40. Kapitel - Wenn du fällst, fang' ich dich auf
Remus' Sicht:
Bei jedem meiner Schritte brummte mein Kopf. Er hasste mich dafür, dass ich es für nötig gehalten hatte, ein Mensch zu sein, der duschen gegangen war. Der nahende Vollmond war dafür verantwortlich.
Da es jedoch ein ewiger Kreislauf war, dem ich nicht entkommen konnte, verwarf ich meine Gedanken und bewegte mich durch den dunklen Flur, dann durch das spärlich beleuchtete Wohnzimmer und zurück zu Phil, die in ihrem Zimmer auf dem Bett lag. Auch sie war duschen gewesen, doch jetzt trug sie einen viel zu großen Pullover von mir und las im Tagebuch ihrer Mutter. Sie hatte bereits die Hälfte davon gelesen.
Zwar gab Phil es nicht zu, doch die Worte ihrer Mutter fraßen sich in sie. Ja, die Einträge waren verwirrend, doch Phil hatte mir gesagt, dass sie sich immer mehr an ihre Kindheit erinnern konnte. Vorerst waren es nur gewöhnliche Erinnerungen an normale Tage, aber ich hatte Angst, dass die schlimmen Erlebnisse schon um der nächsten Ecke lauerten.
Was hat Phils Vater damit bezwecken wollen?
Warum hat er ihr das Buch gebracht?
Ohne Vollmond hätte ich vielleicht in diesem Moment eine Antwort gefunden. Tat ich aber nicht, weshalb ich mich zu Phil setzte, ihr das Buch aus der Hand nahm und das Lesezeichen hineinlegte. Das lederne Buch landete geschlossen am Nachttisch.
»Ich wollte das lesen«, beschwerte sich Phil schon. Ihre blauen Augen funkelten mich an.
»Jetzt liest du es eben nicht mehr«, meinte ich knapp, dann bekam Phil einen Kuss auf ihre Stirn.
Ich legte mich zu ihr, lehnte meinen Kopf an die Wand, da ich nur halb lag. Phils Blick verlor seine Strenge. Sie rückte zu mir, umarmte mich und legte ihren Kopf auf meine Brust.
»Es ist wahrscheinlich besser, wenn ich nicht weiterlese...«
Ich wollte Phil fragen, ob sie mit mir darüber reden wollte, was sie gelesen hatte, doch sie sprach bereits weiter: »Weißt du, ich hab' mir nie etwas dabei gedacht, dass ich mich nur an wenig aus meiner Kindheit erinnern kann. Zwar ist mir in letzter Zeit von alleine mehr eingefallen, doch durch das Buch meiner Mutter erinner' ich mich an mehr«, Phil richtete sich plötzlich auf, sah mich an, »Denkst du, ich sollte damit aufhören? Das Tagebuch zu lesen, weil es mich zerstören wird? Bin ich aber nicht stärker als das? Wir sind im Krieg, haben uns sogar einem verdammten Orden angeschlossen. Was sollen die Worte im Buch bewirken, wenn uns noch mehr Dunkelheit erwarten wird?«
»Ich finde, dass du darüber reden solltest, was dir durch den Kopf geht. Wer könnte dir verbieten, deine eigene Kindheit zu erforschen zu wollen? Niemand. Womöglich wirst du damit kämpfen, aber irgendwann wirst du es verarbeiten müssen. Die Vergangenheit ist grausam - holt einen immer ein. Natürlich will ich nicht, dass es dir schlecht geht, trotzdem werde ich die erste Person sein, die dich auffängt, wenn du nicht mehr kannst.«
Ich wusste nicht, woher diese Worte gekommen waren. Durch Vollmond hätte ich harsche Worte meinen Mund verlassen erwartet, doch in Phils Gegenwart konnte ich trotz der Lykanthropie-Symptome immer noch passend reagieren.
Und die richtigen Worte schienen es gewesen zu sein, denn Phils Mundwinkel hoben sich sachte. Das Lächeln erreichte ihre Augen nicht, doch ihr Herz.
»Dann will ich dir etwas zeigen«, begann Phil langsam, »alleine traue ich mich nicht, es anzusehen...«
Ich hob eine Braue, wollte Phil fragen, was sie meinte; doch sie vollführte bereits eine Handgeste. Die Schublade ihres Schreibtisches öffnete sich, dann flog ein Buch in Phils Hände.
Phil wird stetig besser im Zaubern, dachte ich stolz, denn noch in Hogwarts hatte sie bei den leichtesten Zaubern versagt.
»Hier.«, Phil drückte mir das Buch in die Hand. Es handelte sich um ein mittelgroßes Lederbuch, von der dünnen Sorte.
»Was ist das?«, fragte ich, doch dann landete mein Blick auf dem Deckblatt, wo in dunklen Lettern 'Phil: 1960 - 1968' geschrieben stand.
Phil bemerkte meinen Blick. »Es sind die einzigen Fotos, die ich besitze. Ich hab' das Buch damals bei meinem Besuch in mein Familienhaus mitgenommen. Mein Vater hat die Bilder geschossen, also bis...«
»Er verschwunden ist«, vervollständigte ich ihren Satz.
Meine Freundin nickte auf meine Worte, dann legte Phil ihren Kopf zurück auf meine Brust. »Ich will, dass du es aufmachst und wir es uns ansehen.«
Kurz dachte ich darüber nach, Phil von etwas anderem zu überzeugen. Ich wollte nicht, dass Phil traurig wäre; nie sollte sie das sein. Ein naiver Wunsch.
Ich seufzte innerlich, fuhr mit meinen Fingern über das raue Leder. Phil bemerkte mein Zögern, dann sagte sie: »Keine Sorge, es sollten schöne Fotos sein. Mein Vater mag verrückt sein, aber er war nie grausam zu mir. Im Gegenteil sogar.«
Ethan J. Aquila war ein Mörder und Psychopath, doch er war kein schlechter Vater gewesen. Auch kein guter, aber das musste ich Phil nicht sagen.
Ich entschloss mich dazu, gar nichts zu sagen; anschließend öffnete ich das Buch. Das erste Bild war ein Familienfoto, das in einem Garten aufgenommen worden war.
Es schien Sommer zu sein, denn das kleine Mädchen links neben seinem Vater trug ein hellblaues Kleid und vertrieb eine Hummel mit ihren Händen, bis es zurück in die Kamera blickte. Neben der jungen Phil - ungefähr fünf Jahre alt - stand eine jüngere Version von Ethan J. Aquila.
In seiner schwarzen Hose und dem luftigen Hemd wirkte er nicht wie einer der gefährlichsten Verbrecher der Zauber-Welt. Seine langen Haare waren in einem Zopf und er stand wie eine Statue in der Mitte. Im magischen Bild schweifte sein Blick zu seiner Tochter, die gegen das Insekt ankämpfte. Der Mann schüttelte müde seinen Kopf, trotzdem tauchte ein Schmunzeln auf seinen Lippen auf.
Rechts im Bild stand eine dünne Frau. Sie trug ein hochgeschlossenes, helles Kleid. Ihre braunen Haare befanden sich in einem strengen tiefen Dutt und ihre hellgrünen Augen blickten starr in die Kamera. Ihr Gesicht war streng und außer ihrer Statur und Körpergröße teilte sie keine Ähnlichkeiten mit ihrer Tochter.
Phils Mutter, Cathrine Young.
Ich musterte die junge Frau. Phil tat es mir nach, bis sie emotionslos flüsterte: »So hat sie nie ausgesehen, sooo gelassen und ordentlich. Sie hat ihre Haare immer offen getragen, wild und unordentlich...«
Mehr sagte Phil nicht dazu, warum ich umblätterte. Es folgten zuerst zwei Fotos von Phil als Baby. Eines, in dem Phil einen gelben Strampler mit Enten trug und friedlich in ihrem Bett schlief; dann eines, in dem ihr Vater sie von sich gestreckt hielt, in einem unordentlichen Wohnzimmer. Auf seinem Hemd war weiße Babykotze zu sehen. Baby-Phil hatte also etwas richtig gemacht.
Auf der nächsten Seite folgte ein Bild von einer Phil, die schon sitzen konnte. Ihr Kopf war von roten Haaren bedeckt, während sie in einer nassen Wiese saß. Es regnete im Bild, doch das hielt Phil nicht auf, zuerst den Regenwurm in ihrer Hand zu küssen, um ihn schließlich essen zu wollen. Nur die Hand ihres Vaters, die in den Fokus geriet, hielt sie davon ab.
Auf derselben Seite war noch ein Bild zu sehen, in dem Phil ihren ersten Geburtstag feierte, dann eines, wo sie zu Weihnachten ein Wolf-Plüschtier geschenkt bekam.
Phils Worte entsprachen der Wahrheit, denn die Fotos waren harmlos. Das bedeutete natürlich nicht, dass diese Zeit für Phil nicht schrecklich gewesen war; Fotos hielten nur einen kurzen Moment fest. Ich wusste von Phil, dass ihre Mutter Stimmen gehört hatte, ihre Tochter als Monster angesehen hatte und ihre Eltern oft gestritten hatten.
Auf den Fotos sah man davon nichts. Die nächsten Seiten waren ebenfalls normale Fotos. Auf einem saß Phils Vater auf einer alten Holzbank im Garten. Durch seine Haare wehte leichter Wind, während er ein seltsames, an Schwarze Magie erinnerndes Buch las und seine Tochter auf seinem Schoß saß. Phil betrachtete neugierig eine gelbe Blume in ihren Händen und war in ihren Gedanken gefangen.
Ein weiteres Foto zeigte Phil, auf der Küchentheke sitzend, wie sie versuchte, Gemüse zu schneiden. Am Herd stand ein großer Topf und daneben stand Phils Mutter, ihre Arme verschränkt und ihre Lippen zu einer dünnen Linie gepresst. Ihr strenges Gesicht beobachtete die Szene ohne Emotionen. Ihre grünen Augen kalt und abwesend. Der Raum war erfüllt von einer gespannten Stille, die das unglückliche Familienleben spürbar machte.
Ein weiteres Foto zeigte Phil, wie sie ein Bild am Holzboden liegend im Wohnzimmer malte; dann folgte ein Bild, wie Phil im Schnee herumlief und ausrutschte, warum sie weinte. Je älter Phil jedoch wurde, desto mehr wurde deutlich, dass Phil Kindheit nicht normal war.
Es folgten Bilder, in denen sie mit ihrem Vater im Verbotenen Wald unterwegs war; dann folgten viele mit Wölfen. Das rothaarige Mädchen spielte mit den Wölfen, lief mit ihnen durch den Wald oder bekam von ihrem Vater beigebracht, wie es die Wölfe zum Sitzen brachte.
Es gab ebenfalls Bilder, in denen Phil gelangweilt in einem Buch Schwarzer Magie herumblätterte, die im ganzen Haus verteilt waren. Die kleine Phil verstand die Lettern natürlich nicht, dennoch war eine solche Szene undenkbar für mich. Auch die Bilder, in denen Phil in einem seltsamen Keller mit Käfigen spielte.
Und das sind Phils schönsten Erinnerungen, ging es mir durch den Kopf, während wir uns schweigend das Buch anschauten.
Phil sagte nichts. Ich bemerkte nur, dass sie sich bei den Fotos mit ihrer Mutter anspannte, doch zum Glück gab es nur vier Fotos mit ihr. Das letzte Foto zeigte eine achtjährige Phil, die auf einen Baum kletterte. Es gab noch viele leere Seiten, doch als Phils Vater sie und ihre Mutter verlassen hatte, hatte ihre Mutter seine Dokumentation der gemeinsamen Tochter nicht fortgesetzt.
Ich schloss das Buch langsam. Einige Sekunden war es ruhig im Zimmer. Links neben mir spendete die Nachttischlampe warmes Licht. Die Decke auf Phils Bett war dunkelblau und die langen, dünnen Vorhänge verweigerten mir den Blick durch die Fensterscheiben und Balkontüre. Phils Bett stand an der braunen Wand, die mit Regalen - vollgestopft mit Pflanzen und Büchern - geschmückt waren. Auch besaß Phil einige Hängepflanzen an ihrer Decke, mit Haken befestigt.
Als ich meine Kopfschmerzen wieder stärker spürte sowie die Müdigkeit des Vollmondes, griff Phil langsam nach dem Buch. Sie setzte sich auf, lehnte sich über mich und legte es zum Tagebuch ihrer Mutter auf den Nachttisch.
»Hätte schlimmer sein können«, sprach Phil langsam, »an die meisten Fotos kann ich mich nicht einmal mehr erinnern.«
Ich konnte Phil jedoch ansehen, dass sie nicht unbewegt geblieben war. Selbst ich war durch den Blick in Phils Vergangenheit wegt worden. Bis dato hatte ich Phil als ein Mädchen gesehen, das erst in der Vierten in mein Leben getreten war.
Zwar hatte sie mir einiges über ihre Kindheit erzählt, doch es zu sehen, war etwas anderes. Plötzlich war es real, dass Phil nicht nur mit vierzehn Jahren auf diese Welt gekommen war.
So surreal es auch klingt.
Phil musternd, streckte ich meine Hand aus. Vorsichtig landete meine rechte Hand auf Phils linker Wange, umschloss ihr Gesicht. Ich drehte ihren Kopf in meine Richtung, sprach: »Du denkst daran, wie dein Vater auf den Fotos so anders sein kann, oder?«
Ein ertappter Ausdruck tauchte auf Phils Gesicht auf. Ihre Lippen wurden eine dünne Linie, dann zuckte sie mit den Schultern. »Wie kann ich nicht? Ja, er ist bis heute ein manipulierender Psychopath, trotzdem war er damals das einzig Positive in meinem Leben. Ich will, dass ich ihn hasse, bis in die letzte Pore meines Körpers. Kann ich aber nicht, und ich hab' Angst, dass ich es nie können werde. Weißt du, im Orden werde ich mit Alastor meinem Vater näherkommen, versuchen, seine Ränke zu zerstören. Ich werde es auch tun, aber bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich meinen Vater nie umbringen kann?«
Das belastete Phil also am meisten. Kurz ließ ich mir ihre Worte durch den Kopf gehen, fuhr sachte mit meinem Daumen über ihre Wange, dann erwiderte ich: »Nein, bist du nicht. Um ehrlich zu sein, wäre der Tod nicht eine zu nette Strafe? Du solltest dafür kämpfen, dass dein Vater seine verdiente Strafe bekommt, gut? Askaban wäre vielleicht nicht das passende Gefängnis für ihn, aber ich bin mir sicher, dass die Zauber-Welt einen Ort hat, von dem nicht einmal dein Vater entkommen kann.«
»Du hast recht...«, sprach Phil leise, »man muss mit den Konsequenzen leben. Aber sollte mein Vater im Krieg sterben, werde ich nicht trauern.«
Phils Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das mehr wie eine Grimasse aussah, da sie es nicht ernst meinte. Ich entschloss mich, nichts auf diese Worte zu erwidern, stattdessen zog ich ihren Kopf im Nacken zu mir und verband unsere Lippen zu einem Kuss.
Es wurde ein kurzer Kopf, denn wir beide spürten den Vollmond. Wir sprachen noch ein wenig miteinander, dann legten wir uns schlafen. Schlussendlich gewann der sich füllende Mond über die Verfluchten.
Phils Sicht:
Ein Klopfen an Glas. Ein weiteres Klopfen an Glas. Es hörte nicht auf.
Als ich meine Augen öffnete, war es immer noch dunkel in meinem Zimmer. Ich lag an Remus gekuschelt, der tief und fest schlief. Warum genau ich aufgewacht war, wusste ich nicht; sonst verschlief ich Nougat auch immer.
Die kleine Eule war es nämlich, die neben dem Fenster meines Balkons saß und mit dem gelben Schnabel dagegen klopfte. Der Himmel war immer noch dunkel.
Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es halb drei in der Früh war. Die Zahlen brachten mich zum innerlich Aufseufzen, dann setzte ich mich auf. Sofort überkam mich ekelhafter Schwindel, dann ein Stechen in meinem Kopf. Ich hasste Vollmond.
Vorsichtig hob ich Remus' Arm an und entfernte ihn von meiner Taille. Ich wollte ihn schon beim Schlafen beobachten, als ein weiteres Klopfen an Glas meinen Blick zu Nougat lenkte. Ich stand also auf und schritt zu meinem Balkon. Ich öffnete die Tür, stellte mich auf den Balkon an die frische Luft.
Dem November gerecht, war es kalt. Ich spürte die Kälte sich durch meine Socken fressen, mich einnehmen. Mein Atem tanzte vor meinem Gesicht, als ich auf die ausgestorbene Straße vor meiner Wohnung blickte. Nougat hüpfte auf meine linke Hand, dann holte er sich ein paar Streicheleinheiten, während ich die Umgebung musterte.
Es wehte sachter Wand, der den Geruch von feuchter Luft mit sich brachte. Straßenlaternen beleuchtete die Umgebung und meine Wangen wurden taub. Der Himmel war pechschwarz, von Wolken behangen. Die Welt wirkte friedlich und trotz der Kälte genoss ich den Moment.
In dem die Welt schläft.
Mein rechter Zeigefinger streichelte Nougat von Schnabel zu Kopf.
»Ist es zu kalt?«, fragte ich ihn, »Oder hast du nichts gefangen?«
Selbstverständlich bekam ich keine Antwort von meiner Eule. Nougat schloss nur seine Augen, während er sich streicheln ließ, was mich zum Auflachen brachte. Ich wollte schon mit ihm zurück in die Wohnung gehen, als ich Gestalten in der ausgestorbenen Gasse entdeckte.
Drei Personen kamen den Gehsteig entlang. Ein Mann und zwei Frauen. Alle kamen mir bekannt vor, weswegen ich meine Stirn runzelte und wartete, bis sie näherkamen. Sie bemerkten mich nicht, doch schon bald konnte ich niemand anderes als Elizabeth, Lily und James ausmachen.
Ich rieb mir meine Augen, glaubte, dass ich träumte. Nougats Protest, dass ich ihn weiter streicheln sollte, erinnerte mich daran, dass ich es nicht tat. So streichelte ich ihn weiter, trat näher an das Geländer heran und wartete, bis meine Freunde vor mir zu einem Stillstand kamen.
Auf dem Weg zum Haustor hörte ich Lily leise lachen, während sie mit Elizabeth sprach. Die beiden jungen Frauen gingen vor James Potter, der seine Hände in seinen Manteltaschen vergraben hatte und amüsiert war. Ich war nur verwirrt.
Warum sind sie zusammen unterwegs?
Eine Frage, die sich beantwortete, als Lily mich entdeckte. Sie unterbrach ihr Gespräch mit Lestrange, dann ging ihr Blick zu mir nach oben und sie winkte. Elizabeth folgte dem Blick der Rothaarigen. Nun konnte ich auch sehen, dass zumindest Lily ein wenig angetrunken war. Ihre Wangen wurden immer unglaublich rot, ihr Blick leer.
»Warum bist du noch wach?«, fragte mich Lily, »Du solltest dich ausruhen, Phil.«
Ich hielt Nougat eine Spur nach oben und zumindest Elizabeth verstand, denn sie sagte: »Ich hab' dir gesagt, dass er nervig ist.«
Ich konnte nur nicken, denn niemand schien mir erklären zu wollen, was die drei zusammen trieben. Zwar war Elizabeth spazieren gegangen, doch sie wäre nicht von alleine zu James und Lily gegangen.
Meine Verwirrung schien man von meinem Gesicht ablesen zu können. Folgend erklärte mir Elizabeth endlich sowie überaus provozierend in Lilys und James' Richtung: »Die zwei da haben mich nicht alleine nach Hause gehen lassen. Todesser und so, ha, ha!«, Elizabeths Augen funkelten auf, doch die anderen beiden ließen sich nicht beirren, »Danke also für euren unerwünschten Escort.«
Mit diesen Worten wandte sich Elizabeth ab und betrat das Stiegenhaus. Als die schwere Tür ins Schloss fiel, musterte ich James, der im Gegensatz zu seiner Freundin nüchtern war. Als er Lilys Hand in seine nahm, formte ich mit meinen Lippen ein 'Danke', was er mit einem Nicken kommentierte.
Lily hingegen wünschte mir laut eine gute Nacht, was ich erwiderte, dann trat ich zurück in mein Zimmer. Remus schlief zum Glück noch, warum ich Nougat in die Küche zu seinem Ast brachte.
Elizabeth betrat in diesen Moment die Wohnung. Sie schwankte ein wenig, als sie sich die Schuhe auszog, doch festen Schrittes ging sie zu mir in die Küche und machte sich ein Glas Wasser. Begierig trank sie dieses aus, dann sagte sie nur: »Ich war heute Black in seiner Arbeit nerven. Dort waren Lily und Potter. Ende der Geschichte.«
Ich nickte nur, wobei mir nicht entgangen war, dass Elizabeth Lily beim Vornamen genannt hatte. Ich konnte mir denken, dass Lily abermals versucht hatte, Elizabeth anzufreunden, und es schien zu einem gewissen Grad funktioniert zu haben. Lily Evans hatte nämlich beschlossen, Elizabeth Lestrange anzufreunden, was sich als unglaublich schwierig erwiesen hatte.
Interessant war ebenso, dass Elizabeth Sirius besucht hatte. Natürlich nur, um ihn zu nerven, was sonst? Es war ja nicht so, als wäre Sirius ein netter Kerl. Bitte, in welcher Welt lebten wir?
Ich sagte also nichts desgleichen zu Elizabeth, weil ich wollte, dass sie selbst realisierte, dass meine Freunde in Ordnung waren. Elizabeth würde als Person mit Vertrauensängsten jedoch noch eine lange Zeit benötigen, bis sie sich anderen öffnete, also wirklich öffnete. Ich verurteilte sie deswegen nicht.
Ich bin nicht besser.
»Dann hoffe ich, dass du einen schönen Abend hattest«, war das Einzige, was ich sagte.
Von Elizabeth bekam ich nur ein: »Pf«, dann drehte sie sich um und verschwand in ihr Zimmer.
Ich wechselte einen Blick mit Nougat, zuckte mit meinen Schultern und entschloss, zurück zu Remus zu gehen. Ich legte mich zurück ins Bett, platzierte Remus' Arm wieder auf meine Mitte, dann glitt ich zurück in die Schwärze namens Schlaf.
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