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6. Kapitel - Eine U-Bahn?

»U-Bahn...?«
»Ja, wir fahren heute U-Bahn«, erklärte mir Remus, als wäre es das Normalste dieser Welt.
Ich wusste nicht, was ich anderes erwidern sollte, denn Remus hatte mich heute abgeholt und gemeint, dass ich nicht durchgehend meine Zeit in meiner Wohnung verbringen sollte. Ihm zu erklären, dass ich mich heute um meine neue Pflanze kümmern, sowie einen interessanten Trank brauen hatte wollen, hatte ihn nicht beeindruckt.

»Phil, du verstinkst noch in deinen eigenen vier Wänden«, hatte er mir gesagt, als ich dazu gezwungen worden war, mich anzuziehen.

Ich musste zugeben, dass Remus recht hatte, denn ich hatte in letzter Zeit wenig unternommen, beziehungsweise wenig meine Wohnung verlassen, um die Muggel-Welt zu erkunden. In der Zauber-Welt hielt ich mich öfters auf, aber Remus hatte darauf bestanden, dass ich mich mit der Welt der Muggels vertraut machen sollte. Immerhin waren mir beide Welten fremd und deswegen sollte ich sie kennenlernen.
Ich wollte sie auch kennenlernen, aber ich musste mir eingestehen, dass ich damit überfordert war. Ich war bereits froh, dass ich zusammen mit Elizabeth und Remus alles bezüglich der Wohnung abgeschlossen hatte. Dennoch, selbst in Hogwarts hatte ich lange gebraucht, mich einzuleben, und jetzt lebte ich hier.
Nicht mehr im mir bekannten Schloss Hogwarts, umgeben vom Verbotenen Wald, der mein Zuhause gewesen war. Ich lebte in einer Stadt und in dieser Welt gab es eine Unmenge an Dingen, die ich nicht kannte.
Wie die Muggels lebten, wusste ich natürlich - sie lebten wie Hexen und Zauberer. Jeden Tag standen sie auf und die meisten von ihnen gingen zur Arbeit. Das waren andere Beschäftigungen als in der Zauber-Welt, doch sie hatten denselben Nutzen; Geld.
Mit Geld leisteten sich die Menschen ihren Lebensunterhalt, um mit Freunden etwas zu unternehmen, sich Dinge zu kaufen oder später eine Familie zu gründen. Ein einfaches Konzept, das Leben.
Trotzdem war es für mich noch nie einfach gewesen, und vor allem in der Zauber-Welt war das Leben gegenwärtig nicht einfach. Die Todesser hatten letzte Woche abermals für Schlagzeilen gesorgt.

Aber muss das Leben einfach sein, obwohl es ein einfaches Konzept hat?
Eine Frage, die ich mit Nein beantworten würde, und so konzentrierte ich mich auf die Gegenwart.

In dieser blickte ich auf meine rechte Hand, die mit Remus' linker verschlossen war. Ich ging neben dem Jungen meinen Weg, besser gesagt, etwas hinter Remus. Erstens, weil er schneller als ich ging, und zweitens, weil ich mir nicht sicher war, ob ich zu diesem Dings namens U-Bahn wollte. Ein Zug, der unter der Erde fuhr? Eine seltsame Vorstellung.
»Und die ist auch wirklich sicher?«
Meine Frage bewirkte, dass Remus bei einer roten Ampel stehenblieb und mich mit einer erhobenen Augenbraue ansah.
»Nein.«
»Was heißt nein?!«
»Hm«, machte er zuerst und ich hatte meinen Kopf in meinen Nacken legen müssen, um in Remus' grüne Augen zu blicken. Heute war der Himmel leicht bewölkt, doch gerade funkelte die Sonne durch ein Wolkenloch. Die Strahlen brachten Remus' braune Haare zum Leuchten und hoben die hellen Strähnen hervor.
Trotz des warmen Wetters trug er ein kariertes Hemd über seinem schwarzen Shirt. Dazu trug er eine braune Hose, doch ich verstand ihn; selbst ich hatte mich für eine dünne Weste entschieden - große Narben verschreckten Menschen, vor allem Muggels.
Unter meiner Weste trug ich ein weißes Sommerkleid mit kleinen blauen Blumen. Es reichte mir bis unter meine Knie und passte nicht ganz zu meinen grauen Sneakern. Die Narben auf meinen Beinen wurden von einer, meiner Hautfarbe entsprechenden, Strumpfhose verdeckt, wenn ich persönlich auch keine Probleme mit ihnen hatte.
»Was hm?«, fragte ich nach, denn ich war mir sicher, dass Remus mich nervte, also fast sicher.
»Ich bin selbst noch nicht oft U-Bahn gefahren, aber sie ist sicher, keine Sorge.«
Zur Untermalung seiner Worte drückte er meine Hand, dann wurde die Ampel grün und wir spazierten über den letzten Zebrastreifen. Vor uns war ein großer Gebäudekomplex. Es war alt und aus rotem Backstein. Über dem Eingang entdeckte ich das rot-blaue Underground-Schild, das Remus mir auf dem Weg hierher erklärt hatte. Ebenfalls stand in dicken Lettern Hampstead Station auf einem blauen Schild.

Ja, ich habe erst heute durch Remus erfahren, dass ein paar Minuten zu Fuß von meiner Wohnung entfernt eine U-Bahn-Station existiert.

Ich versuchte, einen neutralen Gesichtsausdruck zu bewahren, doch es war unglaublich schwierig. Die Muggels mussten sich bestimmt denken, dass das Mädchen, welches von ihrem Freund an der Hand in die Station gezerrt wurde, irgendwelche Ängste vor U-Bahnen hatte. Wirklich Unrecht hatten sie nicht.
Wir gelangten ins Innere, das verfließt und voller Menschen war. Es waren weiße Fliesen an den Wänden, mit dunklen Linien. An der rechten Seite gab es drei Bogenfenster, mit dunkelgrünen Fliesen umrandet. Auf den dunklen Fliesen über dem Fenster stand in weißen Lettern Tickets und im Raum dahinter arbeiteten Menschen.
Wir stellten uns in die kurze Schlange und als wir an der Reihe waren, sprach Remus zur Frau: »Von hier bis zu Bank-Station, zweimal, bitte.«
Ich schenkte dem Kauf wenig Beachtung, da meine Aufmerksamkeit von meiner Umgebung verlangt wurde. Der Geruch von staubiger Luft und verschwitzten Körpern stach in meine Nase, während das Echo von Schritten und Gesprächen in meinen Ohren widerhallte. Meine Augen entdeckten Schilder, auf denen Pfeile in Richtung der Treppen deuteten, andere hingegen zum Lift.

Lift?

Das fragte ich Remus, als wir von Verkaufsfenster weggingen und er erwiderte, wobei er sich etwas zu mir nach unten bückte: »Eine mechanische Box, die an Seilen nach oben und unten fährt, sodass man nicht die Treppen nehmen muss.«
Als er meinen verwirrten Blick bemerkte, musste er lachen. Remus führte uns durch die Menschenmenge und meinte: »Wir können den Lift gerne beim Zurückfahren nehmen, aber jetzt verarbeite einmal diese Eindrücke.«
Ich nickte abgehackt und ließ mich in die Station führen. Auch hier war alles verfließt und es waren unterirdische Tunnel. Einer davon führte uns zu einer metallenen Treppe, die sich im Kreis nach unten schlängelte. Nur wenige Menschen nahmen die Treppe, was darauf hinzudeuten schien, dass ein Lift praktisch war.
Remus ließ mich vor ihm gehen, und weil vor und hinter uns in einiger Entfernung keine Menschen zu sehen waren, gab mir Remus eine kleine Geschichtsstunde.
»Ich hab' gelesen, also in einem Reiseführer, dass Hampstead die tiefste Station ist. Diese Treppe hat über 320 Stufen, was circa so viel wie achtzehn Stockwerke sind, wenn eine Stufe im Normalbereich von 17 Zentimeter ist.«
»Gar nicht 'mal so viel.«
»Bedenke, dass du mit jedem Schritt tiefer unter die Erde gehst. Du stehst dreimal übereinander im fünften Stock Hogwarts, plus drei, nur unterirdisch.«
Ich stellte mir vor, wie die Aussicht vom fünften Stock war und meinte: »Gut, es ist doch tief.«
Remus lachte hinter mir auf und wir setzten unseren Weg fort, doch ich musste fragen: »Warum weißt du das?«
»Es hat mich interessiert.«
»Dann solltest du vielleicht Treppenhäuser bauen.«
Sein Augenrollen konnte ich in meinem Rücken spüren. Ein Lächeln überzog meine Lippen, denn Remus' zufällige Informationen gehörten einfach zu ihm.

Professor Lupin eben.

Die Treppenstufen stellten sich als sehr viele heraus. Anschließend kamen wir in einen weiteren unterirdischen Gang. Dieses Mal waren die Wände mit gealterten, cremefarbenen Fliesen bedeckt, von denen einige wahrscheinlich seit Jahrzehnten nicht mehr ausgetauscht worden waren. Die gelblich schimmernden Lichter an der Decke verströmten ein gedämpftes Licht.
Remus hatte zu mir aufgeholt und meine Hand war abermals in seiner. Ich wusste nicht gewiss, ob er meine Hand hielt, weil er mir Mut geben, mich nicht verlieren, oder einfach nur meine Hand halten wollte. Wahrscheinlich eine Mischung aus allem.
Ich war dennoch froh über diese Geste, denn meine Lippe hatte mir bereits wieder als Opfer gedient. Es war eine schlechte Angewohnheit von mir, die nicht schön aussah und meine Lippe mich hassen ließ.
»Wir fahren ungefähr zwanzig Minuten«, erklärte mir Remus, als wir durch einige Gänge schritten, bis wir auf einen unterirdischen Bahnsteig traten, wo sich eine bunte Mischung aus Menschen drängte. Alte Damen mit Perlenketten und Blumenhüten, junge Männer, einige mit langen Haaren und Ledermänteln. Jeder wartete geduldig auf die nächste U-Bahn, während ein Zeitungsjunge mit einem Stapel Evening Standards Schlagzeilen ausrief. Einige der Muggels hörten ihm interessiert zu, wo hingegen andere Muggels in Anzügen und Aktentaschen eilig an ihm vorbeieilten - Mittagspause war gerade vorbei.
»Der nächste Zug kommt in wenigen Minuten«, erklärte mir Remus, während ich mir die Werbeplakate ansah. Es waren viele Eindrücke, doch ich hatte nichts anderes erwartet. Die Muggel-Welt wurde oft als minderwertig dargestellt, da sie keine Magie beinhaltete, doch die Unmenge an Technik war für mich etwas, das man mit Magie gleichsetzen konnte.
Zauberer und Hexen konnten auf Besen fliegen, Muggels in Maschinen namens Flugzeugen. Muggels hatten eine Unmenge an anderen Fortbewegungsmittel, die in der Zauber-Welt durchs Apparieren abgelöst wurden. Von Lily und Remus wusste ich, dass Muggels ebenfalls Heilkunde kannten und anstatt Tränke chemische Medikamente benutzten, die in eigenen Verfahren hergestellt wurden, die, meiner Meinung nach, sich noch komplizierter als Zaubertränke anhörten. Muggels hatten interessante Dinge erfunden, und das ganz ohne Magie.

Für mich sind beide Welten neu, interessant, dachte ich und hätte noch lange darüber nachdenken können.

Auf dem Bahnsteig stieg Anspannung auf. Ein Dröhnen erklang und näherte sich, während es lauter wurde. Ohne es zu beabsichtigen, drückte ich Remus' Hand und stellte mich so nah an ihn, dass meine Schulter ihn berührte.
Mit runden Augen sah ich dabei zu, wie zwei helle Lichtpunkte, Scheinwerfer, den dunklen Tunnel beleuchteten und näherkamen. Ein Zug sauste hervor, der sich wie ein gigantisches Ungeheuer aus der Dunkelheit schälte. Zwar hatte ich schon den Hogwarts-Express gesehen, doch das war etwas anderes. Dadurch, dass wir unter der Erde waren, prallten die lauten Geräusche von den Wänden ab und überlagerten sich.
Ein rot-weißer Zug, also U-Bahn, fuhr ein und kam zum Stillstand. Die Türen öffneten sich zischend und Menschen stiegen hastig ein und aus. Remus führte uns als Letztes hinein und alle Sitze waren besetzt, sodass wir neben der Tür stehenblieben, die sich wieder schloss. Mich störte es nicht, dass ich nicht bei den vielen Menschen sitzen konnte, und lehnte mit dem Rücken an einer Absperrung, meine Finger vor meinem Körper ineinandergefaltet. Remus hielt sich oben fest, stand vor mir und bildete einen menschlichen Käfig.
Ich sah mich im Wagon um und entdeckte Sitze aus grünem Stoff, eine Holzverkleidung an den Wänden sowie graue Haltestangen. Die Aussicht aus den Fenstern war der vorbeirauschende dunkle Tunnel, als sich die U-Bahn in Bewegung setzte. Ich spürte das Rattern der Räder auf den Schienen, hörte Umblättern von Zeitungen und Menschen, die sich tuschelnd miteinander unterhielten. Währenddessen schien ich auf meiner Unterlippe herumzubeißen, denn im nächsten Moment spürte ich Remus' Daumen diese vorsichtig befreien.
Mein Blick ging nach oben zu Remus, der mich aufmunternd anlächelte.
Natürlich war mir bewusst, dass ich in dieser U-Bahn nicht sterben würde, aber mein schnell schlagendes Herz, meine trockene Kehle und verschwitzten Handflächen dachten anders. Dennoch hob ich meine Mundwinkel an, erwiderte Remus' Lächeln vorsichtig.

Obwohl die Fahrt nicht so schlimm wie vermutet gewesen war, war ich sehr froh, als wir später an der frischen Luft waren. Wir kamen in der Nähe vom Zentrum Londons heraus und spazierten durch die Stadt. Anfänglich überforderten mich die vielen Eindrücke, doch nach einem Besuch in einem kleinen Café genoss ich unseren Ausflug sogar.
Remus zeigte mir einige Sehenswürdigkeiten Londons und es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine große Stadt sah. In jeder Ecke schien es etwas Neues zu entdecken zu geben. Interessanter war jedoch, dass Remus zu allem etwas zu sagen hatte. Als ich ihn gefragt hatte, ob er sich extra für unseren Ausflug vorbereitet hatte, hatte er nur geheimnisvoll mit seinen Schultern gezuckt, was Antwort genug war. Ebenfalls war Remus schon des Öfteren in London gewesen, denn er hatte mir erzählt, dass seine Mutter in einer Versicherungs-Firma arbeitete und er sie immer abholte, wenn sein Vater keine Zeit hatte.
Heute müsste er sie nicht abholen, weswegen wir den ganzen Tag in London verbrachten. Wir besuchten einige Buchhandlungen und besuchten später einen großen Park. Dort hatte ich Remus gesagt, dass mir der Tag gefallen hatte, was ihn natürlich gefreut hatte. Wir hatten beschlossen, öfters in die Stadt zu fahren, denn Remus wollte mir ein Kino und das Museum zeigen. Zum Museum hatte er gesagt, dass man dort mehr über andere Länder als England erfahren könnte, was ein trockener Witz von ihm gewesen war, den ich nicht verstanden hatte. Anschließend hatte mir Remus jedoch von den vielen Diebstählen von Artefakten erzählt.
Der restliche Tag war normal vergangen. Wir waren bis zum Abend in London geblieben und später wieder mit der U-Bahn nach Hampstead gefahren. Dieses Mal hatten wir den Lift genommen und es war eine gruselige Erfahrung gewesen. Remus hatte mich darauf nach Hause gebracht, war anschließend selbst zu sich nach Hause aufgebrochen, da er bereits zwei Tage bei mir gewesen war. Ein weiterer Tag hätte mich nicht gestört. Remus auch nicht, doch er hatte mir erzählt, dass seine Eltern sein Gesicht sonst vergessen würden, ebenso war er morgen mit den Jungs bei James verabredet.
So war ein weiterer Tag in meinem neuen Leben vergangen und den Abend hatte ich mit Elizabeth verbracht, die heute nicht arbeiten hatte müssen. Wir hatten etwas gekocht und bis spät in die Nacht ein neues Brettspiel gespielt. Gegenwärtig konnte ich mich also nicht über mein Leben beschweren; es war schön, fast schon friedlich.

Elizabeths Sicht:

Ich unterdrückte ein Gähnen, während ich beobachtete, wie meine Lebensflüssigkeit in den Auffangbehälter tropfte. Vor mir stand mein neues Baby - meine neue Kaffeemaschine. Sie ließ mein Herz höher schlagen.

Fühlt sich so Verliebtheit an?
Wahrscheinlich.

Der Geruch von frischem Kaffee am Morgen vertrieb all meinen Kummer und Sorgen. Die dunkle Flüssigkeit schenkte mir auch Zufriedenheit, vor allem, als ich mir eine Tasse füllte und zum linken Lehnsessel schritt. Ich setzte mich, überschlug meine Beine, die in meine schwarze Pyjama-Hose gehüllt waren und lehnte mich zurück.
Meine Finger umschlossen die warme Tasse, während ich ein weiteres Gähnen unterdrückte. Der Grund war einfach, denn ich war nicht allein. Remus Lupin war ebenfalls anwesend, was nach den letzten Wochen für mich nichts Neues mehr war. Ich hatte mich sogar an den Rumtreiber gewöhnt, den Phil als ihren festen Freund bezeichnete.
Er störte mich nicht, da er ein ruhiger Zeitgenosse war, solange man ihm keine Möglichkeit bot, sarkastische Erwiderungen zu sprechen. Im Gegensatz zu seinen Freunden Black und Potter war er höflich und nett zu mir. Sehr wahrscheinlich lag es daran, da ich eine Freundin seiner Freundin war. Vielleicht lag es ebenfalls daran, dass Lupin selten Konfrontationen suchte. Anders als ich also.
Remus Lupin war ein Frühaufsteher, weswegen wir uns oft am Morgen im Wohnzimmer trafen, wenn er die Nacht bei Phil verbrachte, die im Gegensatz zu uns eine Langschläferin war. Lupin stand sogar früher als ich auf, doch ich würde noch früher aufstehen, wenn ich gestern nicht bis spät in die Nacht gearbeitet hätte. Heute müsste ich wieder in den Mayflower-Pub, dann hätte ich zwei Tage frei.
Ich beschwerte mich jedoch nicht, denn an der Bar bekam ich gutes Trinkgeld. Im letzten Monat hatte ich schönes Geld verdient, weswegen ich mich entschieden hatte, erst im Februar nächsten Jahres eine Ausbildung zu beginnen.

In den ersten Jahren einer Ausbildung würde ich weniger Geld als jetzt verdienen, dachte ich.
Ich wollte etwas Geld auf der Seite haben, was mir langsam gelang. Zum Glück war ich noch nie eine Person gewesen, die viel Geld ausgab.

Da ich nicht an die Arbeit denken wollte, sah ich einige Augenblicke aus dem Fenster, während Lupin an irgendeinem Kreuzworträtsel in der heutigen Muggel-Zeitung arbeitete - ja, gruselig.
Vor ihm auf dem kleinen Tisch stand eine fast leere Tasse Schwarztee und eine ausgepackte Schokoladentafel, die immerzu sein Frühstück war, zumindest sein erstes, denn mit Phil aß er später noch einmal Frühstück. Lupins Füße waren bei seinen Fußknöchel überkreuzt und seine Beine reichten bis zur Hälfte des kleinen Tisches, was seine Größe verdeutlichte.
Seine Beine waren in eine schwarze Jogginghose gehüllt, dazu trug er ein braunes Shirt. Gerade befüllte er eine weitere Zeile seines Kreuzworträtsels und mein Blick fiel auf eine Narbe, die sich von seinem rechten Handgelenk zu seinem Ellenbogen zog.
Selbstverständlich war mir bereits seit einigen Monaten bewusst, dass er ein Werwolf war. Der ausschlaggebende Punkt war Phil gewesen, als sie mit Lupin zusammengekommen war, denn sie hatte mir gegenüber nicht einmal Bedenken bezüglich ihres Wesens geäußert. Ja, Lupin könnte einfach über Phils Wesen Bescheid wissen, doch dann würde er nicht dieselben Anzeichen eines Werwolfes besitzen.
Es war mir natürlich egal, was er war, wenn ich auch neugierig war, was seine Geschichte war. Als Aquila hatte Phil eine tragische Geschichte, doch mit einem Vater als Werwolf bestand immer eine Wahrscheinlichkeit, dass das Kind ebenfalls einer würde. Lupin musste daher eine andere Geschichte haben.
Eine, die mich interessierte, denn die restlichen Hirnlosen schienen ebenfalls über Phil und Lupin Bescheid zu wissen. Nicht nur hatte ich sie in Hogwarts bei Vollmond zusammen durchs Schloss schleichen sehen, auch hatte Black Phil letzten Vollmond in den Verbotenen Wald und zurück gebracht. Ein Fehler von Phil, da sie mich fragen hätte sollen, wenn sie nicht gewollt hätte, dass ich dem Geheimnis ihrer Freundesgruppe weiter auf die Spur käme.
Phil hatte natürlich nicht so weit gedacht und ich hatte ihr seufzend versprechen müssen, dass ich Black nicht darauf ansprechen würde, warum genau er Phil in den Verbotenen Wald gebracht hatte.
Ich wusste, dass ich Lupin einfach darauf ansprechen könnte und er würde mir bestätigen, ein Werwolf zu sein. Er schien mir eine Person zu sein, die mich nicht anlügen würde, wenn ich sie mit der Wahrheit konfrontierte.

Aber das wäre langweilig.

Ich wollte selbst herausfinden, was seine Freunde mit allem zu tun hatten, dann würde ich sie alle mit meinen Beobachtungen konfrontieren. Ich könnte also nicht nur ein geschocktes Gesicht genießen, nein, gleich mehr. Ich könnte zusehen, wie klein Black innerliche Tode sterben würde, sowie seine Freunde.
Als böse ehemalige Slytherin würden sie sich fragen, was ich wohl mit der Information machen würde. Sie würden blöd aus der Wäsche schauen, wenn ich ihnen erklären würde, dass es mir egal war. Wieder würde ich dann ihre Gesichtsausdrücke genießen können.

Ja, ich weiß, dass ich mich mit wenig zufriedengebe, aber am interessantesten ist es, das Geheimnis selbst zu lösen.
Ich mag Geheimnisse.

Als ich diesen Gedankengang beendete, bemerkte ich, dass ich Lupin zu lange angeglotzt hatte, wahrscheinlich mit einem verstörenden Blick. Einer, den Black normalerweise von mir bekam, wenn ich darüber nachdachte, ihm sein Leben schwerer zu machen.
»Was?«, fragte Lupin schon und hatte seine rechte Braue erhoben. Er hatte meinen Blick bemerkt, doch ich zuckte nur mit meinen Schultern.
»Nichts, nichts, ich hab' grad nur darüber nachdenken müssen, dass du ohne deine Freunde sogar erträglich bist.«
»Wenn's weiter nichts ist...«
Er wandte sich wieder seiner Zeitung zu, ich mich meinem Kaffee. Nachdem ich diesen getrunken hatte, ging ich zurück in mein Zimmer, holte mir frische Kleidung und meinen Zauberstab, dann verschwand ich ins Badezimmer. Dort erledigte ich alles, was man im Badezimmer erledigte, anschließend ging ich zurück ins Wohnzimmer, wo ich eine wache Phil entdeckte, also fast. Auf dem kleinen Holztisch stand zwar ihre dampfende Tasse Schwarztee, doch wie sie Lupins Schoß als Kissen benutzte, ließ mich zweifeln, ob sie nicht einschlafen würde, bevor sie ihren Tee trinken könnte.
Ich machte mir Frühstück und entschied mich für ein Omelette. Dafür schnitt ich Zutaten auf der Kücheninsel und ich bekam mit, wie Lupin Phil eine Seite in der Zeitung zeigte.
»Was ist das?«, Phil klang überaus motiviert.
»Lese.«
»Zu müde...«
Ich beobachtete amüsiert, wie Lupin schnaubte, doch dann sagte er: »Ein Blumenladen in der Nähe sucht eine Aushilfe. Jeden Montag und Donnerstag. Ich glaub', es könnte dir gefallen.«
Ich stimmte Lupin zu, auch die neuste Pflanze von Phil tat es, die neben mir auf der Küchentheke stand und eine weitere Interpretation von hässlich war.

Wirklich, ich hab' keine Ahnung, wo Phil diese Dinger immer findet, ging es mir durch den Kopf, als ich die schlauchige, pinke Pflanze ansah, die - nett ausgedrückt - wie ein männliches Geschlechtsteil aussah. Dass sie, laut Phil, so nur bis zum Winter aussehen und dann ein brauner Ball werden sollte, der im Frühling zu einer fleischigen Blume werden sollte, interessierte mich nicht.
Ich würde die Pflanze morgen in ihrem Zimmer verschwinden lassen, denn ich bräuchte keinen Schwanz, der mich beim Kochen beobachtete; da könnte ich gleich Black einladen.

Mit diesen Gedanken machte ich mir weiter Frühstück. Phil und Remus gesellten sich später zu mir und zusammen frühstückten wir dann wie eine unfreiwillige WG. Die Unfreiwilligkeit kam von meiner Seite.
Wie gesagt, ich hatte nichts gegen Lupin, aber ich hatte etwas gegen Black. Würde ich Lupin akzeptieren, würde Black öfters hier sein, und darauf konnte ich verzichten.
In diesem Moment hatte ich aber nicht wissen können, dass Black mich früher, als es mir lieb war, noch finden würde.

Inmitten des regen Treibens im Pub, der von plaudernden Gästen erfüllt war, ging ich meiner Arbeit nach. Wie meistens stand ich hinter der Bar, die aus schwarzem Holz war. Der Pub war dunkel eingerichtet und erinnerte an Piraten, anders konnte ich es nicht beschreiben. Es gab Modelle von Segelbooten und die Wände waren mit ungleichen Bildern geschmückt. Von der Decke hingen metallene Lampen, die den Pub in ein gedämpftes Licht tauchten.
Es war spät am Abend, ging Richtung Nacht zu und ich hatte bereits vier Stunden meiner sechsstündigen Schicht hinter mir. Die Geräuschkulisse war ein schillerndes Durcheinander aus Gesprächen, Gelächter und Klirren von Gläsern. Ein paar Stammgäste saßen an den Hockern, während Touristen und Einheimische in Gruppen standen und auf ihre Bestellungen warteten.
Gerade bestellte ein Mann ein Pint Bitter und lehnte sich leicht über den Tresen, sodass ich ihn verstehen konnte, und ich machte mich an die Arbeit. Als das dunkle Getränk angezapft in einem Glaskrug vor ihm stand, musterte ich den Mann. Er schien in seinen mittleren Zwanzigern zu sein und war eher unauffällig. Er hatte dunkles, leicht zerzaustes Haar, helle Haut und tiefbraune Augen. Sein Gesicht trug markante Züge, die weder besonders hübsch noch auffällig hässlich waren. Das Outfit des Mannes schien eine zufällige Wahl zu sein, ohne Beachtung dessen, was andere von ihm hielten. Er trug ein kariertes Hemd und eine abgetragene Jeans. Eine alte Lederjacke schützte vor der Kühle Londons, während er gleichgültig an seinem Pint Bitter nippte.
Als er das Bitter absetzte, meinte er: »Dieser Pub ist wirklich ein Schatz, nicht wahr?«
Ich machte mir nicht viel aus Gesprächen mit meinen Kunden, doch bedauerlicherweise gehörte das zu meinem Job, weswegen ich nickte und erwiderte: »Ja, er hat eine lange Geschichte. Sie sind zum ersten Mal hier, oder?«
Ich zwang mir ein kleines Lächeln auf, während ich für den nächsten Herren zwei Bier anzapfte. Der Mann mit dem Bitter nickte auf meine Frage hin, antwortete: »Ich bin gerade aus Manchester hergezogen und wollte diesen Ort unbedingt besuchen. Tolle Atmosphäre!«
Sein Ausruf sollte glücklich klingen, doch das tat er nicht. Bevor ich ihn jedoch als einen weiteren Gast mit einem gebrochenen Herzen behandeln konnte, der mit der jungen Frau hinter der Bar ein Gespräch führen wollte, wurde unsere Unterhaltung unterbrochen, als eine Gruppe fröhlicher Freunde an die Theke kam. Ein blonder junger Mann, mit etwas zu großen Schneidezähnen, bestellte für seine fünf Freunde eine Runde Shots.
Ich nickte und holte fünf Gläser hervor, während einer von den jungen Männern rief: "Macht's uns scharf, so wie die Stadt selbst!"
Verstehen, was er mit diesen Worten genau meinte, tat ich nicht, doch ich machte mich an die Arbeit.
Fertig damit, wollte ich mich dem Mann von vorher zuwenden, doch er war bereits fort und hatte nur das nötige Geld mit Trinkgeld auf der Theke liegen lassen. Es störte mich wenig und ich machte mich daran, einige leere Gläser einzusammeln, die an die Bar gestellt worden waren. Mit den vielen Menschen im Pub war es warm, weswegen ich froh war, meine Haare in einem hohen Pferdeschwanz zu haben und ein schwarzes Tanktop über meiner schwarzen Jeanshose tragen zu dürfen.
Die Stimmung im Pub war gut. Weitere Bestellungen flogen herein und ich sah einige meiner Kollegen, mit kleinen Speisen auf Tellern, sich durch die Masse an Menschen kämpfen. Durch seine Lage genau an der Themse und einen Ausblick aufs Wasser auf der Terrasse war der Mayflower ein beliebter Pub, vor allem im Sommer.

Je mehr Kunden, desto mehr Trinkgeld.

Ein älterer Herr bestellte einen klassischen Gin Tonic, während die nächste Gruppe nach einem Tablett voller Bier verlangte. Der Geruch von gerösteten Erdnüssen und frittiertem Fish and Chips hing in der Luft, vermischt mit dem würzigen Aroma von Whisky und dem sanften Hauch von Zigarrenrauch.
Ein Pärchen am Ende der Bar bat um Empfehlungen, und ich schlug ein Craft Beer aus der Region vor. Sie nickten begeistert und ehe ich mich versah, war eine weitere Stunde vergangen. Die letzte Stunde meiner Schicht sollte jedoch eine Folter werden, denn die nächste Bestellung wurde von einer bekannten Stimme gesprochen.
»Ich nehme dein bestes Schwarzbier.«
Mein Kopf schnellte zur Person und meine Augen verengten sich zu Schlitzen, als ich grauen Augen entgegenblickte.
»Black!«
Er hatte sich auf einen leeren Barhocker niedergelassen und schon jetzt wusste ich, dass ich ihn nicht losbekommen würde. Nicht nur heute, nein, er würde mich fortan des Öfteren besuchen.

Black, ich habe dir gesagt, dass einer von uns dem anderen hinterherrennen wird, und du bist es geworden, dachte ich aggressiv, bereute, dass ich mich je auf ihn eingelassen hatte. Männer waren leicht mit ihren Schwänzen zu lenken, weil sie mit ihnen dachten. Gut, vielleicht nicht alle, aber Black gehörte definitiv zu ihnen.

»Warum bist du hier?«
»Um 'was zu trinken, hm?«, stellte er eine Gegenfrage und stützte seine Ellenbogen auf dem Tresen ab. Er verschränkte seine Finger miteinander, auf denen seine silbernen Ringe zu sehen waren sowie abgeblätterter schwarzer Nagellack. Black trug ein graues Shirt und seine Haare befanden sich in einem Zopf.
»Ich glaub' dir nicht«, meinte ich, zapfte ihm jedoch sein gewünschtes Schwarzbier ab. Als ich es ihm vor die Nase stellte, griff er nach dem Glas, bevor ich es loslassen konnte. Unsere Finger berührten sich. Auf meiner Handfläche spürte ich die Kälte des Bierglases und oben die Wärme von Blacks Hand. Ja, keine Ahnung, warum er immer eine menschliche Heizung war.
»Uh, ich muss gestehen, du hast mich beim Lügen erwischt«, meinte er unschuldig grinsend, »Ich bin nur deinetwegen hier. Besser gesagt, um mich von dir bedienen zu lassen.«
»Hm, ich denke, du willst, dass ich dich unterhalte, weil keiner von deinen Freunden Zeit für dich hat.«
»Wie kommst du drauf?«, sein Griff wurde provozierend stärker.
»Lupin ist heute bei Phil und von ihr weiß ich, dass Potter mit Evans unterwegs ist. Dein Freund Pettigrew ist mit seiner Mutter im Urlaub, was ich ebenfalls von Phil weiß.«
»Phil ist eine Tratschtante«, erwiderte er, »etwas, das mir heute zugutegekommen ist.«
»Wie meinst du das?«, fragte ich, befürchtete Schlimmes.
»Du hast recht, dass niemand Zeit für mich hat. Deswegen war ich bei Remus und Phil. Zweitere hat sich versprochen und unbeabsichtigt erzählt, dass du an der Themse arbeitest. Weißt du, es war sehr leicht, dich zu finden. Klar, ich bin etwas verwundert, dich in einem Muggel-Pub zu finden, aber das Ambiente passt zu dir; so dunkel.«

Danke, Phil...

Ich entzog Black meine Hand, ignorierte, dass ich etwas Schwarzbier verschüttete, und lehnte mich genervt gegen den Tresen. Natürlich musste genau jetzt, wenn Black da war, nichts los sein.
Mein Blick schweifte durch den immer noch vollen Pub, während Black mich anstarrte und sein Schwarzbier trank. Nach zwei Schlücken setzte er es ab, meinte: »Es ist sogar recht interessant; ich arbeite auch hier in der Nähe.«
»Ach wirklich?«
»In der Tat, ich war auch positiv überrascht«, erwiderte Köter, »Als ich hier 'reingekommen bin, dachte ich kurz, ich bin im falschen Pub, denn die Elizabeth Lestrange, die ich kenne, lächelt nicht. Du hast gruselig ausgesehen, als du den letzten Kunden bedient hast.«
»Weißt du, wenn du nicht in meiner Nähe bist, kann ich sogar so etwas wie Freude empfinden.«
»Du kannst viel mehr empfinden, wenn ich dir sehr nahe bin.«
Und jetzt, meine Damen und Herren, hatten wir den Punkt erreicht, an dem Black ganz er selbst wurde. Die Zweideutigkeit war einfach zu sehr mit seiner Persönlichkeit verflochten. Bester Beweis, dass Blacks eigene Frühsexualisierung in Hogwarts ernste Schäden in seinem Gehirn hervorgerufen hatte.
»Du nervst.«
»Das sagen viele, überleg' dir 'was Originelleres.«
»Keine Lust.«
»Du kannst es nicht, oder?«
Als ich kurz davor war, ihm das Schwarzbier über den Kopf zu leeren, verlangte jemand anderes meine Aufmerksamkeit und ich wurde erlöst. Nur kurz, denn Black entschied, mich die ganze letzte Stunde zu nerven, zusätzlich mich bis nach Hause zu begleiten. Man hätte ihn als Gentleman bezeichnen können, doch da er es ungefragt getan hatte, war es bloß nervig gewesen. Zum Glück war er nicht mit in die Wohnung gegangen und da Lupin gerade im Bad gewesen war, hatte ich Phil mit ihrem Kissen erstickt. Gut, ich hatte sie einige Male damit geschlagen, wobei sie sich auf ihrem Bett wie ein kleiner Ball zusammengerollt hatte. Ihre Entschuldigungen hatten mir natürlich nichts genützt, denn ich müsste fortan mit einem Sirius Black leben, der mich bei der Arbeit besuchte, nicht Phil.

Bitte, Merlin, lass Black von einem Blitz getötet werden...

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