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27. Kapitel - Das war dumm, also wirklich

Remus' Sicht:

Im Leben lief oft etwas nicht nach Plan, zumindest den Plan, den man sich selbst wünschte. Wäre es nach mir gegangen, wäre ich heute nicht den ganzen Tag im Bett gelegen. Ich hätte mir gewünscht, dass mein Kopf nicht brummte oder mein ganzer Körper schmerzte. Meine Muskeln fühlten sich steif an, jedes Geräusch schien durch ein Megafon gesprochen zu werden und in meinem Inneren hauste Anspannung.
Alles nervte mich. In jeder Kleinigkeit konnte ich etwas finden, das mich in den Wahnsinn treiben konnte. In allem, wirklich allem. Ja, auch in Phil, obwohl sie gerade mehr als süß aussah.
Ich hatte probiert, ein wenig zu schlafen, doch mein pochender Kopf hatte mich wach gehalten. Statt zu schlafen, hatte ich mich auf Phil konzentriert.
Meine Freundin hatte ihren Kopf auf meiner Brust liegen, während sie mich umarmte. Phil schlief tief und fest, zumindest schien es so, denn sie konnte selbst im wachen Zustand wie tot aussehen, vor allem, da in zwei Tagen Vollmond wäre.
Allein der Gedanke ließ mich erschaudern, in ein tiefes Loch fallen, während die Welt stehenblieb. Je länger ich an übermorgen dachte, desto ängstlicher wurde ich.
Ein Gefühl, als würde die Zeit langsamer vergehen. Man spürte seinen Puls schneller, während einem warm und kalt zugleich wurde. Die Atmung kam einem schneller über die Lippen und man wollte sich bloß übergeben, doch es war zwecklos. Diese Angst entsprang einer Quelle, der man nicht entkommen konnte. Sie breitete sich zu schnell aus, die Schatten des Fluchs waren unerbittlich in ihrer Verfolgung. Und einmal im Monat fingen sie einen.

Immer wieder...
Für immer...

Ich vertrieb das beklemmende Gefühl, schloss meine Augen, die jeden Moment Tränen produzieren könnten. Erinnern, wann ich das letzte Mal aufgrund des vollen Mondes geweint hatte, tat ich nicht. Zwar könnte ich es jedes Mal, doch es wäre nutzlos. Zu viele Tränen hatte ich in den letzten Jahren vergossen, für etwas, das ich sowieso nie ändern könnte.
Aus diesem Grund hörte ich auf, an Vollmond zu denken. Ich fokussierte mich auf Phil, strich ihr durch ihre Haare, was ihr ein Murmeln entlockte. Sie verstärkte ihre Umarmung. Eine Geste, die mein Herz höher schlagen ließ, Licht ins Dunkle brachte.
Ja, Phil und ich hatten uns seit meiner Ankunft gestern mehr als einmal in die Haare bekommen, doch das hatte am Vollmond gelegen. In Wirklichkeit brauchten wir uns nämlich; es war um einiges erträglicher, die Tage vor Vollmond mit Phil zu verbringen. Ich verkümmerte nicht allein in meinem Bett, sondern hatte eine Person, die ich liebte, bei mir. Und sie verstand mich, verstand die Qualen, die ich litt.
Zwar wusste ich bereits, dass das Apparieren zu mir nach Hause eine Qual werden würde, doch es wäre immer noch besser, als nicht bei Phil zu sein, allein zu sein.

Ich will nicht allein sein, dachte ich, und gab Phil einen Kuss auf ihren Kopf.

Es war früher Mittag, was der Himmel nicht zeigte. Zwar regnete es nicht, doch über London war der Herbst endgültig eingebrochen. Braune Blätter fielen von den Bäumen, frischer Wind wehte und der Himmel wurde von grauen Wolken bedeckt. Es war düster. Passend.
In Phils Zimmer war kein Licht an. Das Bett stand rechts am Ende des Raumes an der Wand dem Balkon gegenüber. Mein Blick ging in den grauen Himmel. Das Bild wurde von dunkelgrünen Vorhängen eingerahmt und löste keinerlei Emotionen in mir aus, als ich weiter Phils Kopf streichelte.
Ihre feuerroten Haare waren ein wenig zerzaust, doch es ließ sie süß aussehen - sie war immer süß.
Ihre Arme waren um meine Mitte geschlungen, die in ein dunkelblaues Hemd gehüllt waren, das mir gehörte. Eine weitere süße Angewohnheit von Phil, denn sie hatte sich dazu entschlossen, meine Klamotten zu benutzen, sie wie ein kleiner Niffler zu stehlen.
Zwar hatte Phil noch nie Wert auf Mode gelegt, da Kleidung für sie einfach nur Stoff war, um seinen Körper zu bedecken, doch seltsamerweise interessierte sie sich überaus für meine Klamotten. Plötzlich gefielen ihr bestimmte Muster besser als andere und ihre eigenen Übergrößen-Pullover - angemerkt aus der Männerabteilung - waren mysteriöserweise nicht so gut wie meine.
Es war also nicht verwunderlich, dass ich heute einfach einen Pullover Phils angezogen hatte. Vielleicht würde sie dann wieder beginnen, ihre eigenen zu tragen. Ein Versuch war es wert.
Aber ich konnte mit einem Niffler als Freundin umgehen; es gäbe weitaus Schlimmeres. Gegenwärtig könnte ich einen ganzen Roman über Dinge schreiben, die mich störten, aber ich fokussierte mich lieber auf Phil, atmete gleichmäßig, um meinen Körper zu überzeugen, dass Schlafen eine gute Idee wäre. Nach sechzehn Stunden Schlaf schien er jedoch keine Lust mehr zu haben.
Als ich schon beginnen wollte, irgendwelche Arithmantik-Aufgaben aus Hogwarts in meinem Kopf aufleben zu lassen, um müde zu werden, vernahmen meine Ohren ein dumpfes Klopfen. Sofort öffnete ich meine Augen, doch kein Nougat war am Balkon zu sehen. Auch hatte sich das Klopfen wie Holz angehört.
Als ich es schon als eine Einbildung abstempeln wollte, wiederholte es sich. Dieses Mal identifizierte ich es als ein Klopfen an der Haustüre, und es hörte nicht auf. Keine Elizabeth kam aus ihrem Zimmer, um dem Besucher die Haustüre zu öffnen.

Klar, dass die Nikotin-Abhängige es nicht hört, grummelte ich in meinen Gedanken, weil Phils Freundin bestimmt wieder auf ihrem Balkon stand und rauchte.

Nicht, dass der Besuch für Elizabeth Lestrange wäre, denn wahrscheinlich war es jemand von meinen Freunden, denen nichts Besseres einfiel, als zwei Tage vor Vollmond zu nerven. Ich war kurz davor, sie zu ignorieren, doch dann sprach meine fiese Stimme zu mir, dass etwas Schlimmes passiert sein könnte.
Mit einem Seufzen löste ich mich langsam von Phil und rutschte zur Bettkante. Als die schlafende Phil bemerkte, dass ihre lebendige Matratze nicht mehr da war, fragte sie leise: »Was ist los...?«
»Jemand ist an der Tür.«
Ich bekam nur ein Murmeln von dem Mädchen hinter mir, dann stand ich auf, gut, ich tat etwas, das einem Aufstehen gleichkommen sollte. Meine Muskeln schienen sich zu dehnen, dann zu reißen, während das Blut in meinem Kopf zu meinen Beinen hinabfloss. Mir wurde schwarz vor Augen, während sich in meinem Nacken eine ekelhafte Wärme bildete und mein Kopf zum Stechen begann.
Sofort stützte ich mich an dem Nachttisch ab, versuchte, mein schnell schlagendes Herz unter Kontrolle zu bekommen. Selbst mein Magen mochte den schnellen Wechsel unserer Position nicht, doch mein Körper schaffte es, sich daran zu erinnern, dass Vollmond erst in zwei Tagen war.
Mit diesem Gedanken setzte ich mich langsam in Bewegung. Eine Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper, und es fühlte es sich so an, als hätte ich den schlimmsten Muskelkater meines Lebens.
Ich schaffte es jedoch, nicht vollkommen wie ein Zombie zu gehen. Nicht, dass es mich juckte, ob eine Elizabeth mich so zu Gesicht bekäme, da ich bereits zur Schlussfolgerung gekommen war, dass sie wusste, dass ich ein Werwolf war; es gab zu viele Gemeinsamkeiten zwischen Phil und mir.
Da sie mich deswegen aber noch nicht angesprochen hatte, sagte ich ebenfalls nichts. Es schien Elizabeth egal zu sein. Zumindest wirkte es so, denn sie war ein verschlossener Mensch. Nur Phil konnte ein wenig zu ihr hindurchdringen, denn ich hatte schon oft mitbekommen, dass Elizabeth Lestrange eine komplett andere Person war, wenn sie mit Phil zu tun hatte. Zwar machten auch die Mädchen und sogar wir Rumtreiber Fortschritte mit Elizabeth, doch es würde wahrscheinlich noch Jahre benötigen, bis die ehemalige Slytherin sehen könnte, dass Freunde etwas Gutes waren.

Tatze und Elizabeth könnten vielleicht sogar gute Freunde werden, weil sie sich sehr ähnlich sind, dachte ich, doch das darf man ihnen nie sagen. Vor allem Tatze nicht, der sowieso seltsam in letzter Zeit ist, wenn es um Lestrange geht.

Doch auch diese Gedanken schob ich beiseite, als ich ins Wohnzimmer, dann in den dunklen Flur schritt. Meine Augen begrüßten die Dunkelheit, während mein Kopf stärker pochte. Das Klopfen hatte nämlich immer noch nicht aufgehört.
»Ich hab's schon vor den letzten hundert Klopfer verstanden, dass jemand vor der Tür steht!«, giftete ich und das dumpfe Klopfen hörte endlich auf. Es hatte sich so angehört, als hätte die Person nur mit dem Handballen gegen das alte geklopft, nicht mit den Knöcheln. Immer dreimal, dann war eine kleine Pause gewesen, bis es weitergegangen war.
In diesem Moment kam mir nicht in den Sinn, dass ich länger darüber nachdenken hätte sollen. Ich war zu müde, wollte nur zurück ins Bett, weshalb mein Kopf zu nichts zu gebrauchen war.
Meine Hand umgriff die kalte Türklinke, anschließend öffnete sich die Tür. Ein Fehler.
Ich sah nur mehr Blau aufblitzen, dann stürmte etwas auf mich zu. Alle Luft entwich meiner Lunge, enormer Schmerz durchzog meinen Körper, während mir schwarz vor Augen wurde. Mein Rücken drückte sich gegen die Wand, die Phils Zimmer vom Flur trennte, während ich keine Luft bekam. Eine Hand schloss sich um meine Kehle, fest.
Ich wusste nicht, wo ich die folgende Stärke in meinem schwachen Körper fand, doch schnell schloss sich meine Hand um das fremde Handgelenk, welches in einen Mantel gehüllt war. Es stellte sich jedoch als zwecklos heraus, zu versuchen, die Hand von meiner Kehle zu bekommen, denn als meine Sicht die schwarzen Flecken vertreiben konnte, entdeckte ich strahlend blaue Augen.
»Das war gerade eine überaus unüberlegte Handlung, Remus Lupin«, sprach eine tiefe Stimme. Zur Verstärkung wurde der Griff um meine Kehle stärker und ich nahm die Nähe zu meinem Angreifer besser wahr. Ein Angreifer, der niemand geringeres als Ethan J. Aquila war.
Mein Griff um das Handgelenk von Phils Vater verstärkte sich, doch er schien nicht vorzuhaben, mich zu erwürgen. Stattdessen spürte ich nur seine scharfen Fingernägel, die sich in meinem Hals bohrten. Langsam, eine stetige Erinnerung, wer stärker war.

Und in meinem jetzigen Zustand vor Vollmond, ohne Zauberstab, ist er wirklich stärker als ich.
Wahrscheinlich auch im Normalzustand...

»Warum un-unüberlegt?«, fragte ich stattdessen, »Wer sagt, dass ich keine Lust auf diese nette Begrüßung gehabt habe?«
Ja, vielleicht war mein trockener Sarkasmus genau das, was mich in diesem Moment umbringen würde, aber ich würde Ethan J. Aquila nicht die Genugtuung geben, mich ihm ängstlich zu zeigen, auch wenn mein Herz viel zu schnell gegen meinen Brustkorb schlug.
Zu meinem Glück oder Leidwesen - ich konnte es nicht genau sagen - begann mein Gegenüber zu lachen. Es war ein irres Lachen, während Phils Vater seinen Kopf leicht nach rechts neigte.
Als er zu lachen aufhörte, trotzdem überaus heiter erschien, musterte er mich eingehend. Er war ein großer Mann, ein wenig größer als ich, doch kleiner als mein Vater. Ethan Aquila war jedoch nur groß, denn er war ein schlanker Mann, was man trotz des langen dunkelgrünen, beinahe schwarzen Mantels erkannte.
»Wenn ich gewusst hätte, dass du so lustig wärst, Remus, hätte ich dich viel früher besucht, vor allem weil du der Freund meiner lieben Tochter bist«, bei diesem Satz wurde der Griff um meine Kehle ein wenig stärker, »Du musst wissen, ich bin auch sehr lustig; ich liebe guten Humor.«
»Aus irgendeinem Grund glaube ich dir das sogar...«
»Gut«, kam es zurück, dann lachte er wieder.
Es war das erste Mal, dass ich persönlich mit Phils Vater zu tun hatte, doch er kam seinen Beschreibungen ganz nahe. Phil hatte mir einmal gesagt, dass man schnell vergessen könnte, dass er ein Serienmörder war, denn in Person erschien er bloß wie ein verrückter Narzisst. Ich konnte diesen Worten nur zustimmen.
Das Lachen endete, anschließend trat ein kurzer Moment der Stille ein. Zum ersten Mal spürte ich wieder die Erschöpfung, die der bevorstehende Vollmond mit sich brachte, und sogar unter den blauen Augen meines Gegenübers entdeckte ich Augenringe. Selbst der perfekte Ethan J. Aquila war immer noch ein Opfer des vollen Mondes, auch wenn er solcherlei nie zugeben würde.
Der bevorstehende volle Mond machte ihn jedoch gefährlich, denn selbst ich war aufgekratzt. Wie sehr dann Phils Vater erst angespannt sein müsste, wollte ich nicht wissen. Es reichte schon, dass er sich dazu entschieden hatte, zwei Tage vor Vollmond in eine Wohnung mit zwei Werwölfen einzubrechen. Ja, ich nannte es Einbruch, obwohl ich die Tür geöffnet hatte.

Wahrscheinlich hätte er sowieso den Weg in Phils Wohnung gefunden...
Wahrscheinlich hätte Phil ihn sogar 'reingelassen, weil sie den zweiten Teil des Deals einhalten will...

»Hast du keine Angst, Remus?«, es war eine Frage, die mich provozieren, mir in Erinnerung rufen sollte, in welcher Situation ich mich gerade befand. Und ja, ich hatte Angst, aber nicht um mich.
»Nicht um mich«, sprach ich meine Gedanken aus, »Du willst mit Phil reden, und sie wird nicht mit dir reden, wenn du mich tötest.«
»Schlau bist du also auch noch«, ein ekelhaftes Grinsen tauchte auf seinen Lippen auf, »und du hast recht. Warum sollte ich dich umbringen? Du bist mir sympathisch.«
Trotz dieser Worte wurde der Griff um meine Kehle noch eine Spur enger, bis ich einen schneidenden Schmerz spürte. Ich verzog mein Gesicht und es konnte sich nur um einen kleinen Kratzer handeln, wie Ethan J. Aquila auch Alice verletzt hatte. Die kurz blau aufleuchtenden Augen verdeutlichten meine Vermutung.
Es war jedoch nur ein weiteres Spiel der Macht, dazu da, um mir zu verdeutlichen, dass ich nichts ausrichten könnte. Vor mir stand schließlich der Ethan J. Aquila. Ein gefährlicher Werwolf, der ohne Zauberstab zaubern konnte, und ich war nur Remus Lupin. Es war ein beschissenes Gefühl, doch das würde ich nicht zugeben.
Fakt war, dass ich am liebsten nicht in dieser Situation wäre. Ich wollte nicht hier gegen die Wand gedrückt stehen, vor mir die Person, die ich von meiner Freundin fernhalten wollte. Ich fühlte mich nutzlos, und das schien genau das zu sein, was Ethan J. Aquila bewirken hatte wollen. Er hatte Phil über ein Monat lang in Ruhe gelassen, nur um sie gemütlich in ihrer eigenen Wohnung zu besuchen. Einfach so, ohne Scheu.
»Ich wünschte, ich könnte deine Gedanken lesen. Dein Blick ist mehr als tödlich«, sprach mein Gegenüber langsam, musterte mich wie eine seltene Antiquität.
Als ich schon antworten wollte, ertönte eine Stimme vom Wohnzimmer: »Vater.«
Es war Phil, die den Tumult mitbekommen hatte. Mein Blick ging zu meiner Freundin, deren Gesichtsausdruck ich nicht deuten konnte. Phil hatte ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt, die in das lange dunkelblaue Hemd von mir gehüllt war, das ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte. Dazu trug Phil eine dünne schwarze Leggins, darüber lange graue Socken, die ihr bis über die Knie reichten.
Phils rote Haare waren ein wenig verwüstet und es handelte sich um denselben Rotton wie die Haare ihres Vaters. Sie hatten auch die gleichen Augen. Generell sah Phil ihrem Vater unglaublich ähnlich, was mir im direkten Vergleich leicht festzustellen fiel.

Trotz der Gräueltaten ihres Vaters weiß ich, dass Phil froh ist, wie er auszusehen, da sie nicht wie ihre Mutter sein will.
Phil gibt sich immer noch die Schuld an dem Tod ihrer Mutter, obwohl sie ein Kind gewesen ist.

»Oh, hallo, Phil. Schön, dich zu sehen«, sprach ihr Vater ganz normal, als würde er nicht gerade den Freund seiner Tochter gegen die Wand drücken.
Phils Miene verdunkelte sich, dann sagte sie knapp: »Es ist nicht schön, dich zu sehen.«
»Ich hab' mir schon gedacht, dass du so etwas in der Art sagen wirst; immer bin ich der Böse.«
»Du bist böse.«
»Nein, Phil, ich habe einen anderen Blick auf die Welt.«
»Du meinst Weitsicht?«, sprach Phil spottend, und ich bemerkte, dass sie vor Vollmond nicht darauf aus war, nett mit ihrem Vater zu plaudern.
Es beruhigte mich ein wenig zu wissen, dass Phil ihrem Vater standhalten konnte. Zwar hatte ich nur ein paar Sätze mit ihm ausgetauscht, doch es war eindeutig, dass er eine verstrickte Persönlichkeit hatte. Man erwartete jedoch nichts anderes von einem Psychopathen.
»Hör auf, so zu reden; das ist mühsam, Phil. Du weißt, warum ich hier bin, also benimm dich«, wieder hatte sich Ethan J. Aquilas Stimme verändert. Nun hörte er sich wie ein zurechtweisender Vater an.
»Dann lass Remus los.«
»Warum? Ich mag ihn. Du hast eine gute Wahl getroffen, mit Lupin.«, natürlich machte er keine Anstalten, mich loszulassen, stattdessen sprach er ruhig weiter: »Du hast aber auch eine interessante Mitbewohnerin. Elizabeth Lestrange, du kannst dich jetzt in die Unterhaltung einmischen, anstatt hinter dieser Tür zu stehen!«
Phils Vater blickte zur dunklen Holztüre, die sich tatsächlich im nächsten Moment öffnete. Elizabeth lehnte gegen den Türrahmen, ihre rechte Hand hielt ihren Zauberstab auf Ethan J. Aquila gerichtet.
»Ich hab' dem ungeladenen Gast noch die Möglichkeit geben wollen, sich zu verpissen.«
»Nimm den Zweig nach unten.«
»Nein.«
»Gut...«, seufzte Phils Vater tief. Er wirkte keinesfalls angespannt, mit einem Zauberstab konfrontiert zu sein. Stattdessen wirkte er genervt, »Ich hab' gehofft, dass wir uns alle nett unterhalten können, aber du musst es wohl sofort ernst machen.«
»Wir sind alle so begeistert, dass du uns besuchst«, kam es ironisch von Elizabeth, »Wirklich, ich hätte mir nichts Besseres vorstellen können. Aber zumindest hätte sich der ungeladene Gast du Schuhe ausziehen können. Sie sind dreckig.«
Auch das brachte Ethan Aquila zum Lachen.
»Wie gesagt, Phil, ich mag deine Freunde.«
»Dann lass Remus los.«
»Du bist so eine Spielverderberin, Tochter«, kam als Antwort, »Was soll ich Remus bitte antun? Angst, dass er sich in einen Werwolf verwandelt? Ha! Tut mir leid, dass ich das Geheimnis lüften muss, Phil, aber dein Freund ist schon einer. Das ist der wahre Grund, warum er leben darf; nur Unseresgleichen wird akzeptiert.«
Es wunderte mich nicht, dass er wusste, dass ich ein Werwolf war, vor allem mit Fenrir Greyback in seiner Bande. Wahrscheinlich war Phils Vater zum Teil dafür verantwortlich, dass Greyback mich überhaupt als Kind gebissen hatte. Vielleicht hatte er den Racheplan sogar selbst ins Rollen gebracht oder nur seine Zustimmung gegeben.

Es ist in diesem Moment egal.

Egal wurde es auch, als Ethan Aquila Ähnliches ansprach: »Du solltest sogar dankbar sein, Phil. Nur aufgrund einer meiner Leute hast du einen Remus Lupin in deinem Leben, der dich ein wenig versteht«, der Griff um meinen Hals lockerte sich, und auch ich ließ langsam das Handgelenk von meinem Angreifer los, »Weißt du, Lupin, ich würde dir gerne die Möglichkeit geben, dich mit Greyback auszusprechen. Es wäre sogar amüsant, dieses Spektakel zu beobachten, aber Greyback ist mir zu wichtig, als formbare rechte Hand. Bedauerlicherweise könntest du ihn in einem Duell mit Leichtigkeit besiegen.«
Während dem Sprechen, hatte mich mein Gegenüber eingehend angesehen, und ich hatte den Blick erwidert.
Die bloße Erwähnung von Greyback war nichts, was mich einknicken lassen würde. In diesem Augenblick ging es nämlich nicht nur um mich.
»Oh, wieder dieser tödliche Blick, Remus«, lachte Phils Vater und ließ mich endgültig los. Er entfernte sich einen Schritt und mit einer Handbewegung schloss sich die offene Eingangstüre, dann schlenderte er gelassen ins Wohnzimmer.
Meine rechte Hand fand den Weg zu meinem Hals, dann fing ich mich. Ethan J. Aquila entschied sich dazu, einen kleinen Rundgang durchs große Wohnzimmer zu machen, während ich mich zu Phil stellte. Ich würde sie nicht alleine lassen.
Es war nur einige Sekunden still gewesen, als der ungeladene Gast weitersprach: »Du musst mir mit deinen Blicken keine Messer in den Rücken rammen, Phil; ich sage nur die Wahrheit. Ich könnte all deine Freunde in Werwölfe verwandeln. Ist zumindest besser als der Tod. Würdest du nicht auch sagen, Elizabeth Lestrange?«
In den letzten Minuten hatte ich ganz vergessen, auf Elizabeth zu achten, der von Ethan J. Aquila meine ganze Geschichte auf dem Silbertablett präsentiert worden war.
Elizabeth Lestrange war jedoch immer noch sie selbst. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert und sie starrte den Verbrecher im Wohnzimmer gleichgültig an, ihr Zauberstab weiterhin auf ihn gerichtet. Ihre schwarzen Locken rahmten ihr Gesicht ein, während ihre Kleidung wie immer schwarz war und aus einer Bluse samt Rock bestand.
»Ich glaube, dass es ein großer Fehler wäre, seine Feinde noch wütender zu machen.«
»Interessant«, begann der Mann, »doch ich verstehe deine Ansicht. Ich habe mir viele Feinde gemacht, aber es ist trotzdem erstaunlich, wie viele meiner Feinde plötzlich zu mir angekrochen gekommen sind, nachdem ich sie verwandelt habe. Sie haben sich Unterstützung der Zauber-Welt erhofft, doch nachdem sie aus dem St. Mungos entlassen worden sind, hat es keinem Menschen mehr interessiert, was aus den Personen geworden ist, die der Verrückte Aquila gebissen hat.«
Als würden wir ein ganz normales Gespräch führen, blickte Phils Vater aus dem Fenster. Seine Hände waren hinter seinem Rücken verschränkt, seine langen Haare in seinem Nacken zu einem Zopf gebunden. Ethan Aquila hatte einen gestutzten Bart, der auf der einen Seite seines Gesichts durch eine große Krallenspur unterbrochen wurde.

Irgendwie ist er nicht das, was ich erwartet habe, obwohl Phil ihn genau so beschrieben hat, ging es mir den Kopf, als ich den Verbrecher musterte.
Ich dachte darüber nach, was wir gegen ihn unternehmen könnten, doch mir fiel nichts ein. Ich bezweifelte, dass Phil daran gedacht hatte, einen Patronus an den Orden zu senden, und Elizabeth hatte Nougat nicht weggeschickt, da er in der Küche auf seinem Ast hockte.
Nur mit Elizabeth, die kämpfen konnte, bezweifelte ich, dass wir gegen Phils Vater etwas ausrichten könnten. Dieser wusste das ebenso, da er viel zu gelassen war.

»Traurig, dass du deinen eigene Opfer an dich gebunden hast.«
»Sie sind zu mir gekommen. Ich kann nichts dafür, dass unsere Welt unfair ist«, kam es ruhig von Phils Vater. Er schien in keinster Weise zu glauben, dass er das Falsche tat, was mir bewies, dass es unmöglich wäre, mit so jemandem logisch zu reden.
»Deswegen müssen sich die Werwölfe erheben, Elizabeth Lestrange«, sein Blick landete auf ihr, »Ich würde gerne wissen, ob du auch zu mir angekrochen kämest, wenn du eine von uns wärst. Es ist Schande genug, dass du nicht für die Veränderung unserer gesellschaftlichen Strukturen kämpfst, aber das verstehe ich sogar zum Teil. Nur einmal unter uns zwei, ich finde die Todesser überaus anstrengend. Ich kann dir jedoch ein Angebot machen, weil du dich so gut mit meiner Tochter und ihrem Freund verstehst. Wenn du auf der richtigen Seite stehen willst, musst du mich nur ganz lieb darum bitten.«
Nach diesen Worten grinste Ethan J. Aquila. Seine Augen leuchteten kurz auf und es kam mir so vor, als wären seine Eckzähne eine Spur länger geworden.
»Ha, nein!«, kam es trocken von Elizabeth Lestrange.
»Hm«, machte Phils Vater, »ich würde darüber noch einmal nachdenken, weil-«
»Hör auf!«, mischte sich Phil rechts neben mir ein und unterbrach ihren Vater. Immer noch waren ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt, dann setzte sie fort: »Komm zum Punkt: Was willst du?«
Ihr Vater seufzte abermals, was ich inzwischen als eine Art Manipulation einstufen konnte. Er verdeutlichte Phil, dass sie ihn nervte; gleichzeitig spielte er den Retter der Werwölfe, wobei er Phil mitteilte, dass er sie gerne bei sich hätte, weil sie als seine Tochter wie er war.
Ja, ich glaubte langsam zu verstehen, warum Phil trotz allem eine gewisse Bindung zu ihrem Vater hatte; es war schwer, jahrelange Manipulation zu ignorieren. Vor allem, da ihr Vater die einzige Person in ihrer Kindheit gewesen war, die sich um sie gekümmert hatte.
»Weißt du, Phil, es gefällt mir, dass du heute mutiger bist und mir Kontra gibst - das war letztens echt peinlich, als du mich angebettelt hast, deine Freundin in Ruhe zu lassen -, aber langsam wird es zu viel des Guten. Ich will meiner Tochter doch nur zu ihrer eigenen Wohnung gratulieren. Nebenbei, eure Nachbarin ist überaus liebenswert. Wir hatten eine nette Plauderei. Schaut mich nicht so an, der bezaubernden Michelle geht es gut. Ich bin ja kein Monster.«

Wär's glaubt...

»Ich kann dir sagen, Phil, dass du es dir gemütlich eingerichtet hast. Ein bisschen zu viele Pflanzen, muss ich sagen, aber was kann man machen? Irgendwas musst du ja von der Verrückten geerbt haben, die dich geboren hat.«
»Sag' das nicht...«
Ich bemerkte, dass Phil nicht mit ihrer Mutter konfrontiert werden wollte, dass es immer noch schmerzte.
Ihrem Vater war es egal, denn er sagte gehässig: »Warum soll ich aufhören, Phil; es ist die Wahrheit! Cathrine war eine Wahnsinnige, die dich in allen Formen misshandelt hat. In meiner Gegenwart wirst du diese Frau nie verteidigen. Jedes Mal, wenn du in den Spiegel siehst, kannst du die Wahrheit meiner Worte erkennen.«
In meinem Inneren wuchs Wut heran. Ja, Phils Mutter war kein guter Mensch gewesen, doch Phils Vater bewirkte mit seinen Worten nichts außer Schmerz. Man konnte Phil ansehen, dass sie wütend, verletzt war.
Die Worte ihres Vaters bewirkten, dass sie sich unbewusst auf die Narbe auf ihrer rechten Wange fasste, die sie von ihrer Mutter bekommen hatte.
Ich wollte schon etwas sagen, als Phil ganz ruhig fragte: »Und was ist mit dir? Bist du ein besserer Mensch?«
Beim letzten Wort verzog Ethan J. Aquila sein Gesicht zu einer angeekelten Grimasse, dann erwiderte er: »Nein, aber zumindest bin ich ehrlich zu dir. Und weil ich ehrlich bin, kann ich dir sagen, was wir jetzt machen. Du hast immer noch deinen Teil unseres Deals einzuhalten. Ich dachte mir, dass ich dich heute besuchen komme, weil wir alle vor Vollmond zu müde sind, um zu kämpfen, du mir deswegen eher noch zuhören wirst.«
Nach diesen Worten sah er uns alle an und sprach weiter: »Ich gebe euch eine Wahl. Entweder Phil geht mit mir un-«
»Ausgeschlossen«, unterbrach ich sofort, was unser Gegenüber grinsen ließ, da auch Elizabeth ihren Zauberstab eine Spur höher hielt.
»Nicht, dass ihr mich aufhalten könntet, aber gut, ich hab' eine solche Reaktion erwartet. Deswegen ist mein zweites Angebot, dass ich mit meiner Tochter in ihrer eigenen Wohnung eine nette Unterhaltung führe, während ihr euch verpisst. Ihr dürft draußen im Treppenhaus warten, aber unter einigen Bedingungen. Erstens, wenn ich irgendeine Form von Schutzzaubern spüre, appariere ich mit Phil weg, bevor die Barriere vollständig ist. Ich habe ein gutes Gespür für Schutzzauber, also testet mich nicht. Zweitens, niemand von euch wird erbärmliche "Hilfe" anfordern. Ich bin nicht hier, um zu kämpfen. Was sagst du, Phil? Es ist deine Entscheidung.«
»Ich rede hier mit dir, halte meinen Teil unseres Deals ein...«
»Ausgezeichnet!«

***

Hehehehehe

(Tut mir leid; musste sein.)

❤️❤️❤️

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