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30. Urghs

Schritte nähern sich, langsam und gemessen. Es sind Schritte, die ebenso zielstrebig sind wie die der vermummten Gestalten unten in der Kanalisation, aber sie klicken leise auf den Steinen und ich weiß, dass es Absätze sind.

Dann tritt Alice in mein Blickfeld.

Eine andere Alice, die dennoch genauso aussieht wie diejenige, die neben mir auf dem Boden sitzt. Aber die Haare von der Alice vor den Gitterstäben sind durcheinander und ... und sie trägt High-Heels. Unter dem Kleid von Alice neben mir schauen ihre Sneaker hervor.

Meine Augen weiten sich.

Offensichtlich erkennt Alice vor den Gitterstäben, was ich gesehen habe, den ein absolut un-alicehaftes Grinsen schleicht über ihr Gesicht, hämisch und bösartig. Dann gibt es eine letzte große schwarze Rauchwolke und die falsche Alice löst sich auf.

Unter der Tarnung kommt eine Frau zum Vorschein, die ich erst einmal in meinem Leben gesehen habe, die ich aber trotzdem sofort wiedererkenne. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir vorhin erst von ihr geredet haben.

Hannahs schwarze Haare glänzen wie eh und je, sie trägt ein schwarzes Abendkleid, das ihre muskulösen Arme freilässt und sie förmlich in einem dunklen Glanz erstrahlen lässt. Sie ist genauso wunderschön wie das letzte Mal, als ich sie gesehen habe, direkt hinter Mireor in der Bibliothek, mit der gleichen Ausstrahlung an selbstverständlicher Arroganz.

Hannah winkt lässig mit der Hand und unsere Illusionen lösen sich ebenfalls auf. Sie allerdings verschwinden einfach, wie der Traum eines Kindes, der von den harten Worten eines Erwachsenen zerstört wird.

Verschwunden ist Glitzer und Glamour, verschwunden sind Alice' lange Haare und rote Lippen. Wir sind wieder eindeutig als diejenigen erkennbar, die wir eigentlich sind. Eine Gruppe Teenager, die sich in Dinge deutlich, deutlich über ihrem Niveau eingemischt haben.

„Sieh an, sieh an, wen haben wir denn da."

Niemand von uns antwortet und Nicht-Alice – Hannah – sieht enttäuscht aus.

„Es war eine nette Show, das müsste ihr zugeben. Ich bin euch zutiefst dankbar, dass ihr mir alles erzählt habt, ich dachte schon, ich müsste wirklich alles aus der anderen Kleinen herausquetschen, die kaum halb so viel weiß wie ihr."

„Wo ist Kat?!", fahre ich Hannah an, aber sie schenkt mir nur ein raubkatzenartiges Lächeln. „Das lass mal nicht deine Sorge sein, Liebes. Das was ich dir zuletzt gesagt habe, steht."

Nun brennen meine Augen wieder, als Tränen in sie hineinschießen.

„Nun, ich will euch gar nicht weiter belästigen", säuselt Hannah. „Du musst zugeben, Eliza, meine Vorstellung als Azath war außerordentlich treffend. Dass du allerdings auch noch dein Geheimnis uns allen gegenüber ausplauderst ..." Sie lacht leise. „Damit hätte ich nicht gerechnet. Und es war doch ein Geheimnis, oder?"

Ich werfe Jessie einen kurzen Blick zu. Sire roten Haare sind wieder so auffällig wie zuvor, aber ser schaut ganz betont nicht in meine Richtung.

„Also, ihr habt sicherlich viel zu besprechen." Hannah winkt elegant mit einer manikürten Hand. „Falls ich euch nicht vergesse, komme ich bald wieder, um nach euch zu schauen. Bitte bringt euch bis dahin nicht gegenseitig um."

Sie verschwindet. Ich höre ihre Absätze länger auf dem Boden klackern, als es meiner Meinung nach möglich gewesen sein sollte, aber wer bin ich schon, um das zu beurteilen.

Irgendwann tritt Stille ein.

Mit der Ruhe kommt die Realisation darüber, in welcher Situation wir uns befinden. Wir sind ganz offensichtlich aufgeflogen. Sie wissen, was mit Horion passiert ist. Sie wissen, wer uns hier hinein geholfen hat. Jessie weiß von meiner Abmachung mit Azath.

Nur gegen den letzten Punkt kann ich gerade überhaupt etwas tun. Ich muss erklären, was geschehen ist.

„Jessie ...", sage ich vorsichtig. „Ich weiß nicht, wonach das gerade aussieht."

„Das ist nicht so schwer", zischt ser, weigert sich aber immer noch, mich anzusehen.

Und ich habe natürlich völlig falsch angefangen. Natürlich weiß ich, wonach das gerade aussieht.

„Ich wusste nicht, auf welchen Deal ich mich mit Azath eingelassen habe." Jessie schweigt. „Wie hätte ich es wissen sollen?"

„Du wolltest mich manipulieren."

„Wir ..." Meine Stimme wird flehend. Wir stecken fest, so richtig fest, da will ich nicht noch mit Jessie streiten. „Wir wissen doch beide, dass das nie im Leben Erfolg gehabt hätte. Und ... als das neulich mit Horion passiert ist ... da ... da habe ich erkannt, dass es falsch wäre, dich zu etwas zwingen zu wollen, das dir so eindeutig widerstrebt. Es tut mir so leid. Was ich eben zu ..." Ich stocke. „Zu Nicht-Azath gesagt habe, das hätte ich offensichtlich auch zu deinem richtigen Vater gesagt. Ich kann das nicht tun und ich will es auch nicht."

„Was ich gehört habe", giftet Jessie die Decke an, „war eher ein Ich habe Angst, weil ich keinen Erfolg habe. Du hast nicht gesagt Ich will es nicht. Du hast gesagt Ich kann es nicht. Du bist einfach nur an deine Grenzen gestoßen und hast einen Ausweg gesucht. Ich will gar nicht mehr hören."

Mir fällt nichts mehr ein, was ich sagen könnte. In meinem Magen rumort der Gedanke, dass Jessie recht haben könnte. Dass ich mehr an mich selbst gedacht habe als an sir, und dass ich deswegen meinen Wunsch falsch formuliert habe.

Langsam lasse ich mich ebenfalls auf den Boden sinken. Mein Blick trifft kurz auf Alice. Sie scheint nicht ganz so abgeneigt mir gegenüber zu sein wie Jessie, doch auch ihre Lippen sind schmal.

„Ich wusste es nicht", wispere ich, während sich das kalte Gefühl des Versagens in mir breit macht. „Ich wusste von nichts."

Es ist mir egal, ob sie denken, dass ich sie anlüge. Oder ob Jessie und Alice erkennen, dass ich nicht nur meinen Handel mit Azath meine, sondern auch die Tatsache, dass ich mich von Hannah habe täuschen lassen. Es würde ohnehin nichts zählen.

Denn jetzt sind wir gefangen.

Dieser Plan lief so schief, wie er schiefer überhaupt nicht hätte laufen können. Azath ist immer noch hier. Kat ist möglicherweise auch noch hier. Während ich es bei Alice nie für möglich gehalten hätte, dass sie mich belügt – bei Hannah war es nur Mittel zum Zweck, um mich zu überzeugen, mit ihr zu kommen. Das heißt, Kat könnte noch am Leben sein.

Aber bis wir das herausfinden können, sitzen wir hier fest. Und wir reden nicht mehr miteinander.

Das ist wirklich das schlechteste Ende, das ich je bei einer Party erlebt habe.

Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, wie man die Zeit misst, wenn man in einem Raum festsitzt? Ohne ein buchstäbliches Fenster zur Außenwelt und ohne jemanden, der zu festen Zeiten vorbeischaut, ist es fast, als wäre die Zeit stehengeblieben.

Nachdem ich Jessie und Alice von ihren jeweiligen Fesseln befreit habe, ergreift mich irgendwann die Müdigkeit und ich glaube, ich schlafe ein wenig, aber ich hätte es im Nachhinein nicht beschwören können. Vielleicht habe ich auch nur in meinem geliehenen Abendkleid auf dem Boden gelegen und die Gitterstäbe angestarrt.

Jessie hat mich noch immer nicht eines Blickes gewürdigt. Das Ganze hätte wahrscheinlich so viel einfacher sein können, hätte ich mich Nicht-Azath gegenüber einfach nur ein klein wenig geschickter ausgedrückt. Dann wüsste Jessie, dass ich mich auf sire Seite stellen wollte.

Aber so habe ich einen Fehler gemacht von dem ich befürchte, ihn so schnell nicht wieder ausbügeln zu können.

Wir bekommen etwas Wasser und einen ominösen Brei, von dem ich vermute, dass er irgendwann einmal Haferbrei war, bis er zwei Tage irgendwo stehen gelassen und vergessen wurde.

Urghs wäre bei seinem Anblick wirklich noch bei weitem zu freundlich gewesen.

Wir löffeln ihn mit den Fingern aus, denn Besteck hat man uns nicht gegeben.

Die Stille lastet drückend auf uns. Ich fühle mich wie bei der einzigen Gelegenheit, als ich jemals zu unserer Rektorin bestellt wurde. Miles und ich hatten es für eine großartige Idee gehalten, mit der Slackline auf dem Schulhof zu spielen und die Schnur dabei immer höher und höher zwischen zwei Laternen zu spannen.

Was wir in unserem Übermut nicht bedacht hatten, war, dass die Laternen durch eine seltsame architektonische Entscheidung ziemlich direkt vor den Fenstern installiert waren. Und als wir dann durch unsere künstlich erhöhte Position einen Blick in die verlassenen Klassenräume warfen, stellte sich heraus, dass sie gar nicht so verlassen waren. Und dass Lehrer auch ein Intimleben haben, unter Umständen sogar mit Kollegen.

Die Bilder habe ich für sehr sehr lange Zeit nicht mehr aus dem Kopf bekommen und ich will an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen.

Die Stille jetzt jedenfalls fühlt sich sehr ähnlich an. Wir alle sind darauf konzentriert, keine zu lauten Geräusche zu machen, als könnte es den anderen stören und die Explosion heraufbeschwören, vor der wir alle so Angst hatten.

„Wie seid ihr hierhergekommen?", frage ich schließlich leise. Wenn ich keine Antwort bekomme, kann ich mir wenigstens selbst eine Geschichte ausdenken.

„Du redest noch mit mir?", fragt Alice unsicher zurück, als deutlich wird, dass Jessie keine Anstalten macht, zu antworten.

Nun blicke ich doch auf und in die dunklen Augen der Vampirin. „Natürlich. Ich dachte, du redest nicht mit mir."

„Natürlich rede ich noch mit dir. Ich dachte, du wärst wütend auf mich."

„Und ich war der Meinung, du wärst sauer auf mich."

Einen Augenblick starren wir uns an. Die Situation lässt es dieses Mal tatsächlich nicht zu, dass wir zu lachen beginnen, aber zumindest um unsere Mundwinkel zuckt die gleiche Regung und ich bekomme wieder ein wenig Hoffnung.

„Nein, ich bin nicht wütend auf dich", sagt Alice schließlich und stupst Jessie an. Das Djinnkind allerdings hat die Arme zu einem sehr fest aussehenden Knoten vor der Brust verschränkt und reagiert nicht darauf. „Ich kann verstehen, was du getan hast. Azath kann sehr kontrollierend sein."

„Ein wenig", flüstere ich.

„Und ich glaube dir, dass du etwas anderes sagen wolltest, als du es Hannahs Illusion gegenüber getan hast."

Ich fahre mir mit der Hand über den Mund. Erleichterung durchströmt mich wie eine warme Flüssigkeit und macht mir das Atmen ein klein wenig leichter.

„Was also ist mit euch passiert?", frage ich noch einmal nach.

„Ich war noch damit beschäftigt, meine sozialen Kontakte aufzufrischen", erzählt Alice leichthin. „Bis Jessie auftauchte und nach dir gesucht hat."

„Würde ich nicht wieder tun", wirft ser bissig ein.

„Stell dich nicht so an", gibt Alice knapp zurück. „Eliza konnte es nicht wissen, weil du ihr nicht von deiner letzten Begegnung mit Hannah erzählt hast."

Jessie grummelt etwas und starrt dann wieder mit verschränkten Armen geradeaus.

„Ser hat erzählt, ser hätte sich nur kurz anderweitig unterhalten, weil du jemanden kennengelernt hattest, und dann wärst du verschwunden gewesen."

Die unangenehme Begegnung mit Jil drängt sich wieder in mein Bewusstsein. „Kennst du jemanden namens Jil?"

Alice gibt einige gekünstelte Würgelaute von sich. „Du hast Jil kennengelernt? Jil mit den weißen Haaren und der leichten Abneigung dagegen, gesellschaftstaugliche Abstände einzuhalten?"

„Äh ..." Wieder will sich ein Grinsen auf meinen Zügen bahnbrechen. „Ja, das klingt nach dem Vampir, den ich kennengelernt habe."

„Du meine Güte." Alice verdreht die Augen. „Das ist ja großartig. Liebes, du hast kein Glück mit deinen Bekanntschaften."

„Ist er ... gefährlich?", frage ich schüchtern.

„Gefährlich aufdringlich vielleicht", gibt Alice trocken zurück. Dann verzieht sie kurz den Mund. „Okay, ich bin voreingenommen. Jil ist mein Ex. Ist zugegebenermaßen schon eine Weile her, aber so ein wenig Hass spucken wir uns gegenseitig manchmal noch ins Gesicht. Weißt du, um der guten alten Zeiten willen."

Bei diesen Worten kommt mir wieder in den Sinn, was Hannah zu Jil gesagt hat. „Wenn du gute alte Zeiten sagst ... gab es eine Zeit, wo ihr noch echtes Blut getrunken habt?"

Alice' Augen werden groß und sogar Jessies Blick zuckt zu mir herüber, bevor ser wieder stur an die Decke starrt. „Eliza, nein, natürlich nicht. Vampire trinken seit ... seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts kein Blut mehr, und wenn es mal einen Ausreißer gibt, dann wird derjenige wirklich überall und sehr schnell bekannt. Du kennst doch sicherlich Jack the Ripper."

Ughs ist nicht mehr nur für den Haferbrei ein Ausdruck, der nicht annähernd das Level an Ekel ausdrückt, das ich verspüre.

„Dann gehört Jil nicht dazu."

„Nein, wirklich nicht. Aber er hat einige Male zu oft Twilight gesehen und fühlt sich seitdem viel zu wohl in seiner Rolle als verführerischer Vampir."

„Urghs." Dieses Mal reicht der Ausdruck.



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