Er hat aufgehört zu zählen.
Er hat aufgehört die Frauen zu zählen, die er in der letzten Zeit abgeschleppt hat.
Hat aufgehört zu zählen, wie viel Geld er für Kondome ausgab.
Hat aufgehört zu zählen, wie viele Nummern er in seinem Handy eingespeichert hat.
Er hat aufgehört zu zählen, wie viele Tage seit jeher vergangen sind.
Er hat aufgehört zu zählen, wie oft er die Möglichkeit gehabt hätte, alles wieder gerade zu richten, vielleicht wieder gut zu machen.
Er hat aufgehört zu zählen, wie oft ihn die Reue überrollt und der Frust geplagt hatte.
Er hat aufgehört zu zählen, wie oft er sich vorstellte, Ava zu küssen, wenn er eine andere küsste.
Er hat aufgehört zu zählen, wie oft er sich schon gewünscht hatte, wieder in ihrer Küche zu stehen und ihr Pfannkuchen zu machen, während sie nur in seinem Hemd bekleidet dazu kommt.
Er hat aufgehört zu zählen, wie oft er 'Ich liebe dich', gedacht hatte, wenn er sie gesehen hat.

Aber natürlich nur, wenn sie wegsah.
Er verbot sich selbst den Anblick ihrer wunderschönen Augen, die ihm den Kopf verdrehten, sein Herz schneller schlugen ließen und die Schuld in ihm vermutlich unerträglich schwer machen würden, wenn sie es nicht schon wäre.

Aber dennoch stand er wieder vor einer Bar, mit dem Vorsatz seine Liste an Nummern, seinen Durst und seine Gier nach noch mehr Frauen, noch mehr lechzenden Blicken in seine Richtung zu stillen.
Er hatte sich selbst eingeredet, es würde schon alles gut werden, wenn er nicht mehr daran dachte.

Denn so war es besser.
So würde er seine Gier befriedigen können, seinen Stolz wahren und sich glücklich machen.
So könnte er ausschließlich an sich denken, seiner Selbstsucht treu blieben und gleichzeitig seine anderen Wünsche erfüllen.

Und momentan wollte er einfach nur mehr.
Er konnte nicht aufhören.
Es war wie eine Sucht, die ihn immer mehr benebelte, ihn immer abhängiger machte.