Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

23. Vielleicht sind es Berührungspunkte, vielleicht aber auch nicht

„Ich habe die Lösung", rufe ich am nächsten Morgen, kaum, dass Jessie in Hörweite ist. Der Regen hat sich dankenswerterweise verzogen und endlich kann ich meine geliebte leuchtend grüne Jacke wieder anziehen. Diese Jacke hat buchstäblich nur einen einzigen Nachteil: Sie hat keine Kapuze. Was das Regenproblem hinreichend beschreiben dürfte.

„Großartig", sagt Jessie und sieht überhaupt nicht irritiert aus. „Ich mag Lösungen – selbst wenn es Lösungen für Probleme sind, die ich noch überhaupt nicht kenne."

„Für das Problem mit verschwundenen Djinns."

Sofort verschließen sich sire Gesichtszüge. „Ach."

„GPS", gebe ich das entscheidende Stichwort.

„G. P. S", wiederholt Jessie und versieht dabei ganz eindeutig jeden Buchstaben mit einem Punkt. „Willst du da genauer drauf eingehen?"

„Ich dachte, du könntest mir den Gefallen tun und dir selbst Gedanken machen", sage ich leichthin.

„Gleich in der Schule muss ich schon jede Menge Fragen beantworten, von denen der Fragesteller die Antwort längst weiß", sagt Jessie langsam und schenkt mir einen überaus leidenden Blick. „Willst du dich da auch noch in die Reihe einreihen?"

„Du bist ein Spielverderber", erwidere ich, muss aber grinsen.

„Und du rückst nicht mit der Sprache raus." Jessie hakt sich bei mir unter.

„Also schön." Das Schulgebäude taucht bereits vor uns auf und ich bin eigentlich ganz schön stolz auf meine Theorie. Ich will sie also unbedingt noch loswerden, bevor ich mehrere Stunden lang stillsitzen muss.

Einen Augenblick später zögere ich. Dann platzt ein Lachen aus mir heraus. „Jessie, lass das!"

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst."

„Du hast recht, ich wohne nah an der Schule. Aber ich wohne nicht so nah an der Schule."

Das Schulgebäude zerstäubt in einer enttäuschten Glitzerwolke. „Einen Versuch war es wert", grummelt Jessie.

Für einen Augenblick gerät unser Gespräch ins Stocken. Vielleicht war die Auflösung in Glitzer nicht unbedingt die beste Idee, um den Tag unbeschwert zu starten.

„Also", nehme ich ein wenig kantig den Faden wieder auf. „GPS. Peilsender. Wie läuft das mit den Gegenständen, an die ihr gebunden werdet? Die Truhe von Azath oder die Tasche von Horion?"

„Meistens sucht man sie sich selbst aus", sagt Jessie achselzuckend. „Das, oder man bekommt sie von seinem Arbeitgeber in spe gestellt, wenn man unkreativ ist."

„Okay." Ich knete meine Lippe. „Das heißt immerhin, man wird nicht in die nächstbeste Blechdose gesaugt, nur weil man entschieden hat, jetzt ein vollfähiger Djinn zu sein."

„Das wäre ein wenig unwürdig."

„Ich mein ja nur. Also, du könntest doch einen Peilsender mit dir herumtragen, und wenn du soweit bist, bringst du ihn an deinem ... äh ... Behältnis an. Vielleicht sogar von innen, weil da kommt ohne Einverständniserklärung niemand außer dir dran, das sehe ich doch richtig?"

„Peilsender."

Jetzt taucht wirklich so langsam die Schule vor uns auf. „Peilsender", bestätige ich und nicke kräftig.

„Die überleben doch kaum etwas. Schon gar nicht so etwas wie in den Ozean geworfen zu werden."

„Aber bis dahin könnten sie ziemlich viel abwenden." Ich bekomme den Eindruck, dass Jessie leider nicht so begeistert von meiner Idee ist wie ich. Ein winziger Hauch von Beleidigt-Sein regt sich in meinem Magen.

„Möglicherweise", sagt Jessie unentschlossen. „Nur wer würde das kontrollieren? Gibt es einen großen Saal, in dem einige Leute arbeiten und danach Ausschau halten, ob nicht einige Djinn abhandengekommen sind?"

„Nein ... wohl kaum."

„Und was ist mit so Dingen wie Privatsphäre? Ich weiß nicht, wie cool ich es fände, wenn jemand jederzeit meinen Aufenthaltsort herausfinden könnte."

„Es könnte ja so ein Sender sein, den man per Knopfdruck aktiviert."

„Diese Sender funktionieren nie, wenn es darauf ankommt. Hast du noch nie einen beliebigen Agentenfilm gesehen?"

Wir sind vor dem Schultor angekommen und meine Stimmung hat sich ein wenig verfinstert. Natürlich bin ich nicht davon ausgegangen, dass ich wirklich alle Probleme auf Knopfdruck gelöst hätte. Aber ich war stolz auf meinen Lösungsansatz und ich hatte mir irgendwie eher ... Begeisterung von Jessie erhofft. Ser ist üblicherweise die Begeisterung in Person.

Einige bissige Bemerkungen, die ich wahrscheinlich allesamt bereut hätte, hätte ich sie ausgesprochen, geistern durch meinen Kopf. Sie sind alle unfair und klingen überhaupt nicht nach mir. Also beiße ich mir ziemlich buchstäblich auf die Zunge und schlucke sie herunter.

Es ist erst einmal Zeit für Unterricht.

Der Vormittag rast an mir vorbei, ein schillernder Farbwechsel aus Geschichte („nein, ich war bei der betreffenden Schlacht nicht anwesend, habe aber einige sehr farbenfrohe Beschreibungen von Zeitzeugen gehört"), Physik („Ich bin mir sehr sicher, dass ich von einigen Personen nicht angezogen, sondern abgestoßen werde") und Mathematik („Da wir uns nun angenähert haben, ist es wohl an der Zeit, unsere Berührungspunkte zu bestimmen") rauschen an mir vorbei. Da Jessie der letzte hier aufgeführte Kommentar eine – aus sirer Sicht völlig unverdiente – Besprechung bei unserer Direktorin sowie Nachsitzen eingebracht hat, dauert es eine Weile, bis wir die Schule wieder verlassen.

Kat ist nicht aufgetaucht.

„Ich mache mir Sorgen", sage ich zu Jessie. „Kat schwänzt nie. Wenn sie krank ist, sagt sie mir immer Bescheid."

Und bitte schreib einmal gründlich mit, Eliza, ich weiß, dass du das sonst nicht machst, aber ich brauche die Info wirklich. Braucht sie nicht, aber darum geht es nicht. Sie sagt mir immer Bescheid.

„Du glaubst, dass es mit gestern zu tun hat, oder?", kombiniert Jessie rasiermesserscharf.

„Jetzt tu nicht, als wäre das so unglaublich abwegig."

Wann immer ich einen Blick auf meine Hände werfe oder in den Spiegel schaue, sehe ich noch den Glitzer, der überall an mir hängt. Und das, obwohl ich gestern bestimmt noch anderthalb Stunden unter der Dusche gestanden habe, nachdem ich meinen Eltern eine etwas abstruse Geschichte über eine spontane Party aufgetischt habe.

„Ich weiß nicht, mir passiert sowas öfter", sagt Jessie trocken, aber ich kann sirem Gesicht ansehen, dass es eher ein schwacher Scherz ist. „Willst du zu ihr fahren?"

Ich zögere eigentlich gar nicht. „Ja. Ich denke, es ist besser."

Jessie tritt unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Wärst du mir böse, wenn ich nicht mitkommen würde?", druckst ser schließlich herum.

Verdutzt halte ich inne. „Nein, natürlich nicht. Aber ... warum?"

„Ich möchte ... ich möchte mit meinem Vater sprechen. Wegen Horion? Ich möchte, dass das so schnell wie irgendwie möglich geklärt wird."

Ich sehe sim an, dass ser sich schuldig fühlt und augenblicklich wallt Mitleid in mir auf. „Nein, ich schätze ... ich schätzte, ich kann dir den Nachmittag freigeben."

„Was?" Jessie zieht eine Augenbraue hoch und ich bin mir ziemlich sicher, dass ser sie nur für mich weiter sire Stirn hinaufwandern lässt, als das nötig gewesen wäre.

„Naja, ich bin doch deine Praktikumsbetreuerin, oder?"

„Ha ha."

„Habe ich eigentlich noch irgendwelche Lektionen verpasst? Musst du mir einen Bericht abgeben?"

„Treffen wir uns später bei Alice?"

Vielleicht sollte ich das Berichtthema vertiefen. Aber für den Moment haben andere Dinge Priorität.

Ich male mir bereits alle möglichen Schreckensszenarien aus, bis ich bei Kat bin. Aber eigentlich weiß ich, dass sie hart im Nehmen ist. Den großen Reveal gestern hat sie schließlich auch mit Leichtigkeit weggesteckt.

Bei Kat angekommen, öffnet ihre Mutter Mila mir die Tür. Sie trägt ihre schwarzen Haare in unzählige lange Zöpfe geflochten, die ihr beinahe bis auf die Hüfte fallen. Ich beneide sie unglaublich darum.

„Hi", sage ich. „Ist Kat da?"

Der Schatten, von dem ich sehr genau weiß, dass er gerade hast du etwas sehr sehr Falsches gesagt bedeutet, huscht über ihr Gesicht.

„Kat hat mir gestern Abend geschrieben, sie würde bei dir übernachten." Aah. Nicht gut.

„Oh. Das ... ja", versuche ich hektisch, mich zu retten. Habe ich eigentlich schonmal erwähnt, dass ich eine erbärmlich schlechte Lügnerin bin? „Ach stimmt, sie meinte vorhin in der Pause, sie müsste noch etwas erledigen." Du meine Güte, niemand wird mir das abkaufen. In meiner Tasche vibriert mein Handy. „Etwas abholen, etwas abholen meine ich. Ich habe echt einen Kopf wie ein Sieb. Ich hole – denke, ich weiß, wo sie jetzt ist. Danke dir, wir sehen uns!"

Und damit ergreife ich sehr buchstäblich die Flucht, bevor Mila noch eine Chance hat, weitere Fragen zu stellen. Mit etwas Glück denkt sie wenigstens, dass ich sie angelogen habe, weil Kat bei einem Typen oder so etwas ist. Sie kennt mich, ich bin schusselig.

Aber wo ist Kat dann wirklich? Wir haben uns gestern kurz vor dieser Straße hier getrennt, sie kann auf dieser Strecke doch wirklich nicht verloren gegangen sein. Oder was wenn doch?

Mein Herz beginnt unvermittelt schneller zu schlagen. Vielleicht hat es das auch schon die ganze Zeit und erst jetzt kann ich es wirklich wahrnehmen. Wo ist Kat?

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro