Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

13. Die asymptotische Annäherung ans Im-Boden-Versinken

Diese Frage nach meinen Träumen kann ich jetzt beantworten. Sie sind konfus. Ich war noch nie auf einem LSD Trip, aber ziemlich genau so stelle ich ihn mir vor. Alice taucht auf, aber anstatt ihrer Arme hat sie Hühnerflügel, bis ich in ihre rot glitzernden Augen eintauche und Azath vor mir steht, der „zwei Wochen zwei Wochen zwei Wochen" in hoher Piepsstimme wiederholt. Wir rasen in einem gestohlenen Auto durch die Nacht, das in irisierenden Farben schillert und sogar im Traum Abbilder auf meiner Netzhaut hinterlässt.

Selten habe ich meinen Wecker so sehr gehasst wie heute. Meuchelmord steht ganz weit oben auf meiner Liste und ich werde nie in meinem Leben Star Wars schauen können. Das wäre nicht gut für meinen Blutdruck.

Und Jessie treibt ihn noch weiter in die Höhe.

„Heute bist du dran", kräht ser, kaum habe ich auch nur die Augen aufgeschlagen und einen Blick in Richtung Wecker geworfen, von dem ich hoffe, dass er doch noch Laser abschießen und das Teil in tausend piepende – dann nicht mehr – kleine Stücke zerschießen kann. Ja, es ist eine sehr spezifische Vorstellung, die unnötig lange beschrieben wurde. Ich bin noch müde.

„Womit bin ich dran?", nuschele ich, während ich mich aufrichte. Jeder Wirbel in meinem Rücken knackt einmal. Man sollte es nicht meinen, aber auch mit sechzehn Jahren tut es nicht gut, die Nacht auf einem Teppich und nicht im Bett zu verbringen.

„Mir deine Welt zu zeigen!" Jessie ist aus dem Bett gehüpft und springt nun – ja, springt wortwörtlich – vor mir auf und ab. Um siren Rücken scheint es gut bestellt. „Ich will diese Schule wirklich unbedingt kennenlernen! Ich habe heute Nacht mit meinem Vater gesprochen und er hat es arrangiert, dass sie mich erwarten!"

„Er hat was?" Im Zeitlupentempo strecke ich die Hand aus und ersticke meinen Wecker. Wo wir wieder bei Mordanalogien wären.

Jessie zögert den Bruchteil einer Sekunde. „Naja, er hat der Sekretärin und eurer Schulleiterin eingeflüstert, dass es eine gute Idee wäre, Jessie Merry als neu hinzugekommenen Schüler einzutragen und – tadaaa! Problem gelöst!"

„Du hast jetzt meinen Nachnamen?"

Da ist es wieder, das vermaledeite Grinsen, von dem ich schwören könnte, dass es Jessies Gesicht weiter auseinanderzieht, als gut für es wäre. „Nur für die Schule. Merry ist ein schöner Nachname."

„Mhm", mache ich, wache aber tatsächlich langsam auf. Ich werde Jessie mit in die Schule nehmen. Für sin angebliches Praktikum.

Ich tapse zur Tür und rufe auf gut Glück die Treppe hinunter: „Mama? Ich brauche heute ein bisschen länger. Ich komme aber klar. Mach's gut, wir sehen uns später, hab dich lieb!"

Es ist nichts Ungewöhnliches. Und da sie ebenso langsam aufwacht wie ich, wird sie die eigentlich ziemlich lahme Ausrede ohne Nachfragen akzeptieren.

„Cooooool", sage ich gedehnt. „Ich muss ins Bad."

Kurze Zeit später hüpft – ja, ich meine das immer noch wortwörtlich – Jessie neben mir her auf dem Weg zur Schule. Immerhin werden die Leute mich heute wieder erkennen. Werden sie doch – werden sie doch?!

„Jessie?", sage ich leicht panisch. „Das gestern war doch nur eine Warnung, oder? Von Azath? Ich werde nicht ebenfalls eine neue Schülerin sein?"

In diesem Moment stürmt Kat auf mich zu. „Eliza! Wo zur Hölle warst du gestern nach Mathe? Ich war total verwirrt, weil du dich so seltsam aufgeführt hast, was war denn los? Geht es dir gut?" Als ich lächle und nicke, fährt sie ungehindert in ihrem Wortstrom fort. „Ich habe das gleich in einer neuen Idee verarbeitet, stell dir einmal vor, jemand wird von einem Dämon besessen und der Dämon weiß noch nicht so ganz, wie er sich in der Schulumgebung oder generell im Alltag des Besessenen verhalten soll und -"

„Das ist Jessie", schneide ich Kat das Wort ab und deute auf meinen ... Praktikanten. „Cousin, neu hierher gezogen."

„Oh wie wundervoll", quietscht sie und zieht Jessie in eine Umarmung, die sicherlich Knochen zerbrechen könnte. Ein Gedanke, der wieder Fragen über die Anatomie von Djinns in mir aufwirft, die ich irgendwann einmal beantworten muss. Oder vielleicht auch nicht will. Ich bin mir noch unsicher.

„Jaja, ich bin auch sehr begeistert. Wem schenken wir warum Liebe?" Miles ist aus dem Nichts neben uns am Schultor aufgetaucht und mustert Jessie interessiert.

Ich wiederhole die Geschichte über meinen Cousin, kurz unterbrochen von Kat, die mich in eine ähnliche Umarmung zieht wie Jessie. Irgendwie bekomme ich dabei allerdings deutlich weniger Luft.

Miles stellt sich einigermaßen höflich vor und wir ziehen zu viert in die Schule ein.

Was folgt, ist eine Odyssee des Grauens. Es fängt an in Chemie.

„Ich bin Jessie Merry. Ich komme von gar nicht so weit weg aber irgendwie doch ziemlich weit weg, aber ich freue mich wahnsinnig, jetzt hier sein zu dürfen, weil ich gehört habe, dass hier Sachen in die Luft fliegen."

In Mathe.

„Ich bin Jessie Merry. Ich habe mich schon länger asymptotisch an diesen Kurs angenähert, und ich freue mich unheimlich, jetzt den Grenzfall im Unendlichen erreicht zu haben und hier zu sein. Euren Bemühungen, mich freundlich willkommen zu heißen, werde ich Rechnung tragen."

In Englisch.

„Ich bin Jessie Merry. Das Schicksal hat mich aus unerfindlichen Gründen dazu auserkoren, heute in eurer Runde zu sitzen und mich auf die Spuren der kreativen Ergüssen vergangener Genies zu begeben. Bitte verzeiht meine Unkenntnis über die Gepflogenheiten sozialer Interaktion."

Und schließlich in Sport.

„Ich bin Jessie Merry. Ich freue mich unglaublich, hier zu sein, auch wenn ich ein wenig enttäuscht bin, dass in Chemie nichts in die Luft geflogen ist. Vielleicht wird sich das in näherer Zukunft noch ändern, ich werde am Ball bleiben. Aber bevor wir alle Torschusspanik bekommen, sollte ich wohl aufhören zu reden."

„Heißt das nicht Torschlusspanik?", flüstert Kat mir dabei zu und ich kann nur eine Grimasse schneiden. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass Jessie das weiß und einfach nur unglaubliche Freude daran hat, genau das zu ignorieren.

Das mit der Geschlechtsunsicherheit hat sich als kein großes Problem herausgestellt. Jessie stellt sich meinen Lehrerinnen und Lehrern konsequent abwechselnd als weiblich und männlich vor – sire Gesichtszüge und Auftreten sind unspezifisch genug, um damit durchzukommen – und die meisten in meinem Alter sind ohnehin schon genügend mit Leuten in Berührung gekommen, die sich da nicht festlegen wollen, also hat niemand weitere Fragen gestellt.

Durch sire wechselnden Ansprachen hat Jessie sich sehr schnell ebenso viele Freunde wie Feinde gemacht. Ich habe definitiv mehr als einmal die Augen verdreht, aber Miles ist drauf und dran, einen Jessie-Fanclub zu gründen, und ich kann ihm das nicht einmal vorwerfen.

Als Jessie in der ersten Pause etwas von Miles' neuester Business-Idee mitbekommt (anscheinend möchte er seine Katze Fen als Cosplay-Star groß rausbringen), können Kat und ich uns die Pause sehr ungestört unterhalten, weil die beiden praktisch nicht mehr ansprechbar waren.

Nach der Schule beschließen wir, zu viert in den Central Park zu gehen. Es ist einer der ersten warmen Tage im Jahr und wir genießen die Sonnenstrahlen. Jessie und Miles reden immer noch über Fens neuestes Outfit, und so bin ich die erste, die Alice auf die Entfernung kommen sieht. Sie humpelt und blinzelt in engen Abständen missgelaunt in die Sonne.

„Alice!", rufe ich.

Die Vampirin bleibt stehen und schaut zu uns herüber. Für einen Moment sieht sie aus, als würde sie möglichst schnell wieder davonlaufen zu wollen, aber dann akzeptiert sie wohl, dass es keinen Zweck hätte, und kommt langsam zu uns herüber.

Sie trägt eine zerfetzte schwarze Jeans und ein Slayer T-Shirt, ihre Augen sind dunkel umrandet. Auch mit Makeup, aber vor allem mit Augenringen, die sie ziemlich sicher nicht geplant hat. Augenblicklich fühle ich mich schlecht, weil ich heute den ganzen Tag noch fast nicht an sie und ihren Auftrag mit Dylan gedacht habe.

„Alice? Wie geht es dir?", fragt Jessie erstaunlich steif, nachdem ser sin Gespräch mit Miles über Nähtechniken abgebrochen hat.

„Blendend", sagt sie ebenso steif, während sie mich begrüßt, und zwar um einiges herzlicher. Ein seltsamer Geruch haftet ihr an. Etwas wie Kellerschimmel vielleicht?

„Das ist Alice, eine Freundin von Jessie", stelle ich sie Kat und Miles vor. So viele neue Gesichter in so wenig Tagen.

„Ich wurde von ... einem wilden Hund gebissen", sagt Alice viel zu gut gelaunt und deutet auf ihr Bein.

„Einem wilden Hund?", frage ich skeptisch, doch einen Moment später fühle ich mich, als hätte ich einen sanften elektrischen Schlag bekommen. Nein, so sanft ist er eigentlich gar nicht. Ich schaue gerade rechtzeitig zu Jessie hinüber, um einen warnenden Blick aufzufangen. Toll.

„Die Streuner sind mittlerweile wirklich überall", sagt Alice knapp und höchstwahrscheinlich bemerke nicht nur ich den bitteren Tonfall in ihrer Stimme. „Aber dann macht es gut, alle zusammen, war nett, euch kennenzulernen."

Damit entfernt sie sich humpelnd wieder.

„Was macht Alice, dass sie in Kontakt mit streunenden Hunden kommt?", fragt Miles vollkommen irritiert.

„Sie arbeitet als Postbotin. Da kommt sie in die irrsten Gegenden", gibt Jessie glatt zur Antwort und ich muss wieder daran denken, dass Dylan gestern von einer Lieferung gesprochen hat, die Alice und er annehmen müssen. Wenn da die streunenden Hunde vorgekommen sind ... oder was auch immer die streunenden Hunde in Wirklichkeit sein mögen.

Ja, in meinem Kopf ist der Gedanke Werwolf auch schon aufgetaucht. Nein, ich habe ... jedenfalls nicht direkt vor, Jessie danach zu fragen.

Ich gähne und reibe mir die Augen. Es war eine kurze Nacht und ich weiß, dass noch ein riesiger Stapel Hausaufgaben auf mich wartet, wenn ich nach Hause komme. Denn auch, wenn Jessie sich im Unterricht die allergrößte Mühe gegeben hat, möglichst wenig Stoff behandeln zu müssen, hat sich das leider darauf ausgewirkt, dass wir nun daheim das nachholen müssen, was wir in der Stunde nicht mitbekommen haben.

Also verabschiede ich mich einigermaßen wehmütig von Kat und Miles und ziehe Jessie mit mir.

„Du weißt, dass ich meinen Eltern früher oder später sagen muss, dass du aktuell bei mir wohnst?", sage ich, als wir in die Straße einbiegen, wo ich wohne.

„Hm", macht Jessie. „Du hast Recht." Ser bleibt stehen wie angewachsen. „Daran habe ich nicht gedacht."

„Nein, es ist okay", erwidere ich irritiert. „Es ist nur – wir sollten uns zügig eine Ausrede einfallen lassen, warum du mit zu mir kommen musst."

„Weißt du was?", sagt Jessie schnell. „Ich will dir überhaupt nicht auf die Nerven gehen. Das war nicht meine klügste Idee. Ich sollte wohl woanders übernachten. Morgen bist du wieder dran, mit mir irgendwohin zu kommen, ja? Cool. Ich komme morgen vor der Schule bei dir vorbei."

Bevor ich auch nur einen Ton dazu sagen kann, ist ser verschwunden. Und zwar buchstäblich. In einem Moment ist ser da, im nächsten nicht mehr und ich stehe alleine und ziemlich verloren auf dem Bürgersteig. Das. War. Seltsam. Was ist hier gerade passiert? Was ist sir eingefallen? Wo ist ser hin?

Zögerlich, als könnte ich Jessies Verschwinden damit unumkehrbar machen, setze ich einen Fuß vor den anderen und bleibe schließlich vor meiner Haustür stehen. Ich kann doch nicht die einzige sein, die das gerade seltsam gefunden hat. Nicht, dass ich da Rückmeldung bekommen könnte, aber ihr fandet das doch mit Sicherheit auch seltsam.

Meine Hand ruht auf der Klinke. Jessie wird morgen wieder auftauchen, da bin ich mir sicher.

Entschlossen schüttele ich mich und krame meinen Schlüssel heraus. Im Endeffekt weiß ich doch überhaupt nichts über Djinn. Vielleicht ist es vollkommen normal, dass sie Stimmungsschwankungen bekommen?

Die Tür fällt hinter mir ins Schloss und lässt mich alleine im Flur meiner Eltern stehen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro