C Z T E R D Z I E Ś C I C Z T E R Y
Es geht mir nicht mehr aus dem Kopf und lässt mich nicht in Frieden. Seit dem Nachmittag spukt die Aussage von Jim durch mich. Ich habe mich kaum auf die Arbeit konzentrieren können, mich auf die durchgeführten Kontrollen, Rundfahrten. Auf alles. Ich habe jeglichen Rest zusammenkratzen müssen. Ob es sich gelohnt hat? Das kann ich nicht sagen, aber ich gehe davon aus. Schließlich habe ich die Arbeit erwartungsgemäß ausgeführt und verrichtet. Niemand hat irgendeinen Schaden erlitten.
Wie spät es im Augenblick ist? Ich löse den Blick von dem Bildschirm und sehe auf die kleine Uhr. Viertel acht. Ich habe den Beschluss ergriffen, ein paar Überstunden zu leisten - bisher sehe ich es als Möglichkeit, mich ein wenig herunterzufahren. Ich gebe offenkundig zu, dass ich den Überraschungsbesuch mit Cessy hinauszögern will. Bin mir bewusst, dass es für mich ein Nachspiel bereithalten wird.
Ich streiche mir über die Nase und lehne mich zurück, lese mir den Bericht flüchtig durch. Morgen werde ich ihn abgeben, dann wäre diese Sache ebenfalls abgeschlossen. Ich schließe das Geschriebene und fahre danach den Computer herunter. Es ist seltsam. Damit habe ich nicht das Alleinsein gemeint, sondern die Stille, die sich im Flur ausgebreitet hat. Nirgends zieht jemand durch den Flur, erhebt die Stimme, um Worte herauszubringen. Ich blinzele bedächtig und sehe zu der geschlossenen Tür. Habe gedacht, eine Person würde sie öffnen und eintreten. Ich wollte ein unbeschriebenes Stück Papier heranziehen, als sie mit einem leisen Quietschen aufspringt.
Ich ziehe die Augenbrauen hoch und blicke zu der Tür, während ich den Kugelschreiber über den Tisch gleiten lasse. Mein Herz trommelt etwas fester gegen den Brustkorb, und die Kehle schnürt sich förmlich zu. Die Atemzüge fallen ein wenig flacher aus. Dennoch starte ich sogleich den Versuch, mir nichts anmerken zu lassen, gelassen zu wirken. Es ist irrelevant, ob meine Gesichtszüge angespannt sind oder nicht.
„Entschuldige, falls ich störe, aber da gibt es eine Sache, die ich kurz ansprechen will", spricht er und nähert sich dem Schreibtisch. Zögert kurz, ehe er sich auf einen Stuhl sinken lässt. „Die will mir nämlich nicht so recht aus dem Kopf gehen." Er hakt seine Finger ineinander und sucht meinen Blick. Stößt bei mir auf großen Widerwillen. „Oder bist du im Moment zu beschäftigt für ein schnelles Gespräch?"
Tatsächlich bin ich nicht beschäftigt. Nur ... ich will ungern ein Gespräch mit dir führen. Nach der Sache, die du im Joey's abgehalten hast, will ich dir eigentlich vollständig aus dem Weg gehen. Eigentlich. Die Worte verlassen nicht meinen Mund. Die Stille bahnt sich zwischen uns. Nur das kaum wahrnehmbare Ticken der Uhr dringt in meine Ohren. Du müsstest vornerein erkennen, dass ich nicht reden möchte. Aber na ja. Ich kneife kurz die Augen zusammen und blicke ihn an. Unverwandt, doch mit etwas Mühe.
„Nein, nein", antworte ich und drehe den Kugelschreiber in der Hand umher. „Ich habe gerade nichts zu tun." Ich bohre die Zähne in die Innenseite der Wange. Bleibe stumm, ehe ich ergänze: „Was gibt's denn?"
Ich habe eine bestimmte Vorahnung. Der kleine Vorfall im Diner. Darauf setze ich. Jim lässt einen Seufzer ertönen und fährt mit einem Finger über die Tischkante. Ich lasse den Blick über ihn schweifen. Seine dunkelbraunen Haare liegen nicht mehr ordentlich; haben sich an vielen Stellen aus der Ordnung gelöst. Dann die Spannung, welche ihn umklammert hat. Wieder kommen keine Worte auf. Ich schere mich nicht um die Wortlosigkeit. Drehe still das Schreibgerät nach wie vor umher.
„Na ja, die Beichte, dass ich jegliche Abneigung gegenüber ..." Er schnaubt laut. Ich verenge die Augen und drehe etwas den Stuhl von ihm weg. „Sagen wir so, du weißt, wovon ich rede, oder?"
Er ist nicht einmal fähig, das Wort Homosexuell zu verwenden. Lächerlich. Ich würde laut ausbrechen, lachend. Es klingt so absurd. Ich räuspere mich und lege die rechte Hand um die Stuhllehne. Umgreife sie so fest, so dass die Knöchel sich sichtbar abzeichnen. Ich erlaube mir einen tiefen Atemzug und versuche, das aufkommende Gelächter im Schach zu halten.
„Ja, das weiß ich." Sollte ich ihn darauf ansprechen? Ich bin am Überlegen. Sollte es aber lassen. Nicht, dass er über seine Grenzen schreitet und rücksichtslos über sie herzieht. Schließlich würde er mich damit ebenfalls angreifen und verletzen. „Ich kann dir schon folgen." Mir gehen die Worte nach und nach aus. Irgendwie wünsche ich mir nichts anderes, als dass er mein Büro verlässt und mich für die nächste Zeit nicht mehr aufsuchen wird. Ich benötige die Zeit, um mich an seine Haltung zu gewöhnen, mich damit zu arrangieren.
„Du ... hast das aber nicht persönlich genommen, oder?", platzt der Sechsunddreißigjährige heraus und sieht mich fast schon eindringlich an. „Ich habe das Gefühl, dass das zutrifft. Seit ich dir das erzählt habe, scheinst du, als hättest du eine Veränderung durchgemacht."
Ist das so offensichtlich? Habe ich es nicht geschafft, mich hinter meine provisorische Wand zu verstecken? Sie ist undicht, zu viele Löcher bespicken sie. Ich drücke die Lippen aufeinander und zucke stumm mit den Schultern. Selbst wenn Jim daran glaubt, soll es mir egal sein. Ich muss mit ihm klarkommen, dann muss er es auch mit mir. So einfach ist das. Nur weil ich auf mein eigenes Geschlecht stehe, bedeutet dies noch lange nicht, dass ich ein schlechter Mensch oder gar ein Unmensch bin. Ich bin homosexuell und stehe dazu. Wo ist also das Problem? Ich straffe ein wenig meine Schultern und setze mich mehr auf. Lenke den Blick zu Jim. Dieses Mal innerlich mehr gefestigt. Richtig. Nirgends befindet sich ein Problem. Ich bin kein verdammter Unmensch.
„Ich höre so etwas nur nicht gerne", beantworte ich seine Frage und lockere den Griff um die Seitenlehne. Ich stehe kurz davor, die Wahrheit an das Tageslicht zu bringen. „Das Herz weiß schon, welche Person es will. Vollkommen irrelevant, ob Mann oder Frau." Ich hebe die Augenbrauen und verleihe meinen Worten Nachdruck. Dennoch bewahre ich einen sinnigen Ton. „Angenommen, ich würde mich outen. Wie würdest du reagieren? Würdest du mich auch als eine Abweichung der Evolution bezeichnen?"
Ich bin gespannt. Möglicherweise sieht man es mir an. Jeder Muskel, jeder noch so kleine Nerv ist kurz vor dem Zerreißen gespannt, und die Gedanken sind verstummt. Stille tritt zwischen uns und macht sich ungehindert breit. Ich wende nicht den Blick von Jim ab, eher lasse ich ihn genau über ihn schweifen. Anscheinend habe ich einen sogenannten wunden Punkt erwischt, denn seine Gesichtszüge haben sich verhärtet, und er schabt mit den Fingernägeln über die Seitenlehnen.
„Bist du es denn?"
Ich schalte hastig einen Gang zurück; beinahe hätte ich das Eis gebrochen.
„Was wäre wenn?", entgegne ich ungerührt. „Also? Ich möchte gerne eine Antwort hören."
Der Braunhaarige gibt einen knappen Seufzer preis. Sammelt sich.
„Na, wie wohl? Du kannst ja mal raten." Erneut dieser abwehrende Ton. Ich schlucke leise. „Ich würde zwar weiterhin mit dir arbeiten, schließlich müssen wir es, das besagt nämlich die Zuordnung, aber ich würde mit dir kein Wort reden und dir mehr aus dem Weg gehen." Er erhebt sich. „Wie gesagt. Ich kann es schlichtweg nicht akzeptieren." Langsam geht er zu der Tür. „Na ja, am besten ist, dass wir nicht mehr darüber reden. Ich merke, dass dieses Thema für dicke Luft sorgt. Und die will ich zwischen uns vermeiden."
Ich räuspere mich laut und bändige das aufkommende Gelächter, indem ich für einen Moment hüstele. Die linke Hand ruht auf dem Oberschenkel, als ich mühselig sage: „Aha, das ist gut zu wissen." Ich starre an ihm vorbei. „Dann ... bis morgen und komm' gut nach Hause."
Wenn du nur wüsstest, welche Orientierung ich eigentlich habe und dass ich nicht an Männern interessiert bin. Verdammt, es wird keinen Mann für mein Leben geben - höchstens die richtige und einzig wahre Frau. Die Worte verlassen nicht meinen Mund, sondern bleiben im Kopf. Jim will nicht für dicke Luft sorgen. Dass ich nicht lache. Mit dieser Nummer, die er heute abgezogen hat, hat er es so oder so geschafft. Mein Kollege erwidert etwas, dann verlässt er mein Büro und lässt die Tür in das Schloss fallen. Ich sage es wirklich ungern, aber ... Jim ist ein intoleranter Idiot.
„Ich könnte mich stundenlang über diese Scheiße aufregen", brumme ich und stehe auf. Die restliche Motivation ist aus mir gewichen. Länger arbeiten? Ich verzichte auf die heutigen Überstunden. Vielleicht hänge ich sie an den morgigen Tag. Aber das werde ich späterhin entscheiden. „Ich habe es nie verstehen können. Kann mir jemand sagen, was so schlimm daran ist, dass Frau und Frau und Mann und Mann sich lieben? Wo ist da der Grund für die sinnlose Aufregung? Ich meine, es ist ja nicht so, dass es sich um die Liebe handelt." Ein lautes Knurren drängt sich aus der Kehle, und ich halte vor dem Schrank inne, um meine Sachen herauszunehmen. „Solche scheiß Arschlöcher, ganz ehrlich. Jeder, der intolerant ist, kann mich kreuzweise. Und wenn man meinen muss, mich der Bibel zu belästigen, werde ich dieses Scheißbuch nehmen und es demjenigen über den Kopf ziehen." Ich greife nach der Tasche und stopfe die Sachen, die ich achtlos neben die Tasche geworfen habe, in diese hinein. „Jaja, jetzt hast du Gottes Segen bekommen. Idiot."
Ich hänge mir die Tasche um die rechte Schulter und kontrolliere ein letztes Mal, ob jegliche Dokumente in die Ordner einsortiert worden sind. Setze einen Schritt zu dem Schreibtisch und begutachte ihn. Die Stifte stecken in dem Becher, die Blätter liegen als ordentlicher Stapel neben der Tastatur.
„Sagen wir so; alles hat seine Ordnung. Es reicht." Ich nicke kurz und schreite zu der Tür. „Der Computer ist aus, die Berichte sind gespeichert, und morgen kann ich sie abgeben. Prima." Ich schaffe es nicht, die anstaute Frustration abzubauen. Wie Kaugummi klebt sie an mir. Ich knirsche mit den Zähnen und verstärke den Griff um den Träger. Es lässt mich nicht mehr los. Und das alles wegen dieser Äußerung. Ich könnte ausflippen. Mich aufs Neue ärgern. Ich atme laut aus, während ich die Glastür aufstoße und mich in das Treppenhaus begebe. Ich blende jegliche Geräusche aus und fokussiere mich einzig und allein auf meine Atmung, die wegen der Frustration schneller geworden ist. Er muss weg. Dieser verdammte Ärger. Ich will mich nicht den ganzen Abend über mit diesem Mist herumschlagen.
Etwas leuchtet in mir auf. Wie von allein wandern die Finger der rechten Hand zu dem Gürtel und fahren über diesen hinweg. Die Dienstwaffe, Taschenlampe, andere Sachen. Bis ich etwas Glattes ertaste. Ein böses Grinsen schleicht sich auf meine Lippen, und ich schiebe die Hand in die Hosentasche.
Mein Abend scheint gerettet zu sein. So, wie ich aktuell aussehe, werde ich mich in das Red Roses begeben. In meiner Dienstkleidung. Die Frustration vermischt sich mit freudiger Aufregung. Das wird ein Spaß werden.
Das bedeutet, dass ich nicht länger die kostbare Zeit vergeuden werde. Ich erhöhe das Schritttempo, jage wie ein kleiner Wirbelwind die letzten Stufen herunter und stürme durch die nächste Glastür. Eilig durchquere ich den Flur und weiche diversen Menschen aus. Würdige sie keines Blickes und gebe keinen Abschied von mir. Ich habe es eilig und will nicht die Sekunden verschwenden.
Ich habe das Foyer erreicht. Für einen Augenblick strecke ich die rechte Hand empor, um mich von Charly zu verabschieden. Der Hörer des Telefons klemmt ihm zwar zwischen Ohr und Schulter, aber er vollführt diese Geste. Dann bin ich draußen. Inmitten der schwülen und stickigen Abendluft von Miami. Es bahnt sich ein Gewitter an, das steht fest.
Ich nehme die Schritte erneut auf. Gehe noch etwas schneller. Schlängele mich durch den Strom aus Menschen. Ignoriere den lauten Verkehr, die Gespräche, die Musik. Alles. Ich befinde mich in meiner eigenen verrückten Welt. Dort, wo ich mir ausmale, wie ich die Zügel in die Hände nehme und ohne Achtung meine Spielchen treibe. Das Grinsen vergrößert sich, und diese Mischung aus verschiedenen Gefühlen wird intensiver.
Ich darf keine weitere Zeit verlieren. Gerade jetzt ist sie sehr kostbar. Ich habe den halbdunklen Parkplatz erreicht. Von irgendwo miaut eine Katze, eine Dose klappert den Weg entlang. Ich sehe nicht in die Richtung, suche ohne Weiteres meinen Wagen auf. Sie wird mein wahres Ich kennenlernen. Die Seite, die unbarmherzig und teilweise kalt ist.
Das unscheinbare Fahrzeug wird von der umgeknickten Straßenlaterne beleuchtet, deren Licht nervös flackert. Irgendwer muss sie angefahren haben. Ich fische die Autoschlüssel aus der Hosentasche, entsperre den Wagen und öffne den Kofferraum. Werfe ohne Achtung die Tasche hinein und schließe ihn. Gehe halb um das Auto herum und steige schließlich ein. Das Herz hüpft wilder umher.
Ich lehne mich zurück, ziehe die Tür zu und schiebe die Schlüssel in das Zündschloss. Ich begegne dem Blick meines Spiegelbildes. Das Braun funkelt auf seine eigene spezielle Art. Strahlt schwach. Ich verenge die Augen - sie wirken wegen des schwachen Lichts schwarz. Der Motor heult auf, und ich rolle das Fahrzeug aus der Parklücke.
Ich bringe keine Worte auf, lasse keine Musik ertönen. Die Stille, die in dem Innenraum herrscht, genügt, um mich eisern zu umklammern. Ich wehre mich nicht, warum auch? Es ist diese Anspannung, die die düstere Vorfreude anfacht.
Nach und nach lenke ich den Wagen zu der Hauptstraße. Muss darauf achten, nicht allzu fest auf das Gaspedal zu drücken. Gänsehaut breitet sich aus, als ich auf die Straße fahre und mich unterdessen einordne. Passe mich schwerfällig dem mäßigen Tempo der anderen Fahrer an.
Ich erhöhe das Tempo. Mir fällt es mit jedem zurückgelegten Meter schwerer, vorschriftsmäßig zu fahren. Am liebsten will ich das Gaspedal durchdrücken und durch die Straßen rasen; ich will so schnell wie möglich bei Cessy sein.
Auch wenn ich den großen Drang verspüre, muss ich mich besinnen. Dieses eine letzte Mal, das würde ich auch noch aushalten. Ich bin mir bewusst, dass es leichter gesagt, als getan ist. Die Finger schließen sich fester um das Lenkrad. Dieses eine letzte Mal.
-
Die Fahrt zu dem Red Roses hat mir einige Nerven gekostet. Ich gebe zu, dass ich an einigen roten Ampeln wegen der Frustration gebrüllt habe. Aber nur für wenige Sekunden. Es hat mich zu sehr geärgert. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie ich auf andere Autofahrer gewirkt habe, die neben mir gestanden haben, als die Ampel auf Rot gesprungen ist. Ich gehe stark davon aus, dass ich ein sehr verrücktes Bild abgegeben habe.
Nun habe ich endlich mein Ziel erreicht. Einen passenden Parkplatz gefunden. Doch der Ärger hockt nach wie vor in meinen Knochen, und selbst diesen hartnäckigen Kaugummi habe ich nicht entfernen können.
Ich stehle mich eilig über die Straße und gehe, ohne mich nicht den wirbelnden Gedanken herumzuschlagen, auf den Eingang zu. Eine Handvoll Männer steht dort, die meisten von ihnen haben sich eine Zigarette angesteckt oder halten ihr Handy in der Hand. Ihre geführten Gespräche kann ich ohne Schwierigkeiten aufnehmen. Die Themen sind dennoch langweilig. Einer von ihnen stößt ein überraschtes Pfeifen aus, als ich mich dem breitgebauten Türsteher nähere. Dieses Mal mit mehr Selbstbewusstsein und innerer Sicherheit - er flößt mir weniger Furcht ein als bei dem ersten Mal -. Einige der Männer rufen mir etwas zu - lasche Aufforderungen, dass ich zu ihnen gehen soll -, ich ignoriere sie.
„Schön, dich wiederzusehen, Valary", empfängt er mich entspannt und weicht einen halben Schritt beiseite, um mir Einlass zu gewähren. „Die einzige Frau, die mir bisher unter die Nase gekommen, die einen Stripclub aufsucht, der nur für Männer gedacht ist." Er lacht kurz. „So etwas kann man nicht vergessen, musst du wissen."
Ich gehe an ihm vorbei. Grinse leicht.
„Tja, ich bin gerne ein Sonderfall", meine ich und lausche sogleich der Musik, die aus dem Inneren dröhnt. Tiefer Bass, langsame Melodie. Eine perfekte Kombination für einen eleganten Tanz. „Freut mich, dass du meinen Namen behalten hast. Das hätte ich, wenn ich ehrlich bin, nicht erwartet."
„Wie gesagt, so etwas kann man nicht vergessen." Der dunkelhäutige Türsteher schaut mich an. „Cessy ist noch für 'ne Stunde anwesend. Schnapp' sie dir, solange sie noch hier ist." Er verzieht die recht großen Lippen zu einem schwachen Grinsen.
Ich lege die Stirn in Falten. Mit so einer Aussage habe ich nicht gerechnet.
„Ach, das werde ich schon tun, keine Angst." Ich beende das Gespräch mit einem knappen Kopfnicken und betrete das Lokal. Die Temperaturen bescheren mir eine schwache Abkühlung, allerdings fährt der Körper nicht herunter - er arbeitet weiterhin auf Hochtouren. Ich verlangsame die Schritte. Trete durch den Perlenvorhang.
Schatten tanzen über die Wände hinweg, die meisten Sitzgelegenheiten sind eingenommen worden. Freizügige Kellnerinnen servieren Getränke, und elegante Tänzerinnen sorgen für eine hypnotische Unterhaltung. Meine Kehle scheint wie ausgetrocknet zu sein. Der Blick klebt an einer Asiatin, welche in spärlichen Klamotten steckt, die das Licht gründlich widerspiegeln. Sie bewegt sich wie eine Schlange; mich überrascht es minder, dass diese atemberaubenden Tänzerinnen die Gäste in ihren Bann ziehen.
Ich setze einen Schritt nach vorne, schaue mich weiterhin genau um. Irgendwo muss Cessy sein, der Türsteher hat mir schließlich gesagt, dass sie für eine Stunde hier anwesend sein wird. Aber ich schaffe es nicht, den Blick von diesen Schönheiten zu reißen.
Ich bin hypnotisiert worden.
Ich habe beinahe vergessen, einen Atemzug zu betätigen. Hastig klappe ich den Mund zu und presse die Lippen fest aufeinander. Eine Kellnerin wirft mir einen oberflächlichen Blick zu, sie geht weiter. Wie sicher sie sich in diesen hohen High Heels bewegen kann, ist unglaublich. Ich zwinge mich, weiter voranzuschreiten. Die Musik füllt meine Ohren aus, die Nase ist mit den süßlichen Gerüchen vollgestopft. Es ist wie, als befände ich mich in einer anderen Welt. In einer Welt, die ihre eigenen Regeln hat.
Aber ich werde die meisten brechen und meine anwenden. Heute Abend sind meine Regeln das bestimmende Gesetz.
Und dann ist sie wie aus dem Nichts erschienen. Dort steht sie. In Begleitung von einem fremden Mann. Ich knurre sehr leise los, als ich es erkenne. Ihre linke Hand hat sich um das linke Handgelenk des Mannes gelegt. Ich sehe ihm die verfluchte Gier an. Mir passt es überhaupt nicht. Sie wird gleich erfahren, was sie davon hat.
Cessy wird nach meinen Regeln tanzen. Sich mir gehorsam unterwerfen. Sich mir fügen. Ich grinse dunkel los. Um dies zu ermöglichen, habe ich eine ganz bestimmte Sache an mir. Ich werde keineswegs zögern, sie zu benutzen.
Sie wird sich meinen strengen Regeln unterordnen, ob sie nun will oder nicht.
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Ich möchte mich vielmals dafür entschuldigen, dass in den letzten Tagen nichts erschienen ist. Leider wird diese Phase noch mindestens zwei Wochen anhalten. (Examen haben allesamt Schuld.)
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