Kapitel 8 Es reicht! - Yoru
Angespannt wartete ich darauf das mein Bruder zurück kam. Und das kam er nach einer Stunde mit einem selbstzufrieden Grinsen. Mit einem wütendem Blick funkelte ich Kuro an. "Was soll das Kuro?"
"Was soll was?", entgegnete der ältere.
Mit einem Satz sprang ich auf den Beinen und stand binnen einer Sekunde vor meinem Bruder.
"Denkst du nur weil ich den ganzen Tag in meinem Zimmer verbringe, verstehe ich nicht was hier vor geht? Du solltest den Jungen gehen lassen. Ich habe genug von deinem rumgealber."
Ich hing auf der Kippe zwischen Zorn und Kontrolle. Es war selten das ich derart die Kontrolle verlor, aber wenn dann war ich eine Gefahr für alles was sich bewegte.
Die animalische Seite in mir ergriff in diesen Situationen völlig die Kontrolle über meinen Verstand. Knurrend stand ich vor meinem Bruder.
"Yoru beruhige dich erstmal. Ich kann ihn nicht gehen lassen. Er kennt mein Gesicht.", versuchte er mich zu beschwichtigen.
Damit sorgte er jedoch nur dafür, dass meine Wut stärker wurde.
"Warum hast du ihn entführt?", wollte ich wissen.
"Das habe ich dir bereits erklärt. Er ist eine Geisel...."
"Stopp! Das ist eine Lüge und das weißt du! Du hättest jede x-beliebige Person schnappen können. Und im Normalfall tötest du sie noch im Auto! Stattdessen hast du ihn was gegeben, damit er einschläft und ihn mit hierher gebracht. Wieso?"
Das letzte Wort schrie ich schon fast.
Ich sah in seine Augen. Konnte das erste mal seit Jahren wieder richtige Gefühlsregungen wahrnehmen. Ein Gefühle die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Verwirrung. Unwissen. Angst.
"Ich weiß es nicht.", flüsterte mein Bruder.
"Er hat so etwas an sich.... das mich sofort angezogen hat.
Ich weiß nur, dass ich ihn in meiner Nähe haben wollte. Die Geiselnahme kam mir gerade recht.
Ich nahm ihn mit, ohne den Hintergedanken ihn zu töten. Aber was ich mir ihm vorhatte, weiß ich auch nicht. Vermutlich als einen weiteren Sklaven oder Diener."
Ich ließ ihn los. "Ich denke ich gehe jetzt besser. Und du findest heraus was du für den Jungen empfindest. Ob er dir egal ist oder ob du dich vielleicht Verl...."
Diesmal unterbrach er mich. "Wage es ja nicht dieses Wort auszusprechen!", sein Blick war voller Schmerz.
Traurig sah ich meinen Bruder an. "Ich gehe.", sagte ich schroff und wandte mich ab.
"Warte wohin willst du gehen?", er hielt mich am arm fest.
"Egal. Hauptsache Weg.", damit wollte ich zur Tür. Mein Bruder blieb stehen und sah mir entgeistert hinterher.
Als ich die Türe öffnen wollte, stieg mir ein Vertrauter Geruch in die Nase. Shiro. "Wohin gehst du?", fragte er vorsichtig.
"Mal schauen. Ich finde schon was. Mach dir keine Sorgen. Ich komme bald wieder."
Dann öffnete ich die Tür, ging hinaus in den Sonnenschein. Es war unangenehm auf der Haut. Fühlte sich an wie kleine Nadelstiche in die Haut. Trotzdem ging ich mit schnellen Schritten weiter. Ignorierte die Gerüche der Straße, der Menschen die umherschwärmten.
Mein Blick fiel auf einen verhüllten Mann. Seine Augen funkelten kurz rot auf als sich unsere Blicke trafen. Seine Haare rutschten kurz leicht unter der Kaputze hervor. Auch sie waren leuchtend rot. Und dann stieg mir der Geruch seines Blutes in die Nase. Noch nie hatte ich so gutes Blut gerochen.
Er unterbrach den Blickkontakt, richtete seine Kaputze und verschwand in der Menge. Wie im Bann folgte ich ihn. Es war als würde mich eine unsichtbare Kraft anziehen.
Mit schnellem Schritten folgte ich dem Mann. Es war nicht leicht mit ihm Schritt zu halten. Jedesmal wenn ich ihn erblickte, verschwand er schon wieder zwischen zwei Menschen.
Als wir aus der Menge rauskamen, konnte ich ihn nicht mehr sehen. Mein Blick schweifte hin und her. Wo war er? Tief zog ich die Luft ein. Versuchte den Geruch zu wittern.
Fand ihn. Aber er verwirrte mich. Sein Geruch war Nah. Sehr Nah. Nur wo?
Gerade als ich mich nochmal drehen wollte, wurde ich von hinten gepackt und ein Messer wurde gegen meinen Hals gedrückt.
"Warum verfolgst du mich Vampir? Gehörst du zur Mafia?", knurrte mir die Tiefe Stimme ins Ohr. Ich versuchte ihn wegdrücken. Erfolglos. Er war zu stark und das Messer drückte sich fester gegen meinen Hals.
"N... Nein ich gehöre nicht zur Mafia!", brachte ich hervor.
Einen langen Moment lang hielt er mich noch so fest. Dann lockerte er den Griff etwas und ich konnte leichter Atmen.
"Wer hat dich dann geschickt?", wollte er wissen. Ich konnte mich leicht drehen und sah hoch in sein Gesicht. Seine Augen funkelten zornig und voller Misstrauen.
"Niemand." Jetzt sah ich wie seine Augenbrauen sich überrascht hoben.
"Warum bist du mir dann gefolgt?", fragte er uns betrachtete mich eingehend.
Doch bevor ich antworten konnte, zog sich seine Stirn in Kraus und er hob eine Hand an meine Lippen um meine oberlippe hochzuschieben. Dabei bemerkte er sofort, dass meine Zähne stärker ausgeprägt waren. Ich hatte Durst.
"Du bist mir wegen meines Blutes gefolgt.", stellte er fest.
Beschämt senkte ich den Kopf. "Ich hab nicht wirklich gelernt es zu kontrollieren.", murmelte ich leise. "Entschuldigung."
"Bei wem hast du zuvor gelebt?", fragte er mich. "Bei meinem Bruder. Aber ich will nicht bei ihm Leben im Moment."
"Also bist du abgehauen.", stellte er fest. Ich nickte erneut.
"Komm mit.", meinte er knapp, wandte sich ab und ging. Zögerlich und Unschlüssig sah ich ihm nach. Sollte ich wirklich mit einem Wildfremden mitgehen, nur weil sein Blut gut roch?
Was er als nächstes tat, nahm mir die Entscheidung ab.
Er drehte sich zu mir um, lächelte und streckte die Hand aus. "Kommst du endlich oder willst du dort Wurzeln schlagen?"
Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich lief zu ihm und ergriff die Hand.
Puh das Kapitel hat mich ne Weile gebraucht. Hoffe ein kurzer Sichtwechsel aus Yorus Perspektive war auch mal schön.
Weitere Kapitel aus seiner Perspektive?
#Ja
#Nein
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