tut er nicht. Im Gegenteil meine Situation kommt mir jetzt noch viel komplizierter vor. Auf der einen Seite Harry, den ich trotz dem Misstrauen so furchtbar liebe. Und dann Luke der mir Angst macht, den ich aber in den letzten Wochen an meiner Seite gebraucht habe.
Beide könnten sie eigentlich unterschiedlicher nicht sein. Luke mag ich definitiv nur als Freund, mittlerweile weiß ich zwar nicht mehr was genau das alles darstellen soll, aber ich habe das Gefühl ich bin ihm etwas schuldig. Er hat viel getan für mich.
Harry's P.o.V.
Er hat geweint ich weiß es genau. Ich hab es eindeutig gehört, aber ihn zwingen mit mir zu reden kann ich auch nicht. Verpeilt sitze ich in irgendeiner Bar und trinke ein Bier, während Liam neben mir irgendeinen Mist erzählt, auf den ich nicht achte. Nach dem Zusammentreffen mit Luke habe ich ihn angerufen und ihm alles erzählt. Und so wie Louis sich angehört hat, hat dieser verdammte Pisser ihm die Story falsch geschildert. Ich muss das unbedingt irgendwie klarstellen, aber wieso sollte Louis mir überhaupt mehr Glauben schenken als seinem Freund.
"Alter, hör auf so grimmig zu gucken!" reißt er mich aus meinen Überlegungen und ich schenke ihm einen genervten Blick. "Du wolltest doch ein Bier trinken gehen."
"Ich habe ihm gesagt dass ich kämpfen werde um ihn." sage ich, seine Anmerkung ignorierend. Liam rutscht unruhig hin und her und seufzt. "Bist du jetzt also definitiv schwul oder wie?"
"Stört dich das?"
"Nein."
"Keine Ahnung ob ich schwul bin." seufze ich, "Ich weiß nur dass ich Louis lie - ich mag ihn."
Liam ist so freundlich und ignoriert meinen Ausrutscher.
"Und was willst du tun um ihn zurück zu erobern?" fragt er stattdessen.
"Wenn ich das wüsste. Nichts scheint gut genug." murmle ich und seufze unglücklich. Und es ist wirklich so. Alle Ideen die mir einfallen finde ich unpassend, zu unkreativ. Nicht geeignet für ihn beziehungsweise für uns.
"Ich frage mich wieso er geweint hat." sage ich mehr zu mir selbst doch Liam wird hellhörig. "Wer? Louis?" Ich nicke nur als Antwort. "Wann?"
"Am Telefon vorhin. Er sagte Nein, doch ich weiß genau dass er geweint hat. Ich hab's gehört." erkläre ich meinem besten Freund und er nickt.
"Meinst du, es ist etwas passiert?"
"Vielleicht hatte er nur Streit mit Luke." presse ich hervor und ziehe die Augenbrauen zusammen. Es frustriert mich so extrem, dass die beiden zusammen wohnen. Er sollte bei mir wohnen, mit mir kochen, sich mit mir abends in ein und das selbe Bett ... - okay es reicht wirklich. Ich muss mich endlich mal zusammenreißen.
"Meinst du?" fragt Liam zweifelnd und ich zucke mit den Schultern.
"Was weiß ich." antworte ich dem Braunhaarigen, trinke mein Bier eilig leer und lege das Geld für die Getränke auf den Tresen. "Ich sollte heim gehen." "Nein, komm schon, Haz. Lass uns feiern." bittet mich Liam mit seinen Knopfaugen.
"Dazu sage ich entschieden Nein. Sorry, aber das letzte Mal war wirklich zu viel für mich. Außerdem muss ich arbeiten in sieben Stunden." Ich stehe auf und klopfe ihm auf die Schulter. "Trotzdem war's ein schöner Abend, Bro."
Lächelnd winke ich ihm zu und gehe dann aus der Bar hinaus in die kalte Nachtluft London's.
Der Weg nach Hause ist schnell und ich komme an hübschen Altbauten vorbei, die mir jetzt in meinem leicht alkoholisierten Zustand, total interessant vorkommen. Hier würde ich gern wohnen. Es sieht alles so süß und klein aus. Zehn Minuten später bin ich zuhause und entledige mich meiner Kleidung, bevor ich mich erschöpft in's Bett sinken lasse.
Der Tag war scheiße und ich habe das Gefühl dass das ein Dauerzustand wird.
Eilig schließe ich meine Augen und kuschele mich in meine Decke hinein. Es ist kalt und ich könnte jetzt gut jemanden neben mir gebrauchen den ich in den Arm nehmen kann. Am liebsten einen tätowierten Jungen mit karamellfarbenen Haaren und blauen Augen, die mich verliebt anfunkeln würde, während ich mit meinen Fingern kleine Kreise über seinen Rücken malen würde.
Mit dieser Vorstellung im Kopf finde ich auch endlich meinen Schlaf.
********************************
Sooo, da ich auf Arbeit heute viel Zeit hatte kommt schon wieder ein neues Kapitel :D
Aber ich kann euch versprechen, dass das nicht immer so fix geht, aber ich geb mir Mühe!
Was denkt ihr, wird Harry tun, um Louis seine Gefühle zu beweisen?
Bis baaald <3
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro