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P I Ę Ć D Z I E S I Ą T

Mit einem kurzen Klopfen habe ich meine Ankunft verdeutlicht. Ich habe die Tür schweigend geöffnet und bin in das überschaubare Büro meines Vorgesetzten eingetreten. Die Tür ist tonlos in das Schloss gefallen. Die Nervosität nagt an mir, dennoch blende ich es aus und nähere mich dem Tisch. Irgendetwas summt kaum hörbar. Mister Sutherland blickt über den Rand seiner schwarzen Brille hinweg – ein dunkles Brillengestell und dicke Gläser, die seine Augen ein wenig vergrößern. Die hellblaue Farbe seiner Augen intensiviert sich. Ich zögere nicht länger und lasse mich auf einen der Stühle fallen. Bewahre eine aufrechte Haltung und suche den Blick meines Chefs. Wenige Sekunden später ist der Blickkontakt aufgebaut. Ich falte die Hände zusammen und lege sie auf meinen Schoß.

„Sie wollten mich sprechen?", frage ich und stimme einen ruhigen Ton an. Ich verhindere, dass die Nervosität meiner Stimme vorwiegt.

Mister Sutherland, ein Mann, der reichlich Erfahrungen gesammelt hat und dementsprechend den Eindruck vermittelt, schiebt mit dem linken Zeigefinger die Brille auf die Nase und nickt bedächtig. Ich schlucke leise. Irgendwie sehe ich etwas Schlechtes auf mich zukommen.

„Das habe ich vor, ja", räumt er die Bestätigung ein und greift nach der Tasse, welche neben einem Stapel Dokumente steht. Mister Sutherland hebt sie an, führt diese an seine rissigen Lippen und nimmt einen kurzen Schluck zu sich. „Erst wollte ich mit Ihnen über den spontanen Wechsel von Mister Delrose reden, aber nun." Er stellt die Tasse zurück auf den Tisch. Das zerfurchte Gesicht wird von mehr Falten durchzogen. „Nun will ich gerne erfahren wollen, weswegen Sie zu spät gekommen sind." Die buschigen Augenbrauen gleiten in die Höhe. „Ihnen ist bewusst, dass ich dies überhaupt nicht gerne sehe?"

Warum habe ich es kommen sehen? Ich unterdrücke einen Seufzer und drücke die Handflächen auf meine Oberschenkel. Das Herz pocht schneller, dennoch schaffe ich es weiterhin, in einem ruhigen Zustand zu verweilen.

„Dem bin ich mir bewusst", versichere ich meinem Chef und blende das unerquickliche Kribbeln im Bauch aus, was nur auftaucht, wenn die Nervosität neue Kräfte geschöpft hat. „Dennoch gibt eine einfache Antwort für das Zuspätkommen." Mister Sutherland schaut mich voller Erwartung an, ich greife die stumme Aufforderung zum Weiterreden auf. „Meine Schwester hat es dieses Mal versäumt, mich zur gewohnten Zeit zu wecken. Ich gebe zu, dass es auch zum Großteil meine Schuld gewesen ist; schließlich hätte ich mir einen Wecker stellen können. Doch heute habe ich es völlig vergessen." Mehr Details hänge ich nicht an meine Erklärung – ich gehe davon aus, dass die aktuelle genügt. Ich studiere das Gesicht meines Vorgesetzten. Nichts lässt sich daraus schließen. Keine Emotionen unterstreichen die harten Gesichtszüge, selbst die hellblauen Augen funkeln ausdruckslos. Einzig und allein seine Bassstimme drückt seinen Gemütszustand aus. In seinem Falle macht der Ton die Musik.

„Ist das so?" Er schlägt einen ungläubigen Ton. Ich schätze, dass Mister Sutherland mir keinen Glauben schenkt. „Aus diesem Grund sind Sie zu spät zur Arbeit erschienen?" Ein Nicken meinerseits. „Wissen Sie, mit Verschlafen verbinde ich ein Indiz der Unzuverlässigkeit. Sind sie es denn, Miss Swanson?"

„Bitte? Selbstverständlich nicht", steuere ich schnell bei und trockne die Hände, welche ein wenig von Schweißtropfen benetzt werden, an der Hose ab. „Nein, das ist keine Eigenschaft, die mich ausmacht. Das wissen Sie auch." Ich schalte hastig einen Gang zurück, als ich mir meiner Worte bewusst geworden bin. „Nun, wie schon einmal erwähnt, bin ich die letzte Person, die unzuverlässig ist. Es ist ein dummer Fehler gewesen, und diesen werde ich nicht noch einmal machen." Ich luge an Mister Sutherland vorbei, direkt aus dem großen Fenster, das die Hälfte der hinteren Wand einnimmt.

„Das glaube ich Ihnen gerne, Miss Swanson", spricht mein Vorgesetzter, und sein Blick ruht weiterhin auf mir. „Aber ich muss es verzeichnen. Mit anderen Worten; sie erhalten Ihre erste Abmahnung. Sie wissen sicher doch, was passiert, wenn Sie ein zweites Mal zu spät zur Arbeit kommen?" Ich nicke kaum merklich. „Ich hoffe es für Sie." Mister Sutherland nimmt die Brille von der Nase und beginnt, die Gläser zu putzen.

Ich will ungern weiter über diese Sache reden. Deshalb denke ich, dass ein Wechsel angemessen ist.

„Sie haben vorhin etwas von Mister Delrose erwähnt", erinnere ich meinen Vorgesetzten und klinge unbewusst zaghaft. „Darf ich erfahren, was genau Sie meinen?" Ich fahre unablässig mit der linken Hand über den rechten Handrücken. Fühle die Sehnen, die sich unter der Haut abzeichnen.

Mister Sutherland begutachtet seine Brille. Erst ertönen keine Worte. Ich warte still und beobachte ihn beim Aufnehmen des Säuberns.

„Ah, stimmt. Das ist beinahe in die Vergessenheit geraten." Er setzt sie sich wieder auf und streicht sein Hemd glatt. „Ja, das habe ich getan. Ich denke, das können Sie ruhig wissen. Schließlich sind Sie und Mister Delrose ein eingespieltes Team." Ich bin beinahe verleitet worden, eine Korrektur einzuräumen. Schnell zügele ich mich und behalte den Mund geschlossen. Möglicherweise ist mein Vorgesetzter längst in Kenntnis gesetzt worden; Charly hat es bestimmt getan. „Jedenfalls bis zu einem bestimmten Tag. Das hat Mister Harrison mir zukommen lassen." Mister Sutherland studiert mein Gesicht. Ich mache mir nicht einmal mehr die Mühe, eine ausgeglichene Miene zu bewahren. Die einst ebenmäßige Oberfläche wird längst von rollenden Wellen zerstört.

Ich senke etwas den Blick und spüre, wie sich eine schwere Leere in mir ausbreitet. Es mag sich verrückt anhören, dennoch trifft dieses Gefühl exakt zu.

„Dann müssen Sie den Grund für den plötzlichen Wechsel kennen", meine ich, und die Lautstärke gleitet in die Tiefe. Die Wellen schäumen stärker, und ich verziehe den Mund. Ich kann mich nach wie vor nicht mit der Tatsache anfreunden. Ich schaffe es nicht. Es setzt mir nach, auch wenn ich alles Mögliche tue, mich damit abzufinden. Damit habe ich nicht gerechnet; eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass ich mich relativ schnell damit arrangiere. Aber nichts da. Ich habe mich schon wieder verschätzt.

„So, wie ich das richtig sehe, hat Mister Delrose Ihnen nichts gesagt, richtig?" Wieder eine zustimmende Geste meinerseits. „Dann kann ich es ruhig sagen." Das Knistern von Papier dringt in meine Ohren. Ich hebe den Blick und schaue zu Mister Sutherland. Er hat sich erhoben und ist zu einem der vielen Aktenschränke gegangen. Einen von ihnen hat er aufgezogen und eine Akte aus der Schublade gefischt. Sie ist nicht sonderlich dick – mittelmäßig, ein paar lose Blätter klemmen schief zwischen den Seiten. „Warten Sie einen Augenblick." Ich schalte mich nicht ein. Bleibe wortkarg. Er klappt die Akte auf und blättert darin herum. Ein Blatt segelt zu Boden, jedoch nimmt Mister Sutherland davon keine Notiz. „Genau, da ist es ja." Für eine Sekunde Stille. „Aufgrund eingetretener persönlicher Auseinandersetzungen möchte ich, Vincent Delrose, die Bitte eines Partneraustausches einreichen. Weitere Details halte ich Ihnen vor; ich finde, dieser Satz müsste Ihre Frage beantworten beziehungsweise Ihnen den Grund für den Wechsel verraten haben." Mein Arbeitgeber hat die Akte geschlossen und sie zurück in die Schublade verstaut. „Persönliche Angelegenheiten also? Ich nehme an, zwischen Ihnen haben sich spezielle Spannungen gebildet?"

Das muss ich erst einmal vollständig aufnehmen und verarbeiten. Ich benötige eine bestimmte Weile. Ich habe richtig hingehört, das steht außer Frage. Persönliche Angelegenheiten. Eingetretene Spannungen. Was ist das für ein Schwachsinn? Dieser Wechsel hat mich urplötzlich erreicht, vorher haben wir in keinerlei Auseinandersetzungen gesteckt. Ich starre meine Knie an. Nun habe ich eine Antwort erhalten, aber es hat sich eine weitere Frage herauskristallisiert. Was meint Vincent mit persönlichen Auseinandersetzungen? Etwa die Sache, welche sich im Büro abgespielt hat? Sein spontaner Gemütszustandswechsel? Aber das kann doch nicht möglich sein; das hat sich nach dem eingereichten Antrag abspielt.

Schwache Kopfschmerzen suchen mich heim. Ich stütze den rechten Ellenbogen auf die Seitenlehne ab und lasse den Kopf an die Hand sinken. Ich sortiere die verrücktspielenden Gedanken, auch wenn ich es nicht sonderlich dazu fähig bin.

„An sich sind keine Spannungen zwischen uns aufgetreten", stelle ich die Situation klar, damit keine Missverständnisse entstehen können. „Das kann ich Ihnen versichern. Na ja, dennoch danke ich Ihnen für das Beantworten eine meiner Fragen." Ich stehe auf. „Darf ich zurück in mein Büro gehen oder gibt es noch etwas, was Sie mir mitteilen wollen?"

Mister Sutherland schaut mich lange an. Mittlerweile kräuseln Wellen die Oberfläche. Dementsprechend knete ich die Finger unaufhörlich durch und nage an meiner unteren Lippe herum. Es ist offensichtlich, dass ich unruhig bin. Das kann man nicht mehr leugnen.

„Sie können gehen", antwortet er und setzt dann hinzu: „und das nächste Mal erwarte ich von Ihnen Pünktlichkeit, Miss Swanson."

Ich trete zu der Tür. Mir ist es heiß überkommen. Kälte und Hitze gleichermaßen zu tragen, ist kein angenehmes Gefühl. Es ist eine widerliche Kombination.

„Sie werden nicht von mir enttäuscht sein." Ich lächele ziemlich schief, dann gehe ich in den Flur und schließe die Tür. Ich stoße die angehaltende Luft scharf aus und steuere den Fahrstuhl an. Ich habe keine Lust, die Treppe zu benutzen – meine Beine fühlen sich wacklig und weich an. „Verdammt, das ist doch ein Scheiß. Super, Zoë. Danke, dass du mir diesen Scheißtag erst ermöglicht hast." Ein leiser Groll verlässt meine Kehle, und ich drücke den Knopf des Fahrstuhls durch. „Scheißmorgen und Scheißtag. Ich will nach Hause, ohne Scherz."

Persönliche Angelegenheiten. Das lässt doch unverkennbar darauf schließen, dass Vincent sich mit irgendetwas herumschlagen muss. Und ich setze mal die ganzen Puzzleteile zusammen. Ich denke nämlich, dass das irgendwie mit Cessy zusammenhängt. Ich bin in die Gedanken abgerutscht, das kurze Pling des Fahrstuhls schallt laut in den Ohren wider. Ich zucke leicht zusammen und husche in den Innenraum.

Gerade will ich den Knopf zum Schließen der Türen berühren, als jemand wie ein kleiner Wirbelwind zu mir stürmt. Falten ziehen sich über die Stirn hinweg, und ich betätige ihn. Die Türen schieben sich zu. Ich werde ein wenig gerüttelt, der Fahrstuhl gleitet langsam nach unten. Ich blicke meine Schuhe an, dann wandert der Blick an der zweiten Person empor.

Eine Starre ergreift mich, und sogleich liegt der linke Zeigefinger auf einem bestimmten Knopf. Der Fahrstuhl verharrt auf einer Stelle. Ich forme die Hände etwas zu Fäusten und sehe ihn an. Er erwidert meinen Blick. Schon wieder diese verfluchte Kälte. Aber in diesem Moment verspüre ich kein Unwohlsein – keine Unsicherheit stiehlt mir das Selbstbewusstsein. Jetzt habe ich eine sehr gute Chance erhalten; ich muss sie nutzen, wer weiß, wann sie ein zweites Mal aufkreuzen wird.

„Persönliche Auseinandersetzungen. Ist das dein verdammter Ernst?", breche ich heraus und eigne mir einen fassungslosen Ton an. Ich bin fähig, Selbstkontrolle aufzuzeigen. „Wann haben wir bitte schön in so einer sinnlosen Lage gesteckt? Während der letzten Wochen ist so etwas nicht passiert. Und wehe, du lügst mir irgendeinen Scheiß zusammen; ich weiß ganz genau, was sich in den letzten Wochen abgespielt hat." Ich presse kurz die Lippen aufeinander. „Verdammte Scheiße, jetzt sag' mir doch endlich, was dein verdammtes Problem ist. Du führst dich wie ein dummes Kind auf, das mitten in der Pubertät steckt."

Vincent steht neben mir, in der rechten Hand ein kleiner Stapel Blätter. Die Adern in seinen Armen dringen sichtbar hervor, als er Spannung aufbaut. Er kämpft um Beherrschung und ringt um einen mäßigen Ton. Auch wenn ich weiß, dass er mich am liebsten anschreien will.

„Du willst also wirklich wissen, was mein Problem ist?" Er verstärkt den Griff um das Papier, sodass erste Kniffe die Blätter schmücken.

„Mann, mehr will ich doch nicht!" Ich zittere kaum merklich. „Ich hasse diese scheiß Geheimnistuerei. Sag' mir einfach, was dein gottverdammtes Problem ist!" Die Lautstärke ist empor geklettert. Ich schaffe es kaum noch, mich zur Besinnung zu rufen.

Stille breitet sich im Innenraum des Fahrstuhls aus. Unsere Blicke sprechen schon für sich. Spiegelglatte Kälte und lodernde Fassungslosigkeit. Ein funkensprühendes Braun und ein glanzloses Blau.

„Du", stößt der Blonde zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Du bist mein Problem." Er schubst mich beiseite, setzt den Fahrstuhl mit einem Knopfdruck in Bewegung. „Und jetzt nerv' mich nicht mehr weiter." Vincent rollt die Papiere zu einem kleinen Zylinder zusammen und löst den Blick von mir. Schaut die dicken Stahltüren an.

Ich blinzele langsam. Die Antwort dringt nur langsam zu mir durch.

„Ich. Ich bin dein Problem?" Die Fingernägel stechen in die Handballen. „Du bist bescheuert, mehr kann man dazu nicht sagen." Die Türen springen auf, und Vincent setzt sich augenblicklich in Bewegung. Ehe ich ihm nachsehen kann, ist er schon längst um die nächste Ecke verschwunden. Ich verlasse ebenfalls den Fahrstuhl und sehe in die Richtung, in die Vincent verschwunden ist. Das Lodern hört abrupt auf, die Gefühlskombination zieht ab. Zurück bleibt diese schwere Leere, die beinahe alles verschlingt.

Ein sehr leiser Seufzer rollt aus mir, und ich suche mein Büro auf. Blende jegliche Geräusche aus und versinke in meiner eigenen Welt. Ich schlinge die Finger um die Türklinke, drücke sie herunter und betrete das Büro. Drücke die Tür zu. Schlurfe zu dem Schreibtisch und lasse mich schließlich auf den Stuhl fallen.

Es haben sich noch mehr Fragen angesammelt. Dennoch setze ich mich nicht mit ihnen auseinander. Ich will wenigstens jetzt ein paar Augenblicke völliger Ruhe für mich haben. Ich lehne mich zurück, stütze die Ellenbogen auf die Seitenlehnen ab und berühre mit der Stirn die Fingerspitzen. Schließe halb die Augen, sodass die klare Sicht verschwommen ist.

Ich sei ein primärer Grund für einen akuten Gemütswechsel. Ich trüge bei seiner Entscheidung des Partnerwechsels bei. Ich sei sein erstes Problem. Ich. Ich einzig und allein.

Die Leere füllt mich vollständig aus. Und dabei werde ich mir mit jeder Sekunde sicherer, dass es irgendetwas mit Cessy zu tun haben muss. Andernfalls kann ich mir einen logischen Grund erschließen.

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