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46. Ein Summen für die Ewigkeit (Epilog)

An diesem Nachmittag renne ich zu Mr. Skylers Laden. Es regnet wie aus Strömen und ich bin patschnass. Außer Atem stoße ich die Tür zu dem kleinen Antiquitätenladen auf. Die Klingel über mir läutet eine wilde Melodie.

„Eliza", sagt Mr. Skyler und schaut auf. „Du bist so in Eile?"

Keuchend schiebe ich mir die Kapuze von den lockigen Haaren. „Bitte entschuldigen Sie, dass ich spät dran bin. Mein Freund Miles, er, er -" Wie erklärt man einem alten Mann cosplayende Katzen? „Er näht", sage ich lahm. „Und er hatte einen neuen Entwurf, den er uns unbedingt zeigen musste, als die Schule vorbei war und ich bin nicht früher losgekommen."

Dass Kat mich dann noch aufgehalten hat, weil sie darüber diskutieren wollte, wie sehr Charaktere in Fantasy Magie einsetzen dürfen, um ihre Probleme zu lösen, verschweige ich an der Stelle. Man muss Mr. Skyler ja nicht mehr verwirren, als es unbedingt nötig ist.

„Und außerdem", sprudelt es aus mir heraus, „habe ich es endlich geschafft, die Mappe abzugeben! Ich habe sie nicht mehr ignoriert, sie ist jetzt auf dem Weg und mit wunderschönen Bildern gefüllt."

Ich weiß nicht, warum es mir so wichtig ist, dass mein Chef das weiß, aber das ist es.

„Ein ereignisreicher Tag, schätze ich. Ich bin sehr stolz auf dich und deine Mappe", sagt Mr. Skyler. „Aber schön, dass du da bist. Heute Abend spielen wir ein Turnier", sagt er und mir fällt ein, dass er schon öfter davon erzählt hat, dass er und seine Freunde regelmäßig Schach spielen.

„Oh ich wusste gar nicht, dass Sie so gut sind", rufe ich vielleicht ein wenig enthusiastischer als nötig. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich spät dran bin, okay? „Viel Erfolg!"

Mr. Skyler lacht, als er seinen Mantel anzieht. „Ich wusste gar nicht, dass du dich für Schach begeistern kannst."

Ich bis eben auch nicht.

„Irgendwann demnächst kann ich dir gerne einmal die Regeln erklären und wir können ein paar Spiele spielen."

Oh nein.

Ich zwinge mich zu einem unverbindlichen Nicken und einem Lächeln.

„Um sechs Uhr kannst du Schluss machen", sagt Mr. Skyler, während er sich auf den Weg macht. Wieso glaube ich, dass er mich heute auf eine besondere Art und Weise anschaut? Irgendwie länger, als warte er darauf, dass ich ihm irgendetwas erzähle?

Ich klimpere aber nur bestätigend mit meinen Schlüsseln und mit einem Griff an seinen altmodischen Hut lässt Mr. Skyler mich allein.

Ich seufze und fläze mich eine Weile in den Ohrensessel. Sobald mein Mantel und ich einigermaßen getrocknet sind, stehe ich wieder auf und beginne meine gewohnte Streunerei durch den Antiquitätenladen.

Tief atme ich den Geruch nach alten Büchern und alten Stoffen ein, streife mit den Fingern an alten Blazern entlang und genieße die gewisperten Geschichten, die sie mir erzählen. Ein dicker goldener Armreif liegt nicht an der gewohnten Stelle und ich lege ihn an seinen Platz zurück. Wahrscheinlich hat ihn ein Kunde anprobiert.

„Eliza, ich war schon dreimal im Büro des Präsidenten."

„Eliza, einmal wurde mein Zucker mit etwas Anderem vermischt, das die Leute sich ganz seltsam hat verhalten lassen."

„Eliza, in mir steht ein geheimer Liebesbrief geschrieben." Letzteres Buch habe ich schon einmal aufgeschlagen und glaubt mir, der Liebesbrief ist nicht von der romantischen Art. Ich habe das Buch angeekelt wieder weggelegt und beschlossen, es nicht wieder anzurühren.

Langsam schlendere ich die Treppe nach oben. Hier oben wird seit neuestem eine Truhe aufbewahrt, von der ich nicht verstehe, wieso Mr. Skyler sie nicht prominenter zur Schau stellt. Aber das würde er sicherlich, wenn die Truhe wirklich aus dem reinen Gold bestehen würde, nach dem sie aussieht.

Aber etwas daran stößt mich ab. Ich kann sie nicht hören, sie gibt nicht die gewisperten Geschichten von sich, wie ich es normalerweise von den Gegenständen in Mr. Skylers Laden kenne. Trotzdem umgibt sie der Hauch von etwas Bösem. Ich bleibe lieber auf Abstand. Vielleicht kommt bald irgendwer und erlöst uns von ihr.

Gerade, als ich die goldene Truhe noch mit misstrauischen Blicken bombardiere, klingelt unten das Glöckchen. Kundschaft.

Ich drehe dem unheimlichen Ding den Rücken zu und stürme die Wendeltreppe hinunter. Meine Haare wehen hinter mir her und ich überlege zu spät, ob ich vielleicht etwas ernsthafter auftreten sollte.

Meine Befürchtungen allerdings zerstreuen sich, als ich die betreffende Kundschaft sehe. Es handelt sich um ein Mädchen in meinem Alter, vielleicht zwei drei Jahre älter. Sie ist komplett in schwarz gekleidet, hat schwarz gefärbte Haare und dunkel geschminkte Augen.

„Hi", begrüßt sie mich freundlich.

„Hallo", gebe ich mit einem Lächeln zurück. „Kann ich helfen oder möchtest du dich nur umschauen?"

„Ach." Sie zuckt mit den Schultern. „Ich möchte eigentlich nur kurz etwas abgeben."

Sie zieht ein zerfleddertes Buch unter ihrem Mantel hervor. Ich werfe einen kurzen Blick auf den zerknitterten Umschlag. „Tausendundeine Nacht?"

Über das Gesicht des Mädchens zuckt ein Grinsen, dessen Quelle ich nicht ganz genau benennen kann. Was ist so amüsant?

„Eine angepasste Variante. Ich weiß, es zählt nicht so richtig als Antiquität, aber daheim geht es mir auf die Nerven und ich will es nicht mehr nonstop um mich herum haben."

„Solche Gefühle kenne ich", sage ich freundlich. Stand ich nicht eben noch oben vor der Kiste und habe mir gewünscht, sie möglichst bald loszuwerden? „Ich nehme dir das Buch gerne ab."

Als ich es übernehme, fühlt es sich seltsam warm in meinen Händen an. Kurz bin ich irritiert, aber immerhin hat das Mädchen die Ausgabe in ihrem Mantel transportiert. Wahrscheinlich spüre ich einfach nur ihre Körperwärme.

Kurz drehe ich das Buch hin und her. „Es ist nicht mehr in dem besten Zustand", sage ich vorsichtig. „Viel mehr als zwei Dollar kann ich dir nicht dafür geben."

„Ach, macht nichts", erwidert meine Kundin fröhlich. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, noch etwas dafür zu bekommen."

In was für Antiquitätengeschäften geht sie denn sonst einkaufen, wo sie die Sachen, die sie abgibt, nicht bezahlt bekommt?

„Aha", sage ich unverbindlich, gehe zur Kasse, krame zwei Dollarscheine hinaus und drücke sie ihr in die Hand. „Dann bin ich ja froh, wenn ich dich ein wenig überraschen konnte."

„Wie nett von dir." Sie strahlt mich an und mir fällt auf, dass die schwarze Goth-Aufmache wohl nicht wirklich zu ihrem Wesen passt. „Dann viel Spaß damit."

„Danke", erwidere ich und bin nun wirklich irritiert. „Ich werde sehen ... ob ich es noch jemandem verkaufen kann."

Jetzt lacht das Mädchen, es ist aber auch schon halb zur Tür hinaus. „Da bin ich mir nicht so ganz sicher. Bis bald!"

Auf der Straße wartet jemand auf sie, mit Haaren, die irgendeiner optischen Illusion unterliegen müssen, denn während ich vor einem Moment noch hätte schwören können, dass sie dunkelgrün sind, wirken sie jetzt eher violett.

„Ja", erwidere ich fahrig, als die Glocke schon längst nicht mehr bimmelt und ich die Zugluft nicht mehr spüren kann. Das war seltsam.

Hm.

Ich lege das Buch auf den Tresen. Hoffentlich ist Mr. Skyler nicht böse auf mich, dass ich es einfach gekauft habe. Normalerweise spreche ich mich mit ihm ab, bevor wir einem Kunden die Zusage geben, aber in diesem Fall ... wenn es hart auf hart kommt, kann ich ihm das Geld zurückzahlen.

Das Buch ist allerdings wirklich irgendwie seltsam. Es ist immer noch warm, dabei sollte es längst abgekühlt haben.

Ich sitze wieder in Mr. Skylers Ohrensessel und starre das Buch an. Mittlerweile kann ich es auch hören, jetzt, wo wieder Stille eingetreten ist. Es wispert nicht, erzählt nichts. Aber es ist auch nicht stumm. Stattdessen höre ich es summen. Freundlich und einladend, wie eine glücklich durch die Luft schwirrende Hummel über einer blühenden Sommerwiese.

Ist das nicht zu schön, um wahr zu sein? Die Antiquitäten sind sonst immer melancholisch.

Ich halte das nicht länger aus.

Auch wenn ich ein wenig argwöhnisch bin, stehe ich wieder auf. Meine Neuanschaffung summt immer noch und beinahe könnte ich schwören, dass sie mich ermuntern will.

Ich atme tief durch.

Dann strecke ich die Hand aus und öffne das Buch.

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