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Jin POV
Er musste es sein. Das musste Namjoon gewesen sein am Telefon. Doch wieso hatte er nichts gesagt? War er in Schwierigkeiten? Fehlte ihm irgendwas? Ging es ihm gut? Wieso hatte er nichts gesagt, wieso?
Gerade war ich von einem kleinen Spaziergang gekommen, was sich im Endeffekt als eine weitere Suchaktion herausstellte. Immer wieder schaute ich bei allen möglichen Orten vorbei, an denen ich dachte, Namjoon wäre dort. Doch Fehlanzeige. Schon wieder.
Ich betrat das Haus, schloss die Tür zu und blieb erst einmal an ihr mit dem Rücken dagegen gelehnt stehen. Für einen kurzen Moment war es vollkommen still, doch diese Stille brach, als ich nach wenigen Sekunden anfing zu weinen und ich an der Tür herunterglitt. Ich saß nun auf den Boden und weinte. Ich weinte um Namjoon.
„Wo warst du? Wo bist du? Komm zurück Namjoon~"
Immer wieder sagte ich diese Worte. Immer wieder. Bis ich keine Träne mehr übrig hatte. Keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann holte mich ein Geräusch in die Realität zurück, dass wie etwas klang, was sich am Fußboden rieb. Ich drehte mich etwas zur Seite und sah einen Zettel, was durch den Türschlitz hindurch geschoben wurde.
Ich richtete mich sofort auf und öffnete mit einem Schwung die Tür. Und da stand er.
„N-Namjoon", sagte ich weinerlich. Aus Erleichterung sah ich ihn mit Tränen in den Augen an, die sich erneut bildeten, sobald ich ihm ins Gesicht sah.
„Du bist es wirklich." Schnell zog ich ihn in meine Arme und zog ihn mit in die Wohnung.
„Wo warst du die ganze Zeit? Ich hab dich gesucht. Geht's dir gut? Wieso bist du gegangen?" Bombadierte ich ihn mit Fragen.
Er schien allerdings etwas distanziert zu sein. Daher löste ich mich aus der Umarmung und schaute ihn an.
„Namjoon? Sag doch was. Bitte..."
Er sagte jedoch nichts, sondern schaute bedrückt auf den Boden.
Ich folgte seinen Blicken und blieb an dem Zettel hängen, welches er durch den Türschlitz schob. Ich hob den Zettel auf und las, was er darauf schrieb.
„Hör auf mich zu suchen..."
Ich schaute ihn an und lächelte.
„Wenn ich aufhören soll dich zu suchen... dann heißt es doch, dass du nun bei mir bleibst richtig? Dass du zurückkommst, stimmt's? Wenn ich aufhöre dich zu suchen, bleibst du dann bei mir?"
Ich zwang mich dazu, mich zu fassen, sodass meine Stimme nicht schon wieder brach.
„Jin...", sagte er.
„Namjoon", ich umarmte ihn erneut.
„...Ich will, dass du bei mir bleibst. Ich weiß, wir hatten keinen tollen Start, aber wir-"
„SOEKJIN NEIN!"
Er schubste mich etwas von sich weg. Ich sah ihn entsetzt an.
„W-Was...?"
„Du hast es nicht anders gewollt", murmelte er und blickte mich mit einem kalten Blick an, was mir einen Stich ins Herz verpasste.
„Ich soll bei dir bleiben? Und dann? Was dann huh? Denkst du ich bleibe bei dir und mache einen auf glückliches Pärchen mit dir? Das war alles nur ein Spiel für mich, falls es dir nicht aufgefallen ist Kim Seokjin. Ich wollte dir das Leben zur Hölle machen! Von Anfang an hatte ich nur das im Sinn und du? Du hast dich so leicht von mir manipulieren lassen!"
Ich traute meinen Ohren nicht. Nein, das stimmte nicht. Das konnte einfach nicht sein.
„N-Nein! Nein du lügst!" Sagte ich wimmernd.
„Es ist aber so! Denkst du ich verliebe mich in so jemanden wie dich? DU BIST MEIN LEHRER! Und außerdem...", er pausierte, fuhr aber dann erneut wieder fort.
„Außerdem habe ich eine Tochter. Ich stehe nicht auf Männer Jin! Ich stehe nicht auf Schwuchteln wie dich!"
Es zerbrach mir das Herz. War das tatsächlich nur... gespielt? In dieser Besenkammer in der Schule, im Klassenzimmer, das alles war gespielt. Das wusste ich. Aber doch nicht die Zeit, in der er hier lebte. Die Zeit, in der er mir morgens Frühstück machte und abends Essen kochte. Das konnte doch nicht gespielt sein.
„Ich habe gewählt Jin. Ich habe gewählt und mich für ein Leben mit meiner Tochter entschieden. Ein Leben ohne dich..."
Ich könnte schwören, diese Worte waren auch für ihn mit Schmerz verbunden, doch als ich in seine Augen sah, konnte ich nichts dergleichen erkennen.
Dadurch, dass Tränen meine Sicht verschleierten, wurde es nur noch schwerer.
Ich konnte nichts mehr sagen. Ich war einfach nur schockiert. Als er dann auch noch die Haustür öffnete und diese von draußen wieder schloss, sackte ich auf den Boden zusammen und begann laut zu Schluchzen. Mir war es egal, ob er es hörte. Kümmern würde es ihn doch sowieso nicht, oder?
~ Einige Tage später ~
Ich ging wieder in die Schule. Doch ich war nicht der, den sie kannten. Ich war nicht der Mensch, der seinen Schülern zuhörte und immer ein Ohr für sie hatte. Ich gab ihnen viel zu viele Hausaufgaben auf, gestaltete die Klausuren viel schwieriger als sonst und war viel zu gereizt. Man könnte meinen, sie hätten schon Angst den Mund aufzumachen. Denn bei jeder falschen Antwort, musste man mit Konsequenzen rechnen. Ich war genau die Art von Lehrer geworden, die ich niemals sein wollte.
Ob Namjoon wusste, was er mir angetan hatte? Ob er wusste, wie es mir wirklich ging? Was er aus mir gemacht hatte? Wusste er es vielleicht von Jackson? Und wenn schon, es interessierte ihn doch sowieso nicht. Namjoon hatte mich so sehr verletzt, dass ich mich selbst dafür hasste, weil ich auch nur eine Sekunde daran geglaubt hatte, dass aus mir und ihm was werden würde.
Doch auch, wenn ich selbst nichts dafür konnte, hasste ich eines an mir noch mehr.
Undzwar, dass ich noch immer unsterblich in ihn verliebt war.
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Nächstes Kapitel wieder von officialYehet 😘
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