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10. Kapitel - Einmal im Monat

Remus' Sicht:

Alles tat mir weh. Jedes einzelne Gelenk in meinem Körper schmerzte, jeder Muskel fühlte sich so an, als würde er allein im Liegen reißen. Schlimmer wurde es, als ich mich langsam aufsetzte. Drei Decken rutschten von meinem Körper und sofort wurde es kalt. Wir hatten zwar immer noch August, aber der Vollmond ließ mich glauben, in einer Eiswüste zu leben. Eine Illusion?
Nein, denn mein Zimmer sah immer noch wie mein Zimmer aus. Ich hatte die dunklen Vorhänge zugezogen und man müsste einmal frische Luft hereinlassen, aber es war immer noch mein Zimmer. Mein Bett stand in der Ecke links neben der Tür, vor der Tür unter den Fenstern mein Schreibtisch, rechts davon eine kleine Couch. Die Wand bei der Tür war mit Regalen gefüllt und vor meinem Bett stand eine Kommode. Alles in dunklen Farben, wobei Grün und Braun überwogen.

Besser im Vergleich zum Weiß-Lavender-Alptraum, den meine Mutter im restlichen Haus durchgesetzt hat...

Ich fuhr mir durch mein Gesicht, wollte einfach wieder in die Matratze kippen. Leider musste ich mindestens einmal am Tag aufstehen, um meinem Körper Flüssigkeit zu geben und diese wieder loszuwerden. Auf Nahrung würde ich die nächsten zwei Tage noch verzichten. Natürlich würde sie meinem Körper helfen, aber ich bezweifelte, dass ich sie in mir behalten könnte.
Folglich ließ ich meine Füße über die Bettkante gleiten und den dunklen Holzboden berühren. Meine Füße waren in dicke, graue Socken gehüllt, doch immer noch eiskalt. Mit meinen Ellenbogen auf meinen Oberschenkel zwang ich meinen Körper, wach zu bleiben. Ich sprach mir gut zu, dann stand ich langsam auf und bereute es sofort.
Mein ganzer Körper schmerzte, dann wurde mir warm um meine Brust und schwarz vor Augen. Ich stützte mich mit der linken Hand an der dunklen Schreibtischplatte ab. Während die schwarzen Flecken langsam verschwanden, fiel mein Blick auf das beschriftete Pergament - ein Brief von Phil.
Sie hatte mir gestern geschrieben, erzählt, dass Tatze bei ihr gewesen war und sie genervt hatte. Ich hatte mich gefreut, dass Sirius nach Phil gesehen hatte, obwohl ich von Phil wusste, dass Elizabeth Lestrange sich ebenfalls um sie kümmerte, also sofern sie es konnte. Phil hatte mir im Brief gesagt, dass sie mich am liebsten bei sich hätte. Etwas, wo ich zustimmte, doch wusste, dass es besser war, wenn wir uns erst nach Vollmond wiedersehen würden.
Es war ein langer Brief gewesen und ich hatte Phil bereits zurückgeschrieben. Mein Brief war jedoch kürzer ausgefallen, da mir jeder verdammte Knochen und Muskel in meinen Händen wehtat.

Ein Fluch eben...

Ich wollte nicht über Vollmond nachdenken; sonst würde ich mich unweigerlich in einer Abwärtsspirale meiner Gedanken befinden. Stattdessen griff ich nach meiner Decke, die ich um mich wickelte, und einem leeren Glas, von dem es reichlich neben meinem Bett zu finden gab. Anschließend schritt ich langsam aus meinem Zimmer in den Flur.
Dieser war leer, denn meine Eltern waren beide noch in der Arbeit, aber auch so würde ich wenig von ihnen mitbekommen. Meine Mutter brachte mir zwar jeden Tag am Abend vor und nach Vollmond Tee, doch sie hielt Abstand. Mehr mental als körperlich, da sie bis heute nicht damit umgehen konnte, ihren Sohn jeden Monat so zu sehen. Mein Vater war ähnlich, denn er besorgte zwar immer Tränke, aber mehr als mit seinem Kopf durch den Türrahmen in der Früh in mein Zimmer zu spähen, machte er nicht. Nun, er kümmerte sich in der Vollmondnacht um den Schildzauber, der unser Haus umgab, doch das war alles.
Ich kannte es nicht anders. Erst in Hogwarts hatte ich erlebt, wie es war, wenn sich jemand um einen kümmerte. Allein meine Freunde hatten sich öfters zu Vollmond in mein Bett gelegt, um mir Gesellschaft zu leisten, als meine Eltern in all den Jahren. Selbst Krone hatte mich gestern abermals gefragt, ob ich nicht wollte, dass er zum vollen Mond bei mir wäre.
Ich hatte abgelehnt, doch spürte in meinem Inneren, dass es wahrscheinlich bald der Fall sein würde. Sirius begleitete Phil und Krone schien sich schlecht zu fühlen, dass er gar nichts tat. Normal in den Sommerferien für mich, aber diese gab es dieses Jahr nicht. Deshalb glaubte ich, dass James bald verlangen würde, meine Adresse zu wissen.

Mal sehen...
Um ehrlich zu sein, wollte ich nicht, dass sich meine Freunde dazu verpflichtet fühlten, mir bei Vollmond beizustehen. Zum anderen wusste ich, dass ich es ebenfalls für sie tun würde.

Ich seufzte leise, als ich durch den leeren Flur schritt. Über dem hellen Holzboden lag ein dünner türkiser Teppich, an den weißen Holzwänden hingen Bilder von Blumen. Das Badezimmer war am Ende des Flurs, und als ich es betrat, roch es wie immer; nach irgendeinem Duftspray.
Mit einem Erschaudern aufgrund Kälte schloss ich das Fenster. Draußen blickte ich in den Hintergarten, der mit einem Wald verbunden war. Es handelte sich um einen Mischwald und die saftig grünen Blätter bewegten sich nicht. Heute war es angenehm warm, sollte es zumindest sein, und kein Wind wehte. Wolken waren ebenfalls nicht zu sehen.
Da es mir jedoch egal war, ging ich den normalen Beschäftigungen im Badezimmer nach, für die ich viel zu lange brauchte. Noch länger brauchte ich, um ein Glas Wasser in mein Zimmer zu transportieren. Erstens, weil meine Finger schmerzten und das Wasser kalt war, und zweitens, weil meine ganze Hand zittrig war.
Nur drei Wasserflecken am Teppich hinterlassend, erreichte ich mein Zimmer. Ich stellte das Glas auf den Nachtisch, auf dem bereits mein gestellter Wecker stand. Ich kontrollierte noch einmal die Uhrzeit mit dem Mondkalender und legte mich schlussendlich zurück ins Bett. Zwar hausten Kopfschmerzen hinter meinen Augen, doch meine Müdigkeit war zu groß, dass ich sofort einschlief, mehr vor mich hin vegetierte, bis es an der Zeit war, abermals aufzustehen.
Gegen späten Abend musste ich mein Bett verlassen und erwischte meine Eltern gerade beim Abendessen. Die Stimmung zwischen ihnen war ebenfalls angespannt. Auch das war mir egal. Ich verließ einfach das Haus, ging in den Wald und wurde das, was der Fluch von mir wollte. Ich erwachte erst, als der Himmel grau war und hatte keine Erinnerungen an die letzten Stunden.
Mein Körper schmerzte stärker, aber ich kannte es nicht anders. Es würde auch nie anders sein; ein Fluch hielt bekanntlich für die Ewigkeit.

Phils Sicht:

»Phil.«, jemand rüttelte mich an meiner Schulter.
»Nein...«
»Doch, du musst aufstehen.«
»Mein Wecker hat noch nicht geklingelt...«
»Ich bin dein Wecker, komm!«, verlangte die tiefe Stimme abermals und ich hasste sie. Nun, eigentlich mochte ich sie, aber nicht heute. Absolut nicht heute.
»Nimm mich einfach in die Höhe, appariere und lass mich im Dreck im Wald liegen...«
»Phil.«
»Hm?«
»Das ist sogar eine gute Idee.«
Ohne Vorwarnung wurde meine Decke entfernt und mein Herz schlug schneller. Blitzschnell setzte ich mich auf, versuchte gegen meine sich verdunkelnde Sicht anzukämpfen. Ich spürte, wie mir warm wurde, dann kalt, doch jetzt saß ich schon aufrecht in meinem Bett. Sirius stand neben mir, warf gerade meine Decke auf den Boden.

Ich hasse dich...

Ich fühlte mich elend, wie ich einfach so auf meiner Matratze saß. In meinem Zimmer war es bereits dunkel, doch durch die halb geöffnete Tür strömte warmes Licht vom Wohnzimmer hinter Sirius in den Raum. Vor meinem Bett war der Balkon und zeigte einen klaren, schwarzen Himmel - heute ging der Mond spät auf.
»Mir is-ist k-kalt...«, wimmerte ich, obwohl ich eine dicke Jogginghose, Socken, ein Shirt und darüber einen Pullover trug.
»Dann komm«, sprach Sirius sanft, »setz' dich draußen auf die Couch mit deiner Decke und wir holen dir Schuhe, Mantel und eine Mütze.«
»Wir?«, fragte ich nach.
»James ist da«, antwortete Sirius sofort, »Als Lestrange gegangen ist, ist er gekommen. Weißt du, er fühlt sich von uns ausgeschlossen, weil nur wir zwei letzten Vollmond unterwegs waren. Moony lässt James ihn nicht begleiten, also ist er hier.«
Während mir Sirius das erklärte, schaffte ich es, meine Füße auf den dunklen Holzboden zu bekommen. Ich nickte auf seine Worte nur, wusste, dass ich nichts an James' Entscheidung ändern könnte. Er war hier, weil er es wollte.
Als ich aufstand, hielt mich Sirius sofort fest, und berechtigt. Ich schwankte, doch als meine Sicht zu flimmern aufhörte, ging ich allein ins Wohnzimmer. Dort entdeckte ich James, der das Sofa zur Küche gerichtet in Anspruch genommen hatte. Er war in eine dunkelblaue Stoffhose und ein schwarzes Poloshirt gekleidet. James' Haare waren verstrubbelt. Hinter seiner Brille blickten mir zwei braune Augen entgegen.
»Hey...«
»Wie geht's dir?«, fragte mich der Junge. Er beobachtete, wie ich mich aufs andere Sofa links von ihm setzte. Ich nahm Sirius hinter mir wahr, der in den dunklen Flur schritt und meine Kleidung holte.
»Beschissen...«, ich wickelte die dunkelgrüne Decke vom Sofa um mich und kämpfte, meine Augen offenzuhalten. Meine Augenringe müssten die größten Gruben der Welt sein, doch es störte mich nicht; die Jungs hatten mich bereits in weitaus schlimmeren Stadien gesehen.
»Habt ihr wenigstens etwas gegessen?«
»Ich hab' 'was für Sirius und mich gekauft, also ja. Wir machen keine Anfängerfehler«, erwiderte James, zwinkerte mir zu und ich zog meine Mundwinkel etwas nach oben, dann erhob ich meine Stimme: »Das nächste Mal nimmt euch 'was aus dem Kühlschrank.«
»Ha!«, kam es von Sirius. Er legte meine Kleidung neben mir auf die Couch und ich musterte ihn das erste Mal. Seine schwarzen Haare waren in einem halben Dutt, durch den sein Zauberstab hindurchgestochen war. Sirius' Stab war dünn, hatte einen eckigen Griff und war komplett gerade. Der Junge trug ein normales dunkelrotes Hemd, wie eine schwarze Hose, die auf seinen Knien Löcher hatte.
»Lestrange hat mir gedroht, mich mit einem Messer zu erstechen, wenn ich etwas von ihren Lebensmitteln esse. Als ich sie gefragt habe, was denn ihr gehört, hat sie bescheuert mit ihren Schultern gezuckt, mir gesagt, ich soll es selbst herausfinden.«
»Für mich scheint das ein Fortschritt in eurer Beziehung zu sein; sie hätte dir auch mit dem Todesfluch drohen können.«
Der folgende Blick hätte James umbringen müssen.
»Solange du ihren Jogurt - der einzige im Kühlschrank - nicht isst, ist alles gut«, meinte ich ein wenig amüsiert, »Zerstöre ihre Kaffeemaschine, nun, dann kann ich dir nicht mehr helfen.«
Mein Blick traf Sirius, dann James. Ich wiederholte mich noch einmal: »Ihr könnt gerne etwas essen. Elizabeth und ich gehen zweimal die Woche einkaufen. Auch seid ihr immer willkommen hier.«
»Hast du das gehört, Tatze? Phil hat uns gerade gesagt, dass sie uns mag«, meinte James grinsend und blickte zu Sirius. Dieser erwiderte im selben Tonfall: »Ich dachte, nur Moony hat diese Ehre.«
»Ihr seid blöd.«
»Wissen wir!«, kam es im Chor und am liebsten hätte ich mit meinen Augen gerollt, doch es hätte meine Kopfschmerzen verschlimmert. Schließlich war heute immer noch Vollmond.

Der Mond war für viele nur ein Gesteinsbrocken, der um unsere Erde kreiste. Für mich war ein Fluch. Ob der Mond jedoch nur ebenfalls besessen vom Fluch der Werwölfe war, wusste ich nicht. Vielleicht war er genauso Opfer wie ich und konnte nichts dafür, dass er mir jeden Monat Qualen brachte. Vielleicht aber hasste der Mond die Menschen und freute sich, einige von ihnen mit seiner ganzen Macht bestrafen zu können. Ich wusste es nicht.
Ich wusste nur, dass der Mond schon immer mehr für mich gewesen war, so viel mehr. Die Macht, die von ihm ausging, war nichts, das von einem unbelebten Stück Stein im Weltall kam. Diese Macht stammte vom Fluch, sehr starker Magie.

Noch nie habe ich mich gefragt, wie es zum ersten Werwolf gekommen ist...
Hatte es einmal eine Zeit ohne Werwölfe gegeben?

Fragen, zu denen es wahrscheinlich nie eine Antwort geben würde. Ich verwarf diese Gedanken also und das Gefühl, durch einen Schlauch gepresst zu werden, verschwand.
Meine Knie donnerten gegen weichen Boden, meine Hände stützten meinen Körper ab. Ich blinzelte vermehrt, mein Magen hasste mich. Dermaßen, dass ich würgte, doch nichts verließ meinen Mund, außer eine kleine Menge an Spucke. Zu Vollmond zu apparieren, zählte seit letztem Monat zu den Dingen, die ich abgrundtief hasste.
Ich ließ mich nach hinten auf meinen Hintern plumpsen, wischte mir mit meiner Hand über den Mund und atmete ruhig. Blut rauschte in meinen Ohren, der Schwindel weichte langsam, weshalb ich meine Augen öffnete.
Ich fand mich im Verbotenen Wald wieder, mit den mir bekannten Bäumen. Wahllose Pfade führten durchs Labyrinth der Bäume, waren von Dunkelheit und Nebel umhüllt. Die Baumkronen wiegten sich in einem sanften Wind, während der moosige Waldboden unter mir von vergangenen Geschichten zu erzählen schien - tat er auch.
Ich befand mich an meinem Platz, beim großen Baum, den ich als Kind so gern gehabt hatte. Der Baum hob sich nicht durch seine Art von den anderen ab, sondern durch seine Größe und Platzierung. Er hatte denselben grauen, geschwungenen Stamm wie die Bäume um ihn herum, doch war doppelt so dick. Die Äste bildeten geschwungene Formen und teilten sich so oft, dass der Baum auch ohne Blätter voll wirkte.
Es war kein seltener Anblick im Verbotenen Wald, denn mein altes Grundstück befand sich in der Nähe von den alten Gegenden des Waldes, in denen die Stämme der Bäume gigantisch werden konnten. Ich hatte schon so dicke Stämme gesehen, aus denen man sich ein kleines Haus schnitzen könnte.
Gleichzeitig war der Verbotene Wald Heimat ganz normaler Bäume. Es gab Gegenden mit normalem Mischwald, Nadelbäumen und sogar sumpfige Gegenden mit Büschen. Ich war der Überzeugung, dass das den Verbotenen Wald ausmachte; er war ein wirkliches Labyrinth mit eigener Magie.

Dunkler Magie?
Nein, uralter Magie...

Mein Blick war auf den großen Baum gerichtet, dessen Äste wie Haare und Finger wirkten. So, als hätte man ein Wollknäuel auf den Boden geworfen, unordentlich zusammengedrückt und auf einen Stock geklebt, halt in Baumform. Nach jeder Teilung wurden die Äste dünner und an einigen Stellen waren sie nur mehr so dünn wie Haare.
Der Baum stand auf einer kleinen Anhöhe, umgeben von Bäumen, die ihm ähnelten, doch auch ganz normalen Laubbäumen. Gut, nicht ganz normal, da sie gleichermaßen von Dunkelheit verpestet schienen. Ihre Blätter bewegten sich sanft im Wind der Nacht, erzeugten leises Rascheln. Über uns glitzerten die Sterne am pechschwarzen Himmel, die von einigen grauen Wolken verdeckt wurden. In der Ferne hörte ich eine Eule rufen.
Der sanfte Wind strich durch mein offenes Haar, doch ich empfand ihn als kalt, lästig. Bei jedem Atemzug schmeckte ich den vertrauten Geruch des Waldes auf meiner Zunge.
Ich fing mich langsam wieder. Mein Blick war auf die Schatten im Wald gerichtet und mein Verstand wollte mich davon überzeugen, dass sie sich bewegten, lebendig waren - Wesen, die im Rhythmus der Nacht tanzten.
»Alles in Ordnung?«
Ich zuckte zusammen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. James hatte gesprochen und hockte neben mir. Ich nahm den Blick vom Baum, dann nickte ich langsam.
»Ja...«, begann ich, »muss gehen.«
Als ich langsam aufstand, half mir der Junge und kurz protestierte mein Magen noch einmal. Es lag nicht nur am Apparieren, auch am Vollmond sowie an diesem Ort. Ich verband zu viele schlechte Erinnerungen mit diesem Ort, doch es war einer der wenigen Orte im Verbotenen Wald, an dem ich mit James und Sirius gewesen war. Mit Sirius öfters, warum er ohne Probleme hierher apparieren konnte.
Apparieren hatte keine wirkliche Grenze, doch die Distanz hing mit den Zauberkräften der Person zusammen. Ebenfalls, ob die Person mit dem Ort etwas verband, öfters dort gewesen war.
Zum Glück waren James und Sirius begabte Zauberer, die keine Probleme mit dieser Distanz hatten. Anders würde es aussehen, wenn wir Ozeane, Meere oder große Distanzen über Länder zurücklegen müssten, doch der Verbotenen Wald war kein Problem.

Zu oft sind sie hier gewesen...

»Lasst uns gehen«, sprach ich leise, während ich mich in Bewegung setzte und in die Tiefen des Waldes stapfte, »ich mag diesen Ort nicht.«
»Warum sind wir dann hierher appariert?«, wollte James wissen. Sirius hatte mich diese Frage bereits das letzte Mal gefragt, als ich erklärt hatte, dass ich den Ort hasste.
»Leicht zu apparieren«, erklärte Sirius, »Phil hat es heute wieder vorgeschlagen.«
Die Jungs gingen neben mir, etwas vor mir. Sie schienen zu bemerken, dass ich nicht darüber reden wollte, trotzdem sagte ich von allein aus: »Ich war als Kind oft hier. Es ist der einzige Ort, der mir einfällt, direkt im Verbotenen Wald, ohne befürchten zu müssen, irgendwelchen Kreaturen zu begegnen. Gleich in der "Nähe" ist das zweite Dorf in der Umgebung Hogwarts.«
»Kirkwood?«, fragte James.
»Keine Ahnung«, meinte ich nur darauf, sah jedoch, dass Sirius nickte, »Ich weiß nicht viel darüber, obwohl ich dort aufgewachsen bin. Nicht direkt im kleinen Dorf, aber in der Nähe. Die äußeren Grundstücke reichen weit in den Wald hinein.«
»Irgendwie ein seltsamer Gedanke, dass du die ganze Zeit hier in der Nähe von Hogwarts warst.«
Ich zuckte auf James' Worte mit meinen Schultern, fügte hinzu: »Seltsam, dass mein Vater in der Nähe von Hogwarts und Hogsmeade gewohnt hat.«
»Na ja, im Verbotenen Wald erwartet man irgendwie Werwölfe«, meinte Sirius.
James sprach: »Kirkwood ist eine sehr abgelegene Gegend. Das Dorf hat den Ruf, dass nur alte Zauberer und Hexen dort leben. Recht düster und dunkel, niemand kennt seine Nachbarn und es gibt keine Geschäfte.«
»Warst du schon 'mal dort?«
»Nein, aber mein Vater kannte jemanden, der dort gelebt hat. Ich hab' gehört, dass es komplett von dichtem Wald umgeben ist und jeden Morgen und jede Nacht in Nebel eingehüllt ist.«
»Passend«, witzelte Sirius, während ich über meine Schulter blicken musste. Die winzige Lichtung verschwand hinter uns, war nur mehr eine Erinnerung, doch dahinter lag ein Alptraum auf der Lauer. Hinter uns lag in einiger Entfernung das Grundstück, auf welchem ich aufgewachsen war. Seit meinem letzten Besuch hatte ich nicht mehr das Bedürfnis verspürt, zurückzukehren, und ich hoffte, dass ich es nie mehr spüren würde.

Die Zukunft wird es zeigen.

Als wir eine kleine Wegstrecke hinter uns hatten, spürte ich, dass der Mond aufging. Ein komisches Gefühl, wie ein Kribbeln unter der Haut. War es Aufregung, Angst?
Aufgrund meiner Wahrnehmung konnte ich den Jungs, im Gegensatz zu Remus, genaustens mitteilen, wann der Mond aufging, und kurz bevor ich hinter einem großen Baum verschwand, schimmerten meine Augen heller. Hinter dem Baum zog ich mich aus und würde mich verwandeln. Ich hatte mich noch nie vor einer anderen Person verwandelt, wollte es auch nicht. Den Grund kannte ich nicht.
Als ich dem Vollmond nachgab, kniete ich am kalten Waldboden. Eine Gänsehaut überzog meine nackte Haut und meine roten Haare lagen vereinzelnd über meinen Brüsten. Meine Handflächen stützten sich auf meinen Oberschenkel ab, dann ließ ich los, gab das letzte Bisschen Kontrolle ab.
Würde mich jemand fragen, wie ich das folgende Gefühl beschreiben würde, müsste ich zuerst lange nachdenken. Es war so, als würde ich nach vorne gezogen werden, ungewollt an meiner Haut. Mein Kopf schaltete komplett ab, während ein Kribbeln aus jeder meiner Pore zu kommen schien. Ich stellte es mir als meine Magie vor, die entkam, weil der Fluch sie dazu zwang.
Ich stürzte nach vorne keuchend auf den Boden, konnte mich nicht einmal abstützen. Mein Gesicht landete in der feuchten Erde, dann mein ganzer Oberkörper. Meine Arme lagen neben meinem Kopf, doch als sich das Kribbeln in Brennen verwandelte, zuckte meine rechte Hand ekelhaft.
Mein Atem stand still, mein Herz auch, als der erste Knochen brach. In meinen Ohren hörte ich ein Rauschen, lautes Pulsieren, und so stellte ich mir die Schreie des Mondes vor. Ich schrie nicht auf, auch nicht, als mein Oberarm brach und es laut knackte. Stattdessen schien ich kurz wegzudämmern, denn ich wachte wieder auf, als mein Rücken sich krümmte und ich gezwungen wurde, alle Luft meiner Lunge auszustoßen. Ich rollte auf die Seite, dann verformte sich mein linker Fuß, gleichzeitig stießen Krallen durch meine Fingernägel.
Als ich auf meinem Rücken lag, den dunklen Himmel über mir sah, fühlte es sich so an, als würden Eisennägel mit Widerhaken durch meine Finger geschoben werden. Ich konnte nicht atmen, doch als mein rechter Oberschenkel-Knochen an zwei Stellen gleichzeitig brach, schrie ich das erste Mal auf. Heiße Tränen strömten aus meinen Augen auf meine noch menschlichen Wangen, dann brach der zweite Fuß.
Meine Knochen wurden länger und die ersten Haare stießen durch meine Haut. Druck in meinem Brustkorb verdeutlichte mir, dass sich meine Rippen nach außen drückten. Mein Becken brach, doch erst als sich mein Gesicht verformte, wurde alles schwarz - noch nie hatte ich diesen Teil der Verwandlung mitbekommen.
Ich erwachte erst, als meine Ohren ein Winseln wahrnahmen. Es war mein eigenes Winseln, das mir verdeutlichte, dass ich wieder ein Werwolf war. Schwer atmend lag ich am aufgewühlten Waldboden und meine Sinne waren sofort geschärft. Die Welt wirkte weniger farbenfroh, dafür schärfer. Der Wald roch intensiver und weit entfernte Geräusche erweckten meine Wolfsohren.
Mit einem Knurren erhob ich mich, anschließend schüttelte ich mich von Kopf bis Schwanz. Ich war wieder der rotbraune Werwolf, dem die Schmerzen der Verwandlung egal waren. Alles war diesem Wesen egal, denn am liebsten wollte es gegen den Menschen in ihm ankämpfen. Es sagte mir, dass nichts außer der Wald wichtig war.
Kurz siegte das Tier in mir und ich hetzte vorwärts in den Wald. Zum Glück kannten die Jungs mein Verhalten bereits, denn sie kamen als Hund und Hirsch hinter mir nach. Die ganze Nacht folgten sie mir unter dem Vollmond, zusammen erkundeten wir die Welt unter seinem Einfluss. Ich hasste es, hasste, dass ich rein gar nichts dagegen tun könnte.
Es war eben ein Fluch, mein Fluch. Für immer.

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