2. Kapitel
Lou hatte ein zweites Mal recht gehabt, denn in der einen Sitzreihe in der Mitte saß Blacky. Ich warf einen kurzen Blick auf mein Flugticket und suchte dann meine Reihe. Als ich durch den Gang lief, warf ich erneut einen kurzen Blick zu dem Jungen.
Er muss mich wohl bemerkt haben, denn im nächsten Moment hob auch er seinen Kopf an und musterte mich zuerst mit einem verwirrten Gesichtsausdruck, schließlich wechselte dieser jedoch und es schien, als ob er mich erkannt hatte.
Ich lief weiter und setzte mich zusammen mit meiner Familie und Alec in die Reihe, die auf unserem Ticket stand. Genauer gesagt in die Sitzreihe direkt hinter Blacky. Als alle Passagiere auf ihren Plätzen saßen, kam eine Durchsage, dass wir in ein paar Minuten losfliegen würden.
Schnell versendete ich noch eine Whatsappnachricht an Lou.
Das einzige, was ich schrieb war: „Du hattest recht.”
Sie wird sich hoffentlich denken können, was ich damit meinte.
Schnell schaltete ich meinen Flugmodus ein.
Nach der nächsten Durchsage fuhr das Flugzeug los und hob nach ungefähr dreißig Sekunden später auch schon ab.
Unauffällig beobachtete ich ihn vor mir. Mir fiel auf, dass er vermutlich Sport betreiben musste, denn an seiner Schulter und seinen Oberarmen zeichneten sich einige Muskeln unter seinem T-Shirt ab. Das weiße Shirt stand in einem guten Kontrast zu seiner gebräunten Haut. Als ich einen Blick auf seinen rechten Arm erhaschen konnte, sah ich ein paar schwarze und braune Lederarmbänder. Auf dem Einem stand in weißen Großbuchstaben 'Ariadna'.
Stand das Armband für seine Freundin?
Ich meine, dass so ein attraktiver Typ keine feste Freundin hatte, war ja relativ unwahrscheinlich. Bei dem Gedanken, dass er eine Freundin haben könnte, spürte ich einen kleinen Stich, der sich durch meinen Körper zog. Ich redete mir ein, dass ich ihn sowieso nie wieder sehen würde und ich mich bestimmt nicht in einen Jungen verliebte, den ich nicht mal kannte. Und auf eine Fernbeziehung konnte ich mehr als verzichten.
Was denke ich da schon wieder?
Warum denke ich über jemanden nach, den ich nicht mal kenne?
Meine Gedanken ergaben mal wieder absolut keinen Sinn mehr.
Ich beschloss mich mit Musik abzulenken und holte mir meine Kopfhörer raus, die ich in mein Handy stöpselte.
Nach ein paar Songs wurde mein Kopf auch schon schwer und ich legte ihn auf die Schulter meines Bruders, der sicherlich eh schon wieder am pennen war. Er zuckte kurz überrascht zusammen und entspannte sich wieder.
Okay, vielleicht ist er doch noch nicht am schlafen gewesen. Trotzdem war ich zu faul meinen Kopf wieder hochzuheben. Also ließ ich ihn weiter auf seiner Schulter ruhen.
Nach ein paar Minuten fiel ich auch schon in einen ruhigen Schlaf.
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„Hey, wach auf.” , flüsterte Alec mir zu und rüttelte mich leicht an der Schulter.
Boa, nee. Lasst mich schlafen.
„Hmm?” , entgegnete ich bloß verschlafen und versuchte mich zu orientieren und herauszufinden wo ich mich gerade befand. Langsam schaltete sich mein Gehirn auch wieder an und ich realisierte, dass ich mich im Flugzeug befand.
Ich schaute mich kurz um und bemerkte, dass Blacky mich von seinem Sitz aus ansah. Doch sobald er merkte, dass ich seinen Blick entdeckt hab, schaute er schnell weg und drehte sich wieder nach vorne.
Okay? Was war das jetzt?
Wenigstens weiß ich jetzt, welche Augenfarbe er hat. Sie waren dunkelblau. Welcher Mensch hat bitte dunkelblaue Augen? Geht sowas überhaupt?
Sie waren schön...
Ja, da hast du recht.
Warte was? Unterhielt ich gerade mit
meiner inneren Stimme?
Ja.
Und warum hab ich gesagt, dass seine Augen schön sind?
Woher soll ich, dass wissen? Sehe ich so aus als wenn ich in deinen Kopf schauen könnte?
Ähm, ja?
Keine Antwort von meiner inneren Stimme. Na toll.
„Du solltest dich besser anschnallen, wir landen gleich.” , sagte meine Mutter.
Kurz zuckte ich zusammen und brauchte eine Sekunde um ihre Worte zu begreifen.
Ich schnallte mich schnell an und packte meine Kopfhörer zurück in den Rucksack. Nach der nächsten Durchsage begann das Flugzeug auch schon zu sinken. Pünktlich landeten wir auf der Landebahn des Flughafens in Spanien.
Die Flugbegleiter wünschten uns noch einen schönen Aufenthalt und wenige Minuten später konnten wir auch schon das Flugzeug verlassen. Blacky stieg vor mir aus und somit konnte ich noch einen kleinen Blick von hinten auf ihn erhaschen.
Ich muss sagen, er hat einen echt guten Style. Sein Outfit bestand aus dem weißen T-Shirt, einer schwarzen Jeans, weißen Sneakers, Lederarmbändern, einer schwarzen dünnen Lederkette und einem braun-weiß karierten Hemd, was er sich wohl in der Zeit über gezogen haben musste, in der ich natürlich mal wieder gepennt hab.
Kurz bevor wir die Treppe des Flugzeugs heruntergingen, konnte ich schon die warme Sommerluft spüren, die ich wohl doch mehr als gedacht vermisst habe.
Alle Menschen strömten über die Treppe aus dem Flugzeug zu den Taxis & Büssen und versuchten sich freie Plätze zu ergattern. Auch wir waren auf der Suche nach einem freien Auto. Nochmal Glück gehabt. Denn das letzte Taxi aus der Reihe, die neben dem Flughafen stand, war noch frei. Nachdem mein Vater den Namen des Hotels gesagt hat, fuhr der Fahrer mit hoher Geschwindigkeit los.
Ich öffnete das hintere Autofenster auf meiner Seite. Frische Sommerluft drang in das Taxi und wehte in mein Gesicht. Meine Haare wirbelte hoch und spielten in der Luft. Kurz überlegte ich, ob ich meine Hand rausstrecken sollte.
Was soll's?, rief meine innere Stimme in meine Gedanken. Eigentlich hat sie recht, dachte ich. Im nächsten Moment hing meine Hand aus dem Fenster. Auf der Haut spürte sich der Wind dann doch deutlich kälter an als er eigentlich war. Ich genoss das kurze Gefühl von Freiheit und schloss meine Augen. Nach ein paar Minuten holte ich meine Hand dann doch wieder rein. Denn wir waren nur noch wenige Meter vom Hotel entfernt.
„Wow” , flüsterte Alec neben mir. Ich folgte seinem Blick, welcher auf das Apartment gerichtet war, das neben
uns erschien.
„Jap.”, stimmte ich ihm zu, als wir ausstiegen. Ein riesengroßes weißes Hotel zeigte sich vor uns. Nachdem der Fahrer uns die Koffer aus dem Auto geholt hatte, betraten wir auch schon das Hotel. Auch im Flur waren die Farben hellgehalten. Meine Eltern steuerten direkt zum Tresen und checkten uns ein.
Nach dem uns das Personal den Schlüssel gegeben hat, machten wir uns auch schon auf die Suche nach dem Zimmer, besser gesagt: Meine Eltern machten sich auf die Suche nach deren Zimmer und Alec und ich hatten sie, nach stundenlangem Anbetteln, dazu überredet, dass jeder sein eigenes Zimmer bekommt.
Die Wege von uns allen, trennte sich. Meine Eltern und mein Bruder waren im zweiten Stock und ich hatte das Glück noch bis in den dritten Stock gehen zu dürfen.
Nachdem ich das Zimmer mit der Nummer 413 gefunden hatte, betrat ich es auch direkt. Das erste, was ich sah, war, wie im Flur ein dunkelblauer Teppich. An der Seite stand ein weiß gestrichener begehbarer Kleiderschrank. Ich trat ein paar weitere Schritte in das Zimmer und sah einen riesigen Fernseher. Außerdem noch ein weißes Doppelbett und ein paar kleinere Schränke daneben. Ich warf einen kleinen Blick ins Bad und muss sagen, dass es ausnahmsweise mal richtig groß war.
Hinter dem Vorhang entdeckte ich einen Balkon mit einem Tisch und zwei Stühlen. Die Aussicht ist echt der Hammer. Von oben konnte man zwei riesige Pools sehen und um ehrlich zu sein, man konnte gut andere Leute beobachten ohne, das sie es überhaupt merkten.
Kurz bevor ich mich beschloss, mich hinzusetzen, klingelte mein Handy. Hätte ich mir ja denken können, dass es meine Mutter war. Sicherlich wollte sie wissen, wie mein Zimmer aussieht. Schnell ging ich ran, sonst würde sie mir warscheinlich noch persönlich einen Besuch abstatten.
"Hey Mum. Was gibt's?"
"Nicht viel. Ich wollte wissen, wie dein Zimmer so aussieht?"
Das dazu.
"Es gibt einen Fernseher und einen Balkon und sieht warscheinlich genauso aus wie euers.", antwortete ich gelangweilt.
"Okay. Wir wollten gleich mal uns die Gegend anschauen. Willst du mitkommen?", fragte sie.
Sehe ich so aus als würde ich jetzt stundenlang durch die Gegend latschen?
Keine Ahnung sehe ich denn so aus als würde ich stundenlang durch die Gegend latschen wollen?
Nein.
Gut, dann sind wir uns wohl einer Meinung.
"Nein, ich wollte mich nach dem Flug erstmal ausruhen.", beneinte ich ihre Frage.
"Okay, dann bis nachher Honey. Wenn du möchtest, kannst du auch runter an den Pool gehen."
"Okay, gute Idee. Viel Spaß euch! Bye.", sagte ich nur noch und legte dann auf.
Ich entschied mich nach kurzem Überlegen dazu, runter an den Pool gehen...
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