An diesem Abend wartete sie an einer unauffälligen Ecke vor der Ausfahrt auf ihn.

"Ich trau mich nicht. Immerhin haben wir etwas kaputtgemacht. Nein warte, ich hab was kaputtgemacht. Und geklaut!", flüsterte sie.
"Nein, ich habs geklaut. Wir haben uns die Tat sozusagen geteilt."
"Trotzdem! Guck mal.. was werden sich die in der Schule denken: 'Das waren irgendwelche assoziale Jugendliche!' oder sowas."
Er sah auf den Boden und schwieg.
Waren sie assoziale Jugendliche?

"Wir können ja.. wieder zum Fluss gehen oder so.", dachte sie laut.
Jetzt schaute sie auch auf den Boden.
Aber sie gingen los.
Am Fluss war es immer so ruhig, fast still. Niemand lief an der Senke dort vorbei.

"Dann kann ich dir aber nicht den Sinn von der Schaukel erklären.", sagte er auf dem Weg.
"Wieso nicht?"
"Weil man das erleben muss."
"Okay?"
"..."
"Und der Sinn von Hangelstangen? Ausser kaputtmachen und hinfallen."
"Ja, was macht eigentlich dein Fuß?"
"Wieder gut soweit. War nur ein bisschen verrenkt."
Er nickte. Sie waren da und setzten sich hin.

"Also der Sinn von Hangelstangen ist auch Festhalten und Loslassen. Es sind halt genauso Stangen. Und.. ach keine Ahnung. Mir fällt irgendwie nichts mehr ein."
Er warf einen Stein ins Wasser.
"Nein, ich finde du hast gute Ideen!", sie wollte ihm nicht das Gefühl geben ihre kindische philosophische Sehnsucht zu enttäuschen.

"Ja. Aber die beste Idee war trotzdem von dir."
"Welche?", sie drehte sich verwundert zu ihm um.
"Auf den Spielplatz zu gehen."
"Warte.."
"Ja. Ich hab dich halt gesehen und fand.. es ist eine gute Idee." Jetzt sah er sie auch an. Und zuckte auf ihr Grinsen hin ebenfalls lächelnd die Schultern.

"Wir sollten an diesen Baum dort hinten eine Schaukel hängen.", sagte sie irgendwann, und er nickte erst eine Sekunde später, denn er war so fröhlich.
Denn er hatte gerade das Selbe gedacht.

An diesem Abend kletterten sie nicht über den Zaun.
Sie kletterten nie wieder über diesen Zaun.

Aber über andere Zäune.