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20. ... dann wird es vielleicht fantastisch ...

Sofort drehe ich mich zu Kat um. „Ich will hier noch ein bisschen bleiben", sage ich und trotz der dramatischen Situation muss ich mir ganz kurz ein Lachen verkneifen, als meiner besten Freundin die Vorfreude auf einen freien Nachmittag aus dem Gesicht fällt und klirrend auf dem Boden zerbricht.

„Wiederholst du das bitte entweder noch einmal, falls ich dich falsch verstanden habe, und sagst mir sonst, wo ich Eliza wiederfinde, deren Platz du einzunehmen versucht hast?"

Hilfesuchend wende ich mich an Jessie, während der Rest meiner Klasse schleunigst aus dem Eingangsbereich des Museums verschwindet. Mr. Broker wirft uns zwar noch einen irritierten Blick über die Schulter zu, scheint dann aber zu beschließen, dass er selbst es auch nicht viel länger in diesem Gebäude aushalten will. Die Absätze der Museumsdame entfernen sich klackernd und lassen uns in Stille zurück.

Jessie mustert Kat nachdenklich, macht aber keine Anstalten, etwas zu sagen. Sehr hilfreich. „Also ...", beginne ich hilflos.

Das reißt Jessie aus siren Überlegungen. „Ich gehöre nicht wirklich zu Elizas Familie."

Ich blinzele.

„In Wirklichkeit hat Eliza sich mit meinem Vater angelegt ..."

„Aus Versehen", werfe ich aus mir selbst unbekannten Gründen ein.

„Mein Vater", sagt Jessie mit einer überdeutlichen Geste, mich zum Schweigen zu bringen, „ist ein ausgewachsener Djinn. Eliza hat sich austricksen lassen und muss ihm jetzt drei Wünsche erfüllen."

Kat öffnet den Mund, aber Jessie schneidet ihr mit der gleichen entschiedenen Geste das Wort ab.

„Ja, das ist so. Ist unsere Überlebensstrategie, aber das würde an der Stelle hier jetzt wirklich zu weit führen, ich hoffe, du verstehst. Jedenfalls hat er bisher nur einen Wunsch ausgesprochen und der ist es, dem bösen Boss der Unterwelt – Eliza hat ihn als den Paten betitelt – einen Zahn zu klauen." Jessie macht eine kurze Pause. „Willst du ihm den eigentlich ausschlagen?"

Ich zucke mit den Schultern. Was auch immer hier gerade passiert, es hat mir die Worte geklaut.

„Der betreffende Boss hört auf den schönen Namen Mireor und wir hatten gestern die Ehre, mit ihm Bekanntschaft zu machen, weil wir seine Haustiere aufgeschreckt haben."

Dieses Mal hebt Kat die Hand, als müsste sie sich melden wie in der Schule, und Jessie nickt zwar dankend, lässt sie aber nicht zu Wort kommen.

„So ist also die wirkliche Geschichte, wie wir uns kennengelernt haben, weil – oh, mein Vater hat Eliza außerdem dazu verdammt, mich mehr oder weniger babyzusitten."

„Es nennt sich Praktikum", ergänze ich wieder und verfluche mich sofort danach, weil bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich Kat wohl irgendwie noch erklären können, dass Jessie irgendwelche Pilze geschluckt hat.

„Ich habe die Truhe, in der Jessies Vater haust, daran erkannt, dass sie ..." Jetzt wird mir klar, dass ich Kat diese Sache von sprechenden Gegenständen nie erzählt habe und jetzt scheint mir doch irgendwie der falsche Moment, um damit anzufangen. „Sie mich auf eine besondere Art angezogen hat. Wie magnetisch, aber ein bisschen anders. Derjenige, der die Kiste bei Mr. Skyler vorbeigebracht hat, hat gesagt, sie würde klemmen, aber für mich hat sie sich sofort geöffnet und -"

Mir fällt auf, dass meine Erzählung deutlich konfuser ist als die von Jessie.

„Hier in dem Museum ist etwas, das sich so ähnlich anfühlt", schließe ich meine Erzählung lahm. „Ich will es mir noch einmal anschauen."

„Die Tasche", sagen Jessie und Kat gleichzeitig.

„Ja", murmele ich.

Dann stehen wir erst einmal schweigend voreinander.

Eine etwas längere Weile.

„Tada", sage ich dann leise. Ich sehe mich schon in Zwangsjacke abgeführt werden.

„Puh." Kat stößt geräuschvoll die Luft aus. „Ich meine, ich schreibe über so Zeug seit Jahren, aber ..."

„Die Rechte hierfür sind noch nicht verkauft." Wie schafft es Jessie nur, schon wieder ein Grinsen auf sin Gesicht zu bringen? Ich fühle mich eher, als müsste ich mich gleich übergeben.

„Du weißt doch, wie das in Büchern ist, oder?", sage ich hoffnungsvoll. „Die Leute glauben immer so lange nicht an eine Parallelwelt oder an Geister oder was auch immer, bis es ihnen förmlich ins Gesicht springt. Oder bis irgendwer ihre Familie umbringt oder irgendwie sowas."

Kat mustert mich. „Eliza, du weißt, ich habe dich sehr lieb, aber falls du gerade versuchst mich zu beruhigen, lass dir gesagt sein, dass sich das deutlich mehr nach Drohung anhört."

„Oh." Ich verstumme wieder und jetzt steigt zu allem Überfluss auch noch Hitze in meinen Wangen auf.

„Immerhin hat sie nicht nochmal oder gesagt", steuert Jessie hilfreich bei.

„Gut", sagt Kat schließlich. „Ich glaube euch. Lasst uns die Tasche genauer anschauen."

Die Hitze und damit die Röte schießt aus meinen Wangen. „Was?"

„Wie ich das sehe, habt ihr hier gerade drei Möglichkeiten", erläutert Kat, während sie entschlossenen Schrittes wieder in Richtung der Treppen geht, die uns zurück nach oben bringen. „Entweder, ihr meint es ernst und erzählt mir die Wahrheit. Dann ist die letzten zwei Tage wahrscheinlich genug passiert, dass du, Eliza, keine Zweifel mehr daran hast. In dem Fall muss ich euch glauben. Zweite Möglichkeit. Ihr seid auf Drogen. Dann werdet ihr oben etwas sehen, was ich nicht sehe, und ich kann in aller Ruhe ein Video machen und euch in wenigen Tagen schallend dafür auslachen. Dritte Möglichkeit. Ihr habt euch vorgenommen, mich auf den Arm zu nehmen oder zu pranken und dann waren eure schauspielerischen Leistungen so gut, dass ihr es verdient habt, dass ich darauf reinfalle. Klar soweit?"

Wir laufen bereits auf den Raum zu, in dem die Taschen ausgestellt sind. „Klar soweit", echoe ich.

Jessie sieht wirklich hochzufrieden mit sich aus.

„Ehrlichkeit gewinnt, oder was?", sage ich halblaut.

„Immer", antwortet Kat an Jessies Stelle. „Du weißt, wie genervt ich von Charakteren bin, die sich alles Mögliche aufgrund von faulen Autoren oder Drehbuchschreibern verheimlichen."

Jessies darauf folgendes Husten klingt verdächtig wie Supernatural.

„Gut. Da sind wir."

Da sind wir ohne Zweifel. Das stumme Schreien der Tasche geht mir noch immer durch und durch. Es wäre wahrscheinlich der Moment, ehrfürchtig innezuhalten und tief durchzuatmen, aber ich halte dieses unhörbare Geräusch einfach nicht länger aus.

Ich habe die Tasche kaum mit den Fingerspitzen berührt, da springen die altmodischen Schnallenverschlüsse mit einem leichten Klicken aus ihrem Verschluss. Argwöhnisch klappe ich die Tasche auf. Halbwegs bin ich gewappnet für den Schwall aus schwarzem Rauch, der mich bei Azaths ersten Auftritt begrüßt hat.

Es passiert jedoch zuerst nichts.

Dann erhebt sich ein hohes Stöhnen. Dieses Mal ist es eindeutig hörbar, denn auch Jessie und Kat verziehen dieses Mal das Gesicht – immerhin ist geteiltes Leid ... nun, in diesem Fall wohl gedritteltes Leid – und treten einen Schritt zurück.

Das hohe Stöhnen wird immer lauter und immer höher, bis ich fast hoffe, dass noch einige Hertz hinzukommen, damit es außerhalb meine Hörbereichs liegt. Schließlich steigt eine Gestalt aus der Tasche auf, die in etwa aussieht, als hätte jemand alle Eigenschaften von Azath genommen und sie ins Gegenteil verkehrt.

Die Gestalt trägt ... etwas, das weiß-bläulich glitzert und vage an Elsas Kleid aus Frozen erinnert. Für einen Moment glaube ich sogar, etwas Glitzerndes durch die Luft vor uns schweben zu sehen, aber der Eindruck verschwindet so schnell wieder, dass er durchaus ein Produkt meiner möglicherweise etwas überreizten Fantasie gewesen sein könnte.

Der Djinn, der vor uns aus seiner Tasche steigt, hat ebenso wie die eben schon erwähnte Disneyprinzessin weiße Haare, nur reichen sie seinen gesamten Rücken hinab und sind nicht in einem Zopf zusammengehalten. Die Haut des Djinns ist dunkel und als ich nach oben schaue, sehe ich in eindeutig männliche Gesichtszüge.

„Ich dachte, ich sehe nie wieder das Sonnenlicht", jammert der Djinn leise. „Ich dachte, ich werde noch die nächsten tausend Jahre dort drin festsitzen, in meinem Kopf die Bilder darüber, dass die Welt in einem Lichtblitz verschwunden und untergegangen ist."

Kat, Jessie und ich wechseln einen entsetzten Blick. Das hier übersteigt unsere Kompetenzbereiche bei Weitem.

Schließlich aber richten sich die leuchtend blauen Augen des Djinns auf uns. „Und ihr seid?"

„Eliza", sage ich tonlos.

„Kathleen."

„Nur drei Teenager, die dich schreien gehört haben."

„Wie könnte ich auch anders, als zu schreien?" Die Stimme des Djinns ist immer noch kaum lauter als ein Flüstern. „Ich habe jahrelang dort drin gesteckt. Ich habe innerlich geschrien und irgendwann ist das Schreien wohl nach außen gedrungen." Er stockt. „Ich bin Horion."

Jessies Gesicht ist völlig versteinert und ich kann sire Gedanken nur erraten.

„Wie sieht es mit den Wünschen aus?", fragt ser tonlos.

„Wünsche sind bedeutungslos!", jault Horion auf einmal auf und seine Stimme ist so schrill, dass ich für einen Moment glaube, alle Glasfenster um uns herum müssten zerspringen. „Ihre Erfüllung oder Nichterfüllung kann die Monotonie nicht aus meinem Herzen entfernen, die sich über Jahre dort eingefressen hat."

„Aber ich weiß, was du bist", sagt Jessie fest. „Ich weiß, woher du kommst und was deine Aufgabe auf dieser Welt ist."

Kat und ich tauschen einen Blick. Sie sieht deutlich gefasster aus als ich mich bei meinem ersten Aufeinandertreffen mit einem Djinn gefühlt habe. Aber sind wir ehrlich, Azath setzt bei der Sache auch deutlich mehr auf Einschüchterung.

Die eisblauen Augen des Djinns sind nun unverwandt auf Jessie gerichtet, als hätte der jüngere den älteren Djinn hypnotisiert.

„Du wirst mir drei Wünsche erfüllen." Jessies Stimme ist klar und eiskalt, als würde ser sich nicht gestatten, genauer darüber nachzudenken, was ser gerade tut. Ist das Wut in siren Augen? „Du wirst mir Untertan sein und die Wünsche nicht zu deinem eigenen Nutzen verdrehen."

Und das ist der Moment, wo ich wirklich nichts mehr verstehe.

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