I
Er war so schrecklich müde.
Oder auch nicht.
Er wusste es nicht.
Er konnte es nicht definieren.
Er hasste dieses komische, undefinierbare Gefühl, dass ihn seit einigen Tagen durchflutete.
Er konnte diesen Zustand nicht leiden.
Nichts konnte er machen, alles fühlte sich falsch an.
Ja sogar das Schlafen fühlte sich falsch an.
Egal was er versuchte oder machte, er hatte immer und überall ein schlechtes Gefühl.
Als würde ihm etwas Schlimmes widerfahren, weil er irgendwas verbockte.
Als würde er irgendwelche Versprechen brechen oder Personen belügen indem er morgens aufstand, um sich seinen stinknormalen Kaffee aufzubrühen und diesen in Ruhe auszutrinken.
Mit gelangweiltem Blick wischte er die vielen ungelesenen Nachrichten beiseite.
So viele Frauen die ihn anschreiben, manche wütend, dass er nicht antwortete, manche noch hoffnungsvoll, ihn wiederzusehen - es kümmerte ihn nicht.
Er hat sie nur benutzt, dass wusste er.
Es war nicht besonders höflich, dass wusste er auch.
Aber es hat ihm geholfen, ihn glücklich gemacht.
Betonung auf hat.
Mittlerweile wusste er ja nicht einmal mehr, ob er überhaupt jemals wieder glücklich sein würde.
Wenn es so weiter gehen würde, jedenfalls nicht.
Es war schon witzig, wenn selbst das Stillsitzen und einfach nur Atmen sich so derbe schlecht anfühlte, als würde man gerade eine Bank ausrauben.
Doch vielleicht war es ja das, was das Ganze noch schlimmer machte; dass er nichts tat.
Irgendwas musste er erledigen, musste er klären, um dieses schreckliche Gefühl loszuwerden.
Aber er wusste nicht, was.
Eigentlich wusste er aber genau, was ihn vermutlich so plagte.
Aber er wehrte sich, hatte Angst.
Er überlegte angestrengt ob er nicht vielleicht doch dieses Gefühl der Leere in Kauf nehmen sollte, anstatt ihr wieder unter die Augen zu treten.
Er war sich nicht bewusst gewesen, wie sehr er sie verletzt hatte, so sehr hatten seine Gelüste in geblendet.
Und jetzt schämte er sich so sehr, dass ihm eine einfache Entschuldigung nicht über die Lippen kommen wollte.
Denn diese würde auch viel zu wenig sein, für das, was er sich geleistet hatte.
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