Kapitel 56
Willkommen zum Lesenachmittag und viel Spaß beim Lesen!! 💖
• V A L E N T I N •
Mein Kopf bringt mich um. Wenn ich nur noch einen weiteren Fakt über "die nachhaltige Entwicklung als globale Aufgabe" lese, springe ich aus dem Fenster.
Ein Blick auf die Uhr eröffnet mir die grausame Wahrheit.
Ich lerne seit verdammten fünf Stunden!
"Warum tue ich mir das nochmal an?", brumme ich verzweifelt und lege meinen Kopf auf dem Schreibtisch ab.
Natürlich weiß ich, dass ich das hier nur aus einen Grund über mich ergehen lasse. Der Notendurchschnitt ist mir total egal. Aber ich muss unbedingt mit nach Europa.
Anton liebt Paris. Seine Augen haben immer so geleuchtet, wenn wir darüber gesprochen haben. Wenn ich also eine Chance habe, ihn zurückzugewinnen, dann in dieser Stadt.
Seufzend stehe ich auf, um nach unten zu gehen. Um eine Nachtschicht einzulegen, brauche ich viel Kaffee.
Bereits auf der Treppe höre ich Ava kichern. Sie und Jaden sitzen kuschelnd auf der Couch und gucken irgendeinen Film, den ich nicht kenne.
Auch wenn ich es noch immer nicht leiden kann, dass man meine kleine Schwester anfasst, bin ich froh, dass sie glücklich ist. Das hat die Priorität bei mir.
Und dann kann ich auch einen Jungen an ihrer Seite akzeptieren. Selbst wenn es Jay ist.
Er ist ein guter Freund. Nicht nur ihr, sondern auch Anton gegenüber.
In der Küche schalte ich die Kaffeemaschine an und hole mir eine große Tasse aus dem Schrank. Als ich aber die beiden sprechen höre, ist der Kaffee vergessen.
"Schau mal. Levis Outfit für nachher", meint Jaden, woraufhin ich meine Schwester lachen höre. "Wozu soll das denn gut sein?" "Er geht doch nachher mit Jesse aus dem 'Rainbow' ins Kino." "Achja?", sie schweigt kurz, "Ihm ist bewusst, dass es nachher dunkel sein und er ihn sowieso nicht sehen wird?" "Du kennst unseren bunten Vogel doch. Und ich habe dir auch noch nicht das Foto gezeigt, was er unten drunter tragen will." "Muss ich mir Gedanken darüber machen, dass du von anderen Leuten solche Bilder geschickt bekommst?", fragt sie und kichert dann wieder.
Moment mal. Wer zur Hölle ist Jesse? Und warum trifft sich Anton mit ihm? Er hat ernsthaft ein Date mit jemand?
"Ich finde es auch ganz gut, dass Levi sich endlich wieder umsieht. Das mit deinem Bruder hat ihn ziemlich zugesetzt. So habe ich ihn noch nie erlebt gehabt", ich höre ihn seufzen, "Das werde ich ihm auch niemals verzeihen, dass er meinem besten Freund so weh getan hat-" "Babe, ich verstehe dich ja. Aber ich kenne Lenny, er würde niemals grundlos handeln." "Wow, und sein großartiger Grund war, dass Levi und Elias mal etwas miteinander hatten, Jahre bevor er und Valentin zusammengekommen sind. Sorry, aber das ist idiotisch."
Ich balle meine Hände zu Fäusten und beiße meine Zähne zusammen.
Es ist nicht so, dass er nicht mit all dem Recht hat, was er sagt. Mir ist bewusst, dass ich Scheiße gebaut habe. Aber es kam mir damals richtig vor, das zu tun...
"Ähm, also...denkst du, es ist ernst zwischen Levi und Jesse?" Mein Herz bleibt stehen, als Ava das fragt. Einerseits möchte ich die Antwort darauf hören, doch habe ich andererseits auch Angst davor.
"Ich würde es mir für ihn wünschen. Und ich meine, so wie die beiden ständig miteinander flirten, muss etwas zwischen ihnen sein."
Angepisst stürme ich ins Wohnzimmer und bleibe vor den Turteltauben stehen. Überrascht schauen sie zu mir auf. "Valentin?" "Ava, ich muss mit dir reden." "Über was denn?", fragt sie, obwohl sie es schon ahnen kann. Ungeduldig greife ich nach ihrem Arm und ziehe sie hoch. "Moment mal, du kannst doch ni-" "Jaden, es ist schon in Ordnung", beruhigt Ava ihn und lässt sich von mir aus dem Zimmer ziehen.
In der Küche schließe ich die Tür hinter uns. "Anton trifft sich mit jemand?" Sie weicht meinem durchdringenden Blick aus und beißt sich auf die Unterlippe, nickt dann aber. Ein enttäuschtes Seufzen entweicht mir. "Wenn er sich auf neue Typen einlässt, dann habe ich doch kaum Chancen mehr." "Lenny", sie legt ihre Hände auf meine Arme, "sag sowas nicht-" "Wer ist dieser Jesse überhaupt?"
Ava setzt sich an den Tisch und bedeutet mir, es ihr gleich zu tun. Ich bleibe aber an Ort und Stelle. "Er arbeitet in dem Café, in dem wir oft abhängen. Vor ein paar Monaten hat er dort angefangen und, naja, sie haben immer mal miteinander geflirtet." "Und sie gehen ins Kino?" Sie nickt.
Die beiden gehen also ins Kino. Dort ist es dunkel, man ist von den anderen abgeschottet. Was ist, wenn sie einen Horrorfilm gucken? Dann nutzt dieser Idiot die Chance, meinen Anton zu begrapschen. Genauso wie, wenn sie einen Liebesfilm schauen würden.
Diese Vorstellung macht mich wahnsinnig.
"Ich muss zu ihm", murmle ich eher vor mich hin und wende mich im selben Moment zur Tür um. "Moment mal, du kannst doch nicht einfach-" "Verstehst du nicht, Ava? Ich kann Anton nicht an irgendeinen dahergelaufenen Typen verlieren." "Das wirst du doch aber ni-" "Nicht, wenn ich dort auch auftauche", sage ich und drücke ihr einen Kuss auf die Wange.
"Man, Valentin!", höre ich sie hinter mir her rufen, während ich mir im Flur eine Jacke überziehe. "Lass dich doch nicht von deiner Eifersucht lenken!" Jaden erscheint am Türrahmen zum Wohnzimmer und mustert mich. "Was hast du vor?" "Geht dich nichts an, Jaden", ich deute auf Ava, "Behalte ein Auge auf meine Schwester. Ich verlasse mich auf dich." "Du weißt, dass ich auf sie aufpasse."
Mit einem letzten Blick auf die beiden verlasse ich das Haus und gehe auf mein Auto zu. Wenn ich erst ins Café fahre, verpasse ich sie vielleicht. Also sollte ich direkt ins Kino!
Das kann ja nur in einer Katastrophe enden... 😅
Nächstes Kapitel: 15:30 Uhr
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