29. Timing und Patzer
Wie kam es eigentlich, dass die Welt beschloss all ihr vorhandenes Unglück auf mir abzulegen?
„Schneller Sasuke!" rannte ich schreiend im Haus herum.
„Ich mach ja schon" genervt tat er es mir gleich.
Wie hatten wir nochmal vergessen können dass heute Montag war?
Zusammen rannten wir so schnell wie es ging aus dem Haus, die Straße entlang zur Bushaltestelle.
In der Schule angekommen mussten wir dann erfahren dass wir heute Übungstag hatten. Was hieß, dass alle waren in unserem Schuleigenen Studio und nahmen Songs auf oder schrieben weiter, übten. Und wir waren weder dort noch darauf vorbereitet gewesen. Also standen Sasuke und ich jetzt im Flur herum und überlegten was wir nun tun wollten. Meine Idee war einfach wieder nachhause zu gehen aber dann kam Sasuke mit seinem neunmalklugen Gerede: „aber wir müssen noch sehr viel üben und außerdem wäre es verschwendete Zeit jetzt nicht zu üben oder sogar schon aufzunehmen. Sei nicht so faul. Komm mit wir fahren zu den anderen."
Wieso war er so ein Streber? Gut, einerseits war es natürlich immer gut weiter zu üben und zu schreiben, andererseits hätte es vermutlich sowieso niemand bemerkt wären wir nicht dort aufgekreuzt. Ich ließ mich, in stillem Protest, von Sasuke hinter sich her schleifen und versuchte mich so schwer wie möglich zu machen damit wir den Bus verpassen würden.
Wir hatten leider herausgefunden dass ich aus Versehen die Noten und Texte dabei hatte und so hatte ich nun wirklich keine Ausrede mehr übrig die mich zurück nachhause gebracht hätte.
„Naruto was wird das?" fragte mein Freund vorwurfsvoll als ich mich auf den Boden fallen ließ. Ich zuckte nur mit den Schultern und sah ihm direkt in die Augen. Ein wer-kann-länger-starren-Wettbewerb begann. Wir standen und saßen uns gegenüber auf dem Gehweg und brannten uns mit Blicken gegenseitig die Gehirne weg, bis ich es nicht mehr aushielt. Mit der Zeit hatte Sasuke eine leicht tomatenrote Farbe ins Gesicht bekommen die mir sehr nach Wutröte aussah. Mein dummes Gehirn stellte sich von Sekunde zu Sekunde bildlicher vor, wie Sasuke anfing aus den Ohren zu dampfen und Lokomotiven Geräusche von sich zu geben.
So endete ich, gekrümmt wie ein Mehlwurm auf dem Gehweg, mit solchen Bauchschmerzen die allein von Minuten Langem lachen entstanden. Die Passanten schauten verstört aus allen Ecken zu uns herüber, als Sasuke dann auch noch versuchte mich aufzuheben wie einen Kartoffelsack war es vorbei und auch er konnte nicht mehr an sich halten.
Laut lachend kringelten wir uns auf dem Boden, den Straßenlärm und die Fußgänger ignorierend.
Irgendwie hatten wir es ins Studio geschafft. Aber genau so irgendwie waren alle schon fertig. Es war schon fast Unterrichtsschluss und alle waren dabei ihre Sachen zu packen als wir eintrudelten.
Einzig unseren Lehrer erwischten wir noch. Ich wollte nicht den ganzen Weg umsonst gekommen sein, also baute ich mich vor ihm auf und begann zu debattieren warum Sasuke und ich den Schlüssel haben konnten, er uns vertrauen konnte, wir vorsichtig sein würden, wir uns mit allem auskannten und wir rechtzeitig Schluss machen würden. Und selbstverständlich mussten wir erst einmal erklären warum wir den ganzen „Unterricht" versäumt hatten.
Mit einiger Überredungskunst und vereinten Kräften schafften wir beide es schließlich den Lehrer zu überzeugen und dieser ging, nachdem er sich noch einmal versichert hatte dass wir nichts anstellen würden.
Jetzt waren wir allein und ich packte die Noten aus. Wir hatten ein paar Wochen zuvor die instrumentale Version aufgenommen und hatten jetzt einen guten Anfangspunkt um zu beginnen. Zuerst sollte Sasuke seine Parts singen.
Ich setzte mich in den kleinen Raum in dem sich die Technik befand und machte mir ihn zusammen einen kompletten Check ob alles funktionierte. Dann starteten wir den ersten Teil.
Wie immer verzauberte mich seine Stimme sofort und mit jeder Note die er von sich gab verliebte ich mich ein Stück mehr in ihn. Ob das noch möglich war wusste ich nicht, aber dieses unbeschreibliche Gefühl in mir wurde so stark dass ich es kaum aushielt.
„Können wir das nochmal machen? Ich bin in der Zeile verrutscht" fragte er durchs Mikro und holte mich aus meinen Schwärmereien. Ich nickte eifrig und startete die neue Aufnahme.
Nachdem wir ein paar mal etwas neu gemacht hatten und minimale Änderungen gemacht hatten war ich an der Reihe.
Wir tauschten Plätze und ich erlaubte mir einen kurzen Kuss von seinen Lippen zu stehlen was Sasuke zum Lächeln brachte.
Als ich begann zu singen war eigentlich alles gut aber mit der Zeit arbeitete mein Gehirn viel zu sehr. Normalerweise dachte ich mir während ich sang aber jetzt waren die Gedanken im Weg und blockierten den Zugang von den Wörtern die ich singen sollte zu meinem Mund.
Ich dachte daran wie gut Sasuke war und ob ich mit ihm mithalten konnte, ob ich diese oder jene Note richtig traf oder im richtigen Textabschnitt war. Und all das machte dass ich mich unglaublich oft verhaspelte.
Ich fühlte mich immer schlechter, immer untalentierter und konnte mich überhaupt nicht mehr fokussieren. Irgendwann ließ ich mich an der gepolsterten Wand hinab und setzte mich auf den Boden. Ich winkelte die Beine an und schlang meine Arme darum, vergrub mein Gesicht im Raum zwischen meinem Oberkörper und Knien.
„Hey Naru, entspann dich. Es ist niemand hier außer mir. Mach dir keinen Stress okay? Wir haben Zeit und du machst das super. Los Versuch es noch einmal. Diesmal schaffst du es sauber." Drang zärtlich Sasukes Stimme zu mir.
Das ließ mich aufblickten und neuen mit fassen.
Ein paar Patzer ließen sich nicht vermeiden aber wir waren bald fertig und konnten uns nun Zeit nehmen um alles zusammenzuschneiden und einzufügen, zu bearbeiten und korrigieren.
Und nach wenigen Stunden war unser Werk vollbracht.
„Bereit zum anhören?"
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Das war mal ein etwas kürzeres Kapitel.
Seid ihr auch bereit zum hören? Da müsst ihr noch ein bisschen warten XD ich schreibe gleich morgen weiter und Update entweder am selben Tag oder irgendwann nächste Woche ^^
~975 Wörter
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